Johannes 12

Schlachter 2000

1 Sechs Tage vor dem Passah kam Jesus dann nach Bethanien, wo Lazarus war, der tot gewesen war und den er aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,1)2 Sie machten ihm nun dort ein Gastmahl, und Martha diente. Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.[1] (Lk 10,40; Joh 11,2)3 Da nahm Maria ein Pfund echten, köstlichen Nardensalböls, salbte Jesus die Füße und trocknete seine Füße mit ihren Haaren; das Haus aber wurde erfüllt vom Geruch des Salböls. (Lk 10,39; Joh 7,38; Joh 11,32)4 Da spricht Judas, Simons Sohn, der Ischariot, einer seiner Jünger, der ihn danach verriet:5 Warum hat man dieses Salböl nicht für 300 Denare verkauft und es den Armen gegeben? (Joh 6,7)6 Das sagte er aber nicht, weil er sich um die Armen kümmerte, sondern weil er ein Dieb war und den Beutel hatte und trug, was eingelegt wurde. (2Kön 5,20; Joh 13,29)7 Da sprach Jesus: Lass sie! Dies hat sie für den Tag meines Begräbnisses aufbewahrt. (2Chr 25,9; Mt 26,10; Mt 26,12; 1Kor 4,5)8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. (Mt 26,11; Joh 13,33)9 Es erfuhr nun eine große Menge der Juden, dass er dort war; und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern auch um Lazarus zu sehen, den er aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,43; Apg 3,10; Apg 4,14)10 Da beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu töten, (Mt 26,4; Lk 18,33; Apg 3,15)11 denn seinetwegen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus. (Joh 11,45)12 Am folgenden Tag, als viele Leute, die zum Fest erschienen waren, hörten, dass Jesus nach Jerusalem komme, (Joh 11,55)13 da nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und riefen: Hosianna! Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! (Joh 18,33; Offb 7,9)14 Jesus aber hatte einen jungen Esel gefunden und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf dem Füllen einer Eselin«[2]. (Ri 5,9; 1Kön 1,37; Sach 9,9)16 Dies verstanden aber seine Jünger anfangs nicht, doch als Jesus verherrlicht war, da erinnerten sie sich, dass dies von ihm geschrieben stand und dass sie ihm dies getan hatten. (Lk 18,34; Joh 7,39; Joh 14,26; Joh 17,1; Apg 3,17)17 Die Menge nun, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn aus den Toten auferweckt hatte, legte Zeugnis ab. (Joh 11,42; Joh 11,48)18 Darum ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie gehört hatte, dass er dieses Zeichen getan hatte.19 Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet. Siehe, alle Welt läuft ihm nach! (Joh 11,47; Joh 12,9)20 Es waren aber etliche Griechen unter denen, die hinaufkamen, um während des Festes anzubeten. (1Kön 8,41; Apg 8,27; Apg 17,4; Röm 1,16)21 Diese gingen zu Philippus, der aus Bethsaida in Galiläa war, baten ihn und sprachen: Herr, wir möchten gerne Jesus sehen! (Ps 27,4; Mt 4,15; Mt 13,17; Lk 19,2; Joh 1,45; Joh 6,40; Joh 12,45)22 Philippus kommt und sagt es dem Andreas, und Andreas und Philippus sagen es wiederum Jesus.23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht werde! (Joh 13,32)24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, so bleibt es allein; wenn es aber stirbt, so bringt es viel Frucht. (Jes 53,10; 1Kor 15,36; Hebr 2,14)25 Wer sein Leben[3] liebt, der wird es verlieren; wer aber sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 17,33)26 Wenn jemand mir dienen will, so folge er mir nach; und wo ich bin, da soll auch mein Diener sein; und wenn jemand mir dient, so wird ihn [mein] Vater ehren. (1Sam 2,30; Spr 27,18; Joh 10,27; Joh 14,21; Eph 5,1; 1Petr 2,21)27 Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde! Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Mt 26,38; Mk 10,45; Lk 12,50; Joh 13,1; Joh 17,1)28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn wiederum verherrlichen! (Jes 24,15; Jes 40,5; Mt 3,17; Mt 6,9; Mt 17,5; Röm 6,4; Phil 1,20; Phil 2,11)29 Die Menge nun, die dabeistand und dies hörte, sagte, es habe gedonnert. Andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet! (Apg 23,9)30 Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. (Joh 11,42)31 Jetzt ergeht ein Gericht über diese Welt. Nun wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden; (Lk 10,18; Joh 14,30; 2Kor 4,4)32 und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Joh 3,14; Röm 5,18; 1Tim 2,4)33 Das sagte er aber, um anzudeuten, durch welchen Tod er sterben würde. (Joh 18,32)34 Die Menge antwortete ihm: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wie sagst du denn, der Sohn des Menschen müsse erhöht werden? Wer ist dieser Sohn des Menschen? (Ps 89,37; Jes 9,6; Dan 7,14; Mt 16,13)35 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht noch habt, damit euch die Finsternis nicht überfällt! Denn wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. (Spr 4,19; Jer 13,16; Joh 7,33; Joh 11,10; 1Joh 2,11)36 Solange ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Kinder des Lichtes werdet! Dies redete Jesus und ging hinweg und verbarg sich vor ihnen. (Joh 12,46; Eph 5,8)37 Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn; (Joh 2,23; Joh 5,36; Joh 20,30)38 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt würde, das er gesprochen hat: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn geoffenbart worden?«[4] (Jes 53,1; Lk 16,31)39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja hat wiederum gesprochen:40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verhärtet, damit sie nicht mit den Augen sehen, noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile«.[5] (Ps 81,13; Jes 6,10; Mt 13,15)41 Dies sprach Jesaja, als er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. (Jes 6,1)42 Doch glaubten sogar von den Obersten viele an ihn, aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden. (Lk 9,26; Joh 9,22)43 Denn die Ehre der Menschen war ihnen lieber als die Ehre Gottes. (Joh 5,44)44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat. (1Petr 1,21)45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 10,30; Joh 14,9; Kol 1,15)46 Ich bin als ein Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. (Joh 1,4; Joh 1,9; Joh 8,12; Joh 9,5)47 Und wenn jemand meine Worte hört und nicht glaubt, so richte ich ihn nicht; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern damit ich die Welt rette. (Joh 3,17)48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. (5Mo 18,19; Joh 5,45; Röm 2,12)49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll. (Joh 7,16)50 Und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Darum, was ich rede, das rede ich so, wie der Vater es mir gesagt hat. (Joh 3,11; Joh 14,24; 1Joh 3,23; 1Joh 5,11)

Johannes 12

Das Buch

1 Es war sechs Tage vor dem Beginn des Passafestes. Da kam Jesus nach Betanien. In diesem Ort wohnte Lazarus, den Jesus aus dem Tod auferweckt hatte.2 Dort wurde für ihn ein Festmahl veranstaltet. Marta hatte die Verantwortung für das Festessen, und Lazarus hatte sich zusammen mit Jesus unter allen Gästen am Tisch niedergelassen.3 Da kam Maria mit einem halben Liter teurem Parfum und goss es über die Füße von Jesus. Danach trocknete sie seine Füße noch mit ihren Haaren. So wurde das ganze Haus erfüllt vom Wohlgeruch des Öls.4 Da sagte einer von den Schülern von Jesus, nämlich Judas, der mit Beinamen Iskariot hieß – das ist der, der Jesus schließlich auslieferte –:5 »Was soll das? Dieses Öl hätte man doch für dreihundert Denare verkaufen und das Geld dann den Armen geben können!«6 Doch in Wirklichkeit sagte er das nicht, weil es ihm um die Armen ging, sondern weil er ein Dieb war. Er hatte die Verantwortung für die Kasse und veruntreute das, was darin eingezahlt war.7 Da sagte Jesus: »Lass sie in Ruhe! Sie hat es richtig gemacht: Schließlich sollte sie es aufbewahren bis zum Tag meines Begräbnisses!8 Bedürftige und Arme wird es in eurer Umgebung immer geben. Mich aber habt ihr nicht immer in eurer Nähe.