1Inzwischen waren Tausende von Menschen herbeigeströmt, sodass sie ‹im Gedränge› einander ‹auf die Füße› traten. Jesus wandte sich zunächst an seine Jünger und sagte: „Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer, das heißt vor Heuchelei!2Aber nichts bleibt verdeckt, alles kommt ans Licht. Was jetzt verborgen ist, wird öffentlich bekannt.3Deshalb wird alles, was ihr im Dunkeln sagt, am hellen Tag zu hören sein; und was ihr hinter verschlossenen Türen flüstert, ruft man von Dachterrassen aus.4Meine Freunde, ich sage euch: Habt keine Angst vor denen, die nur den Leib töten, euch darüber hinaus aber nichts anhaben können.5Ich will euch zeigen, wen ihr fürchten müsst: Fürchtet den, der euch nach dem Töten auch noch in die Hölle werfen kann. Ja, das sage ich euch: Den müsst ihr fürchten!6Ihr wisst doch, dass fünf Spatzen für zwei Cent[1] verkauft werden. Doch nicht einer davon ist von Gott vergessen.7Und selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Habt also keine Angst! Ihr seid doch mehr wert als ganze Schwärme von Spatzen.8Ich sage euch: Wer sich vor den Menschen zu mir, dem Menschensohn, bekennt, zu dem werde auch ich mich vor den Engeln Gottes bekennen.9Wer mich aber vor den Menschen nicht kennen will, den wird man auch vor den Engeln Gottes nicht kennen.10Wer etwas gegen den Menschensohn sagt, dem kann vergeben werden. Wer aber den Heiligen Geist lästert, dem wird nicht vergeben werden.11Wenn sie euch vor die Synagogengerichte zerren oder euch bei den Behörden und Machthabern anzeigen, dann macht euch keine Sorgen, wie ihr euch verteidigen oder was ihr sagen sollt.12Der Heilige Geist wird euch in jenem Moment eingeben, was ihr sagen könnt.“
Habgier ist gefährlich
13„Rabbi“, wandte sich einer aus der Menge an Jesus, „sag meinem Bruder doch, er soll das Erbe mit mir teilen!“14„Lieber Mann“, erwiderte Jesus, „wer hat mich denn als Richter für eure Erbstreitigkeiten eingesetzt?“15Dann sagte er zu allen: „Passt auf, und nehmt euch vor jeder Art von Habsucht in Acht! Denn auch wenn einer noch so viel besitzt, kann er sich Leben nicht kaufen.“16Dann erzählte er ihnen ein Gleichnis: „Ein reicher Bauer hatte eine gute Ernte zu erwarten.17Er überlegte hin und her: 'Was kann ich tun? Ich weiß gar nicht, wo ich das alles unterbringen soll.'18Dann entschloss er sich: 'Ich werde meine Scheunen niederreißen und größere bauen. Dort werde ich mein ganzes Getreide und alle meine Vorräte unterbringen.19Und dann werde ich mir sagen, so, jetzt hast du es geschafft! Du bist auf viele Jahre versorgt. Ruh dich aus, iss und trink und genieße das Leben!'20Da sagte Gott zu ihm: 'Du Narr! Noch in dieser Nacht werde ich das Leben von dir zurückfordern! Wem gehört dann alles, was du dir aufgehäuft hast?'21– So geht es jedem, der nur auf seinen Gewinn aus ist und nicht reich ist in Gott.“22Dann wandte sich Jesus wieder an seine Jünger: „Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um das Essen, das ihr zum Leben, und die Kleidung, die ihr für den Körper braucht.23Das Leben ist doch wichtiger als das Essen und der Körper wichtiger als die Kleidung.24Schaut euch die Raben an! Sie säen nicht, sie ernten nicht und haben weder Speicher noch Scheune, und Gott ernährt sie. Aber ihr seid doch viel mehr wert als die Vögel!25Wer von euch kann sich denn durch Sorgen das Leben auch nur um einen Tag[2] verlängern?26Wenn ihr also nicht einmal solch eine Kleinigkeit zustande bringt, warum macht ihr euch dann Sorgen um all das andere?27Seht euch die Wiesenblumen an, wie sie ohne Anstrengung wachsen und ohne sich Kleider zu nähen. Ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen.28Wenn Gott sogar das wilde Gras, das heute steht und morgen in den Backofen gesteckt wird, so schön schmückt, wie viel mehr wird er sich dann um euch kümmern, ihr Kleingläubigen!29Lasst euch doch nicht von der Sorge um Essen oder Trinken in Unruhe versetzen.30Denn damit plagen sich die Menschen dieser Welt herum. Euer Vater weiß doch, dass ihr das alles braucht!31Euch soll es vielmehr um das Reich Gottes gehen, dann wird er euch das andere dazugeben.32Hab also keine Angst, du kleine Herde! Euer Vater hat Freude daran, euch sein Reich anzuvertrauen.33Verkauft euren Besitz und gebt das Geld für die Armen. Und macht euch Geldbeutel, die keine Löcher bekommen; legt euch einen unvergänglichen Schatz im Himmel an, wo kein Dieb ihn findet und keine Motte ihn zerfrisst.34Denn euer Herz wird immer dort sein, wo ihr euren Schatz habt.“
Immer bereit sein!
35„Haltet euch bereit, und sorgt dafür, dass eure Lampen brennen.36Ihr müsst wie Diener sein, die auf ihren Herrn warten, der auf der Hochzeit ist. Wenn er dann zurückkommt und an die Tür klopft, können sie ihm sofort aufmachen.37Sie dürfen sich freuen, wenn der Herr sie bei seiner Ankunft wach und dienstbereit findet. Ich versichere euch: Er wird sich die Schürze umbinden, sie zu Tisch bitten und sie selbst bedienen.38Vielleicht kommt er spät in der Nacht oder sogar erst am frühen Morgen. Sie dürfen sich jedenfalls freuen, wenn er sie bereit findet.39Und das ist doch klar: Wenn ein Hausherr wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass in sein Haus eingebrochen wird.40So müsst auch ihr bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es gerade nicht erwartet.“41„Herr“, fragte Petrus, „meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch alle anderen?“42Der Herr aber sagte: „Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, dem sein Herr die Verantwortung überträgt, der ganzen Dienerschaft zur rechten Zeit das Essen zuzuteilen?43Wenn nun sein Herr kommt und ihn bei dieser Arbeit findet – wie sehr darf sich dieser Diener dann freuen!44Ich versichere euch: Sein Herr wird ihm die Verantwortung über seine ganze Habe übertragen.45Wenn jener Diener aber denkt: 'Mein Herr kommt noch lange nicht!' und anfängt, die Dienerschaft zu schikanieren, während er sich selbst üppige Mahlzeiten gönnt und sich betrinkt,46dann wird sein Herr an einem Tag zurückkommen, an dem er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht vermutet. Er wird diesen Diener hart bestrafen und ihm dasselbe Los bereiten wie den Ungläubigen.47Und jeder Diener, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darauf einstellt, geschweige denn tut, was sein Herr will, wird hart bestraft werden.48Wer ihn dagegen nicht kennt und etwas tut, wofür er Strafe verdient hätte, wird mit einer leichteren Strafe davonkommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel gefordert werden, und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr verlangen.“
