Psalm 77

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Dem Vorsänger. Für Jeduthun. Ein Psalm Asaphs. (Ps 73,1)2 Ich rufe zu Gott und will schreien; zu Gott rufe ich, und er wolle auf mich hören! (Ps 55,17)3 Zur Zeit meiner Not suche ich den Herrn; meine Hand ist bei Nacht ausgestreckt und ermüdet nicht, meine Seele will sich nicht trösten lassen. (1Mo 21,16; Ps 88,2; Ps 119,153; Ps 120,1; Spr 18,14; Jer 31,15)4 Denke ich an Gott, so muss ich seufzen, sinne ich nach, so ermattet mein Geist. (Sela.) (Ps 42,5; Ps 77,12; Ps 143,4; Jon 2,8)5 Du hältst meine Augenlider offen; ich werfe mich hin und her und kann nicht reden. (Ps 6,7)6 Ich gedenke an die alte Zeit, an die Jahre der Urzeit; (5Mo 32,7; Ps 77,12)7 ich gedenke an mein Saitenspiel in der Nacht, ich sinne in meinem Herzen nach, und es forscht mein Geist: (Hi 35,10; Ps 42,9; 1Petr 1,10)8 Wird denn der Herr auf ewig verstoßen und niemals wieder gnädig sein? (Ps 74,1; Kla 3,31)9 Ist’s denn ganz und gar aus mit seiner Gnade, und ist die Verheißung zunichte für alle Geschlechter? (4Mo 23,19; Ps 6,5; Ps 30,6; Jes 40,8; Kla 3,22; Mt 24,35)10 Hat denn Gott vergessen, gnädig zu sein, und im Zorn seine Barmherzigkeit verschlossen? (Sela.) (Ps 25,6; Ps 119,77; Jes 49,15; Jes 63,15)11 Und ich sage: Ich will das erleiden, die Änderungen, welche die rechte Hand des Höchsten getroffen hat. (Hi 42,3; Ps 31,22; Ps 73,23; Mk 9,24)12 Ich will gedenken an die Taten des HERRN; ja, ich gedenke an deine Wunder aus alter Zeit, (Ps 105,5)13 und ich sinne nach über alle deine Werke und erwäge deine großen Taten: (Ps 1,2; Apg 10,19)14 O Gott, dein Weg ist heilig! Wer ist ein so großer Gott wie du, o Gott? (2Mo 15,11; Ps 18,31; Ps 89,7; 1Petr 1,15)15 Du bist der Gott, der Wunder tut; du hast deine Macht erwiesen an den Völkern! (2Mo 15,13; Ps 72,18; Ps 98,1; Ps 106,8)16 Du hast dein Volk erlöst mit deinem Arm, die Kinder Jakobs und Josephs. (Sela.) (Neh 1,10)17 Als dich, o Gott, die Wasser sahen, als dich die Wasser sahen, da brausten sie; ja, das Meer wurde aufgeregt. (Ps 114,3; Hab 3,10)18 Die Wolken gossen Wasser aus, es donnerte im Gewölk, und deine Pfeile fuhren daher. (Ps 18,15; Hab 3,11)19 Deine Donnerstimme erschallte im Wirbelwind, Blitze erhellten den Erdkreis; die Erde erbebte und zitterte. (2Mo 19,18; Ps 97,4)20 Dein Weg führte durch das Meer und dein Pfad durch gewaltige Fluten, und deine Fußstapfen waren nicht zu erkennen. (2Mo 14,22; Jos 3,17; Neh 9,11; Jes 43,16)21 Du führtest dein Volk wie eine Herde durch die Hand von Mose und Aaron. (Ps 78,52; Jes 63,11; Hos 12,14; Mi 6,4)

Psalm 77

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Für den Dirigenten[1]. Für Jedutun[2]. Von Asaf. Ein Psalm. (Ps 4,1; Ps 39,1)2 Mit lauter Stimme rufe ich zu Gott, ja, ich schreie zu ihm! Mit lauter Stimme rufe ich, damit er mir ein offenes Ohr schenkt.3 In meiner Not suche ich den Herrn; nachts strecke ich im Gebet meine Hände zu ihm aus und lasse sie nicht sinken. Doch im tiefsten Herzen finde ich keinen Trost.[3]4 Denke ich an Gott, dann seufze ich. Grüble ich über alles nach, so verlässt mich der Mut. //[4] (Ps 3,3)5 Du lässt mich die ganze Nacht keinen Schlaf finden.[5] Ich bin so aufgewühlt, dass mir die Worte fehlen.6 So denke ich nach über vergangene Zeiten, über Jahre, die schon ewig lange zurückliegen.7 Ich erinnere mich an mein Saitenspiel in der Nacht.[6] Tief in meinem Herzen sinne ich nach, ich versuche eine Antwort auf meine Fragen zu finden[7]:8 Wird der Herr ´sein Volk` für immer verstoßen? Will er uns in Zukunft keine Gnade mehr erweisen?9 Ist es denn mit seiner Güte für immer und ewig vorbei? Finden seine Zusagen keine Erfüllung mehr in künftigen Generationen?10 Hat Gott denn vergessen, barmherzig und gnädig zu sein? Hat er uns im Zorn sein Erbarmen entzogen? //11 Ja, das ist es, was mich so sehr quält: dass der Höchste nicht mehr so eingreift wie früher.[8]12 Doch ich will mir die Taten des HERRN in Erinnerung rufen. Ja, ich will an deine Wunder aus längst vergangener Zeit denken.13 Ich sinne über all dein Wirken nach, dein Handeln erfüllt meine Gedanken.14 Gott, heilig ist alles, was du tust[9]. Wer sonst ist ein so großer Gott wie du?15 Du bist der Gott, der Wunder vollbringt! Den Völkern hast du deine Macht gezeigt.16 Dein Volk hast du mit starker Hand erlöst, die Nachkommen Jakobs und Josefs. //17 Die Wasser des Meeres sahen dich, Gott; die Wassermassen sahen dich und kamen in Bewegung. Auch die Meerestiefen erbebten.18 Die Wolken gossen Regenfluten aus, sie ließen Donnerschläge hören, und wie Brandpfeile schossen Blitze hin und her.19 Laut erschallte dein Donner im Wirbelwind, Blitze erleuchteten den Erdkreis, die Erde zitterte und bebte.20 Dein Weg führte mitten durch das Meer, deine Pfade verliefen durch die Wassermassen. Doch Fußspuren von dir sah man nicht.21 Du hast dein Volk geleitet wie ein Hirte seine Herde unter der Führung von Mose und Aaron.