2.Samuel 13

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar; und es geschah, dass Amnon, Davids Sohn, sich in sie verliebte. (2Sam 3,2; 2Sam 3,3; 1Chr 3,9)2 Und Amnon bekümmerte sich so, dass er krank wurde wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr das Geringste anzutun. (1Kön 21,4; Spr 13,12)3 Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. (2Sam 21,21; 1Chr 2,13; 1Chr 26,14; 1Chr 27,32; Spr 1,1)4 Der sprach zu ihm: Warum bist du jeden Morgen so niedergeschlagen, du Königssohn? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom! (1Kön 21,7; Ps 145,14; Jes 64,11; Mt 4,3)5 Da sprach Jonadab zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und ein Essen vor meinen Augen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse! (Ps 50,18; Spr 19,27; Apg 23,15)6 So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache und ich von ihrer Hand esse! (1Mo 18,6)7 Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh doch hin in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm eine Speise! (2Sam 13,5)8 Und Tamar ging hin in das Haus ihres Bruders Amnon. Er aber lag [im Bett]. Und sie nahm einen Teig und knetete und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Herzkuchen. (2Sam 13,6)9 Und sie nahm die Pfanne und setzte sie ihm vor; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Da ging jedermann von ihm hinaus. (1Mo 45,1; Ri 3,19)10 Da sprach Amnon zu Tamar: Bring mir das Essen in die Kammer, dass ich von deiner Hand esse! Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer. (2Sam 13,5)11 Und als sie ihm diese zum Essen hinreichte, da ergriff er sie und sprach zu ihr: Komm her, liege bei mir, meine Schwester! (1Mo 39,11)12 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht, denn so etwas tut man nicht in Israel! Begehe nicht eine solche Schandtat! (1Mo 34,7; 3Mo 18,9; 3Mo 18,11; 3Mo 18,24; 3Mo 20,17; 5Mo 27,22; Ri 19,23)13 Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel. Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen! (1Mo 34,14; Spr 6,32)14 Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern er überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr. (1Mo 34,2; 5Mo 22,25; Est 7,8; 1Thess 4,3)15 Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe, mit der er in sie verliebt war; und Amnon sprach zu ihr: Mach dich auf und davon! (Pred 3,8; Joh 4,2)16 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch! Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast! Aber er wollte nicht auf sie hören. (Hes 22,11)17 Und er rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Treibe doch diese von mir hinaus, und schließe die Tür hinter ihr zu!18 Sie trug aber ein langes, buntes Kleid; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu. (1Mo 37,3; Ri 5,30; Ps 45,14)19 Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid, das sie trug; und sie legte die Hand auf ihr Haupt und lief schreiend davon. (Jos 7,6; 2Sam 1,2; Hi 2,12; Jer 2,37)20 Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun dann, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder; nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! Tamar aber blieb verstört im Haus ihres Bruders Absalom. (Spr 26,24; Röm 12,19)21 Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig. (1Mo 34,7; 1Sam 2,22)22 Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes; denn Absalom hasste den Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte. (3Mo 19,17; Spr 10,18; Spr 27,5)23 Und es geschah nach zwei Jahren, da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das in Ephraim liegt, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. (1Mo 38,12; Jos 16,5; 1Sam 1,1; 1Sam 25,2; 1Sam 25,36; 2Chr 28,12; Joh 11,54)24 