Zeit der Entzweiung
49„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und ich wünschte, es würde schon brennen.50Aber mir steht noch eine Taufe bevor, und ich bin sehr bedrückt, bis sie vollzogen ist.51Denkt ihr vielleicht, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Entzweiung.52Denn von jetzt an wird es so sein: Wenn fünf Menschen in einem Haus wohnen, werden sich drei gegen zwei stellen und zwei gegen drei.53Der Vater wird gegen den Sohn sein und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter; die Schwiegermutter wird gegen die Schwiegertochter sein und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“
Zeit der Entscheidung
54Jesus wandte sich wieder an die Menschenmenge und sagte: „Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, sagt ihr gleich: 'Es gibt Regen', und dann regnet es auch.55Und wenn ihr merkt, dass der Südwind weht, sagt ihr: 'Es wird Hitze geben', und so kommt es dann auch.56Ihr Heuchler! Das Aussehen von Himmel und Erde könnt ihr richtig einschätzen. Wieso könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht beurteilen?57Warum könnt ihr nicht selbst entscheiden, was ‹vor Gott› recht ist?58Wenn du mit deinem Gegner auf dem Weg zur Behörde bist, dann gib dir unterwegs alle Mühe, dich mit ihm zu einigen, damit er dich nicht vor den Richter schleppt. Denn dort wirst du womöglich verurteilt, dem Gerichtsdiener übergeben und ins Gefängnis geworfen.59Ich sage dir, du kommst dort erst wieder heraus, wenn du den letzten Cent[3] bezahlt hast.“
1Inzwischen drängten und schoben sich die Menschen zu Tausenden. Jesus wandte sich an seine Jünger und warnte sie: »Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer – hütet euch vor ihrer Heuchelei. (Mt 16,6)2Es kommt die Zeit, da wird alles offenbar werden; alles, was jetzt noch geheim ist, wird dann öffentlich bekannt gemacht werden. (Mk 4,22)3Alles, was ihr im Dunkeln gesagt habt, wird im Hellen zu hören sein, und was ihr hinter verschlossenen Türen geflüstert habt, wird man von den Dächern rufen, sodass alle es hören!4Meine Freunde, habt keine Angst vor denen, die euch töten wollen. Sie können nur den Körper töten; mehr können sie euch nicht antun. (Joh 15,14)5Aber ich sage euch, wen ihr wirklich fürchten sollt: Fürchtet Gott, der die Macht hat, Menschen zu töten und sie danach in die Hölle zu werfen. (Hebr 10,31)6Was kosten fünf Spatzen? Vielleicht ein paar Cent? Und doch vergisst Gott nicht einen einzigen von ihnen.7Und auch die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. Habt deshalb keine Angst, denn ihr seid ihm wertvoller als ein ganzer Schwarm Spatzen.8Und ich versichere euch: Wer sich hier auf der Erde zu mir bekennt, zu dem wird sich der Menschensohn auch in der Gegenwart der Engel Gottes bekennen. (Lk 15,10; Offb 3,5)9Aber wer mich hier auf der Erde verleugnet, der wird auch vor den Engeln Gottes verleugnet werden. (Mk 8,38; Lk 9,26; 2Tim 2,12)10Dennoch kann dem, der schlecht über den Menschensohn spricht, vergeben werden; aber dem, der gegen den Heiligen Geist lästert, wird niemals vergeben werden. (Mt 12,31; Mk 3,28; 1Joh 5,16)11Und wenn man euch in den Synagogen und vor Herrschern und Beamten den Prozess machen wird, dann macht euch keine Sorgen darüber, was ihr zu eurer Verteidigung vorbringen sollt. (Mt 10,19; Mk 13,11; Lk 21,12)12Denn in diesem Moment wird der Heilige Geist euch lehren, was ihr sagen sollt.«
