Nehemia 5

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Auf einmal breitete sich eine große Unzufriedenheit im Volk aus. Männer und Frauen beschwerten sich über ihre jüdischen Stammesbrüder.2 Die einen klagten: „Wir haben viele Söhne und Töchter und wissen nicht, wie wir satt werden sollen! Wir brauchen Getreide zum Überleben!“3 Andere sagten: „Um in der Hungersnot Getreide zu bekommen, mussten wir unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden.“4 Wieder andere beklagten sich: „Und wir mussten unsere Felder und Weinberge verpfänden, um die Steuer für den König bezahlen zu können.“5 Und alle sagten: „Wir sind doch vom gleichen Fleisch und Blut wie unsere Stammesbrüder! Sind unsere Kinder nicht genauso Israeliten wie ihre Kinder? Und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige unserer Töchter sind schon in ihrer Gewalt, und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören ja anderen.“6 Als ich ihre Klage und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.7 Ich dachte gründlich über alles nach und stellte dann die Vornehmen und Vorsteher zur Rede: „Ihr nutzt die Not eurer Brüder schamlos aus!“ Dann brachte ich die Sache vor die ganze Volksversammlung.8 Ich sagte: „Wir haben unsere jüdischen Stammesbrüder, die von Fremden zu Sklaven gemacht wurden, freigekauft, soweit es uns möglich war. Und ihr wollt sie jetzt selber verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden?“ Da wussten sie keine Antwort und schwiegen.9 „Es ist unwürdig, was ihr da tut!“, sagte ich. „Solltet nicht gerade ihr in Furcht vor Gott leben? Doch so macht ihr uns zum Gespött für unsere Feinde!10 Auch ich und meine Brüder und meine Diener haben Geld und Getreide verliehen. Erlassen wir ihnen doch die Rückzahlung!11 Gebt ihnen ihre Felder, Weinberge, Olivenhaine und Häuser noch heute zurück! Erlasst ihnen auch alles, was sie euch an Geld, Korn, Wein und Öl noch schuldig sind.“12 Sie erwiderten: „Gut, wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern. Wir wollen alles tun, was du gesagt hast.“ Da rief ich die Priester und ließ die Gläubiger vor ihnen schwören, ihre Zusage wirklich zu halten.13 Außerdem schüttelte ich den Bausch meines Gewandes vor ihnen aus[1] und erklärte: „Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem Haus und Besitz herausschütteln. Ja, er selbst sei so ausgeschüttelt und geleert.“ Da rief die ganze Versammlung: „Amen!“[2] und lobte Jahwe. Alle hielten sich an diese Abmachung.14 Ich selbst habe vom Anfang meiner Statthalterschaft in Juda an zwölf Jahre lang, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr[3] des Königs Artaxerxes, für mich und meine Brüder auf alle mir zustehenden Unterhaltskosten verzichtet.15 Frühere Statthalter hatten dem Volk schwere Lasten auferlegt und nicht nur Brot und Wein, sondern auch 40 Schekel Silber pro Tag von ihnen genommen. Auch ihre Diener hatten willkürlich über das Volk geherrscht. Ich habe das nicht so gemacht, weil ich Gott fürchtete.16 Auch beim Bau der Mauer habe ich selbst Hand angelegt, und auch meine Leute haben mitgeholfen. Keiner von uns kaufte Land für sich selbst.17 An meinem Tisch speisten die 150 Vorsteher der Juden, dazu noch die Gäste von den umliegenden Völkern.18 Jeden Tag ließ ich ein Rind, sechs ausgesuchte Schafe und Geflügel zubereiten. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großer Menge angeliefert. Trotzdem habe ich auf die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter zustanden, verzichtet, denn der Arbeitsdienst lastete schwer genug auf dem Volk.19 „Denk an mich, mein Gott, und lass mir zugutekommen, was ich für dieses Volk getan habe!“