Und Absalom kam zum König und sprach: Siehe doch! Dein Knecht hält Schafschur; der König wolle samt seinen Knechten mit deinem Knecht hingehen! (Ps 12,3; Ps 55,22; Jer 41,6)25 Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns jetzt nicht alle gehen, dass wir dir nicht zur Last fallen! Und auch als er in ihn drang, wollte er doch nicht gehen, sondern segnete ihn [zum Abschied]. (1Mo 19,2; Ri 19,7)26 Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Da sprach der König zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? (Spr 26,24)27 Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen. (Spr 26,24)28 Und Absalom gebot seinen Burschen und sprach: Gebt acht, wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird und ich zu euch sage: Schlagt Amnon und tötet ihn!, so fürchtet euch nicht, denn ich habe es euch befohlen; seid stark und seid tapfere Männer! (Ps 104,15; Lk 21,34)29 Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf, und jeder bestieg sein Maultier, und sie flohen. (2Sam 12,10; Spr 29,12)30 Und es geschah, als sie noch auf dem Weg waren, da kam das Gerücht zu David, das besagte: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist! (Hi 1,14)31 Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen um ihn her mit zerrissenen Kleidern. (Jos 7,6; Hi 1,20)32 Da ergriff Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sprach: Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien; sondern Amnon allein ist tot; denn nach dem Reden Absaloms stand dies fest seit dem Tag, als jener seine Schwester Tamar geschwächt hatte. (2Sam 13,3)33 So möge nun mein Herr, der König, die Sache nicht zu Herzen nehmen, dass er sage: »Alle Söhne des Königs sind tot!«, sondern Amnon allein ist tot!34 Absalom aber floh. Und der junge Mann, der Wache hielt, erhob seine Augen, sah sich um und siehe, da kam viel Volk auf dem Weg hinter ihm, an der Seite des Berges. (1Mo 4,14; 2Sam 13,38; Spr 28,17)35 Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen! (2Sam 13,33)36 Und es geschah, als er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; auch der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen. (2Sam 12,21; 2Sam 19,1)37 Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur.[1] David aber trug die ganze Zeit hindurch Leid um seinen Sohn. (2Sam 3,3; 2Sam 13,34)38 Nachdem aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre. (2Sam 14,23; 2Sam 14,32)39 Und der König David unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet. (2Sam 14,1)

2.Samuel 13

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Danach geschah Folgendes: Abschalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester namens Tamar und Amnon, der Sohn Davids, verliebte sich in sie. (2Sam 3,2)2 Amnon war sehr bedrückt und wurde fast krank wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war Jungfrau und es schien Amnon unmöglich, ihr etwas anzutun. (1Chr 3,1)3 Nun hatte Amnon einen Freund namens Jonadab, einen Sohn des Schima, des Bruders Davids. Jonadab war ein sehr kluger Mann. (1Sam 16,9; 1Chr 2,13)4 Er sagte zu Amnon: Warum bist du jeden Morgen so bedrückt, Sohn des Königs? Willst du es mir nicht erzählen? Amnon antwortete ihm: Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Abschalom.5 Da sagte Jonadab zu ihm: Leg dich ins Bett und stell dich krank! Wenn dann dein Vater kommt, um nach dir zu sehen, sag zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar zu mir kommen und mir etwas zu essen machen; sie soll die Krankenkost vor meinen Augen zubereiten, sodass ich zusehen und aus ihrer Hand essen kann.6 Amnon legte sich also hin und stellte sich krank. Als der König kam, um nach ihm zu sehen, sagte Amnon zum König: Meine Schwester Tamar möge