«9 Als die in großer Zahl zum Fest zusammengekommenen Judäer erfuhren, dass Jesus sich dort aufhielt, kamen sie alle angelaufen. Dabei wollten sie nicht nur Jesus sehen, sondern auch Lazarus, den er wieder zum Leben erweckt hatte.10 Deshalb beschlossen die obersten Priester, auch Lazarus zu ermorden.11 Denn viele von den Judäern gingen wegen ihm dorthin und setzten auch wegen ihm ihr Vertrauen auf Jesus.12 Am nächsten Tag geschah Folgendes: Als die vielen Menschen, die zum Fest zusammengekommen waren, hörten, dass auch Jesus in die Stadt Jerusalem kommen wollte,13 besorgten sie sich Palmzweige und liefen aus der Stadt hinaus, ihm entgegen. Sie begannen laut zu schreien: »Hosanna! Gesegnet ist er, denn er kommt im Namen des Herrn! Ja, er ist der wahre König von Israel!«14 Jesus verschaffte sich einen jungen Esel und setzte sich auf ihn. Genau so steht es ja in Gottes Buch:15 »Du brauchst dich nicht mehr zu fürchten, du auserwählte Stadt Zion! Schau genau hin: Dein König kommt herbei. Er sitzt auf einem Eselsfohlen!«16 Diesen Zusammenhang verstanden seine Schüler nicht sofort, sondern erst, nachdem Jesus ganz und gar in Gottes wunderbare Wirklichkeit hineingenommen wurde. Erst danach erinnerten sie sich daran, dass all dies schon längst in Gottes Buch geschrieben stand und dass sich das alles auf Jesus bezog, auch das, was die Menschen ihm damals angetan hatten.17 Die vielen Menschen, die dabei gewesen waren, als Jesus Lazarus aus dem Grab herausgerufen und ihn wieder zum Leben erweckt hatte, erzählten allen davon.18 Das war auch der Grund, warum ihm alle Leute entgegenliefen. Sie hatten nämlich gehört, dass Jesus dieses große Wunderzeichen vollbracht hatte.19 Da sagten die Pharisäer untereinander: »Ihr seht doch, dass alles nichts nützt! Inzwischen läuft ihm schon die ganze Menschheit nach!«20 Unter denen, die nach Jerusalem gekommen waren, um dort während des Passafestes Gott anzubeten, befanden sich auch einige Griechen.21 Die traten an Philippus heran, der aus Betsaida in Galiläa stammte, und trugen ihre Bitte vor: »Herr, wir würden Jesus gern persönlich begegnen!«22 Da kam Philippus zu Andreas und erzählte ihm das. Gemeinsam berichteten sie Jesus davon.23 Da gab Jesus ihnen diese Antwort: »Der Zeitpunkt ist gekommen, an dem der Menschensohn ganz in die Herrlichkeit Gottes eintreten wird.24 Feierlich versichere ich euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde hineinfällt und dort stirbt, dann bleibt es für sich allein. Wenn es aber sein eigenes Leben in den Tod gibt, dann bringt es sehr viel Frucht hervor.25 Wer sein eigenes Leben an die erste Stelle setzt, der wird es doch verlieren. Aber wer sein eigenes Leben für nichts achtet, der wird es gerade dadurch wie einen Schatz bewahren, sowohl in dieser Weltzeit als auch bis in das unvergängliche, ewige Leben hinein.26 Wer auch immer als mein Diener leben will, der soll mir Schritt für Schritt nachfolgen. Denn genau da, wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Jeder, der sein Leben als mein Diener führen will, wird erleben, wie Gott der Vater ihn mit seiner Anerkennung auszeichnet.27 Aber jetzt ist mein Innerstes völlig erschüttert. Was soll ich sagen? Etwa: ›Vater, rette mich aus dieser Situation!‹? Bestimmt nicht! Denn genau dafür bin ich doch bis zu diesem Zeitpunkt gekommen!28 Nein, sondern: ›Vater, lass deinen Namen ganz geehrt werden!‹« In diesem selben Augenblick ertönte eine Stimme vom Himmel her. Sie sagte: »Ich habe ihn in meine Herrlichkeit hineingenommen und werde das noch einmal tun!«29 Viele Leute standen dabei und hörten das. Sie sagten: »Das war das Geräusch von Donner!« Andere sagten: »Nein, sondern das war sicher ein Engel, der mit ihm geredet hat!«30 Doch Jesus stellte klar: »Diese Stimme war nicht meinetwegen zu hören, sondern um euretwillen!31 Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Welt das Gericht Gottes erfährt. Jetzt wird der, der in dieser Welt die Herrschaft an sich gerissen hat, hinausgejagt.32 Und wenn ich dann hoch über die Erde erhoben werde, dann werde ich alle Menschen zu mir hinziehen.