Nehemia 5

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Nach einiger Zeit kamen jüdische Männer und Frauen zu mir und beschwerten sich über Leute aus ihrem eigenen Volk.2 Die einen klagten: »Wir haben viele Söhne und Töchter und brauchen mehr Getreide, sonst können wir nicht überleben.«3 Andere sagten: »Wir mussten unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um während der Hungersnot Brot kaufen zu können.«4 Und wieder andere beklagten sich: »Wir mussten uns Geld leihen, um dem König die Steuern auf unsere Felder und Weinberge bezahlen zu können.5 Wir gehören doch zum selben Volk wie die anderen Juden! Unsere Kinder sind nicht weniger wert als ihre. Und doch müssen wir ihnen unsere Söhne und Töchter als Sklaven verkaufen; einige unserer Töchter sind schon in ihrer Gewalt. Wir sind machtlos, denn unsere Felder und Weinberge gehören ja ihnen.«6 Als ich ihre Klagen hörte und von dem Unrecht erfuhr, wurde ich sehr zornig.7 Ich dachte über alles gründlich nach, dann stellte ich die führenden Männer zur Rede: »Eure eigenen Landsleute beutet ihr skrupellos aus!« Ich berief eine Volksversammlung ein8 und redete ihnen ins Gewissen: »Menschen aus unserem Volk sind von fremden Völkern zu Sklaven gemacht worden. Wir haben von ihnen so viele wie möglich freigekauft. Und jetzt habt ihr eure eigenen Landsleute zu Sklaven gemacht! Sollen wir sie nun etwa von euch zurückkaufen?« Darauf wussten sie keine Antwort und schwiegen.9 Ich fuhr fort: »Ihr begeht ein großes Unrecht! Warum gehorcht ihr Gott nicht und tut, was recht ist? Ihr macht uns zum Gespött unserer Feinde!10 Auch ich, meine Verwandten und meine Mitarbeiter haben anderen Geld und Getreide geliehen. Doch wir wollen nichts mehr zurückfordern.11 Gebt auch ihr euren Schuldnern noch heute die gepfändeten Felder und Weinberge, die Ölberge und Häuser zurück. Erlasst ihnen alles, was ihr ihnen an Geld und Getreide, an Wein und Öl geliehen habt!«12 Sie antworteten: »Gut, wir wollen tun, was du sagst. Wir geben alles zurück und fordern nichts mehr.« Da rief ich die Priester zu mir und ließ die Gläubiger vor ihnen schwören, ihr Versprechen zu halten.13 Dann schüttelte ich alles aus, was ich in meinem Gewand trug, und sagte: »Genau so soll Gott jeden, der seinen Eid bricht, aus seiner Sippe und aus seinem Besitz hinauswerfen!« Alle Versammelten riefen: »Ja, so soll es geschehen!« Sie lobten den HERRN und erfüllten ihr Versprechen.14 Zwölf Jahre war ich Statthalter der Provinz Juda, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes; in dieser Zeit verzichteten meine Verwandten und ich auf die zusätzlichen Abgaben, die uns zustanden.15 Meine Vorgänger hatten sich am Volk bereichert. Sie hatten nicht nur Brot und Wein von ihm verlangt, sondern zusätzlich noch 40 Silberstücke pro Tag[1]. Auch ihre Mitarbeiter beuteten das Volk aus. Doch ich handelte nicht so, denn ich hatte Ehrfurcht vor Gott.16 Ich setzte meine ganze Kraft daran, beim Bau der Stadtmauer von Jerusalem mitzuhelfen, und auch alle Männer, die für mich arbeiteten, waren beteiligt. Keiner von uns kaufte für sich selbst Land.17 An meinem Tisch waren regelmäßig hundertfünfzig führende Juden zu Gast, dazu alle, die aus den umliegenden Völkern zu uns gestoßen waren.18 Jeden Tag ließ ich ein Rind, sechs der besten Schafe und viel Geflügel schlachten und zubereiten. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großen Mengen bereitgestellt. Für die Kosten kam ich selbst auf. Trotzdem verzichtete ich auf die zusätzlichen Abgaben, die mir als Statthalter zustanden, denn das Volk musste für den Bau der Stadtmauer schon genug aufbringen.19 Mein Gott, vergiss nicht, wie viel Gutes ich für dieses Volk getan habe!