doch zu mir kommen; sie soll mir vor meinen Augen zwei Kuchen backen und ich will die Krankenkost aus ihrer Hand essen.7 David schickte jemand ins Haus der Tamar und ließ ihr sagen: Geh doch in das Haus deines Bruders Amnon und mach ihm etwas zu essen!8 Tamar ging in das Haus ihres Bruders Amnon, der im Bett lag. Sie nahm Teig, knetete vor seinen Augen die Kuchen und backte sie.9 Dann nahm sie die Pfanne und schüttete sie vor ihm aus. Amnon aber wollte nichts essen, sondern sagte: Schickt alle hinaus! Als alle aus dem Zimmer hinausgegangen waren, (1Mo 45,1; Ri 3,19)10 sagte Amnon zu Tamar: Bring das Essen in das Schlafgemach, ich möchte es aus deiner Hand essen. Tamar nahm die Kuchen, die sie zubereitet hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in das Gemach.11 Als sie ihm aber die Kuchen zum Essen reichte, griff er nach ihr und sagte zu ihr: Komm, leg dich zu mir, Schwester!12 Sie antwortete ihm: Nein, mein Bruder, entehre mich nicht! So etwas tut man in Israel nicht. Begeh keine solche Schandtat! (1Mo 34,7; 1Mo 39,12; Ri 19,23)13 Wohin sollte ich denn in meiner Schande gehen? Du würdest als einer der niederträchtigsten Menschen in Israel dastehen. Rede doch mit dem König, er wird mich dir nicht verweigern.14 Doch Amnon wollte nicht auf sie hören, sondern tat ihr Gewalt an und demütigte sie und schlief mit ihr.15 Hinterher aber empfand Amnon eine sehr große Abneigung gegen sie; ja, der Hass, mit dem er sie nun hasste, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Amnon sagte zu ihr: Steh auf, geh weg!16 Sie erwiderte ihm: Nicht doch! Wenn du mich wegschickst, wäre das ein noch größeres Unrecht als das, das du mir schon angetan hast. Er aber wollte nicht auf sie hören, (2Mo 22,15; 5Mo 22,28)17 sondern rief den jungen Mann, der in seinen Diensten stand, und sagte: Bringt dieses Mädchen da von mir weg auf die Straße hinaus und schließt die Tür hinter ihr ab!18 Sie hatte ein Ärmelkleid an; denn solche Obergewänder trugen die Königstöchter, solange sie Jungfrauen waren. Sein Diener brachte sie hinaus und schloss die Tür hinter ihr zu.19 Tamar aber streute sich Asche auf das Haupt und zerriss das Ärmelkleid, das sie anhatte, sie legte ihre Hand auf den Kopf und ging schreiend weg. (1Sam 4,12)20 Ihr Bruder Abschalom fragte sie: War dein Bruder Amnon mit dir zusammen? Sprich nicht darüber, meine Schwester, er ist ja dein Bruder. Nimm dir die Sache nicht so zu Herzen! Von da an lebte Tamar einsam im Haus ihres Bruders Abschalom.21 Doch der König David erfuhr von der ganzen Sache und wurde darüber sehr zornig.22 Abschalom aber redete nicht mehr mit Amnon, weder im Guten noch im Bösen; er hasste Amnon, weil dieser seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte. (3Mo 19,17)23 Zwei Jahre später ließ Abschalom in Baal-Hazor, das bei Efraim liegt, seine Schafe scheren und lud alle Söhne des Königs ein.24 Er ging zum König und sagte: Dein Knecht lässt gerade seine Schafe scheren. Der König möge doch samt seinen Dienern seinen Knecht dorthin begleiten. (1Mo 38,12; 1Sam 25,2)25 Der König antwortete Abschalom: Nein, mein Sohn, wir können doch nicht alle kommen; wir wollen dir nicht zur Last fallen. Obwohl Abschalom ihn dringend bat, wollte er nicht mitgehen, sondern segnete ihn zum Abschied.26 Da sagte Abschalom: Kann nicht wenigstens mein Bruder Amnon mit uns gehen? Der König fragte ihn: Warum soll er mit dir gehen?27 Abschalom aber drängte ihn und der König ließ Amnon und seine anderen Söhne mit ihm gehen.28 Abschalom befahl seinen jungen Leuten: Gebt Acht: Wenn Amnon vom Wein guter Laune ist, werde ich zu euch sagen: Schlagt Amnon tot! Dann tötet ihn! Habt keine Angst! Ich selbst habe es euch ja befohlen. Seid mutig und tapfer! (1Kön 16,9)29 Die