Hesekiel 8

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Es war im 6. Jahr unserer Verbannung, am 5. September.[1] Ich saß gerade mit den Ältesten von Juda zusammen in meinem Haus, da legte Jahwe, der Herr, seine Hand auf mich.2 Ich blickte auf und sah eine Gestalt, die aussah wie ein Mann. Unterhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war Feuer. Nach oben hin strahlte es wie helles Gold.3 Sie streckte so etwas wie eine Hand nach mir aus und packte mich bei den Haaren. So hob mich der Geist in einer göttlichen Vision hoch in die Luft und brachte mich nach Jerusalem, an den Eingang des nördlichen Tors zum inneren Vorhof, wo das Götzenbild stand, das Eifersucht erregte.[2]4 Dort sah ich den Gott Israels in seiner Herrlichkeit, so wie ich ihn in der Ebene gesehen hatte.5 Er sagte zu mir: „Blick nach Norden, Mensch!“ Ich schaute in diese Richtung und sah nördlich vom Tor, das zum Altar führt, neben dem Eingang das Götzenbild der Eifersucht stehen.6 „Siehst du, was sie tun, Mensch?“ sagte er zu mir. „Widerliche Dinge treiben die Leute von Israel hier, damit ich mich von meinem Heiligtum entferne. Aber du wirst noch schlimmere Abscheulichkeiten sehen.“7 Er brachte mich zum Eingang des Vorhofs. Dort sah ich ein Loch in der Mauer.8 „Durchbrich die Wand, Mensch!“, sagte er zu mir. Ich tat es und stieß auf eine Tür.9 „Geh hinein“, sagte er, „und schau dir an, was für schlimme Gräuel sie hier treiben!“10 Ich ging hinein und sah überall an den Wänden die Bilder von Kriechtieren und abscheulichem Viehzeug eingemeißelt, all die Götzen des Hauses Israel.11 Siebzig Männer von den Ältesten Israels standen davor, und Jaasanja Ben-Schafan war mitten unter ihnen. Alle hatten Räucherpfannen in der Hand, und der Duft einer Weihrauchwolke stieg empor.12 „Siehst du, Mensch, was die Ältesten von Israel hier im Finstern tun und jeder in seiner Bilderkammer zu Hause? Sie denken: 'Jahwe sieht es nicht, Jahwe hat das Land verlassen!'13 Aber du wirst sehen, dass sie noch schlimmere Abscheulichkeiten begehen.“14 Dann brachte er mich zum Nordtor des inneren Vorhofs im Haus Jahwes. Dort saßen Frauen, die den Tammuz[3] beweinten.15 Er sagte zu mir: „Hast du das gesehen, Mensch? Ich werde dir zeigen, dass sie noch mehr und schlimmere Abscheulichkeiten begehen.“16 Dann brachte er mich in den inneren Vorhof. Vor dem Eingang des Tempelhauses, zwischen dem Brandopferaltar und der Vorhalle, standen etwa 25 Männer mit dem Rücken zum Tempel Jahwes. Sie hatten ihre Gesichter nach Osten gerichtet und warfen sich nieder, um die Sonne anzubeten.17 Er sagte zu mir: „Hast du es gesehen, Mensch? War es dem Haus Juda immer noch nicht genug, diese Abscheulichkeiten hier zu verüben? – Mussten sie auch noch das Land mit Unrecht anfüllen? – Müssen sie mich immer mehr reizen und mir auch noch eine Rebe unter die Nase[4] halten?18 Jetzt kenne ich keine Rücksicht mehr. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen, und ich werde sie nicht verschonen. Auch wenn sie mir laut in die Ohren schreien, werde ich nicht auf sie hören.“

