Hiob weist alles zurück, was seine Freunde gesagt haben. Sarkastisch: Mit euch stirbt die Weisheit aus!
1Hiob erwiderte:2"Ja, ihr seid die rechten Leute, / und mit euch stirbt die Weisheit aus!3Auch ich habe Verstand wie ihr, / ich stehe euch nicht nach! / Und wer wüsste das nicht?4Dem eigenen Freund bin ich zum Spott, / ich, der Gott anruft, dass er mich hört. / Ja, der Gerechte, der Fromme wird zum Spott.5Dem Unglück Verachtung!', denkt der Sichere, / 'ein Stoß noch denen, deren Fuß schon wankt!'"
Überlegen: Ich verstehe mehr von Gott als ihr!
6"Um die Zelte der Verwüster steht es gut, / die Gott reizen sind in Sicherheit, / und die, die meinen, sie hätten Gott in der Hand.7Aber frag doch das Vieh, das wird es dich lehren, / die Vögel machen es dir bekannt.8Rede zur Erde, sie schärft es dir ein, / die Fische im Meer erzählen es dir.9Wer wüsste bei alledem nicht, / dass Jahwes Hand es gemacht hat?10Von seiner Macht hängt alles Leben ab / und der Geist im Leib jedes Menschen.11Soll nicht das Ohr die Worte prüfen, / wie der Gaumen eine Speise schmeckt?12Es heißt: 'Bei Greisen ist die Weisheit, / die Einsicht, die durch langes Leben kommt.'13Nein, bei ihm ist Weisheit und Macht, / ihm gehören Einsicht und Rat.14Was er abreißt, baut niemand wieder auf, / wen er einsperrt, dem öffnet keiner die Tür.15Hält er das Wasser zurück, dann trocknet alles aus, / lässt er es los, zerwühlt es das Land.16Bei ihm sind Einsicht und Macht, / ihm gehört, wer irrt und wer in die Irre führt.17Ratgeber lässt er barfuß gehen, / und Richter macht er zu Narren.18Den Gurt von Königen löst er auf / und lässt ihren Lenden nur den Schurz.19Priester führt er entblößt hinweg, / und alte Geschlechter bringt er zu Fall.20Bewährten nimmt er die Sprache / und Ältesten die Urteilskraft.21Verachtung gießt er auf Edelleute aus, / Starken löst er den Gürtel.22Im Dunkel Verborgenes deckt er auf, / selbst die Todesnacht bringt er ans Licht.23Er lässt Völker wachsen und vergehen, / er breitet sie aus und rafft sie dann weg.24Den Häuptern des Landes nimmt er den Verstand, / lässt sie irren in pfadloser Öde.25Sie tappen im Dunkeln ohne ein Licht, / er lässt sie taumeln wie Betrunkene.
Hiob 12
Lutherbibel 2017
Hiobs erste Antwort an Zofar
1Da antwortete Hiob und sprach:2Ja, ihr seid die Richtigen, mit euch wird die Weisheit sterben!3Ich hab ebenso Verstand wie ihr und bin nicht geringer als ihr; wer wüsste das nicht?4Ich muss von meinem Nächsten verlacht sein, der ich Gott anrief und den er erhörte. Der Gerechte und Fromme muss verlacht sein.5Dem Unglück gebührt Verachtung, so meint der Sichere; ein Stoß denen, deren Fuß schon wankt!6Die Hütten der Verwüster stehen ganz sicher, und Ruhe haben, die wider Gott toben, die Gott in ihrer Faust führen. (Hab 1,11)7Frage doch das Vieh, das wird dich’s lehren, und die Vögel unter dem Himmel, die werden dir’s sagen,8oder die Sträucher der Erde, die werden dich’s lehren, und die Fische im Meer werden dir’s erzählen.9Wer erkennte nicht an dem allen, dass des HERRN Hand das gemacht hat,10dass in seiner Hand ist die Seele von allem, was lebt, in seiner Hand auch der Geist im Leib eines jeden Menschen? (4Mo 16,22; Apg 17,28)11Prüft nicht das Ohr die Rede, wie der Mund die Speise schmeckt?12Bei den Großvätern nur soll Weisheit sein und Verstand nur bei den Alten? (Hi 8,8)13Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.14Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen. (Offb 3,7)15Siehe, wenn er die Wasser zurückhält, so wird alles dürr, und wenn er sie loslässt, verwüsten sie das Land. (1Mo 7,19; 1Kön 17,1; 1Kön 17,7)16Bei ihm ist Kraft und Einsicht. Sein ist, der da irrt und der irreführt. (1Kön 12,28; 2Kön 19,10)17Er lässt die Ratsherren barfuß gehen und macht die Richter zu Toren.18Er macht frei von den Banden der Könige und umgürtet ihre Lenden mit einem Gurt.19Er führt die Priester barfuß davon und bringt zu Fall die alten Geschlechter. (1Sam 2,30; 1Sam 22,18)20Er entzieht die Sprache den Verlässlichen und nimmt weg den Verstand der Alten.21Er schüttet Verachtung auf die Fürsten und zieht den Gewaltigen die Rüstung aus. (1Sam 17,5; 1Sam 31,9; 2Kön 19,37; Dan 4,29)22Er öffnet die finstern Schluchten und bringt heraus das Dunkel ans Licht.23Er macht Völker groß und bringt sie wieder um; er breitet ein Volk aus und treibt’s wieder weg.24Er nimmt den Häuptern des Volks im Lande den Mut und führt sie irre in wegloser Wüste,25dass sie in der Finsternis tappen ohne Licht. Er führt sie irre wie die Trunkenen.