Das Gleichnis vom reichen Bauern
13Da rief einer aus der Menge: »Meister, sag doch meinem Bruder, dass er das väterliche Erbe mit mir teilen soll.«14Jesus erwiderte: »Wer hat mich zum Richter über euch gemacht, um in solchen Dingen zu entscheiden?« (2Mo 2,14; Apg 7,27)15Und er fuhr fort: »Nehmt euch in Acht! Begehrt nicht das, was ihr nicht habt. Das wahre Leben wird nicht daran gemessen, wie viel wir besitzen.« (Hi 20,20; Hi 31,24; Ps 62,11; 1Tim 6,9)16Und er gab ihnen folgendes Gleichnis: »Ein wohlhabender Mann besaß einen großen Hof mit Äckern, die reiche Ernten brachten,17so viel, dass seine Scheunen die Erträge nicht fassen konnten.18Da sagte er sich: ›Ich weiß, was ich mache! Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen. Auf diese Weise habe ich genug Platz, um alles zu lagern.19Und dann werde ich mich zurücklehnen und mir sagen: Mein Freund, du hast für Jahre genug eingelagert. Genieße das Leben. Iss, trink und sei fröhlich!‹ (Spr 27,1; 1Kor 15,32; Jak 5,1)20Aber Gott sagte zu ihm: ›Wie dumm von dir! Du wirst noch heute Nacht sterben. Und wer wird dann das alles bekommen?‹ (Hi 27,8; Ps 39,7)21Ihr seht, wie dumm es ist, auf der Erde Reichtümer anzuhäufen und dabei nicht nach Reichtum bei Gott zu fragen.«
Lehre über Geld und Besitz
22Darauf wandte Jesus sich wieder an seine Jünger: »Deshalb sage ich euch: Sorgt euch nicht um Alltägliches – ob ihr genug zu essen oder anzuziehen habt,23denn das Leben besteht aus weit mehr als Nahrung und Kleidung.24Seht die Raben an. Sie brauchen nicht zu säen, zu ernten oder Vorratsscheunen zu bauen, denn Gott ernährt sie. Und ihr seid ihm doch weit wichtiger als irgendwelche Vögel! (Hi 38,41; Ps 147,9)25Können all eure Sorgen euer Leben auch nur um einen einzigen Augenblick verlängern? Natürlich nicht!26Und wenn euer Sorgen schon in so geringen Dingen nichts bewirkt, was nützt es da, sich um größere Dinge zu sorgen?27Seht doch die Lilien, wie sie wachsen. Sie arbeiten nicht und nähen sich keine Kleider, und doch war Salomo in all seiner Pracht nicht so schön gekleidet wie eine von ihnen. (1Kön 10,1)28Wenn Gott schon für die Blumen so wunderbar sorgt, die heute blühen und morgen bereits verwelkt sind, wie viel mehr wird er da für euch sorgen? Euer Glaube ist so klein!29Macht euch keine Gedanken über eure Nahrung – was ihr essen oder trinken sollt. Macht euch keine Gedanken darüber, ob Gott euch damit versorgen wird.30Diese Dinge beherrschen das Denken der meisten Menschen, doch euer Vater weiß, was ihr braucht. (Mt 6,8)31Er wird euch jeden Tag alles Nötige geben, wenn das Reich Gottes für euch das Wichtigste ist.32Hab also keine Angst, kleine Herde. Denn es macht eurem Vater große Freude, euch das Reich Gottes zu schenken. (Lk 22,29)33Verkauft, was ihr habt, und gebt es den Bedürftigen. Auf diese Weise sammelt ihr euch Schätze im Himmel! Und die Geldbörsen des Himmels haben keine Löcher. Dort ist euer Schatz sicher – kein Dieb kann ihn stehlen und keine Motte ihn zerfressen. (Mt 19,21; Apg 2,45)34Wo immer euer Reichtum ist, da wird auch euer Herz sein.