jungen Leute Abschaloms machten mit Amnon, was ihnen Abschalom befohlen hatte. Da sprangen alle Söhne des Königs auf, stiegen auf ihre Maultiere und flohen.30 Sie waren noch auf dem Weg, als zu David das Gerücht gelangte: Abschalom hat alle Söhne des Königs erschlagen; nicht einer von ihnen ist übrig geblieben.31 Da stand der König auf, zerriss seine Kleider und warf sich zu Boden. Auch alle seine Diener, die um ihn herumstanden, zerrissen ihre Kleider.32 Jonadab aber, der Sohn Schimas, des Bruders Davids, sagte: Mein Herr soll nicht glauben, dass alle jungen Männer, alle Söhne des Königs, tot sind. Nur Amnon ist tot; denn auf Befehl Abschaloms war das eine beschlossene Sache seit dem Tag, an dem Amnon seine Schwester gedemütigt hatte.33 Mein Herr, der König, nehme sich die Sache nicht so zu Herzen und denke nicht: Alle Söhne des Königs sind tot. Nur Amnon ist tot.34 Abschalom aber war geflohen. Der junge Mann jedoch, der Wache hielt, schaute aus und sah plötzlich, dass eine Menge Leute auf dem hinter ihm liegenden Weg von der Seite des Berges herabkamen. (2Sam 18,24; 2Kön 9,17)35 Da sagte Jonadab zum König: Sieh, da kommen die Söhne des Königs. Es ist so, wie dein Knecht gesagt hat.36 Kaum hatte er das gesagt, da kamen die Söhne des Königs. Sie begannen laut zu weinen und auch der König und alle seine Diener brachen in heftiges Weinen aus. (2Sam 3,32)37 Abschalom aber floh und ging zu Talmai, dem Sohn des Königs Ammihud von Geschur, und David trauerte lange Zeit um seinen Sohn. (2Sam 3,3; 2Sam 14,23)38 Abschalom war also geflohen und nach Geschur gegangen; dort blieb er drei Jahre.39 Dann aber hörte der König allmählich auf, gegen Abschalom zu hadern; denn er hatte sich damit abgefunden, dass Amnon tot war.[1]

2.Samuel 13

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Und es geschah danach: Absalom, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, ihr Name war Tamar. Und Amnon, der Sohn Davids, liebte sie. (2Sam 3,2; 2Sam 3,3; 2Sam 11,2; 1Chr 3,9)2 Und es war dem Amnon wehe wegen seiner Schwester Tamar, bis dass er sich krank fühlte. Denn sie war eine Jungfrau, und es war in den Augen Amnons unmöglich, ihr irgendetwas anzutun.3 Und Amnon hatte einen Freund, sein Name war Jonadab, der Sohn des Schimea, des Bruders Davids. Jonadab aber war ein sehr kluger Mann. (2Sam 21,21; 1Chr 2,13; 1Chr 27,32)4 Der sagte zu ihm: Warum bist du Morgen für Morgen so elend, Königssohn? Willst du es mir nicht mitteilen? Amnon sagte zu ihm: Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom. (1Kön 21,5)5 Da sagte Jonadab zu ihm: Leg dich auf dein Lager und stell dich krank! Und kommt dein Vater, um nach dir zu sehen, dann sag zu ihm: Es soll doch meine Schwester Tamar kommen und mir Krankenkost bringen! Sie sollte vor meinen Augen die Krankenkost zubereiten, damit ich es sehen kann. Dann würde ich aus ihrer Hand essen.6 Und Amnon legte sich hin und stellte sich krank. Und als der König kam, um nach ihm zu sehen, sagte Amnon zum König: Es soll doch meine Schwester Tamar kommen und vor meinen Augen zwei Kuchen zubereiten, damit ich aus ihrer Hand Krankenkost esse!7 Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ⟨ihr⟩ sagen: Geh doch ins Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm Krankenkost!8 Und Tamar ging ins Haus ihres Bruders Amnon, während er ⟨im Bett⟩ lag, und sie nahm den Teig und knetete ihn und bereitete Kuchen vor seinen Augen zu und backte die Kuchen.9 Und sie nahm die Pfanne und schüttete ⟨sie⟩ vor ihm aus. Er aber weigerte sich zu essen. Und Amnon sagte: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Und jedermann ging von ihm hinaus.10 Da sagte Amnon zu Tamar: Bring die Krankenkost in die innere Kammer, damit ich aus deiner Hand