Nehemia 5

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Etwa um diese Zeit beklagten sich Männer aus dem Volk und ihre Ehefrauen über ihre jüdischen Mitbürger. (3Mo 25,35; 5Mo 15,7)2 Einige sagten: »Wir haben viele Söhne und Töchter. Wir brauchen mehr Getreide, damit wir genug Nahrung haben, um zu überleben.«3 Andere sagten: »Wir haben bereits unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfändet. Wir brauchen Getreide, um unseren Hunger stillen zu können.«4 Und noch andere sagten: »Wir haben unsere Felder und Weinberge bereits bis ans Äußerste beliehen, um dem König die Steuern zu bezahlen. (Esr 4,13; Esr 7,24)5 Wir sind doch vom selben Fleisch und Blut wie unsere Landsleute, und unsere Kinder sind geradeso wie ihre. Und doch müssen wir unsere Kinder in die Sklaverei verkaufen. Wir haben bereits einige unserer Töchter verkauft und sind machtlos dagegen, denn unsere Felder und Weinberge gehören längst anderen.« (1Mo 37,27; 3Mo 25,39)6 Als ich ihre Klagen darüber hörte, wurde ich sehr zornig.7 Ich dachte nach und klagte dann die vornehmen Bürger und Oberhäupter der Stadt an. Ich sagte zu ihnen: »Ihr betreibt Wucher mit euren eigenen Verwandten!« Ihretwegen berief ich eine große Versammlung ein. (2Mo 22,24; 3Mo 25,36)8 Dort sprach ich zu ihnen: »Soweit es uns möglich war, haben wir unsere jüdischen Verwandten losgekauft von den fremden Völkern. Und nun verkauft ihr eure Brüder, damit sie uns wieder zum Kauf angeboten werden?« Sie aber schwiegen und hatten nichts zu ihrer Verteidigung vorzubringen. (3Mo 25,48)9 Da fuhr ich fort: »Was ihr tut, ist nicht gut! Solltet ihr nicht in Ehrfurcht vor Gott leben, um zu verhindern, dass wir unseren Feinden zum Gespött werden?10 Auch ich selbst, meine Verwandten und meine Männer haben dem Volk Geld und Korn geliehen, doch nun wollen wir ihnen diese Schuld erlassen.11 Gebt ihnen ihre Felder, Weinberge, Olivenhaine und Häuser noch heute zurück! Und erlasst ihnen auch alles, was sie euch an Geld, Korn, Wein und Öl noch schuldig sind.«12 Da antworteten sie: »Wir werden alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen einfordern. Wir wollen tun, was du sagst.« Daraufhin rief ich die Priester und ließ die vornehmen Bürger und Stadtoberhäupter einen Eid schwören, so zu handeln, wie sie es versprochen hatten. (Esr 10,5; Neh 10,32)13 Dann schüttelte ich die Falten meines Mantels aus und sagte: »Wer diesen Eid nicht hält, den soll Gott genauso aus seinem Haus und seinem Besitz herausschleudern! Er soll genau so ausgeschüttelt und leer sein.« Die ganze Versammlung antwortete: »Amen«, und sie lobten den HERRN. Und die Leute taten, was sie versprochen hatten. (Neh 8,6; Apg 18,6)14 Auch verzichtete ich von dem Tag an, als der König mich beauftragte, Statthalter in Juda zu werden, für mich und meine Familie auf die mir zustehenden Abgaben eines Statthalters, und zwar für die ganzen zwölf Jahre – vom 20. bis zum 32. Jahr der Herrschaft von König Artaxerxes[1]. (Neh 1,1; Neh 13,6)15 Dagegen hatten die früheren Statthalter, die vor mir amtierten, dem Volk schwere Lasten auferlegt und neben Brot und Wein auch 40 Schekel Silber[2] als Abgabe gefordert. Selbst ihre Untergebenen hatten das Volk übervorteilt. Doch aus Gottesfurcht handelte ich nicht so. (Neh 5,9)16 Ich habe auch selbst am Bau der Mauer mitgearbeitet und alle meine Männer waren ebenfalls dort bei der Arbeit versammelt. Wir alle haben kein Land gekauft.17 An meinem Tisch trafen sich 150 Vorsteher der Juden zum Essen, ganz abgesehen von den vielen Besuchern aus den Völkern, die um uns herum lebten. (1Kön 18,19)18 Dafür mussten täglich ein Rind, sechs ausgewählte Schafe und Ziegen und eine große Anzahl Geflügel für mich zubereitet werden. Alle zehn Tage wurden darüber hinaus die Weinvorräte aufgefüllt. Dennoch forderte ich mein Recht als Statthalter auf Abgaben vom Volk nicht ein, da die Arbeit ohnehin schwer auf den Menschen lastete. (1Kön 5,2; 2Thess 3,8)19 Mein Gott, denke zu meinem Besten daran, was ich für dieses Volk getan habe! (Neh 13,14)

Nehemia 5

Das Buch

von SCM Verlag

Das Kapitel ist in dieser Übersetzung nicht verfügbar.