Seid bereit für das Kommen des Herrn
35Haltet euch bereit und seid wach (2Mo 12,1; Mt 25,1; Mk 13,33)36wie jemand, der auf die Rückkehr seines Herrn vom Hochzeitsfest wartet. Dann werdet ihr die Tür öffnen und ihn sofort hereinlassen können, wenn er kommt und anklopft.37Glücklich sind diejenigen, die vorbereitet sind und seine Rückkehr erwarten. Ich verspreche euch, er wird sie Platz nehmen lassen, sich eine Schürze umbinden und sie bedienen, während sie sitzen und essen! (Lk 17,7; Joh 13,4)38Vielleicht kommt er mitten in der Nacht oder kurz vor der Morgendämmerung[1]. Doch wann er auch kommt: Glücklich sind all diejenigen von seinen Dienern, die dann bereit sind!39Eines solltet ihr wissen: Wenn ein Hausbesitzer wüsste, wann der Einbrecher kommt, würde er nicht zulassen, dass er einbricht. (1Thess 5,2; Offb 16,15)40Deshalb müsst ihr jederzeit bereit sein, denn der Menschensohn wird dann kommen, wenn ihr es am wenigsten erwartet.« (Mk 13,33)41Petrus fragte: »Herr, meinst du damit nur uns oder alle Menschen?«42Da erwiderte der Herr: »Ich spreche von jedem treuen, umsichtigen Diener, dem der Herr die Verantwortung überträgt, sein Haus zu verwalten und seine Familie zu versorgen.43Glücklich dran ist der Diener, wenn der Herr zurückkommt und feststellt, dass er seine Sache gut gemacht hat.44Ich versichere euch: Der Herr wird diesem Diener die Verantwortung über seinen gesamten Besitz übertragen.45Wenn der Diener jedoch denkt: ›Mein Herr wird noch lange nicht zurückkommen‹ und anfängt, die anderen Diener herumzukommandieren, Feste zu feiern und sich zu betrinken –46nun, dann wird der Herr eines Tages unangekündigt und zu unerwarteter Stunde zurückkehren. Dann wird er den Diener davonjagen und ihn zu den Ungläubigen verbannen.47Der Diener wird hart bestraft werden, denn er hat seine Pflichten nicht erfüllt, obwohl er den Willen seines Herrn kannte. (5Mo 25,2; Jak 4,17)48Menschen, die diesen Willen nicht kennen und unrecht tun, werden nur leicht bestraft werden. Von den Menschen jedoch, denen viel anvertraut wurde, wird viel verlangt, und von denjenigen, denen noch mehr anvertraut wurde, wird auch noch viel mehr verlangt werden. (3Mo 5,17; 4Mo 15,27)
Rechtzeitig Entscheidungen treffen
49Ich bin gekommen, um Feuer auf der Erde zu entzünden, und ich wünschte, meine Aufgabe wäre schon erfüllt!50Eine schreckliche Taufe steht mir bevor, und der Gedanke daran lastet schwer auf mir, bis sie vollzogen ist. (Mk 10,38)51Glaubt ihr, ich bin gekommen, um der Welt Frieden zu bringen? Nein, ich bin gekommen, um Zwietracht zu säen!52Von nun an werden ganze Familien auseinanderbrechen, weil drei für mich und zwei gegen mich sind – oder umgekehrt.53Es wird zu Streit zwischen Vater und Sohn, Mutter und Tochter, Schwiegermutter und Schwiegertochter kommen.« (Mi 7,6)54Daraufhin wandte Jesus sich an die Menge und sagte: »Wenn ihr seht, wie sich im Westen Wolken bilden, sagt ihr: ›Es wird Regen geben.‹ Und ihr habt recht. (Mt 16,2)55Wenn ein Südwind weht, sagt ihr: ›Heute wird es heiß werden.‹ Und genau so ist es.56Ihr Heuchler! Die Erscheinungen der Erde und des Himmels versteht ihr zu deuten, aber die Zeichen dieser Zeit könnt ihr nicht deuten.57Warum könnt ihr nicht selbst entscheiden, was richtig ist?58Wenn du auf dem Weg zum Gericht bist und deinen Ankläger triffst, versuche doch, die Angelegenheit zu bereinigen, bevor sie vor den Richter kommt, sonst wirst du womöglich verurteilt, dem Gerichtsdiener übergeben und ins Gefängnis geworfen.59Und wenn das geschieht, wirst du nicht eher freikommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast.«
