Die Belagerung von Rabba. Davids Ehebruch und Mord an Urija
1Und es geschah im folgenden Jahr, zu der Zeit, da die Könige [zum Kampf] ausziehen, da sandte David Joab und seine Knechte mit ihm und ganz Israel; und sie schlugen die Ammoniter nieder und belagerten Rabba. David aber blieb in Jerusalem. (5Mo 3,11; Jos 13,25; 1Kön 20,22; 1Kön 20,26; 1Chr 20,1)2Und es geschah, als David zur Abendzeit von seinem Lager aufstand und auf dem Dach des königlichen Hauses umherwandelte, da sah er vom Dach aus eine Frau sich baden, und die Frau war von sehr schönem Aussehen. (1Mo 6,2; Jos 2,6; Jos 2,8; 1Sam 9,25; 1Sam 25,3; Neh 8,16; Est 2,7; Ps 119,37; Spr 6,25; Mt 5,28)3Und David sandte hin und erkundigte sich nach der Frau, und man sprach: Ist das nicht Bathseba, die Tochter Eliams, die Frau Urijas, des Hetiters? (2Sam 11,15; 2Sam 11,21; 2Sam 23,39; 1Chr 3,5; 1Chr 11,41)4Und David sandte Boten hin und ließ sie holen. Und sie kam zu ihm, und er lag bei ihr (sie aber hatte sich [gerade] von ihrer Unreinheit gereinigt), und sie kehrte wieder in ihr Haus zurück. (3Mo 15,18; Hi 31,9; Jak 1,13)5Und die Frau wurde schwanger und sandte hin und ließ es David ausrichten und sagen: Ich bin schwanger geworden! (Spr 6,32; Mk 4,22)6Da sandte David zu Joab und ließ ihm sagen: Sende mir Urija, den Hetiter! Und Joab sandte Urija zu David. (Spr 28,13; Jes 29,15)7Und als Urija zu ihm kam, fragte David nach dem Wohlergehen Joabs und nach dem Wohlergehen des Volkes und ob es mit dem Kampf gut stehe. (Spr 11,1)8Und David sprach zu Urija: Geh in dein Haus hinab und wasche deine Füße![1] Und als Urija das Haus des Königs verließ, folgte ihm ein Geschenk des Königs. (1Mo 18,4; 1Mo 19,2; Ps 12,3; Ps 55,21)9Aber Urija legte sich vor der Tür des königlichen Hauses bei allen Knechten seines Herrn schlafen und ging nicht in sein Haus hinab. (Hi 5,12; Spr 21,30)10Als man nun David berichtete: Urija ist nicht in sein Haus hinabgegangen!, da sprach David zu ihm: Bist du nicht von der Reise gekommen? Warum bist du nicht in dein Haus hinabgegangen? (2Sam 11,8)11Urija aber sprach zu David: Die Lade und Israel und Juda halten sich in Hütten auf, und mein Herr Joab und die Knechte meines Herrn lagern auf freiem Feld, und ich sollte in mein Haus gehen, essen und trinken und bei meiner Frau liegen? So wahr du lebst und deine Seele lebt, ich tue dies nicht! (2Sam 7,2; 1Kor 7,26; 2Tim 2,3)12Und David sprach zu Urija: So bleibe heute auch hier, morgen will ich dir einen Auftrag geben! So blieb Urija an jenem und am folgenden Tag in Jerusalem. (2Sam 11,14)13Und David lud ihn ein, vor ihm zu essen und zu trinken, und er machte ihn trunken; er ging aber am Abend gleichwohl hin, um sich auf einem Lager bei den Knechten seines Herrn schlafen zu legen, und ging nicht in sein Haus hinab. (1Mo 19,33; 1Mo 19,35; Spr 20,1; Spr 23,30; Hab 2,15)14Und es geschah am Morgen, da schrieb David einen Brief an Joab und sandte ihn durch Urija. (1Kön 21,8; Ps 52,4; Jer 17,9)15Er schrieb aber so in dem Brief: Stellt Urija vornan, wo am heftigsten gekämpft wird, und zieht euch hinter ihm zurück, damit er erschlagen wird und stirbt! (1Sam 18,17; 1Sam 18,25; 2Sam 12,9; Joh 8,34)16Und es geschah, als Joab die Stadt einschloss, da stellte er Urija an den Ort, von dem er wusste, dass tapfere