1Jesus zog von dort in das Gebiet von Judäa und das Ostjordanland. Wieder kamen die Menschen in Scharen zu ihm, und er unterrichtete sie nach seiner Gewohnheit.2Da kamen einige Pharisäer und fragten: "Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen?" Damit wollten sie ihm eine Falle stellen.3"Was hat Mose über die Scheidung gesagt?", fragte Jesus zurück.4"Er hat sie erlaubt", erwiderten sie, "wenn man der Frau einen Scheidebrief ausstellt." (5Mo 24,1)5Da entgegnete Jesus: "Diese Anordnung gab er euch nur, weil ihr so harte Herzen habt.6Aber Gott hat die Menschen von Anfang an als Mann und Frau geschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7Deshalb wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und sich an seine Frau binden,8und die zwei werden völlig eins sein.' Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. (1Mo 2,24)9Und was Gott zusammengefügt hat, sollen Menschen nicht scheiden!"10Im Haus wollten die Jünger dann noch mehr darüber wissen.11Jesus sagte ihnen: "Wer sich von seiner Frau trennt und eine andere heiratet, begeht Ehebruch gegenüber seiner ersten Frau.12Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie sich von ihrem Mann trennt und einen anderen heiratet."13Eines Tages wollten einige Leute Kinder zu Jesus bringen, damit er sie mit der Hand berühre. Doch die Jünger wiesen sie unfreundlich ab.14Als Jesus das sah, sagte er den Jüngern ärgerlich: "Lasst doch die Kinder zu mir kommen, und hindert sie nicht daran! Gottes Reich ist ja gerade für solche wie sie bestimmt.15Ich versichere euch: Wer sich Gottes Reich nicht wie ein Kind schenken lässt, wird nie hineinkommen."16Dann nahm er die Kinder in die Arme, legte ihnen die Hände auf und segnete sie.17Als Jesus sich gerade wieder auf den Weg machte, kam ein Mann angelaufen, warf sich vor ihm auf die Knie und fragte: "Guter Rabbi, was muss ich tun, um das ewige Leben zu bekommen?"18"Was nennst du mich gut?", entgegnete Jesus. "Gut ist nur Gott, sonst niemand!19Du kennst doch die Gebote: 'Du sollst nicht morden, nicht die Ehe brechen, nicht stehlen, du sollst keine Falschaussagen machen und niemand um das Seine bringen; ehre deinen Vater und deine Mutter!'"20"Rabbi", erwiderte der Mann, "das alles habe ich von Jugend an befolgt."21Jesus sah ihn voller Liebe an. "Eins fehlt dir", sagte er, "geh und verkaufe alles, was du hast, und gib ‹den Erlös› den Armen – du wirst dann einen Schatz im Himmel haben –, und komm, folge mir nach!"22Der Mann war entsetzt, als er das hörte, und ging traurig weg, denn er hatte ein großes Vermögen.23Da blickte Jesus seine Jünger der Reihe nach an und sagte: "Wie schwer ist es doch für Menschen, in Gottes Reich hineinzukommen, wenn sie viel besitzen!"24Die Jünger waren bestürzt. Aber Jesus wiederholte: "Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!25Eher kommt ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in Gottes Reich."26Da gerieten die Jünger völlig außer sich und fragten einander: "Wer kann dann überhaupt gerettet werden?"27Jesus blickte sie an und sagte: "Für Menschen ist das unmöglich, nicht aber für Gott. Für Gott ist alles möglich."28Da sagte Petrus: "Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir gefolgt."29"Ich versichere euch", erwiderte Jesus, "jeder, der wegen mir oder der Heilsbotschaft Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat,30wird das Hundertfache dafür empfangen: jetzt in dieser Zeit Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker – wenn auch unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben.31Aber viele, die jetzt die Großen sind, werden dann die Geringsten sein, und die jetzt die Letzten sind, werden dann die Ersten sein."