Nehemia 5

Menge Bibel

1 Es erhob sich aber ein großes Klagegeschrei der Leute aus dem Volk und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Volksgenossen.2 Die einen sagten: »Wir müssen unsere Söhne und Töchter verpfänden, um Getreide zu erhalten, damit wir zu essen haben und am Leben bleiben!«3 Andere sagten: »Wir müssen unsere Felder, unsere Weinberge und Häuser verpfänden, um uns Getreide in der Teurung zu verschaffen!«4 Wieder andere sagten: »Wir haben Geld zur Bezahlung der Steuern für den König auf unsere Felder und Weinberge borgen müssen.5 Wir sind aber doch von demselben Fleisch und Blut wie unsere Volksgenossen, und unsere Kinder sind ebenso gut wie ihre Kinder; aber trotzdem müssen wir unsere Söhne und Töchter als Leibeigene[1] hingeben, und manche von unsern Töchtern sind schon leibeigen geworden, und wir können nichts dagegen tun: unsere Felder und Weinberge gehören ja anderen Leuten!«6 Da geriet ich in heftigen Zorn, als ich ihre lauten Klagen und diese Reden vernahm.7 Als ich dann mit mir zu Rate gegangen war, machte ich den Vornehmen und den Vorstehern Vorwürfe, indem ich zu ihnen sagte: »Wucher treibt ihr ja einer mit dem andern!« Dann veranstaltete ich eine große Volksversammlung gegen sie8 und sagte zu ihnen: »Wir haben unsere jüdischen Volksgenossen, die an die Heidenvölker verkauft waren, soweit es uns möglich war, losgekauft; ihr dagegen wollt nun gar eure eigenen Volksgenossen verkaufen, so daß sie dann wieder von uns gekauft werden müssen!« Als sie nun schwiegen und kein Wort der Entgegnung fanden,9 fuhr ich fort: »Was ihr da tut, ist unwürdig! Ihr solltet doch in der Furcht unsers Gottes wandeln, damit wir unseren heidnischen Feinden keine Veranlassung zu Lästerungen geben!10 Sowohl ich als auch meine Brüder und meine Diener[2] haben ihnen Geld und Getreide geliehen: laßt uns ihnen doch dieses Darlehen erlassen!11 Gebt ihnen doch gleich heute ihre Felder und Weinberge, ihre Ölgärten und Häuser zurück und (erlaßt ihnen), was ihr an Geld und Getreide, an Wein und Öl von ihnen zu fordern habt!«12 Da antworteten sie: »Ja, wir wollen es zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern: wir wollen so tun, wie du es verlangst!« Da rief ich die Priester herbei und ließ sie[3] schwören, daß sie wirklich in dieser Weise verfahren wollten.13 Dazu schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus mit den Worten: »Ebenso möge Gott jeden, der dieses sein Versprechen nicht hält, aus seinem Hause und seinem Besitz herausschütteln, damit er ebenso ausgeschüttelt und ausgeleert[4] sei!« Da rief die ganze Versammlung: »Ja, so sei es!« und pries den HERRN; das Volk aber tat, wie abgemacht war.14 Außerdem habe ich und meine Brüder von dem Tage an, wo (der König) mich zu ihrem Statthalter im Lande Juda bestellt hatte, d.h. vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahre der Regierung des Königs Arthasastha, also zwölf Jahre lang, keinen Anspruch auf den Unterhalt[5] des Statthalters gemacht, (Neh 1,1)15 während die früheren Statthalter, meine Vorgänger, dem Volke schwer zur Last gefallen waren; denn sie hatten für Speise und Wein[6] täglich vierzig Schekel Silber von ihnen bezogen, und auch ihre Dienerschaft hatte über das Volk willkürlich geschaltet. Ich dagegen habe aus Gottesfurcht nicht so gehandelt.16 Auch bei diesem Mauerbau habe ich mit Hand angelegt, ohne daß wir Grundbesitz erworben hatten; und auch meine ganze Dienerschaft ist dort zur Arbeit am Mauerbau versammelt gewesen.17 Dazu aßen die Juden, sowohl die Vorsteher, hundertundfünfzig Mann, als auch die, welche aus den umwohnenden heidnischen Völkerschaften zu uns auf Besuch kamen, an meinem Tisch;18 und was täglich zubereitet wurde, nämlich ein Rind, sechs ausgesuchte Stück Kleinvieh sowie Geflügel, das wurde auf meine Kosten zubereitet; außerdem alle zehn Tage allerlei Wein in Menge. Trotzdem habe ich den Unterhalt[7] des Statthalters nicht beansprucht, weil die Fronarbeit schon schwer genug auf diesem Volke lastete. –19 Gedenke, mein Gott, mir zum Guten[8] alles dessen, was ich für dieses Volk getan habe!