«33 Mit dieser Aussage deutete Jesus an, auf welche Art er sterben würde.34 Da sagten die Leute zu ihm: »Aus dem Buch Gottes haben wir gelernt, dass der Messias bis in alle Ewigkeit bleiben wird. Wie kommt es dann, dass du sagst, dass der ewige Menschensohn in die Höhe gehoben werden muss? Wer ist überhaupt dieser Menschensohn?«35 Jesus antwortete ihnen: »Das Licht ist nur noch eine kurze Weile bei euch. Führt euer Leben im Glanz dieses Lichts! Dann wird euch die Dunkelheit nicht in ihren Griff bekommen. Denn wer sich in der Dunkelheit bewegt, der weiß nicht, wohin er unterwegs ist.36 Vertraut euch dem Licht an, solange ihr es habt! Auf diese Weise werdet ihr zu Menschen, die ganz und gar vom Licht bestimmt sind.« Nachdem Jesus das gesagt hatte, ging er fort und verbarg sich vor ihnen.37 Denn obwohl er so viele wunderbare Zeichen vor ihren Augen vollbracht hatte, setzten sie ihr Vertrauen nicht wirklich auf ihn.38 Auch darin erfüllte sich die Aussage des Propheten Jesaja: »Gott, mein Herr! Gibt es jemand, der auf das vertraut hat, was wir im Auftrag Gottes gesagt haben? Und hat es überhaupt einer mitbekommen, wo Gott unmissverständlich gehandelt hat?«39 Diese Worte zeigen, dass sie überhaupt nicht glauben konnten. Denn auch an einer anderen Stelle sagt Jesaja:40 »Gott hat ihre Augen blind und ihre Herzen hart werden lassen. Deshalb sehen sie nicht mit ihren Augen und nehmen es genauso wenig mit ihren Herzen wahr. So können sie nicht zu mir umkehren und ich kann sie auch nicht heilen.«41 Diese Worte sprach Jesaja, weil er als Prophet schon voraussah, welche Herrlichkeit sich bei Jesus entfalten würde. Und so machte er diese Aussagen über ihn.42 Trotz alledem glaubten auch viele von den führenden Leuten an Jesus. Aber wegen der Pharisäer stellten sie sich nicht öffentlich zu ihm, um nicht aus den Synagogen ausgeschlossen zu werden.43 Das zeigt, dass ihnen die Anerkennung durch die Menschen wichtiger war als die Anerkennung von Gott.44 Da rief Jesus laut: »Wer mir vertraut, der vertraut damit eigentlich nicht mir, sondern dem, der mich beauftragt und in die Welt gesandt hat.45 Und wer mich sieht, der sieht auch nicht nur mich, sondern den, der mich gesandt hat.46 Ich bin als das Licht in diese Welt gekommen. Wer auch immer sein Vertrauen auf mich setzt, braucht deshalb nicht in der Dunkelheit zu bleiben.47 Und wenn einer meinen Worten kein Gehör schenkt und sie missachtet, dann werde ich ihn dafür nicht verurteilen. Denn ich bin nicht gekommen, um die Menschheit zu verurteilen, sondern um der Welt das Heil zu bringen.48 Wer mich ablehnt und meine Worte nicht aufnimmt, der hat damit schon seinen Richter gefunden. Die Botschaft, die ich so deutlich ausgesprochen habe, die wird ihn am Ende der Zeit zur Verantwortung ziehen.49 Denn das, was ich gesagt habe, hat seinen Ursprung nicht in mir selbst. Sondern der Vater selbst hat mir diesen Auftrag gegeben. Alles, was ich sage, kommt von ihm.50 Und das weiß ich klar: Sein Auftrag besteht darin, das unvergängliche, ewige Leben zu bringen. Denn das, was ich sage, entspricht genau der Botschaft, die mein Vater mir anvertraut hat.«

Johannes 12

Lutherbibel 2017

1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten. (Mt 26,6; Mk 14,3; Joh 11,1; Joh 11,43)2 Dort machten sie ihm ein Mahl, und Marta diente bei Tisch; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch saßen.3 Da nahm Maria ein Pfund Salböl von unverfälschter, kostbarer Narde und salbte die Füße Jesu und trocknete mit ihrem Haar seine Füße; das Haus aber wurde erfüllt vom Duft des Öls. (Lk 7,38)4 Da sprach einer seiner Jünger, Judas Iskariot, der ihn hernach verriet:5 Warum wurde dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen verkauft und das Geld den Armen gegeben?6 Das sagte er aber