Markus 7

Neues Leben. Die Bibel

1 Eines Tages kamen einige Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus.2 Sie sahen, dass einige seiner Jünger den jüdischen Brauch, sich vor dem Essen die Hände zu waschen, nicht befolgten. (Lk 11,38; Apg 10,14)3 Die Juden, besonders die Pharisäer, essen nicht, bevor sie sich nicht Wasser über die Hände[1] gegossen haben, wie ihre überlieferten Satzungen es vorschreiben. (Gal 1,14; Kol 2,8)4 Auch essen sie nichts von dem, was sie auf dem Markt gekauft haben, bevor sie nicht ihre Hände in Wasser getaucht haben. Das ist nur eine von zahlreichen Satzungen, an denen sie festhalten – wie zum Beispiel an dem Brauch, Becher, Krüge und Kupferkessel[2] auszuspülen. (Mt 23,25; Lk 11,39)5 Deshalb fragten nun die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus: »Warum befolgen deine Jünger unsere überlieferten Vorschriften nicht? Denn sie essen mit ungewaschenen Händen.«6 Jesus erwiderte: »Ihr Heuchler! Jesaja hat euch gemeint, als er sagte: ›Diese Menschen ehren mich mit ihren Worten, aber nicht mit ihrem Herzen. (Jes 29,13; Kol 2,22)7 Ihre Anbetung ist nutzlos, denn sie ersetzen die Gebote Gottes durch ihre eigenen Lehren.‹[3]8 Ihr missachtet die Gebote Gottes und setzt an ihre Stelle eure eigenen Vorschriften.«9 Und er fuhr fort: »Geschickt setzt ihr Gottes Gebote außer Kraft, um an euren eigenen Vorschriften festzuhalten. (Jes 24,4)10 Mose gab euch das Gebot von Gott: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹, und: ›Wer Vater oder Mutter verflucht, soll mit dem Tod bestraft werden.‹[4] (2Mo 20,1; 3Mo 20,1; 5Mo 5,1; 1Tim 5,8)11 Ihr dagegen behauptet, es sei durchaus richtig, wenn jemand zu seinen Eltern sagt: ›Es tut mir leid, ich kann euch nicht helfen. Ich habe gelobt, Gott alles zu geben, was ich euch hätte geben können.‹[5]12 Ihr lasst zu, dass er seine eigenen Eltern, die Not leiden, vernachlässigt.13 Auf diese Weise brecht ihr das Gebot Gottes, um eure eigenen Vorschriften zu halten. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.«14 Dann rief Jesus die Menge zu sich. »Hört alle genau zu«, sagte er, »und versucht es zu verstehen.15-16 Der Mensch wird nicht durch das unrein, was er isst; er wird unrein durch das, was er sagt und tut.[6]« (1Kor 8,8; 1Tim 4,4)17 Als Jesus sich von der Menge zurückzog und in ein Haus ging, fragten ihn seine Jünger, was er denn mit dieser Aussage gemeint habe. (Mk 9,28)18 »Versteht ihr es denn auch nicht?«, fragte er. »Begreift ihr nicht, dass nichts, was der Mensch isst, ihn verunreinigen kann?19 Die Nahrung kommt nicht mit seinem Herzen in Berührung, sondern geht nur durch den Magen und wird dann wieder ausgeschieden.« Damit erklärte Jesus alle Speisen für erlaubt. (Apg 10,15; Apg 11,9; Röm 14,1; Kol 2,16; 1Tim 4,3)20 Und er fuhr fort: »Es sind seine Gedanken, die den Menschen verunreinigen.21 Denn von innen, aus dem Herzen eines Menschen, kommen böse Gedanken wie Unzucht, Diebstahl, Mord, (Röm 1,29; Gal 5,19; Tit 1,15)22 Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Vergnügungssucht, Neid, Verleumdung, Stolz und Unvernunft.23 Alle diese üblen Dinge kommen von innen heraus; sie sind es, die den Menschen unrein machen.«24 Danach verließ Jesus Galiläa und ging nach Norden in das Gebiet von Tyrus[7]. Er versuchte zu verbergen, dass er sich dort aufhielt, aber es gelang ihm nicht. Die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete sich schnell.25 Sofort kam eine Frau zu ihm, deren kleine Tochter von einem bösen Geist besessen war. Sie hatte von Jesus gehört, und nun kam sie, warf sich ihm zu Füßen26 und bat ihn inständig, ihr Kind von dem Dämon zu befreien. Da sie eine Griechin war, die aus Syrophönizien stammte,27 sagte Jesus zu ihr: »Ich muss zuerst meiner eigenen Familie, den Juden, helfen.[8] Es ist nicht recht, den Kindern das Essen wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen.«28 Sie erwiderte: »Das ist wahr, Herr, aber selbst den Hunden unter dem Tisch gibt man die Krümel von den Tellern der Kinder.«29 »Damit hast du recht!«, sagte er. »Nun geh nach Hause. Der böse Geist ist aus deiner Tochter ausgefahren.«30 Und als die Frau nach Hause kam, lag ihre kleine Tochter ruhig im Bett, und der Dämon war fort.31 Jesus verließ Tyrus und ging nach Sidon; dann kehrte er zurück an den See von Galiläa und in das Gebiet der Zehn Städte.[9]32 Ein Mann, der taub war und kaum sprechen konnte, wurde zu ihm gebracht. Die Leute baten Jesus, dem Mann die Hände aufzulegen und ihn zu heilen.33 Jesus führte ihn an einen ruhigen Ort, fort von der Menge. Er legte seine Finger in die Ohren des Mannes. Dann benetzte er die Fingerspitzen mit seinem Speichel und berührte damit die Zunge des Mannes. (Mk 8,23; Joh 9,6)34 Schließlich blickte er zum Himmel auf, seufzte und befahl: »Öffne dich[10] (Mt 14,19; Mk 6,41; Joh 11,41; Joh 17,1)35 Und im selben Augenblick konnte der Mann hören und normal sprechen!36 Jesus ermahnte die Menge, niemandem davon zu erzählen. Doch je mehr er es ihnen verbot, desto rascher verbreiteten sie die Nachricht, (Mt 8,4)37 weil sie vor Staunen völlig außer sich waren. Wieder und wieder sagten sie: »Es ist alles wunderbar, was er tut. Er heilt sogar die Tauben und Stummen.« (Jes 35,5)