Hesekiel 8

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Es geschah im sechsten Jahr, am fünften Tag des sechsten Monats. Ich saß in meinem Haus und die Ältesten Judas saßen vor mir. Da fiel auf mich die Hand GOTTES, des Herrn. (Hes 14,1; Hes 20,1)2 Und ich schaute und siehe: Da war eine Gestalt, die das Aussehen eines Mannes hatte. Abwärts von dem, was aussah wie seine Hüfte, war Feuer und von seinen Hüften an aufwärts sah es aus wie Lichtglanz, wie der Anblick von glänzendem Metall.[1] (Hes 1,26; Dan 10,5; Dan 12,3)3 Er streckte etwas aus, das wie eine Hand aussah, und nahm mich beim Schopf meines Hauptes. Geist hob mich empor zwischen Erde und Himmel und brachte mich in einer göttlichen Vision nach Jerusalem, an den Eingang des inneren Nordtors, dorthin, wo die Bildsäule der Eifersucht steht, die des HERRN Eifersucht erregt. (Hes 3,12; Dan 14,36)4 Und siehe: Dort war die Herrlichkeit des Gottes Israels. Sie sah aus wie das, was ich in der Ebene geschaut hatte. (Hes 1,28; Hes 3,22; Hes 37,1)5 Er sagte zu mir: Menschensohn, erhebe doch deine Augen nordwärts! Ich erhob meine Augen nordwärts und siehe: Nördlich des Tores war der Altar, jene Bildsäule der Eifersucht war im Durchgang.6 Er sagte zu mir: Menschensohn, siehst du, was diese tun? Die großen Gräueltaten, die das Haus Israel hier begeht, da sie sich von meinem Heiligtum abwenden? Aber du wirst noch größere Gräueltaten sehen.7 Dann brachte er mich zum Eingang des Vorhofs. Und ich schaute und siehe: Ein Loch war in der Wand.8 Er sagte zu mir: Menschensohn, durchbrich die Wand! Ich durchbrach die Wand und siehe, da war ein einziger Eingang.9 Und er sagte zu mir: Geh hinein, sieh dir die schlimmen Gräueltaten an, die sie hier begehen!10 Da ging ich hinein und schaute und siehe: allerlei Bildnis von Gewürm und Vieh, ein Gräuel und allerlei Götzen des Hauses Israel, eingeritzt in die Wand ringsum überall. (5Mo 4,16)11 Und siebzig Männer von den Ältesten des Hauses Israel standen davor - auch Jaasanja, der Sohn Schafans, stand bei ihnen. Jeder hatte seine Räucherpfanne in seiner Hand und der Duft der Weihrauchwolke stieg empor. (2Mo 24,1; 4Mo 11,16; 2Kön 22,3)12 Er sagte zu mir: Hast du gesehen, Menschensohn, was die Ältesten des Hauses Israel im Finstern treiben, jeder in der Kammer seines Götterbildes? Sie sagen: Der HERR, der uns sieht, ist nicht da; der HERR hat das Land verlassen. (Hes 9,9)13 Er sagte zu mir: Du wirst noch weitere, größere Gräuel sehen, die sie begehen.14 Dann brachte er mich zum Eingang des Tores am Haus des HERRN, das nach Norden geht. Und siehe, dort saßen Frauen, die Tammus beweinten.15 Und er sprach zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Doch du wirst noch mehr Gräuel sehen, größere als diese.16 Dann brachte er mich zum Innenhof des Hauses des HERRN. Am Eingang zum Tempel des HERRN, zwischen Vorhalle und Altar, standen etwa fünfundzwanzig Männer, mit dem Rücken zum Tempel des HERRN, mit dem Gesicht nach Osten. Sie beteten, nach Osten gewandt, die Sonne an. (5Mo 4,19; 5Mo 17,3; 2Kön 23,5; 2Chr 29,6; Jer 8,2)17 Er sagte zu mir: Hast du es gesehen, Menschensohn? Waren dem Haus Juda die Gräueltaten, die sie hier begingen, immer noch nicht genug? Mussten sie auch noch das Land mit Gewalttat anfüllen, mussten sie mich immer wieder beleidigen und sich die Weinranke an die Nase halten?18 Ich, ja ich werde voll Zorn handeln. Mein Auge wird kein Mitleid zeigen und ich werde keine Schonung üben. Selbst wenn sie mir laut in die Ohren schreien, ich werde sie nicht hören. (Jes 1,15; Jer 11,11; Hes 5,11; Mi 3,4)