von Karl-Heinz Vanheiden1Kennst du die Zeit, wann Steinböcke werfen? / Schaust du zu, wie die Hirschkühe kalben?2Zählst du die Monate, die sie trächtig sind; / kennst du die Zeit, wann sie werfen?3Sie krümmen sich, / stoßen ihre Jungen aus, / schütteln ihre Wehen ab.4Ihre Jungen werden kräftig, / erstarken im Freien; / sie gehen davon und kehren nicht wieder.5Wer hat den Wildesel frei laufen lassen, / wer hat die Fesseln des Wildlings gelöst?6Ich gab ihm die Steppe als Haus, / das Salzland zu seiner Wohnung.7Er verlacht das Getümmel der Stadt, / das Geschrei des Treibers hört er nicht.8Er streift durch die Berge nach Weide, / allem Grünen spürt er nach.9Meinst du, der Wildstier wird dir dienen, / die Nacht an deiner Krippe verbringen?10Zwingst du ihn am Strick in die Furche, / pflügt er hinter dir die Täler durch?11Traust du ihm, weil er so stark ist, / überlässt du ihm deine Arbeit?12Vertraust du ihm, dass er deine Ernte einbringt / und sie zu deinem Dreschplatz zieht?13Die Straußhenne schlägt fröhlich die Flügel. / Sind es fromme Schwingen und Federn?14Nein, sie überlässt ihre Eier der Erde, / lässt sie erwärmen im Staub15und vergisst, dass ein Fuß sie zerdrücken / und ein Tier sie zertreten kann.16Sie behandelt ihre Jungen hart, als wären es nicht ihre. / War ihre Mühe umsonst, kümmert es sie nicht,17denn Gott hat ihr die Weisheit versagt, / er wies ihr keine Einsicht zu.18Wenn sie dann aber in die Höhe schnellt, / verlacht sie Ross und Reiter.19Gibst du dem Pferd seine Kraft, / kleidest du seinen Hals mit der Mähne?20Lässt du es wie die Heuschrecke springen? / Schrecklich sein prächtiges Schnauben!21Es scharrt den Boden und freut sich seiner Kraft, / es zieht aus, den Waffen entgegen.22Es lacht über die Angst und fürchtet nichts / und weicht vor dem Schwert nicht zurück.23Auf ihm rasselt der Köcher, / blitzen Wurfspieß und Speer.24Wild und ungestüm fliegt es dahin, / lässt sich nicht halten, wenn das Horn ertönt.25Bei jedem Hornstoß ruft es: Hui! / Es wittert von weitem die Schlacht, / den Donnerruf der Führer und das Kriegsgeschrei.26Steigt der Falke durch deinen Verstand auf / und breitet seine Flügel in den Südwind aus?27Erhebt sich der Adler auf deinen Befehl / und baut sein Nest in der Höhe?28Auf Felsen wohnt und nächtigt er, / auf Felszahn und an steiler Wand.29Von dort erspäht er den Fraß, / sein Auge sieht in die Ferne.30Seine Jungen schlürfen Blut. / Wo es Erschlagene gibt, da ist er.“
Hiob 39
Lutherbibel 2017
von Deutsche Bibelgesellschaft1Weißt du die Zeit, wann die Gämsen gebären, oder hast du aufgemerkt, wann die Hirschkühe kreißen?2Zählst du die Monde, die sie erfüllen müssen, oder weißt du die Zeit, wann sie gebären?3Sie kauern sich nieder, werfen ihre Jungen und werden los ihre Wehen.4Ihre Jungen werden stark und groß im Freien und gehen davon und kommen nicht wieder zu ihnen.5Wer hat dem Wildesel die Freiheit gegeben, wer hat ihm die Bande gelöst,6dem ich die Steppe zum Hause gegeben habe und die Salzwüste zur Wohnung?7Er verlacht das Lärmen der Stadt, die Schreie des Treibers hört er nicht;8er durchstreift die Berge, wo seine Weide ist, und sucht, wo es grün ist.9Meinst du, der Wildstier wird dir dienen wollen und nachts bleiben an deiner Krippe?10Kannst du ihm das Seil anknüpfen, um Furchen zu machen, oder wird er hinter dir in den Tälern den Pflug ziehen?11Kannst du dich auf ihn verlassen, weil er so stark ist, und kannst du ihn für dich arbeiten lassen?12Kannst du ihm trauen, dass er dein Korn einbringt und in deine Scheune sammelt?13Der Fittich der Straußin hebt sich fröhlich; aber ist er wie die Schwinge eines Storchs oder Falken?14Lässt sie doch ihre Eier auf der Erde liegen zum Ausbrüten auf dem Boden15und vergisst, dass ein Fuß sie zertreten und ein wildes Tier sie zerbrechen kann!16Sie ist so hart gegen ihre Jungen, als wären es nicht ihre; es kümmert sie