1In der Zwischenzeit war eine riesige Menschenmenge zusammengekommen, viele Tausende, sodass sie in Gefahr standen, sich gegenseitig niederzutrampeln. Da fing Jesus an, zuerst seinen Weggefährten Folgendes zu sagen: »Hütet euch vor allem vor dem Sauerteig der Pharisäer! Damit meine ich ihre fromme Schauspielerei.2Denn es gibt nichts, was im Verborgenen geschieht, das nicht öffentlich bekannt werden wird.3Sondern: Das, was ihr in einem abgedunkelten Raum sagt, wird im hellen Tageslicht zu hören sein, und das, was ihr jemanden im Hausinnern ins Ohr flüstert, wird von den Dächern ausgerufen werden.4Ich sage das zu euch, die ihr meine Freunde seid: Habt keine Angst vor denen, die den Körper töten können, darüber hinaus aber nichts mehr tun können!5Ich will euch genau zeigen, wen ihr fürchten solltet! Begegnet dem mit Ehrfurcht, der die Autorität besitzt, euch in die Hölle, den Ort der Gottesferne, zu werfen, nachdem ihr getötet worden seid! Ja, ich sage es deutlich: Den sollt ihr fürchten!6Ist es nicht so: Fünf Spatzen kann man für zwei Cent kaufen? Und trotzdem hat Gott keinen einzigen von ihnen übersehen!7Ja, es ist so: Gott hat jedes einzelne Haar auf eurem Kopf gezählt! Habt keine Angst, ihr seid wertvoller als Spatzen!8Ich sage euch: Jeder, der sich vor den Menschen öffentlich zu mir stellt, zu dem wird sich auch der Menschensohn vor den mächtigen Gottesengeln stellen.9Wer sich aber vor den Menschen von mir distanziert, der wird auch vor den Gottesengeln abgewiesen werden.10Jeder, der seine Stimme gegen den von Gott gesandten Menschensohn erhebt, der kann Vergebung erfahren. Wer aber dem Wirken des heiligen Gottesgeistes widersteht und damit Gott lästert, der wird keine Vergebung erfahren.11Wenn sie euch dann vor die Synagogengerichte zerren und vor die Herrscher und Machthaber, dann überlegt nicht im Vorhinein, wie ihr auf die Anschuldigungen antworten und was ihr zu eurer Verteidigung sagen könnt.12Denn der heilige Gottesgeist wird euch zum entscheidenden Zeitpunkt darin unterweisen, was zu sagen notwendig ist.«
Warnung vor Habgier
13Da sagte einer aus der Menschenmenge: »Lehrer, sag doch bitte meinem Bruder, dass er unser Erbe mit mir teilen soll!«14Jesus gab ihm die Antwort: »Du Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schiedsmann zwischen euch eingesetzt?«15Dann sagte er zu ihnen: »Passt auf und nehmt euch sehr in Acht vor jeder Art von Geldgier! Denn das wahre Leben eines Menschen besteht nicht aus materiellem Überfluss und auch nicht aus dem, was er besitzt!«
Falsche Sicherheit
16Ihnen erzählte Jesus daraufhin eine Beispielgeschichte: »Es lebte einmal ein wohlhabender Mann. Es geschah, dass seine Ernte besonders ertragreich war.17Da überlegte er sich: ›Was soll ich jetzt tun? Denn meine Lagermöglichkeiten reichen längst nicht mehr dazu aus, meinen Ernteertrag aufzunehmen!‹18Dann sagte er: ›Ich will Folgendes tun: Ich reiße meine Scheunen nieder und baue größere und bessere. Dann kann ich dort mein ganzes Getreide und alle meine anderen Vorräte aufbewahren!19Danach kann ich zu mir selbst sagen: Mensch, du hast jetzt mit all deinen gelagerten Gütern für viele Jahre vorgesorgt! Jetzt kannst du dich entspannen, so richtig feiern mit Essen und Trinken, und es dir gut gehen lassen!‹20Doch Gott sagte zu ihm: ›Du dummer Mensch! Noch in dieser Nacht wird dein Leben von dir zurückgefordert werden. Und wem wird dann all das gehören, was du so sorgfältig angesammelt hast?‹21So wird es jedem ergehen, der Reichtümer für sich selbst ansammelt, aber keinen Reichtum entwickelt in der Beziehung zu Gott!«