nicht, weil ihm an den Armen lag, sondern er war ein Dieb; er hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben wurde. (Joh 13,29)7 Da sprach Jesus: Lass sie. Es soll gelten für den Tag meines Begräbnisses.8 Denn Arme habt ihr allezeit bei euch; mich aber habt ihr nicht allezeit. (5Mo 15,11)9 Da erfuhr eine große Menge der Juden, dass er dort war, und sie kamen nicht allein um Jesu willen, sondern um auch Lazarus zu sehen, den er von den Toten erweckt hatte.10 Aber die Hohenpriester beschlossen, auch Lazarus zu töten;11 denn um seinetwillen gingen viele Juden hin und glaubten an Jesus.12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem kommen werde, (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,29)13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, der König von Israel! (Ps 118,25)14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so an ihm getan hatte.17 Die Menge aber, die bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, bezeugte die Tat.18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach. (Joh 11,48)20 Es waren aber einige Griechen unter denen, die heraufgekommen waren, um anzubeten auf dem Fest.21 Die traten zu Philippus, der aus Betsaida in Galiläa war, und baten ihn und sprachen: Herr, wir wollen Jesus sehen. (Joh 1,44)22 Philippus kommt und sagt es Andreas, und Andreas und Philippus sagen’s Jesus.23 Jesus aber antwortete ihnen und sprach: Die Stunde ist gekommen, dass der Menschensohn verherrlicht werde.24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht. (Röm 14,9; 1Kor 15,36)25 Wer sein Leben lieb hat, der verliert es; und wer sein Leben auf dieser Welt hasst, der wird’s bewahren zum ewigen Leben. (Mt 10,39; Mt 16,25; Lk 17,33)26 Wer mir dienen will, der folge mir nach; und wo ich bin, da soll mein Diener auch sein. Und wer mir dienen wird, den wird mein Vater ehren. (Joh 17,24)27 Jetzt ist meine Seele voll Unruhe. Und was soll ich sagen? Vater, hilf mir aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Mt 26,38)28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme vom Himmel: Ich habe ihn verherrlicht und will ihn abermals verherrlichen. (Mt 3,17; Mt 17,5; Joh 13,31)29 Da sprach das Volk, das dabeistand und zuhörte: Es hat gedonnert. Andere sprachen: Ein Engel hat mit ihm geredet.30 Jesus antwortete und sprach: Diese Stimme ist nicht um meinetwillen geschehen, sondern um euretwillen. (Joh 11,42)31 Jetzt ergeht das Gericht über diese Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgestoßen werden. (Lk 10,18; Joh 14,30; Joh 16,11)32 Und ich, wenn ich erhöht werde von der Erde, so will ich alle zu mir ziehen. (Joh 8,28)33 Das sagte er aber, um anzuzeigen, welchen Todes er sterben würde.34 Da antwortete ihm das Volk: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit bleibt; wieso sagst du dann: Der Menschensohn muss erhöht werden? Wer ist dieser Menschensohn? (Ps 110,4; Dan 7,14)35 Da sprach Jesus zu ihnen: Es ist das Licht noch eine kleine Zeit bei euch. Wandelt, solange ihr das Licht habt, dass euch die Finsternis nicht überfalle. Wer in der Finsternis wandelt, der weiß nicht, wo er hingeht. (Joh 11,10)36 Glaubt an das Licht, solange ihr’s habt, auf dass ihr des Lichtes Kinder werdet. Das redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. (Eph 5,8)37 Und obwohl er solche Zeichen vor ihren Augen getan hatte, glaubten sie doch nicht an ihn,38 auf dass erfüllt werde der Spruch des Propheten Jesaja, den er sagte: »Herr, wer glaubt unserm Predigen? Und wem ist der Arm des Herrn offenbart?