Auf dem Weg nach Jerusalem
32Als sie auf dem Weg nach Jerusalem hinauf waren, ging Jesus voran. Die Jünger waren sehr beunruhigt, und die, die mitgingen, hatten Angst. Da nahm er die Zwölf noch einmal beiseite und machte ihnen klar, was mit ihm geschehen werde:33"Passt auf, wenn wir jetzt nach Jerusalem kommen, wird der Menschensohn an die Hohen Priester und die Gesetzeslehrer ausgeliefert. Die werden ihn zum Tod verurteilen und den Fremden übergeben, die Gott nicht kennen.34Diese werden ihren Spott mit ihm treiben, ihn anspucken, auspeitschen und töten. Doch nach drei Tagen wird er von den Toten auferstehen."35Da traten die Zebedäussöhne Jakobus und Johannes an Jesus heran und sagten: "Rabbi, wir wollen, dass du uns eine Bitte erfüllst."36"Was wollt ihr?", fragte er. "Was soll ich für euch tun?"37Sie sagten: "Wir möchten, dass du uns in deiner Herrlichkeit rechts und links neben dir sitzen lässt!"38Doch Jesus erwiderte: "Ihr wisst nicht, was ihr da verlangt! Könnt ihr den Kelch austrinken, den ich trinken werde, und die Taufe ertragen, mit der ich getauft werden muss?"39"Ja, das können wir", erklärten sie. Jesus erwiderte: "Aus dem Kelch, den ich austrinken muss, werdet ihr auch trinken, und die Taufe, die mir bevorsteht, werdet ihr auch empfangen,40aber ich kann trotzdem nicht bestimmen, wer auf den Plätzen rechts und links von mir sitzen wird. Das ist schon entschieden."41Die anderen zehn hatten das Gespräch mit angehört und ärgerten sich über Jakobus und Johannes.42Da rief Jesus sie zu sich und sagte: "Ihr wisst, wie die Herrscher sich als Herren aufspielen und die Großen ihre Macht missbrauchen.43Bei euch aber soll es nicht so sein. Wer bei euch groß sein will, soll euer Diener sein,44und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave von allen sein.45Auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele zu geben."46So erreichten sie Jericho.[1] Als Jesus mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge die Stadt wieder verließ, saß da ein blinder Bettler am Weg. Es war der Sohn von Timäus, Bartimäus.47Er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, der da vorbeizog, und fing an zu rufen: "Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!"48Viele ärgerten sich darüber und fuhren ihn an, still zu sein. Doch er schrie nur umso lauter: "Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir!"49Jesus blieb stehen und sagte: "Ruft ihn her!" Da liefen einige zu dem Blinden und sagten: "Nur Mut! Komm, er ruft dich!"50Der warf seinen Umhang ab, sprang auf und kam zu Jesus.51"Was möchtest du von mir?", fragte Jesus ihn. "Rabbuni",[2] sagte der Blinde, "ich möchte sehen können!"52Jesus sagte zu ihm: "Geh nur! Dein Glaube hat dich gerettet!" Im gleichen Augenblick konnte der Mann sehen und folgte Jesus auf dem Weg.
Markus 10
Lutherbibel 2017
Von Ehe und Ehescheidung
1Und er machte sich von dort auf und kam in das Gebiet von Judäa und jenseits des Jordans. Und abermals lief das Volk in Scharen bei ihm zusammen, und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie abermals. (Mt 19,1)2Und Pharisäer traten hinzu und fragten ihn, ob es einem Mann erlaubt sei, sich von seiner Frau zu scheiden, und versuchten ihn damit. (Mk 8,11)3Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Was hat euch Mose geboten?4Sie sprachen: Mose hat zugelassen, einen Scheidebrief zu schreiben und sich zu scheiden. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Jesus aber sprach zu ihnen: Um eures Herzens Härte willen hat er euch dieses Gebot geschrieben;6aber von Anfang der Schöpfung an hat Gott sie geschaffen als Mann und Frau. (1Mo 1,27)7Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird an seiner Frau hängen, (1Mo 2,24)8und die zwei werden ein Fleisch sein. So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch[1].9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.10Und im Haus fragten ihn die Jünger abermals danach.11Und er sprach zu ihnen: Wer sich scheidet von seiner Frau und heiratet eine andere, der bricht ihr gegenüber die Ehe; (Lk 16,18; 1Kor 7,10)12und wenn die Frau sich scheidet von ihrem Mann und heiratet einen andern, bricht sie die Ehe.