esse! Und Tamar nahm die Kuchen, die sie zubereitet hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die innere Kammer.11 Als sie ihm aber ⟨etwas⟩ zu essen hinreichte, packte er sie und sagte zu ihr: Komm, liege bei mir, meine Schwester! (1Mo 39,12)12 Sie aber sagte zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Tu mir keine Gewalt an, denn so handelt man nicht in Israel! Tu ⟨doch⟩ diese Schandtat[1] nicht! (1Mo 34,7; 3Mo 18,9)13 Und ich, wohin sollte ich meine Schmach tragen? Du aber, du würdest sein wie einer der Schändlichen[2] in Israel. Und nun rede doch zum König, denn er wird mich dir nicht vorenthalten!14 Er aber wollte nicht auf ihre Stimme hören. Und er überwältigte sie und tat ihr Gewalt an und lag bei ihr[3]. (1Mo 34,2)15 ⟨Dann⟩ aber hasste Amnon sie mit sehr großem Hass. Ja, der Hass, mit dem er sie hasste, war größer als die Liebe, mit der er sie geliebt hatte. Und Amnon sagte zu ihr: Steh auf, geh weg!16 Sie aber sagte zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Denn dieses Unrecht ist ⟨noch⟩ größer als das andere, das du mir angetan hast, wenn du mich ⟨jetzt⟩ wegjagst[4]. Aber er wollte nicht auf sie hören.17 Und er rief seinen Burschen, seinen Diener, und sagte: Jagt die da weg, fort von mir, nach draußen, und verriegele die Tür hinter ihr!18 Sie trug aber einen bunten Leibrock[5]. Denn mit solchen Gewändern kleideten sich die Töchter des Königs, die ⟨noch⟩ Jungfrauen ⟨waren⟩. Und sein Diener brachte sie hinaus und verriegelte die Tür hinter ihr.19 Da nahm Tamar Asche, ⟨streute sie⟩ auf ihren Kopf und zerriss den bunten Leibrock[6], den sie anhatte, und sie legte ihre Hand auf ihren Kopf und lief schreiend davon. (Jos 7,6; 2Sam 1,2; Jer 2,37)20 Und ihr Bruder Absalom sagte zu ihr: War dein Bruder Amnon[7] mit dir ⟨zusammen⟩? Nun denn, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder. Nimm dir diese Sache nicht so zu Herzen! Da blieb Tamar, und zwar einsam[8], im Haus ihres Bruders Absalom.21 Als der König David alle diese Dinge hörte, wurde er sehr zornig. (1Mo 34,7; 1Mo 35,22)22 Absalom aber redete mit Amnon weder Böses noch Gutes. Denn Absalom hasste Amnon deshalb, weil er seiner Schwester Tamar Gewalt angetan hatte. (1Mo 31,24; 3Mo 19,17)23 Und es geschah nach einer Zeit von zwei Jahren, da hatte Absalom Schafscherer in Baal-Hazor, das bei Ephraim ⟨liegt⟩, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. (1Mo 31,19; Neh 11,33; Joh 11,54)24 Und Absalom kam zum König und sagte: Sieh doch, dein Knecht hat die Schafscherer! Der König und seine Knechte mögen doch mit deinem Knecht gehen!25 Aber der König sagte zu Absalom: Nein, mein Sohn! Wir können doch nicht alle zusammen hingehen. Wir wollen dir nicht zur Last fallen. Und er drängte ihn; aber er wollte nicht gehen, sondern segnete ihn ⟨zum Abschied⟩.26 Da sagte Absalom: Wenn nicht, dann mag doch ⟨wenigstens⟩ mein Bruder Amnon mit uns gehen! Der König sagte zu ihm: Wozu soll er mit dir gehen? (Spr 26,24; Jer 9,7)27 Absalom aber drängte ihn. Da schickte er Amnon und alle ⟨anderen⟩ Söhne des Königs mit ihm.28 Und Absalom befahl seinen Dienern: Seht doch zu, wenn Amnons Herz vom Wein fröhlich wird und ich zu euch sage: Erschlagt Amnon! – dann tötet ihn! Fürchtet euch nicht! Ist es nicht so, dass ich es euch befohlen habe? Seid stark und zeigt euch als tapfere Männer! (Ps 104,15)29 Und die Diener Absaloms machten ⟨es⟩ mit Amnon so, wie Absalom es befohlen hatte. Da sprangen alle Söhne des Königs auf, und sie stiegen jeder auf sein Maultier und flohen. (2Sam 12,10; 2Sam 14,6)30 Und es geschah, während sie ⟨noch⟩ auf dem Weg waren, kam das Gerücht zu David: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, und nicht einer von ihnen ist übrig geblieben.31 Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen mit zerrissenen Kleidern ⟨um ihn herum⟩. (Jos 7,6; 2Sam 12,16)32 Da fing Jonadab, der Sohn Schimeas, des Bruders Davids, an und sagte: Mein Herr glaube[9] nicht, dass man all die jungen Männer, die Söhne des Königs, getötet hat, sondern Amnon allein ist tot. Denn auf Absaloms Mund lag ⟨das⟩ als ⟨finsterer⟩ Entschluss[10] von dem Tag an, da er[11] seiner Schwester Tamar Gewalt angetan hatte.33 Und nun nehme mein Herr, der König, die Sache nicht so zu Herzen, dass er glaubt[12], alle Söhne des Königs seien tot, sondern Amnon allein ist tot!34 Und Absalom floh. Als nun der Diener, der ⟨Turm⟩wächter, seine Augen erhob und sah, siehe, da kam viel Volk vom Weg hinter ihm[13], von der Seite des Berges. (Spr 28,17)35 Da sagte Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen.36 Und es geschah, als er zu Ende geredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten. Und auch der König und all seine Knechte brachen in ein sehr großes Weinen aus[14].37 Absalom aber war geflohen und ging zu Talmai[15], dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur. Und David[16] trauerte um seinen Sohn alle Tage. (2Sam 3,3; 2Sam 14,13; 2Sam 15,8)38 Absalom aber war geflohen und nach Geschur gegangen. Dort blieb er drei Jahre. (2Sam 3,3; 2Sam 14,13; 2Sam 15,8)39 [17]⟨Seine Flucht⟩ hielt den König David davon ab, gegen Absalom auszuziehen; vielmehr tröstete er sich über Amnon, dass er tot war. (1Mo 38,12; 2Sam 14,1)

2.Samuel 13

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Danach geschah Folgendes: Davids Sohn Absalom hatte eine schöne Schwester namens Tamar. Amnon, auch ein Sohn Davids, verliebte sich in sie. (2Sam 3,2; 1Chr 3,1)2 Amnon war so besessen von seiner Halbschwester Tamar, dass er krank wurde. Sie war eine Jungfrau und er sah keine Möglichkeit, an sie heranzukommen.3 Doch Amnon hatte einen Freund namens Jonadab. Er war der Sohn von Davids Bruder Schamma[1]. (1Sam 16,9)4 Er sagte zu Amnon: »Was ist los? Welchen Grund kann es geben, dass der Sohn eines Königs jeden Morgen so niedergeschlagen aussieht? Willst du ihn mir nicht sagen?« Da erzählte Amnon ihm: »Ich liebe Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom.«5 Jonadab riet ihm: »Leg dich ins Bett und stell dich krank. Wenn dein Vater nach dir sieht, bitte ihn, deine Schwester Tamar zu schicken und dir etwas zu essen zu bringen. Sag ihm: ›Sie soll es vor meinen Augen zubereiten, damit ich es sehe. Dann werde ich mir von ihr etwas davon geben lassen.‹«6 Also legte Amnon sich hin und stellte sich krank. Als der König ihn besuchte, bat Amnon ihn: »Lass doch meine Schwester Tamar kommen und vor meinen Augen einen oder zwei Kuchen backen. Sie soll sie mir zu essen geben.«7 Da schickte David Tamar ins Haus von Amnon, damit sie ihm etwas zu essen zubereite.8 Tamar ging ins Haus ihres Bruders Amnon. Während er im Bett lag, konnte er zusehen, wie sie den Teig knetete. Dann backte sie daraus ein paar Kuchen für ihn.9 Doch als sie ihm die Kuchen auf einem Teller brachte, weigerte er sich zu essen. »Geht alle hinaus«, befahl er seinen Dienern. Sie verließen das Zimmer. (1Mo 45,1)10 Dann sagte er zu Tamar: »Nun bring das Essen in mein Schlafzimmer und gib es mir dort.« Also brachte Tamar es ihm ans Bett.11 Doch als sie es ihm gab, packte er sie und sagte: »Komm, leg dich zu mir, meine Schwester.« (1Mo 39,12)12 »Nein, mein Bruder!«, rief sie. »Tu mir das nicht an! Du weißt, dass so etwas in Israel ein schweres Verbrechen ist. (3Mo 20,17)13 Wohin könnte ich nach dieser Schande noch gehen? Und du würdest in Israel als Schänder gelten. Bitte, sag es dem König und er wird unserer Heirat zustimmen.