Nehemia 5

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Im Volk aber breitete sich Unzufriedenheit aus.[1] Die Männer und ihre Frauen kamen zu mir und beschwerten sich über ihre jüdischen Stammesbrüder.2 Die einen klagten: »Wir haben viele Söhne und Töchter und wissen nicht, wie wir genug Getreide zum Leben beschaffen sollen.«3 Andere beklagten sich: »Wir müssen unsere Felder, unsere Weinberge und unsere Häuser verpfänden, um in der Hungersnot Brot kaufen zu können.«4 Wieder andere beschwerten sich: »Wir mussten unsere Felder und Weinberge verpfänden, um die Abgaben für den König bezahlen zu können.«5 Sie alle sagten: »Sind wir etwa nicht vom selben Fleisch und Blut wie unsere Stammesbrüder? Sind unsere Kinder nicht genauso gut Israeliten wie ihre Kinder? Und doch müssen wir ihnen unsere Söhne und Töchter als Sklaven geben. Einige unserer Töchter sind schon missbraucht worden und wir können nichts dagegen tun. Unsere Felder und Weinberge gehören anderen.« (3Mo 25,35)6 Ich wurde sehr zornig, als ich von diesem himmelschreienden Unrecht erfuhr.7 Ich überlegte mir die Sache hin und her. Dann sagte ich den Männern aus den ersten Familien und den Ratsherren hart und deutlich meine Meinung: »Wie könnt ihr die Notlage eurer eigenen Stammesbrüder so schamlos ausnutzen?« Ich brachte die Sache vor die Versammlung der ganzen Gemeinde8 und hielt den Schuldigen vor: »Wir haben von unseren jüdischen Stammesbrüdern, die unter die Nachbarvölker verkauft worden waren, so viele losgekauft, wie wir konnten. Und ihr wollt sie jetzt selber verkaufen, damit sie wieder zurückgekauft werden müssen?« Sie schwiegen und konnten nichts zu ihrer Rechtfertigung vorbringen.9 Ich fuhr fort: »Was ihr da tut, ist ein Verbrechen. Ihr solltet in wahrer Gottesfurcht leben! So aber macht ihr uns zum Gespött der Völker, die unsere Feinde sind.10 Auch ich, meine Brüder und Verwandten und meine Leute haben Geld und Getreide ausgeliehen. Lasst uns doch auf jede Rückzahlung verzichten!11 Und gebt euren Schuldnern noch heute ihre Felder, ihre Weinberge, Ölbäume und Häuser zurück! Erlasst ihnen die ganze Schuld, alles, was ihr ihnen an Geld und Getreide, an Wein und Öl geliehen habt!«12 Da riefen sie: »Wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern! Wir wollen alles so machen, wie du gesagt hast!« Ich rief die Priester zu mir und ließ die Gläubiger vor ihnen ihr Versprechen beschwören.13 Ich schüttelte alles, was ich über dem Gürtel in meinem Gewand trug, vor der ganzen Gemeinde heraus und erklärte: »Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem Haus und seinem Besitz hinausschütteln, ja, er selbst soll genauso ausgeschüttelt und ausgeleert sein.« Die ganze Gemeinde rief: »Amen!«, und pries den HERRN. Alle hielten sich an diese Abmachung.14 Ich selbst verzichtete für mich und meine Verwandtschaft von Anfang an auf die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter der Provinz Juda zustanden, die ganzen zwölf Jahre lang, vom 20. bis zum 32. Regierungsjahr des Königs Artaxerxes.15 Frühere Statthalter hatten dem Volk schwere Lasten auferlegt. Sie verlangten von ihm nicht nur Brot und Wein, sondern täglich auch noch 40 Silberstücke für ihren Unterhalt.[2] Auch ihre Leute unterdrückten das Volk. Weil ich Gott ernst nahm, tat ich dies alles nicht.16 Meine ganze Kraft habe ich für den Bau der Mauer eingesetzt und auch meine Leute haben bei der Arbeit mitgeholfen. Keiner von uns hat Grundbesitz erworben.17 Hundertfünfzig Beamte der judäischen Bezirksverwaltung hatte ich ständig zu verpflegen, dazu die Gäste, die von den umliegenden Völkern zu uns kamen.18 Täglich wurden ein Rind, sechs ausgesuchte Schafe und dazu Geflügel zubereitet. Alle zehn Tage wurden die verschiedensten Weine in großen Mengen angeliefert. Trotzdem habe ich die Unterhaltskosten, die mir als Statthalter zustanden, nicht in Anspruch genommen; denn das Volk war durch die Bauarbeiten schon mehr als genug belastet.19 Denk doch an mich, mein Gott, und lass mir zugutekommen, was ich für dieses Volk getan habe! (Neh 6,14; Neh 13,14; Neh 13,22; Neh 13,31; Ps 132,1)