1Befolge meinen Rat, mein Sohn, und beachte meine Gebote. (Spr 2,1; Spr 4,1)2Gehorche ihnen und lebe! Behüte meine Lehre wie deinen kostbarsten Besitz[1]. (5Mo 32,10; Spr 4,4; Spr 9,11)3Binde sie dir zur ständigen Erinnerung um deine Finger. Schreibe sie tief in dein Herz. (5Mo 6,8; Spr 3,3; Spr 6,21)4Liebe die Weisheit wie eine Schwester und mach die Einsicht zu einem Mitglied deiner Familie.5Das wird dich vor der fremden Frau bewahren, vor der Frau eines anderen, die dich mit ihren schmeichelnden Worten verführen will. (Spr 6,24)6Eines Tages blickte ich aus dem Fenster meines Hauses7und sah mitten in einer Gruppe junger Leute einen unerfahrenen jungen Mann, dem jeglicher Verstand zu fehlen schien. (Spr 1,22; Spr 6,32)8Er überquerte die Straße vor dem Haus einer Frau und ging den Weg zu ihrem Haus entlang (Spr 7,12)9zur Zeit der Dämmerung, als der Tag sich zum Abend neigte, als die Dunkelheit der Nacht anbrach. (Hi 24,15)10Die Frau kommt ihm entgegen, verführerisch gekleidet und mit hinterlistigen Gedanken. (1Mo 38,14)11Sie ist frech und hemmungslos, eine, die zu Hause keine Ruhe findet. (Spr 9,13)12Man sieht sie oft in den Straßen und auf den Plätzen, wie sie an jeder Ecke steht und lauert. (Spr 23,28)13Sie fällt ihm um den Hals, küsst ihn und sagt mit unverschämtem Blick:14»Gerade habe ich meine Opfer dargebracht und meine Versprechen abgelegt.15Ich habe dich gesucht! Ich bin ausgegangen, um dich zu finden, und nun habe ich dich gefunden!16Auf meinem Bett liegen feinste bunte Leinendecken aus Ägypten. (Spr 31,22; Hes 27,7)17Es duftet nach Myrrhe, Aloe und Zimt.18Komm, wir wollen uns lieben bis zum Morgen und zärtlich zueinander sein,19denn mein Mann ist nicht zu Hause. Er ist auf einer langen Reise.20Er hat viel Geld mitgenommen, sodass er erst am Ende des Monats zurückkommen wird.«21So verführt sie ihn mit ihrer Rede und lockt ihn mit ihren schmeichelnden Worten. (Spr 5,3; Spr 6,24)22Er folgt ihr ahnungslos wie ein Ochse zum Schlachtplatz oder wie ein Hirsch, der in die Falle läuft,23bis ihm ein Pfeil sein Herz durchbohrt. Er ist wie ein Vogel, der in ein Netz fliegt und nicht erkennt, dass es ihn das Leben kosten wird. (Pred 9,12)24Meine Söhne, hört auf mich und achtet auf meine Worte. (Spr 4,1)25Lasst euch nicht von ihr verführen und haltet euch von ihr fern, (Spr 5,8)26denn sie hat bereits viele ins Verderben gestürzt; unzählige Männer fielen ihr zum Opfer.27Ihr Haus führt direkt ins Totenreich, wer es betritt, betritt den Weg ins Grab. (Spr 2,18; Spr 9,18)
1Mein Sohn, bewahre meine Worte, / hüte meine Weisung wie einen Schatz!2Bewahre meine Gebote, damit du lebst; / hüte sie wie deinen Augapfel.3Binde sie um deine Finger, / schreibe sie tief in dein Herz!4Nenn die Weisheit deine Schwester / und lass die Einsicht deine Freundin sein,5dass sie dich bewahre vor der Frau eines andern, / vor der Fremden, die dir schöne Worte macht.6Einmal stand ich am Fenster meines Hauses / und blickte durch das Gitter hinaus.7Da bemerkte ich unter den Grünschnäbeln dort / einen jungen Burschen ohne Verstand.8Er ging über die Straße, bog um die Ecke / und nahm den Weg zu ihrem Haus.9Es war schon in der Dämmerung, / beim Einbruch der Nacht, wenn es dunkel wird.10Schau, da kommt eine Frau ihm entgegen, / wie eine Hure aufgemacht, ihre Absicht versteckt.11Leidenschaftlich ist sie und hemmungslos; / es hält sie nicht in ihrem Haus.12Bald ist sie draußen, bald auf den Plätzen, / an allen Straßenecken lauert sie.13Da greift sie ihn und küsst ihn ab / und spricht ihn herausfordernd an:14„Ich musste heute ein Freudenopfer[1] bringen, / nun habe ich mein Versprechen erfüllt.15Darum kam ich heraus, dir zu begegnen, / dich habe ich gesucht und gefunden.16Ich habe mein Bett neu bezogen. / Es ist buntes ägyptisches Leinen,17und ich habe es mit Myrrhe besprengt, / mit Aloë und Zimt.18Komm, wir lieben uns die ganze Nacht, / wir berauschen uns an Liebeslust!19Denn mein Mann ist nicht zu Hause, / er ist auf Reisen, sehr weit fort.20Den Geldbeutel hat er mit sich genommen. / Zum Vollmondtag erst kommt er zurück.“21Mit solchen Worten verleitet sie ihn, / verführt ihn mit schmeichelnden Lippen.22Er folgt ihr sofort, / wie ein Ochse, den man zum Schlachten führt, / wie ein Hirsch, den das Fangseil umschlingt,23bis ein Pfeil seine Leber zerreißt / und er wie ein Vogel im Fangnetz hängt. / Er weiß nicht, dass es um sein Leben geht.24Hört mir zu, ihr jungen Männer! / Merkt euch gut, was ich sage!25Lasst euch von solch einer Frau nicht verführen, / verirrt euch nicht auf ihre Spur!26Denn sie hat schon viele gefällt und erschlagen, / die Zahl ihrer Todesopfer ist hoch!27Ihr Haus ist ein Weg zum Scheol[2] hinab, / er führt in die Kammern des Todes.