1Wieder betrachtete ich das Unrecht, das auf der Welt herrscht. Ich sah die Tränen der Unterdrückten, denen niemand beistand. Sie waren der Gewalt der Unterdrücker ausgeliefert, und niemand war da, der ihnen Mut machte. (Jes 5,7; Kla 1,9)2Da haben es die Toten, die vor langer Zeit gestorben sind, viel besser als die Menschen, die noch am Leben sind. (Hi 3,11; Pred 2,17)3Und am besten sind die dran, die gar nicht erst geboren wurden. Sie mussten das Böse, das auf der Welt geschieht, auch nicht mit ansehen.4Dann habe ich festgestellt, dass alle Mühe und jeder Erfolg nur eine Folge des Neides des einen auf den anderen ist. Auch das ist sinnlos und gleicht dem Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 1,14; Pred 2,21)5Zwar sagt man: »Der dumme Mensch legt seine Hände in den Schoß und verhungert.« (Spr 6,10; Spr 24,33; Jes 9,19)6Ich meine allerdings, dass man besser dran ist, wenn man wenig hat, dieses aber in Ruhe genießen kann, als wenn man viel besitzt und sich sein Leben lang abmüht. Das ist wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Spr 15,16; Spr 16,8)
Die Vorzüge menschlicher Gemeinschaft
7Ich sah noch ein weiteres Beispiel der Sinnlosigkeit auf der Welt:8Ein Mann, der alleine lebt und weder Kind noch Bruder hat und auch keine Freunde oder Bekannte. Er arbeitet, soviel er kann, und will immer noch mehr haben. Müsste er sich denn nicht fragen: »Für wen arbeite ich eigentlich? Warum gönne ich mir kein Vergnügen?« Auch das ist sinnlos und eine Vergeudung von Zeit. (Spr 27,20; Pred 1,8; Pred 2,21)9Zwei haben es besser als einer allein: Zusammen erhalten sie mehr Lohn für ihre Mühe.10Wenn sie hinfallen, kann einer dem anderen aufhelfen. Doch wie schlecht ist der dran, der allein ist und fällt, und keiner ist da, der ihm beim Aufstehen hilft!11Es können sich zwei, die in einer kalten Nacht unter einer Decke liegen, aneinander wärmen. Doch wie kann einer, der alleine liegt, warm werden? (1Kön 1,1)12Ein Einzelner kann leicht von hinten angegriffen und niedergeschlagen werden; zwei, die zusammenhalten, wehren den Überfall ab. Und: Ein dreifaches Seil kann man kaum zerreißen.
Die Vergänglichkeit politischer Macht
13Ein armer, aber weiser junger Mann ist mehr wert als ein alter, dummer König, der keine Ratschläge annimmt. (Pred 7,19; Pred 9,15)14Ein solcher junger Mann wurde aus dem Gefängnis befreit und bestieg den Thron, obwohl er unter der Regierung des alten Königs in Armut geboren wurde. (1Mo 41,14)15Ich sah, wie sich alle Menschen bereitwillig an die Seite des jungen Mannes stellten, damit dieser die Herrschaft des alten Königs übernehme.16Er wurde der Anführer eines riesigen Volkes. Doch die nächste Generation wuchs heran und stürzte ihn vom Thron! So ist auch das alles bedeutungslos und so unsinnig wie der Versuch, den Wind einzufangen. (Pred 1,14)
Die Bedeutung der Ehrfurcht vor Gott
17Geh nicht gedankenlos zum Haus Gottes. Es ist besser, wenn du nur hineingehst, um auf Gott zu hören, als wenn die Unverständigen Schlachtopfer bringen. Denn sie bleiben weiter unwissend und merken nicht, wenn sie Böses tun.
Prediger 4
Schlachter 2000
Die Nichtigkeit des menschlichen Mühens
1Und so wandte ich mich um und sah alle Bedrückungen, die verübt werden unter der Sonne; und siehe, da flossen Tränen von Unterdrückten, die keinen Tröster hatten; und weil die Hand ihrer Unterdrücker so stark war, konnte sie niemand trösten. (Hi 24,12; Ps 69,21; Ps 80,6; Kla 1,2; Kla 1,16; Nah 3,7)2Da pries ich die Toten, die längst gestorben sind, glücklicher als die Lebenden, die jetzt noch am Leben sind. (Hi 3,13; Hi 17,13; Pred 9,4)3Aber besser als beide ist der daran, der noch nicht geboren ist, weil er das böse Treiben, das unter der Sonne geschieht, gar nicht gesehen hat. (Hi 3,11; Pred 6,3; Lk 23,29)4Ich sah auch, dass alle Mühe und alles Gelingen im Geschäft nur den Neid des einen gegen den anderen weckt. Auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind! (1Mo 4,4; 1Sam 18,8; Mt 20,11)5Der Tor faltet seine Hände und verzehrt sein eigenes Fleisch. (Spr 6,9)6Besser eine Handvoll Ruhe, als beide Fäuste voll Mühsal und Haschen nach Wind. (Spr 15,16; Spr 16,8; Spr 17,1)7Und ich wandte mich um und sah Nichtigkeit unter der Sonne: (Pred 1,14)8Da steht einer ganz allein, hat weder Sohn noch Bruder, und doch hat all seine Arbeit kein Ende, und er sieht nie Reichtum genug. Für wen mühe ich mich denn ab und enthalte meiner Seele das Beste vor? Auch das ist nichtig und eine üble Mühe. (Ps 39,7; Pred 5,9; Lk 12,15; Lk 12,20; 1Tim 6,9)9Es ist besser, dass man zu zweit ist als allein, denn die beiden haben einen guten Lohn für ihre Mühe. (1Mo 2,18; Mk 6,7; Lk 10,1)10Denn wenn sie fallen, so hilft der eine dem anderen auf; wehe aber dem, der allein ist, wenn er fällt und kein Zweiter da ist, um ihn aufzurichten! (Jes 41,6; Gal 6,2)11Auch wenn zwei beieinanderliegen, so wärmen sie sich gegenseitig; aber wie soll einer warm werden, wenn er allein ist? (1Kön 1,1)12Und wenn man den einen angreift, so können die beiden Widerstand leisten; und eine dreifache Schnur wird nicht so bald zerrissen.13Ein armer, aber weiser junger Mann ist besser als ein alter, törichter König, der sich nicht mehr warnen lässt. (1Kön 22,8; Spr 28,6)14Denn aus dem Gefängnis ist er hervorgegangen, um zu herrschen, obschon er im Königreich jenes [anderen] arm geboren wurde. (1Mo 41,14; 1Mo 41,37; 1Sam 2,8; Dan 2,21)15Ich sah alle Lebenden, die unter der Sonne wandeln, auf der Seite des jungen Mannes, des zweiten, der an die Stelle jenes [anderen] treten sollte. (1Kön 1,5; 1Kön 1,32)16All das Volk, vor dem er herging, nahm keine Ende; dennoch werden die Nachkommen sich nicht an ihm freuen. Denn auch das ist nichtig und ein Haschen nach Wind! (1Kön 1,40; 1Kön 1,49; 1Kön 2,15; Pred 2,17)