Die Macht der Sorge
22Dann sagte Jesus zu seinen Weggefährten: »Deshalb sage ich euch: Erfüllt eure Seele nicht mit sorgenvollen Gedanken darüber, was ihr essen werdet oder womit ihr euren Körper bekleiden könnt!23Denn euer wahres Leben besteht aus viel mehr als aus der Nahrung, und euer Körper ist mehr als die Kleider, die ihn bedecken.24Denkt doch an die Raben: Sie besäen keine Felder und bringen auch keine Ernte ein, sie besitzen keine Scheune oder Lagerhalle, und dennoch versorgt Gott sie mit Nahrung. Um wie viel mehr wird das bei euch der Fall sein! Denn ihr seid um so viel bedeutsamer als diese Vögel!25Es kann doch kein Einziger von euch durch seine sorgenvollen Gedanken seiner Lebenszeit auch nur ein kleines Stück anfügen!26Wenn ihr also noch nicht einmal das bewirken könnt, was doch das Allergeringste ist, warum macht ihr euch dann überhaupt noch irgendwelche Sorgen?27Denkt auch an die Lilien, wie sie wachsen! Sie strengen sich nicht an und spinnen auch nicht, um Kleidungsstoff herzustellen. Ich sage euch ganz klar: Nicht einmal der König Salomo in seiner ganzen großartigen Pracht war so wunderbar bekleidet wie irgendeine dieser Blumen.28Wenn Gott also sogar das Gras auf dem Feld, das an einem Tag noch blüht und am nächsten abgeschnitten und in die Feuerstelle geworfen wird, so wunderbar bekleidet, um wie viel mehr wird er das auch für euch tun, ihr, die ihr so wenig Vertrauen habt!29Also beschäftigt euch nicht mehr mit solchen Fragen wie der, was ihr essen oder trinken werdet!30Denn dafür strengen sich alle Menschen in der Welt an. Lasst euch nicht durch solche Sorgen niederdrücken! Bei euch aber ist es doch so: Euer Vater weiß, dass ihr das braucht!31Deshalb setzt euch für seine gute Herrschaft ein und ihr werdet erfahren, wie ihr mit diesen Dingen versorgt werdet!
Voller Erwartung leben
32Hab keine Angst, du kleine Schafherde! Denn es entspricht dem guten Willen eures Vaters, euch seine Königsherrschaft anzuvertrauen.33Verkauft das, was ihr besitzt, und unterstützt damit großzügig die Notleidenden! Beschafft euch Geldbeutel, die nicht verschleißen, einen Schatz, der in Gottes Himmelswelt aufbewahrt wird. Dort kann kein Räuber eindringen und keine Motte etwas auffressen.34Denn es ist so: Dort, wo sich euer Schatz befindet, dort wird auch euer Herz zu finden sein.35Es soll bei euch so sein: Seid zum Einsatz voll ausgerüstet! Eure Lampen sollen schon angezündet sein!36Damit sollt ihr euch wie Leute verhalten, die auf ihren Herrn warten, wenn er von einer Hochzeitsfeier zurückkehrt, damit sie, sobald er ankommt und an die Tür klopft, sofort für ihn öffnen.37Richtig gut wird es solchen Dienern gehen, die der Herr bei seiner Ankunft wachsam antrifft! Feierlich versichere ich euch: Er wird sich selbst Dienstkleidung anziehen, ihnen Plätze an seinem Tisch anbieten und sie ganz persönlich bedienen.38Wenn er aber noch später zurückkommt, kurz vor Mitternacht oder sogar noch nach Mitternacht, und sie so vorfindet – dann sind sie wirklich als glücklich zu bezeichnen!39Auch das sollte euch klar sein: Wenn ein Hausbesitzer wüsste, zu welchem Zeitpunkt der Einbrecher kommt, dann würde er es nicht zulassen, dass der in sein Haus einbricht. Genauso soll es bei euch sein:40Seid vorbereitet, denn der von Gott gesandte Menschensohn wird zu einem Zeitpunkt kommen, an dem ihr es nicht vermutet.«