«14 Aber Amnon wollte nicht auf sie hören; und er überwältigte und vergewaltigte sie.15 Danach schlug seine Liebe in Hass um, und er hasste sie mehr, als er sie je geliebt hatte. »Hinaus!«, herrschte er sie an.16 »Nein, nein!«, schrie Tamar. »Mich jetzt zurückzustoßen, ist ein größeres Unrecht als das, das du mir bereits angetan hast!« Aber Amnon wollte nicht auf sie hören.17 Er rief nach seinem Diener und befahl: »Schaff diese Frau hinaus und verriegle die Tür hinter ihr!«18 Da warf der Diener sie hinaus und verschloss die Tür hinter ihr. Sie trug ein langes Gewand[2], wie es damals für die Töchter des Königs, die noch Jungfrauen waren, Brauch war. (1Mo 37,23)19 Doch nun zerriss Tamar ihr Gewand, streute sich Asche auf ihren Kopf und legte die Hand darauf. Dann lief sie laut schreiend fort. (1Mo 37,29; 2Sam 1,11; Est 4,1)20 Da fragte sie ihr Bruder Absalom: »Ist es wahr, dass Amnon mit dir geschlafen hat? Beruhige dich. Er ist ja dein Bruder, also gräme dich doch nicht deswegen.« Und von da an lebte Tamar einsam im Haus ihres Bruders Absalom.21 Als König David hörte, was geschehen war, wurde er sehr zornig.22 Und Absalom redete kein Wort mehr mit Amnon, denn er hasste ihn, weil er seine Schwester Tamar vergewaltigt hatte. (1Mo 31,24; 3Mo 19,17; 1Joh 2,9)23 Zwei Jahre später, als Absaloms Schafe in Baal-Hazor in der Nähe der Stadt Ephraim geschoren wurden, lud Absalom alle Söhne des Königs zu einem Fest ein.24 Er ging zum König und sagte: »Ich bin gerade mitten in der Schafschur. Darf ich den König und seine Diener bitten zu kommen?«25 Der König antwortete: »Nein, mein Sohn. Wir können doch nicht alle kommen, denn das wäre eine zu große Last für dich.« Absalom drängte ihn weiter, doch der König wollte nicht kommen und segnete ihn, bevor er ihn entließ.26 Schließlich sagte Absalom: »Wenn du selbst nicht möchtest, könnte stattdessen doch mein Bruder Amnon mitkommen?« »Warum gerade Amnon?«, wollte der König wissen.27 Aber Absalom drängte ihn immer weiter, bis er schließlich Amnon und alle anderen Söhne des Königs mit ihm gehen ließ.28 Absalom sagte zu seinen Männern: »Wartet, bis Amnon betrunken ist, dann tötet ihn auf mein Zeichen hin! Habt keine Angst. Ihr tut es schließlich auf meinen Befehl! Nur Mut, erweist euch als tapfere Männer!«29 Und auf Absaloms Zeichen hin töteten sie Amnon. Da sprangen die übrigen Söhne des Königs auf, stiegen auf ihre Maultiere und flohen. (2Sam 18,9)30 Während sie sich noch auf dem Rückweg befanden, erreichte David das Gerücht: »Absalom hat alle Söhne des Königs umgebracht; nicht ein einziger ist entkommen!«31 Der König sprang auf, zerriss sein Gewand und warf sich zu Boden. Auch seine Diener um ihn herum zerrissen ihre Kleider. (2Sam 12,16)32 Doch Jonadab, der Sohn von Davids Bruder Schamma, sagte zu ihm: »Nein, mein Herr, nicht alle Söhne des Königs wurden getötet, nur Amnon ist tot! Absalom hat diesen Plan verfolgt, seit Amnon seine Schwester Tamar vergewaltigt hat. (2Sam 13,3)33 Darum glaube nicht an das Gerücht, dass alle deine Söhne tot seien. Nur Amnon ist tot!«34 Absalom aber war inzwischen geflohen. Als nun der Wächter Ausschau hielt, sah er eine größere Menschenmenge, die auf dem Weg den Berghang herunterkam.[3] (2Sam 18,24)35 »Sieh doch«, sagte Jonadab zum König, »die Söhne des Königs kommen zurück. Es ist genauso geschehen, wie ich es gesagt habe.«36 Und schon bald trafen sie ein und weinten und klagten. Auch der König und seine Diener brachen in Tränen aus.37 David trauerte lange um seinen Sohn Amnon. Absalom floh zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur. (2Sam 3,3; 2Sam 14,23)38 Er blieb drei Jahre in Geschur.39 Und David, der sich inzwischen über den Tod Amnons getröstet hatte, war mittlerweile auch nicht mehr zornig auf seinen Sohn Absalom[4]. (2Sam 12,19)