Männer dort waren. (Spr 29,12; Apg 5,29)17Und als die Männer der Stadt einen Ausfall machten und gegen Joab kämpften, da fielen etliche von dem Volk, von den Knechten Davids; und auch Urija, der Hetiter, kam um. (2Sam 12,9; Ps 51,16)18Hierauf ließ Joab dem David den ganzen Verlauf des Kampfes melden;19und er gebot dem Boten und sprach: Wenn du dem König den ganzen Verlauf des Kampfes erzählt hast, (2Sam 3,12; Hi 1,14)20und du siehst, dass der König zornig wird und zu dir spricht: Warum seid ihr zum Kampf so nahe an die Stadt herangekommen? Wisst ihr nicht, dass man von der Mauer herabzuschießen pflegt? (2Sam 11,24)21Wer erschlug Abimelech, den Sohn Jerub-Bescheths? Warf nicht eine Frau den oberen Stein einer Handmühle von der Mauer, sodass er in Tebez starb? Warum seid ihr so nahe an die Mauer herangekommen? —, dann sollst du sagen: Auch dein Knecht Urija, der Hetiter, ist tot! (Ri 9,50)22Und der Bote ging hin; und er kam und berichtete David alles, was ihm Joab aufgetragen hatte. (2Sam 11,19)23Und der Bote sprach zu David: Die Leute waren stärker als wir und machten einen Ausfall gegen uns auf das Feld; wir aber drängten sie zurück bis vor das Tor. (2Sam 11,17)24Und die Schützen schossen von der Mauer auf deine Knechte, sodass etliche von den Knechten des Königs umkamen; und auch dein Knecht Urija, der Hetiter, ist tot. (2Sam 11,3)25Da sprach David zu dem Boten: Sage zu Joab: »Lass diese Sache nicht böse sein in deinen Augen; denn das Schwert tötet bald diesen, bald jenen. Verstärke deinen Kampf gegen die Stadt und zerstöre sie!« So sollst du ihn ermutigen! (2Sam 12,26; Pred 9,1; Pred 9,11)26Als aber die Frau Urijas hörte, dass ihr Mann Urija tot war, trug sie Leid um ihren Ehemann. (1Mo 50,10; 1Sam 15,35)27Als aber die Trauer vorüber war, sandte David hin und ließ sie in sein Haus holen; und sie wurde seine Frau und gebar ihm einen Sohn. — Aber die Sache, die David verübt hatte, war böse in den Augen des HERRN. (5Mo 22,29; 1Chr 21,7; Ps 51,6)
1Im Frühling[1] begann wieder die Zeit, in der die Könige ihre Feldzüge unternahmen. David schickte Joab mit seinen Kriegsleuten und dem ganzen Heer Israels in den Kampf gegen die Ammoniter. Sie verwüsteten das Land und belagerten ´die Hauptstadt` Rabba. David selbst blieb in Jerusalem.2An einem Spätnachmittag erhob er sich von seiner Mittagsruhe und ging auf dem flachen Dach seines Palastes auf und ab. Da sah er ´im Hof eines Nachbarhauses` eine Frau, die gerade ein Bad nahm. Sie war außergewöhnlich schön.3David ließ nachforschen, wer die Frau war, und man sagte ihm: »Das ist Batseba, die Tochter Eliams. Sie ist verheiratet mit dem Hetiter Urija.«4David schickte Boten zu ihr und ließ sie holen. Batseba hatte gerade die ´vorgeschriebene` Reinigung nach ihrer monatlichen Blutung vorgenommen.[2] Sie kam ´zu David`, und er schlief mit ihr. Danach kehrte sie in ihr Haus zurück. (3Mo 15,19)5Bald darauf merkte Batseba, dass sie schwanger war[3], und ließ es David mitteilen.6Da sandte David einen Boten zu Joab ´mit dem Befehl`: »Schick den Hetiter Urija zu mir!« Und Joab schickte ihn zu David.7Als Urija ankam, erkundigte sich David nach dem Ergehen von Joab und den Soldaten und nach dem Verlauf des Feldzuges.8Dann sagte er zu Urija: »Geh nun nach Hause und ruh dich aus[4].