Die Segnung der Kinder
13Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. (Mt 19,13; Lk 18,15)14Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasset die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.15Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)16Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. (Mk 9,36)
Reichtum und Nachfolge
17Und als er hinausging auf den Weg, lief einer herbei, kniete vor ihm nieder und fragte ihn: Guter Meister, was soll ich tun, damit ich das ewige Leben ererbe? (Mt 19,16; Lk 18,18)18Aber Jesus sprach zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als der eine Gott. (5Mo 6,4; Mk 2,7)19Du kennst die Gebote: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis reden; du sollst niemanden berauben; du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.« (2Mo 20,12; Sir 4,1)20Er aber sprach zu ihm: Meister, das habe ich alles gehalten von meiner Jugend auf.21Und Jesus sah ihn an und gewann ihn lieb und sprach zu ihm: Eines fehlt dir. Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm, folge mir nach! (Mk 2,14; Lk 12,33)22Er aber wurde betrübt über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte viele Güter. (Ps 62,11; 1Tim 6,17)23Und Jesus sah um sich und sprach zu seinen Jüngern: Wie schwer werden die Reichen in das Reich Gottes kommen! (Mk 4,19)24Die Jünger aber entsetzten sich über seine Worte. Aber Jesus antwortete wiederum und sprach zu ihnen: Liebe Kinder, wie schwer ist’s, ins Reich Gottes zu kommen!25Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.26Sie entsetzten sich aber noch viel mehr und sprachen untereinander: Wer kann dann selig werden?27Jesus sah sie an und sprach: Bei den Menschen ist’s unmöglich, aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott. (Sach 8,6; Mk 9,23)
Der Lohn der Nachfolge
28Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. (Mt 19,27; Mk 1,18; Mk 1,20; Lk 18,28)29Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlässt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, (Mk 8,35)30der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der kommenden Welt das ewige Leben. (Mk 3,34)31Viele aber werden die Letzten sein, die die Ersten sind, und die Ersten sein, die die Letzten sind. (Lk 13,30)
Die dritte Ankündigung von Jesu Leiden und Auferstehung
32Sie waren aber auf dem Wege hinauf nach Jerusalem, und Jesus ging ihnen voran; und sie entsetzten sich; die ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm abermals die Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren werde: (Mt 20,17; Mk 8,31; Mk 9,31; Lk 18,31)33Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird überantwortet werden den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten, und sie werden ihn zum Tode verurteilen und den Heiden überantworten, (Mk 14,41; Mk 14,64; Mk 15,1)34und die werden ihn verspotten und anspeien und geißeln und töten, und nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mk 15,19)
Vom Herrschen und vom Dienen
35Da gingen zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, und sprachen zu ihm: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, was wir dich bitten werden. (Mt 20,20; Mk 1,19)36Er sprach zu ihnen: Was wollt ihr, dass ich für euch tue?37Sie sprachen zu ihm: Gib uns, dass wir sitzen einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken in deiner Herrlichkeit.38Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr wisst nicht, was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? (Mk 14,36; Lk 12,50)39Sie sprachen zu ihm: Ja, das können wir. Jesus aber sprach zu ihnen: Ihr werdet zwar den Kelch trinken, den ich trinke, und getauft werden mit der Taufe, mit der ich getauft werde; (Apg 12,2)40zu sitzen aber zu meiner Rechten oder zu meiner Linken, das zu geben steht mir nicht zu, sondern das wird denen zuteil, für die es bestimmt ist.41Und als das die Zehn hörten, wurden sie unwillig über Jakobus und Johannes.42Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. (Lk 22,25)43Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein;44und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. (Mk 9,35; 2Kor 4,5)45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele. (Jes 53,10; Mk 14,24; 1Tim 2,6)
