Nehemia 2

Neues Leben. Die Bibel

1 Im Monat Nisan[1], im 20. Jahr der Regierung von König Artahsasta[2], feierte der König ein Fest und ich servierte ihm den Wein. Bis dahin hatte ich in seiner Gegenwart noch nie Trauer gezeigt. (Esr 7,1; Neh 1,1)2 Da sprach der König zu mir: »Warum siehst du so traurig aus? Du bist doch nicht krank? Dann kann dies nur bedeuten, dass du Kummer in deinem Herzen hast!« Ich erschrak zutiefst (Spr 15,13)3 und erwiderte dem König: »Lang lebe der König! Aber warum sollte ich nicht traurig sein? Die Stadt, in der meine Vorfahren begraben sind, liegt in Trümmern und ihre Tore wurden verbrannt.« (Neh 1,3; Dan 2,4)4 Da fragte mich der König: »Was erbittest du von mir?« Ich flehte zu dem Gott des Himmels (Neh 1,4)5 und antwortete: »Wenn es Ihrer Majestät gefällt und wenn Sie an mir, Ihrem Diener, Gefallen gefunden haben, dann bitte ich Sie, mich nach Juda zu schicken, um die Stadt, in der meine Vorfahren begraben liegen, wieder aufzubauen.«6 Der König – die Königin saß neben ihm – fragte: »Wie lange wird deine Reise dauern? Wann wirst du zurückkommen?« Der Gedanke, mich zu senden, gefiel dem König. Ich nannte ihm also eine bestimmte Zeit (Neh 13,6)7 und sagte zu ihm: »Wenn es Ihrer Majestät recht ist, dann gebe man mir Briefe an die Statthalter westlich des Euphrat[3] mit, damit sie mich durchziehen lassen, bis ich nach Juda komme; (Esr 7,21; Esr 8,36; Neh 2,9)8 außerdem einen Brief an Asaf, den Verwalter der königlichen Wälder, damit er mir Holz gibt für die Balken an den Toren der Burg, die zum Tempel gehören, für die Stadtmauer und für das Haus, in das ich einziehe.« Und weil die gütige Hand meines Gottes über mir war, gewährte mir der König meine Bitte. (Pred 2,5)9 Als ich zu den Statthaltern westlich des Euphrat kam, übergab ich ihnen die Briefe des Königs. Der König hatte Offiziere und Reiter mit mir geschickt. (Esr 8,22; Neh 2,7)10 Als der Horoniter Sanballat und der Ammoniter Tobija das hörten, missfiel es ihnen sehr, dass jemand gekommen war, der sich um das Wohl der Israeliten sorgte. (Neh 2,19; Neh 4,1)11 Als ich nach Jerusalem kam und drei Tage dort gewesen war,12 machte ich mich nachts auf mit ein paar Männern. Ich hatte noch niemandem davon erzählt, was Gott mir als Plan für Jerusalem ins Herz gegeben hatte. Auch hatte ich kein Tier bei mir außer dem, auf dem ich ritt.13 Ich ritt also bei Nacht durch das Taltor hinaus und am Drachenquell vorüber zum Misttor, um die eingerissenen Mauern Jerusalems und die niedergebrannten Tore zu begutachten. (Neh 1,3; Neh 3,13)14 Dann ritt ich weiter zum Quelltor und zum Königsteich, aber da war kein Durchkommen. (2Kön 20,20; Neh 3,15)15 So ging ich zu Fuß bei Nacht das Bachtal hinauf und begutachtete die Mauer, bevor ich umdrehte und durch das Taltor wieder zurückkehrte.16 Die Oberhäupter der Stadt wussten jedoch nicht, wohin ich gegangen war und was ich tat. Denn bis dahin hatte ich niemanden von den Juden, weder die Priester noch die vornehmen Bürger, die Oberhäupter der Stadt oder die Übrigen, welche die Arbeit ausführen sollten, eingeweiht.17 Jetzt sagte ich zu ihnen: »Ihr seht das Elend, in dem wir uns befinden: Jerusalem ist verwüstet und seine Tore sind niedergebrannt. Kommt, lasst uns die Stadtmauer Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht länger ein Gespött sind!« (Neh 1,3)18 Und ich erzählte ihnen, wie Gott seine gütige Hand über mich gehalten hatte und auch, was der König zu mir gesagt hatte. Darauf antworteten sie mir: »Wir wollen anfangen und bauen!« Und sie machten sich an das gute Werk.19 Als der Horoniter Sanballat, der Ammoniter Tobija und der Araber Geschem das hörten, spotteten sie über uns und verhöhnten uns: »Was habt ihr vor? Wollt ihr euch etwa gegen den König auflehnen?« (Neh 6,6)20 Da entgegnete ich ihnen: »Der Gott des Himmels ist es, der uns Gelingen geben wird. Und wir, seine Diener, werden ans Werk gehen und bauen. Für euch aber gibt es keinen Anteil, keinen Rechtsanspruch und kein Andenken in Jerusalem.« (Esr 4,3; Neh 2,4)