« Nachdem Urija den Palast verlassen hatte, sandte David ihm noch ein königliches Ehrengeschenk[5] hinterher.9Doch Urija ging nicht in sein Haus, sondern übernachtete mit der Leibwache des Königs[6] am Palasteingang.10Als David davon erfuhr, fragte er ihn: »Warum bist du nicht nach Hause gegangen, obwohl du so lange fort warst?«11Urija antwortete: »Die Bundeslade steht nur in einem Zelt, und auch die Soldaten Israels und Judas müssen sich mit Zelten begnügen.[7] Selbst mein Heerführer Joab und seine Offiziere übernachten auf dem bloßen Boden. Und da sollte ich nach Hause gehen, essen und trinken und mit meiner Frau schlafen? Ich schwöre bei deinem Leben: Das werde ich nicht tun!«12David erwiderte: »Bleib noch einen Tag hier. Morgen lasse ich dich dann ´zum Heer` zurückkehren.« So blieb Urija noch[8] in Jerusalem.13Am Abend lud David ihn zum Essen ein und machte ihn völlig betrunken. Doch auch diesmal ging Urija nicht nach Hause, sondern übernachtete mit der Leibwache des Königs ´am Palasteingang`.
David arrangiert den Tod des Ehemanns
14Am nächsten Morgen schrieb David einen Brief an Joab und ließ ihn durch Urija persönlich überbringen.15In dem Brief stand: »Stellt Urija an die vorderste Front, wo der Kampf am härtesten tobt! Dann zieht euch hinter ihm zurück, damit er getroffen wird und stirbt.«16Joab hatte die ´belagerte` Stadt genau beobachtet und wusste, wo ihre besten Soldaten kämpften. Dort setzte er Urija ein.17Die Ammoniter machten einen Ausfall und lieferten sich ein Gefecht mit Joab. Dabei fielen einige von Davids Soldaten. Auch der Hetiter Urija fand den Tod.18Joab schickte einen Boten zu David, der dem König vom Verlauf des Gefechtes berichten sollte.19Dem Boten gab er die Anweisung: »Wenn du dem König den ganzen Hergang des Kampfes geschildert hast,20wird er vielleicht zornig und fragt: ›Warum seid ihr bei eurem Angriff so dicht an die Stadt herangerückt? Ihr musstet doch damit rechnen, dass man von der Stadtmauer aus auf euch schießen würde!21Wisst ihr denn nicht, dass Abimelech, der Sohn Jerubbaals[9], damals bei ´der Belagerung von ` Tebez von einem Mühlstein erschlagen wurde, den eine Frau von der Mauer warf? Warum also seid ihr so nah an die Stadtmauer herangerückt?‹ ´Wenn der König das fragt`, dann antworte ihm: ›Auch dein Soldat Urija, der Hetiter, ist tot!‹« (Ri 6,32; 2Sam 2,8; 2Sam 4,4)22Der Bote machte sich auf den Weg und richtete David alles aus, was Joab ihm aufgetragen hatte.23»Die Feinde waren uns überlegen«, berichtete er. »Sie stürmten aus der Stadt und griffen uns auf offenem Feld an. Doch wir konnten sie bis dicht an das Stadttor zurückdrängen.24Da schossen die Bogenschützen von der Mauer aus auf uns herunter. Einige deiner Soldaten starben, darunter auch der Hetiter Urija.«25David befahl dem Boten: »Richte Joab von mir aus: ›Lass dich nicht entmutigen. Das Schwert tötet hier den einen und dort den anderen. Kämpfe weiter entschlossen gegen die Stadt und zerstöre sie.‹ Mit diesen Worten sollst du Joab Mut machen.«26Als Batseba, die Frau Urijas, hörte, dass ihr Mann gefallen war, hielt sie die Totenklage für ihn.27Nach Ablauf der Trauerzeit holte David sie zu sich in seinen Palast. Sie wurde seine Frau und brachte einen Sohn zur Welt. Doch dem HERRN missfiel, was David getan hatte.