«39 Darum konnten sie nicht glauben, denn Jesaja sagte wiederum:40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie mit den Augen nicht sehen noch mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich ihnen helfe[1] (Mt 13,14; Apg 28,27)41 Das sagte Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. (Jes 6,1)42 Doch auch von den Oberen glaubten viele an ihn; aber um der Pharisäer willen bekannten sie es nicht, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden. (Joh 9,22)43 Denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott. (Joh 5,44)44 Jesus aber rief: Wer an mich glaubt, der glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat.45 Und wer mich sieht, der sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 14,9)46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, auf dass, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe. (Joh 8,12)47 Und wer meine Worte hört und bewahrt sie nicht, den richte ich nicht; denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. (Lk 9,56; Joh 3,17)48 Wer mich verachtet und nimmt meine Worte nicht an, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am Jüngsten Tage.49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, der hat mir ein Gebot gegeben, was ich tun und reden soll.50 Und ich weiß: Sein Gebot ist das ewige Leben. Darum: Was ich rede, das rede ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Johannes 12

Elberfelder Bibel

1 Jesus nun kam sechs Tage vor dem Passah nach Betanien, wo Lazarus war, den Jesus aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 11,14; Joh 12,9)2 Sie machten ihm nun dort ein Abendessen[1], und Marta diente; Lazarus aber war einer von denen, die mit ihm zu Tisch lagen. (Lk 10,40)3 Da nahm Maria ein Pfund[2] Salböl von echter, sehr kostbarer Narde[3] und salbte die Füße Jesu und trocknete seine Füße mit ihren Haaren. Das Haus aber wurde von dem Geruch des Salböls erfüllt. (Lk 7,38; Joh 11,2)4 Es sagt aber Judas, der Iskariot[4], einer von seinen Jüngern, der ihn überliefern sollte: (Joh 6,71)5 Warum ist dieses Salböl nicht für dreihundert Denare verkauft und ⟨der Erlös⟩ den Armen gegeben worden?6 Er sagte dies aber nicht, weil er für die Armen besorgt war, sondern weil er ein Dieb war und die Kasse hatte und beiseiteschaffte[5], was eingelegt wurde. (Joh 13,29)7 Da sprach Jesus: Lass sie! Möge sie es aufbewahrt haben für den Tag meines Begräbnisses[6]!8 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit. (Joh 13,33)9 Die große Volksmenge aus den Juden erfuhr nun, dass er dort war; und sie kamen nicht um Jesu willen allein, sondern damit sie auch den Lazarus sähen, den er aus den Toten auferweckt hatte. (Joh 12,1)10 Die Hohen Priester aber ratschlagten, auch den Lazarus zu töten, (Lk 16,31)11 weil viele von den Juden um seinetwillen hingingen und an Jesus glaubten. (Mt 21,1; Mk 11,1; Lk 19,28; Joh 4,39)12 Am folgenden Tag, als die große Volksmenge, die zu dem Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme,13 nahmen sie die Palmzweige und gingen hinaus, ihm entgegen, und schrien: Hosanna![7] Gepriesen ⟨sei⟩, der da kommt im Namen des Herrn, und der König Israels! (Ps 118,26; Mt 23,39; Joh 1,49; Joh 18,37)14 Jesus aber fand einen jungen Esel und setzte sich darauf, wie geschrieben steht:15 »Fürchte dich nicht, Tochter Zion! Siehe, dein König kommt, sitzend auf einem Eselsfüllen.« (Sach 9,9)16 Dies verstanden seine Jünger zuerst nicht; jedoch als Jesus verherrlicht war, da erinnerten sie sich, dass dies von ihm geschrieben war und sie ihm dies getan hatten. (Lk 18,34; Joh 2,22)17 Es bezeugte nun die Volksmenge, die bei ihm war, dass er Lazarus aus dem Grab gerufen und ihn aus den Toten auferweckt hatte.18 Darum ging ihm auch die Volksmenge entgegen, weil sie hörten, dass er dieses Zeichen getan hatte.19 Da sprachen die Pharisäer zueinander: Ihr seht, dass ihr gar nichts ausrichtet; siehe, die Welt ist ihm nachgegangen. (Joh 11,48)20 Es waren aber einige Griechen[8] unter denen, die hinaufkamen, um auf dem Fest anzubeten. (1Kön 8,41; Apg 8,27)21 Diese nun kamen zu Philippus von Betsaida in Galiläa und baten ihn und sagten: Herr, wir möchten Jesus sehen. (Lk 19,3; Joh 1,44)22 Philippus kommt und sagt es Andreas, es kommt Andreas und Philippus, und sie sagen es Jesus.23 Jesus aber antwortet ihnen und spricht: Die Stunde ist gekommen, dass