Leben in Verantwortung
41Da fragte Petrus ihn: »Herr, erzählst du dieses Beispiel für uns oder gilt das für alle?«42Jesus, der Herr, gab ihm diese Antwort: »Wie verhält es sich mit einem vertrauenswürdigen und vernünftigen Hausverwalter, einem, dem sein Herr die Verantwortung für alle seine Angestellten übertragen hat und ihm vertraut, dass er ihnen zur richtigen Zeit das gibt, was sie zum Leben brauchen?43Dieser Diener ist wirklich zu beglückwünschen. Denn wenn sein Herr kommt und ihn so vorfindet, dass er das alles sorgfältig ausführt,44dann wird er ihn – und damit sage ich euch die volle Wahrheit – über alle seine Besitztümer einsetzen.45Wenn dieser Angestellte aber in seinem Herzen sagt: ›Mein Chef kommt sicher noch nicht so bald!‹, und dann anfängt, die übrigen Angestellten zu schlagen, die Männer genauso wie die Frauen, während er selbst feiert mit Essen und Trinken und Besäufnissen,46dann wird der Herr dieses Angestellten an einem Tag kommen, an dem er es nicht erwartet, zu einer Stunde, die er nicht kennt. Dann wird er ihn in Stücke reißen und ihn auf dem Friedhof der Ungläubigen verscharren lassen!47Solch ein Diener, der den Willen seines Herrn genau kennt und sich weder darauf vorbereitet noch die Wünsche seines Herrn in die Tat umsetzt, wird viele Schläge erhalten.48Aber der, der den Willen seines Herrn nicht kennt und somit strafwürdige Dinge tut, der wird nur wenige Schläge erhalten. Denn jeder, dem viel anvertraut wurde, bei dem wird viel eingefordert werden. Ja, von dem, dem viel übertragen wurde, bei dem wird man viel mehr suchen.
Das Feuer Gottes
49Dazu bin ich gekommen: ein Feuer auf die Erde zu werfen. Und wie sehr sehne ich mich danach, dass es schon auflodert!50Auf mich wartet jedoch vorher noch eine Taufe, in die ich hineingetaucht werden muss. Doch wie sehr bin ich bedrängt bis zu dem Zeitpunkt, wo sie ausgeführt ist!51Seid ihr etwa der Meinung, dass ich gekommen bin, um auf der Erde für Frieden zu sorgen? Ich sage euch: Nein, sondern ich bringe Entzweiung!52Denn von jetzt an werden in einem Haushalt, in dem fünf Leute leben, drei gegen zwei stehen und diese zwei gegen die anderen drei!53Der Vater wird sich gegen seinen Sohn stellen und der Sohn gegen seinen Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter.«
Die Zeit verstehen
54Dann sagte Jesus zu den Menschenmengen: »Wenn ihr im Westen eine Wolke aufsteigen seht, dann sagt ihr unverzüglich, dass Regen kommt, und so ist es dann auch.55Und wenn der Südwind aufkommt, dann sagt ihr: ›Es wird heiß werden!‹ Und genauso geschieht es dann auch.56Ihr frommen Schauspieler! Ihr könnt das Erscheinungsbild der Erde und des Himmels beurteilen. Wie kann es dann sein, dass ihr diese besondere Gotteszeit nicht erkennen könnt?57Warum beurteilt ihr nicht von euch selbst aus, was Gottes gerechtem Willen entspricht?58Wenn du dich zusammen mit deinem Gegner auf dem Weg zum Machthaber befindest, bemühe dich unterwegs mit aller Kraft um eine Versöhnung mit ihm, damit nicht das passiert: Er zerrt dich vor den Richter, und der Richter übergibt dich dem Gerichtsdiener und der wirft dich ins Gefängnis.59Ich sage dir, du wirst nicht von dort herauskommen, bis du auch den letzten Cent bezahlt hast.«