Die Heilung eines Blinden bei Jericho
46Und sie kamen nach Jericho. Und als er aus Jericho hinausging, er und seine Jünger und eine große Menge, da saß ein blinder Bettler am Wege, Bartimäus, der Sohn des Timäus. (Mt 20,29; Mk 12,35; Lk 18,35)47Und als er hörte, dass es Jesus von Nazareth war, fing er an zu schreien und zu sagen: Jesus, du Sohn Davids, erbarme dich meiner!48Und viele fuhren ihn an, er sollte schweigen. Er aber schrie noch viel mehr: Du Sohn Davids, erbarme dich meiner!49Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie riefen den Blinden und sprachen zu ihm: Sei getrost, steh auf! Er ruft dich!50Da warf er seinen Mantel von sich, sprang auf und kam zu Jesus.51Und Jesus antwortete ihm und sprach: Was willst du, dass ich für dich tun soll? Der Blinde sprach zu ihm: Rabbuni[2], dass ich sehend werde.52Und Jesus sprach zu ihm: Geh hin, dein Glaube hat dir geholfen. Und sogleich wurde er sehend und folgte ihm nach auf dem Wege. (Mk 5,34)
Markus 10
Zürcher Bibel
Der Aufbruch nach Judäa
1Und er bricht von dort auf und kommt in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan[1], und wieder strömen ihm die Leute zu. Und wie es seine Gewohnheit war, lehrte er sie wieder.
Zur Frage nach der Ehescheidung
2Und es kamen Pharisäer zu ihm und fragten, um ihn auf die Probe zu stellen, ob es einem Mann erlaubt sei, seine Frau zu entlassen.3Er antwortete ihnen: Was hat Mose euch geboten?4Sie sagten: Mose hat erlaubt, einen Scheidebrief zu schreiben und sie zu entlassen. (5Mo 24,1; Mt 5,31)5Jesus aber sagte zu ihnen: Angesichts eurer Hartherzigkeit hat er für euch dieses Gebot aufgeschrieben.6Doch vom Anfang der Schöpfung an hat er sie als Mann und Frau geschaffen. (1Mo 1,27; 1Mo 5,2)7Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen,8und die beiden werden ein Fleisch sein. Also sind sie nicht mehr zwei, sondern sie sind ein Fleisch. (1Mo 2,24; 1Kor 6,16)9Was nun Gott zusammengefügt hat, soll der Mensch nicht scheiden.10Im Haus fragten ihn die Jünger ihrerseits danach. (Mk 9,28)11Und er sagt zu ihnen: Wer seine Frau entlässt und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch an ihr. (Mt 19,9)12Und wenn sie ihren Mann entlässt und einen anderen heiratet, begeht sie Ehebruch. (1Kor 7,13)
Die Segnung der Kinder
13Und man brachte Kinder zu ihm, damit er sie berühre. Die Jünger aber fuhren sie an.14Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen, hindert sie nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.15Amen, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein Kind, wird nicht hineinkommen. (Mt 18,3)16Und er schliesst sie in die Arme und legt ihnen die Hände auf und segnet sie. (Mk 9,36)
Nachfolge und Reichtum
17Und als er sich auf den Weg machte, kam einer gelaufen und warf sich vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? (Mk 10,30)18Jesus sagte zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut ausser Gott.19Du kennst die Gebote: Du sollst nicht töten, du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst niemanden berauben, ehre deinen Vater und deine Mutter. (2Mo 20,12; 5Mo 5,16; 5Mo 24,14)20Er sagte zu ihm: Meister, das alles habe ich befolgt von Jugend an.21Jesus blickte ihn an, gewann ihn lieb und sagte zu ihm: Eines fehlt dir. Geh, verkaufe, was du hast, und gib es den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben, und komm und folge mir! (Lk 1,20; Lk 12,33)22Der aber war entsetzt über dieses Wort und ging traurig fort; denn er hatte viele Güter.23Da blickt Jesus um sich und sagt zu seinen Jüngern: Wie schwer kommen doch die Begüterten ins Reich Gottes! (Lk 6,24)24Die Jünger aber erschraken über seine Worte. Jesus aber sagte noch einmal zu ihnen: Kinder, wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen.25Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr als ein Reicher in das Reich Gottes.26Sie aber waren bestürzt und sagten zueinander: Ja, wer kann dann gerettet werden?27Jesus blickt sie an und spricht: Bei Menschen ist es unmöglich, nicht aber bei Gott. Denn alles ist möglich bei Gott. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Mk 14,36)
