1Und wiederum fing er an, am See zu lehren. Und es versammelte sich eine große Volksmenge bei ihm, sodass er in das Schiff stieg und sich auf dem See darin niedersetzte; und das ganze Volk war am See auf dem Land. (Mk 3,9; Lk 5,1)2Und er lehrte sie vieles in Gleichnissen und sagte zu ihnen in seiner Lehre: (Ps 78,2; Mk 4,33)
Das Gleichnis vom Sämann
3Hört zu! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. (Spr 8,6; Pred 11,6; Mk 4,9; Mk 4,23; Lk 8,18)4Und es geschah, als er säte, dass etliches an den Weg fiel; und die Vögel des Himmels kamen und fraßen es auf.5Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte.6Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt; und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es. (Jak 1,11)7Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es, und es brachte keine Frucht. (Jer 4,3; Hebr 6,7)8Und anderes fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht, die aufwuchs und zunahm; und etliches trug dreißigfältig, etliches sechzigfältig und etliches hundertfältig. (Ps 72,16)9Und er sprach zu ihnen: Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Mt 11,15)
Der Grund für die Gleichnisreden
10Als er aber allein war, fragten ihn die, welche um ihn waren, samt den Zwölfen über das Gleichnis. (Joh 16,25)11Und er sprach zu ihnen: Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Reiches Gottes zu erkennen, denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil, (Lk 10,21; Eph 1,9; Kol 1,27)12»damit sie mit sehenden Augen sehen und doch nicht erkennen, und mit hörenden Ohren hören und doch nicht verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen die Sünden vergeben werden.«[1] (Jes 6,9; Joh 12,40; Apg 28,27; Röm 11,8)
Die Deutung des Gleichnisses vom Sämann
13Und er spricht zu ihnen: Wenn ihr dieses Gleichnis nicht versteht, wie wollt ihr dann alle Gleichnisse verstehen?14Der Sämann sät das Wort. (1Kor 3,5; 1Petr 1,23)15Die am Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird, und wenn sie es gehört haben, kommt sogleich der Satan und nimmt das Wort weg, das in ihre Herzen gesät worden ist. (2Kor 4,4; 1Petr 5,8)16Und gleicherweise, wo auf steinigen Boden gesät wurde, das sind die, welche das Wort, wenn sie es hören, sogleich mit Freuden aufnehmen; (Hes 33,32)17aber sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind wetterwendisch. Später, wenn Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, nehmen sie sogleich Anstoß. (5Mo 28,53; 2Chr 28,20; Mt 7,26; Mt 24,10; 2Tim 1,15)18Und die, bei denen unter die Dornen gesät wurde, das sind solche, die das Wort hören,19aber die Sorgen dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums und die Begierden nach anderen Dingen dringen ein und ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar. (Mt 6,25; Mk 10,23; Lk 21,34; 1Tim 6,9; 1Petr 2,11; 1Joh 2,16)20Und die, bei denen auf das gute Erdreich gesät wurde, das sind solche, die das Wort hören und es aufnehmen und Frucht bringen, der eine dreißigfältig, der andere sechzigfältig, der dritte hundertfältig. (Joh 15,8; Kol 1,6; Kol 1,10; Jak 1,21)
Das Licht auf dem Leuchter
21Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa das Licht, damit es unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird, und nicht vielmehr, damit man es auf den Leuchter setzt? (Mt 5,15)22Denn nichts ist verborgen, das nicht offenbar gemacht wird, und nichts geschieht so heimlich, dass es nicht an den Tag kommt. (Mt 10,26; Lk 12,2)23Wer Ohren hat zu hören, der höre! (Mk 4,9; Offb 2,7; Offb 3,6)24Und er sprach zu ihnen: Achtet auf das, was ihr hört! Mit demselben Maß, mit dem ihr [anderen] zumesst, wird auch euch zugemessen werden, und es wird euch, die ihr hört, noch hinzugelegt werden. (Mt 7,2; Lk 8,18; 2Kor 9,6; Jak 1,21)25Denn wer hat, dem wird gegeben werden; wer aber nicht hat, von dem wird auch das genommen werden, was er hat. (Mt 25,29)
Das Gleichnis vom Wachstum der Saat
26Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen auf die Erde wirft27und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Same keimt und geht auf, ohne dass er es weiß. (Joh 3,8)28Denn die Erde trägt von selbst Frucht, zuerst den Halm, danach die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre. (1Mo 1,11; Jes 61,11; Phil 2,13)29Wenn aber die Frucht es zulässt, schickt er sogleich die Sichel hin; denn die Ernte ist da. (Joh 4,35; Offb 14,15)
Das Gleichnis vom Senfkorn
30Und er sprach: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, oder durch was für ein Gleichnis sollen wir es [euch] darlegen?31Es ist einem Senfkorn gleich, das, wenn es in die Erde gesät wird, das kleinste ist unter allen Samen auf Erden. (Sach 4,10)32Und wenn es gesät ist, geht es auf und wird größer als alle Gartengewächse und treibt große Zweige, sodass die Vögel des Himmels unter seinem Schatten nisten können. (Jes 11,9; Jes 60,22; Dan 2,44; Mal 1,11)33Und in vielen solchen Gleichnissen sagte er ihnen das Wort, wie sie es zu hören vermochten. (Joh 16,12)34Ohne Gleichnis aber redete er nicht zu ihnen; wenn sie aber alleine waren, legte er seinen Jüngern alles aus. (Mt 13,11; Mt 13,34; 2Tim 2,7)
Jesus stillt den Sturm
35Und an jenem Tag, als es Abend geworden war, sprach er zu ihnen: Lasst uns hinüberfahren an das jenseitige Ufer! (Mk 1,38; Apg 16,9)36Und nachdem sie die Volksmenge entlassen hatten, nahmen sie ihn mit, wie er da in dem Schiff war; es waren aber auch andere kleine Schiffe bei ihm.37Und es erhob sich ein großer Sturm, und die Wellen schlugen in das Schiff, sodass es sich schon zu füllen begann. (Hi 28,25; Ps 107,23)38Und er war hinten auf dem Schiff und schlief auf einem Kissen. Und sie weckten ihn auf und sprachen zu ihm: Meister, kümmert es dich nicht, dass wir umkommen? (Ps 10,1)39Und er stand auf, befahl dem Wind und sprach zum See: Schweig, werde still! Da legte sich der Wind, und es entstand eine große Stille. (Ps 89,10; Lk 8,24)40Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? (Jes 43,2)41Und sie gerieten in große Furcht und sprachen zueinander: Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorsam sind? (Hi 38,11; Spr 1,9; Jer 5,22)
Markus 4
Neue Genfer Übersetzung
von Genfer Bibelgesellschaft1Als Jesus wieder einmal am See lehrte, versammelte sich eine so große Menschenmenge um ihn, dass er sich in ein Boot setzte; so konnte er vom See aus zu der ganzen Menge sprechen, die sich am Ufer befand[1]. (Mt 13,1; Lk 8,4)
Das Gleichnis von der Saat, die auf viererlei Boden fällt
2Jesus lehrte sie vieles, und er gebrauchte dazu Gleichnisse.; Unter anderem[2] sagte er: (Mt 13,3; Lk 8,5)3»Hört zu! Ein Bauer ging aufs Feld, um zu säen.4Beim Ausstreuen der Saat fiel einiges auf den Weg[3]. Da kamen die Vögel und pickten es auf.5Einiges fiel auf felsigen Boden, der nur von einer dünnen Erdschicht bedeckt war. Weil die Saat dort so wenig Erde hatte, ging sie rasch auf.6Als dann aber die Sonne höher stieg, wurden die jungen Pflanzen versengt, und weil sie keine kräftigen Wurzeln hatten, verdorrten sie.7Einiges fiel ins Dorngestrüpp, und die Dornensträucher überwucherten und erstickten die Saat, sodass sie keine Frucht brachte.8Und einiges fiel auf guten Boden, ging auf, wuchs und brachte Frucht, dreißigfach oder sechzigfach oder sogar hundertfach.«9Jesus schloss mit den Worten: »Wer Ohren hat und hören kann, der höre!«
Erklärung des Gleichnisses von der Saat