der Sohn des Menschen verherrlicht wird. (Mt 26,45; Joh 13,31; Joh 17,1; Apg 3,13)24 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. (Jes 53,10; 1Kor 15,36; Hebr 2,10)25 Wer sein Leben[9] liebt, verliert[10] es; und wer sein Leben in dieser Welt hasst, wird es zum ewigen Leben bewahren. (Mt 10,39; Lk 17,33)26 Wenn mir jemand dient, so folge er mir nach! Und wo ich bin, da wird auch mein Diener sein. Wenn mir jemand dient, so wird der Vater ihn ehren. (Joh 14,3; Joh 17,24; 1Petr 2,21)27 Jetzt ist meine Seele bestürzt[11]. Und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde? Doch darum bin ich in diese Stunde gekommen. (Ps 6,4; Mt 26,38; Joh 7,30)28 Vater, verherrliche deinen Namen! Da kam eine Stimme aus dem Himmel: Ich habe ⟨ihn⟩ verherrlicht und werde ⟨ihn⟩ auch wieder verherrlichen. (Mt 3,17)29 Die Volksmenge nun, die dastand und zuhörte, sagte, es habe gedonnert; andere sagten: Ein Engel hat mit ihm geredet. (Apg 23,9)30 Jesus antwortete und sprach: Nicht um meinetwillen ist diese Stimme geschehen, sondern um euretwillen. (Joh 11,42)31 Jetzt ist das Gericht dieser Welt; jetzt wird der Fürst dieser Welt hinausgeworfen werden. (Joh 16,11; Eph 2,2; Kol 2,15)32 Und ich, wenn ich von der Erde erhöht bin, werde alle zu mir ziehen. (Joh 3,14)33 Dies aber sagte er, um anzudeuten, welches Todes er sterben sollte. (Joh 18,32)34 Die Volksmenge antwortete ihm nun: Wir haben aus dem Gesetz gehört, dass der Christus in Ewigkeit[12] bleibt, und wie sagst du, dass der Sohn des Menschen erhöht werden müsse? Wer ist dieser, der Sohn des Menschen? (Mt 16,13; Lk 1,33)35 Da sprach Jesus zu ihnen: Noch eine kleine Zeit ist das Licht unter euch. Wandelt, während ihr das Licht habt, damit nicht Finsternis euch ergreift! Und wer in der Finsternis wandelt, weiß nicht, wohin er geht. (Jer 13,16; Joh 7,33; Joh 8,12; Joh 11,10)36 Während ihr das Licht habt, glaubt an das Licht, damit ihr Söhne des Lichtes werdet! Dies redete Jesus und ging weg und verbarg sich vor ihnen. (Lk 16,8; Joh 8,59; Joh 12,46; Eph 5,8; 1Thess 5,5)37 Obwohl er aber so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn, (Joh 2,23; Joh 11,47; Apg 2,22)38 damit das Wort des Propheten Jesaja erfüllt wurde, das er sprach: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt, und wem ist der Arm des Herrn offenbart worden?« (Jes 53,1; Röm 10,16)39 Darum konnten sie nicht glauben, weil Jesaja wieder gesagt hat:40 »Er hat ihre Augen verblendet und ihr Herz verstockt, dass sie nicht mit den Augen sehen und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.« (Ps 81,13; Jes 6,10; Mt 13,14)41 Dies sprach Jesaja, weil er seine Herrlichkeit sah und von ihm redete. (Jes 6,1)42 Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ⟨ihn⟩ nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen wurden; (Joh 7,13; Joh 9,22)43 denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott[13]. (Joh 5,44)44 Jesus aber rief und sprach: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat; (Mt 10,40; Joh 7,16; Joh 13,20; 1Petr 1,21)45 und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. (Joh 14,9; 2Kor 4,6; Kol 1,15; Hebr 1,3)46 Ich bin als Licht in die Welt gekommen, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt; (Joh 1,9; Joh 8,12; Joh 12,35; 1Petr 2,9)47 und wenn jemand meine Worte hört und nicht befolgt[14], so richte ich ihn nicht, denn ich bin nicht gekommen, dass ich die Welt richte, sondern dass ich die Welt rette. (Joh 3,17)48 Wer mich verwirft und meine Worte nicht annimmt, hat den, der ihn richtet: Das Wort, das ich geredet habe, das wird ihn richten am letzten Tag. (Joh 6,39)49 Denn ich habe nicht aus mir selbst geredet, sondern der Vater, der mich gesandt hat, er hat mir ein Gebot gegeben, was ich sagen und was ich reden soll; (Joh 3,34; Joh 5,19)50 und ich weiß, dass sein Gebot ewiges Leben ist. Was ich nun rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat. (Joh 3,16; Joh 3,34; Joh 5,19)