Der Lohn der Nachfolge
28Da ergriff Petrus das Wort und sagte zu ihm: Wir hier haben alles verlassen und sind dir gefolgt. (Mk 1,20)29Jesus aber sprach: Amen, ich sage euch: Da ist keiner, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus, Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlässt (Mt 10,37; Mk 1,15; Lk 14,26)30und der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser, Brüder und Schwestern, Mütter und Kinder und Äcker inmitten von Verfolgungen, und in der kommenden Welt ewiges Leben. (Mk 10,17)31Viele Erste aber werden Letzte sein und Letzte Erste. (Mt 20,16; Lk 13,30)
Die dritte Leidensankündigung
32Sie waren aber auf dem Weg hinauf nach Jerusalem. Und Jesus ging ihnen voran, und sie erschraken, und die ihm folgten, fürchteten sich. Da nahm er die Zwölf wieder beiseite und begann davon zu reden, was auf ihn zukommen werde:33Seht, wir ziehen jetzt hinauf nach Jerusalem, und der Menschensohn wird den Hohen Priestern und Schriftgelehrten ausgeliefert werden, und sie werden ihn zum Tod verurteilen und ihn den Heiden ausliefern,34und sie werden ihn verspotten und anspucken, auspeitschen und töten. Und nach drei Tagen wird er auferstehen. (Mk 8,31)
Der Wunsch nach einem Platz im Himmel
35Da kommen Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, auf ihn zu und sagen: Meister, wir wollen, dass du für uns tust, worum wir dich bitten.36Er sagte zu ihnen: Was soll ich für euch tun?37Sie sagten zu ihm: Gewähre uns, dass wir einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen werden in deiner Herrlichkeit.38Jesus aber sagte zu ihnen: Ihr wisst nicht, worum ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder euch taufen lassen mit der Taufe, mit der ich getauft werde? (Mk 14,36; Lk 12,50; Röm 6,3)39Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Den Kelch, den ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich getauft werde, werdet ihr getauft werden, (Apg 12,2)40doch über den Platz zu meiner Rechten oder Linken zu verfügen steht mir nicht zu, sondern er wird denen zuteil, für die er bereitet ist.41Als die zehn das hörten, wurden sie immer unwilliger über Jakobus und Johannes. (Lk 22,24)42Und Jesus ruft sie zu sich und sagt zu ihnen: Ihr wisst, die als Herrscher der Völker gelten, unterdrücken sie, und ihre Grossen setzen ihre Macht gegen sie ein.43Unter euch aber sei es nicht so, sondern: Wer unter euch gross sein will, sei euer Diener,44und wer unter euch der Erste sein will, sei der Knecht aller. (Mk 9,35)45Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele. (Jes 53,10; Joh 13,4; 1Tim 2,6)
Die Heilung des blinden Bartimäus
46Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine Jünger und etliches Volk von Jericho weiterzogen, sass Bartimäus, der Sohn des Timäus, ein blinder Bettler, am Weg.47Und als er hörte, dass es Jesus von Nazaret sei, begann er laut zu rufen: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! (Mk 10,48; Mk 11,10; Mk 12,35)48Da fuhren ihn viele an, er solle schweigen. Er aber rief noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! (Mk 10,47)49Und Jesus blieb stehen und sprach: Ruft ihn her! Und sie rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes, steh auf! Er ruft dich.50Da warf er seinen Mantel ab, sprang auf und kam zu Jesus.51Und Jesus wandte sich ihm zu und sagte: Was soll ich für dich tun? Da sagte der Blinde zu ihm: Rabbuni, mach, dass ich wieder sehen kann.52Und Jesus sagte zu ihm: Geh, dein Glaube hat dich gerettet. Und sogleich sah er wieder und folgte ihm auf dem Weg. (Mk 5,34)