nicht, dass ihre Mühe umsonst war.17Denn Gott hat ihr die Weisheit versagt und hat ihr keinen Verstand zugeteilt.18Doch wenn sie auffährt, verlacht sie Ross und Reiter.19Kannst du dem Ross Kräfte geben oder seinen Hals zieren mit einer Mähne?20Kannst du es springen lassen wie die Heuschrecken? Schrecklich ist sein prächtiges Schnauben.21Es stampft auf den Boden und freut sich, mit Kraft zieht es aus, den Geharnischten entgegen.22Es spottet der Furcht und erschrickt nicht und flieht nicht vor dem Schwert.23Über ihm klirrt der Köcher und glänzen Spieß und Lanze.24Mit Donnern und Tosen fliegt es über die Erde dahin und lässt sich nicht halten beim Schall der Trompete.25Sooft die Trompete erklingt, wiehert es »Hui!« und wittert den Kampf von ferne, das Rufen der Fürsten und Kriegsgeschrei.26Fliegt der Habicht empor dank deiner Einsicht und breitet seine Flügel aus, dem Süden zu?27Fliegt der Adler auf deinen Befehl so hoch und baut sein Nest in der Höhe?28Auf Felsen wohnt er und nächtigt auf Zacken der Felsen und steilen Klippen.29Von dort schaut er aus nach Beute, und seine Augen sehen sie von ferne.30Seine Jungen gieren nach Blut, und wo Erschlagene liegen, da ist er. (Hab 1,8; Mt 24,28)
Hiob 39
Zürcher Bibel
von Theologischer Verlag Zürich1Kennst du die Zeit, da das Steinwild gebärt, achtest du auf das Kreissen der Hirschkühe? (Ps 29,9)2Zählst du die Monate, da sie trächtig sind, und kennst du die Zeit, da sie gebären?3Sie kauern nieder, sie werfen ihre Jungen, sie werden frei von ihren Wehen.4Ihre Jungen werden kräftig, im Freien wachsen sie auf, ziehen davon und kommen nicht wieder.5Wer hat den Wildesel freigelassen, wer hat ihm seine Fesseln gelöst? (Hi 24,5)6Ich gab ihm die Steppe zur Behausung und das salzige Land zur Wohnung.7Er lacht über das Lärmen der Stadt, das Geschrei des Treibers hört er nicht. (Hi 3,18)8In den Bergen sucht er seine Weide, und allem, was grün ist, spürt er nach.9Wird der Wildstier dir dienen wollen und an deiner Krippe nächtigen?10Zwingst du ihn am Strick in die Furche, und wird er hinter dir pflügen in den Tälern?11Vertraust du ihm, weil er so stark ist, und überlässt du ihm deine Arbeit?12Glaubst du daran, dass er wiederkommt und deine Ernte auf deine Tenne bringt?13Munter schlägt die Straussenhenne mit den Flügeln, doch birgt ihre Schwinge wie die eines Storchs oder eines Falken?14Nein, sie überlässt ihre Eier der Erde und hält sie warm im Staub15und vergisst, dass ein Fuss sie zerdrücken und ein Tier sie zertreten kann.16Hart ist sie zu ihren Jungen, als wären es fremde, es kümmert sie nicht, wenn ihre Mühe umsonst war. (Kla 4,3)17Denn Gott hat ihr die Weisheit versagt und ihr keinen Anteil an Einsicht gegeben. (Hi 38,36)18Wenn sie aber in die Höhe schnellt, lacht sie über Ross und Reiter.19Gibst du dem Ross die Kraft, bekleidest du seinen Hals mit der Mähne?20Lässt du es springen wie die Heuschrecke? Schrecklich ist sein majestätisches Schnauben. (Jer 8,16; Joh 2,4)21Es scharrt im Tal und freut sich seiner Kraft, es zieht aus, den Waffen entgegen.22Es lacht über die Furcht und hat keine Angst und weicht nicht zurück vor dem Schwert.23Über ihm klirrt der Köcher, blitzen der Speer und das Schwert.24Mit Donnern und Tosen fliegt es dahin und lässt sich nicht halten, wenn das Horn ertönt.25Wenn das Horn ertönt, wiehert es froh, und es wittert von weitem die Schlacht, das Lärmen der Anführer und das Kriegsgeschrei.26Schwingt der Falke sich auf dank deiner Einsicht und breitet seine Flügel aus in den Südwind? (Jer 8,7)27Steigt auf deinen Befehl der Adler auf und baut seinen Horst in der Höhe? (Spr 23,5; Spr 30,19)28Auf Felsen wohnt und nächtigt er, auf dem Felszahn und der Bergspitze. (Hab 1,8)29Von dort erspäht er den Frass, seine Augen blicken in die Ferne,30und seine Jungen schlürfen Blut, und wo es Erschlagene gibt, da ist er. (Ps 79,2; Jer 7,33; Jer 16,4; Mt 24,28)