10Als die Zwölf und die anderen, die zum Jüngerkreis gehörten, mit Jesus allein waren, fragten sie ihn nach der Bedeutung seiner Gleichnisse.[4] (Mt 13,10; Lk 8,9)11Da sagte er zu ihnen: »Euch ist es von Gott gegeben, das Geheimnis seines Reiches zu verstehen[5], den Außenstehenden aber wird alles nur in Gleichnissen verkündet.12Denn ›mögen sie auch sehen, sie sollen nichts erkennen, und mögen sie auch hören, sie sollen nichts verstehen, damit sie nicht etwa umkehren und ihnen vergeben wird‹[6].«13Dann fuhr er fort: »Dieses Gleichnis versteht ihr nicht? Wie wollt ihr dann überhaupt[7] Gleichnisse verstehen?14Der Bauer[8] sät das Wort.15Bei einigen Menschen ist es wie mit der Saat, die auf den Weg fällt. Das Wort wird gesät, doch sobald sie es gehört haben, kommt der Satan und nimmt das Wort wieder weg, das in sie hineingesät worden ist.16Bei anderen ist es wie mit der Saat, die auf felsigen Boden fällt. Wenn sie das Wort hören, nehmen sie es sofort mit Freuden auf,17aber sie sind unbeständige Menschen, Pflanzen ohne Wurzeln. Sobald sie wegen des Wortes in Bedrängnis geraten oder sogar verfolgt werden, wenden sie sich wieder davon ab.18Wieder bei anderen ist es wie mit der Saat, die ins Dorngestrüpp fällt. Sie hören das Wort,19doch dann gewinnen die Sorgen dieser Welt, die Verlockungen des Reichtums und andere Begierden Raum und ersticken das Wort, und es bleibt ohne Frucht.20Bei anderen schließlich ist es wie mit der Saat, die auf guten Boden fällt. Sie hören das Wort, nehmen es auf und bringen Frucht: dreißigfach, sechzigfach und hundertfach.«
Der Vergleich mit der Lampe
21Weiter sagte Jesus zu ihnen: »Bringt man etwa eine Lampe ´in einen Raum`, um sie unter ein Gefäß oder unter das Bett zu stellen? Nein, man stellt sie auf den Lampenständer. (Mt 5,15; Lk 8,16)22So gibt es auch nichts Geheimes, was geheim bleibt; alles ist dazu bestimmt, offenbart zu werden. Und es gibt nichts Verborgenes, was verborgen bleibt; alles soll bekannt gemacht werden.23Wenn jemand Ohren hat und hören kann, dann höre er!«24»Achtet auf das, was ihr hört!«, fuhr Jesus fort. »Nach dem Maß, mit dem ihr messt, wird euch euer Teil zugemessen werden; ja, es wird euch noch mehr gegeben werden.25Denn wer hat, dem wird gegeben; aber wer nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.«
Das Gleichnis vom Wachsen der Saat
26»Mit dem Reich Gottes«, so erklärte Jesus weiter, »ist es wie mit einem Bauern[9], der die Saat auf seinem Acker ausgestreut hat.27Er legt sich schlafen, er steht wieder auf, ein Tag folgt dem anderen[10]; und die Saat geht auf und wächst – wie, das weiß er selbst nicht.28Ganz von selbst bringt die Erde Frucht hervor: zuerst die Halme, dann die Ähren und schließlich das ausgereifte Korn in den Ähren.29Sobald die Frucht reif ist, lässt er das Getreide schneiden[11]; die Zeit der Ernte ist da.«
Das Gleichnis vom Senfkorn
30»Womit sollen wir das Reich Gottes noch vergleichen?«, fragte Jesus. »Mit welchem Gleichnis sollen wir es darstellen? (Mt 13,31; Lk 13,18)31Es gleicht einem Senfkorn. Das ist das kleinste aller Samenkörner, die man in die Erde sät.32Aber wenn es einmal gesät ist, geht es auf und wird größer als alle anderen Gartenpflanzen. Es treibt so große Zweige, dass die Vögel[12] in seinem Schatten nisten können.«
Die Gleichnisse in Jesu Verkündigung
33Jesus gebrauchte viele solche Gleichnisse, um den Leuten das Wort ´Gottes` so zu verkünden, dass sie es verstehen konnten. (Mt 13,34)34Er sprach ausschließlich in Gleichnissen zu ihnen. Seinen Jüngern aber legte er alles aus, wenn er mit ihnen allein war.
Der Sturm auf dem See
35Am Abend jenes Tages sagte Jesus zu seinen Jüngern: »Wir wollen ans andere Ufer fahren!« (Mt 8,18; Mt 8,23; Lk 8,22)36Sie schickten die Menge nach Hause, stiegen in das Boot, in dem Jesus bereits war, und fuhren mit ihm ab. Einige andere Boote begleiteten sie[13].37Plötzlich brach ein heftiger Sturm los; die Wellen schlugen ins Boot, und es begann sich mit Wasser zu füllen.38Jesus aber schlief im hinteren Teil des Bootes auf einem Kissen. Die Jünger weckten ihn und schrien: »Meister, macht es dir nichts aus, dass wir umkommen?«39Jesus stand auf[14], wies den Wind in seine Schranken und befahl dem See: »Schweig! Sei still!« Da legte sich der Wind, und es trat eine große Stille ein.40»Warum habt ihr solche Angst?«, sagte Jesus zu seinen Jüngern. »Habt ihr immer noch keinen Glauben?«41Jetzt wurden sie erst recht von Furcht gepackt. Sie sagten zueinander: »Wer ist nur dieser Mann, dass ihm sogar Wind und Wellen gehorchen?«