Lukas 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Vom Heiligen Geist erfüllt, verließ Jesus den Jordan. Der Geist brachte ihn in die Wüste, (Jes 11,2; Jes 61,1)2 wo der Teufel ihn vierzig Tage lang in Versuchung führte. Während dieser ganzen Zeit aß er nichts, sodass er schließlich sehr hungrig war. (2Mo 34,28; 1Kön 19,8; Hebr 4,15)3 Da sagte der Teufel zu ihm: »Wenn du der Sohn Gottes bist, verwandle doch diesen Stein in Brot.«4 Aber Jesus erwiderte: »Nein! In der Schrift steht: ›Der Mensch braucht mehr als nur Brot zum Leben.‹[1]« (5Mo 8,1)5 Da führte der Teufel ihn auf die Höhe und zeigte ihm alle Königreiche der Welt in einem Augenblick.6 Und er sagte zu ihm: »Ich will dir Macht über diese Länder und all ihre Reichtümer geben, denn ich verfüge über sie und kann sie geben, wem ich will. (Mt 28,18; Joh 12,31; Joh 14,30; 1Joh 5,19; Offb 13,2)7 Das alles werde ich dir schenken, wenn du niederkniest und mich anbetest.«8 Jesus erwiderte: »In der Schrift steht: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und nur ihm allein dienen.‹[2]« (5Mo 6,1)9 Da versetzte der Teufel ihn nach Jerusalem auf den höchsten Punkt des Tempels und sagte: »Wenn du der Sohn Gottes bist, spring hier hinunter!10 Denn in der Schrift steht: ›Er befiehlt seinen Engeln, dich zu beschützen und zu bewahren. (5Mo 6,1)11 Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit deine Füße niemals stolpern.‹[3]«12 Jesus erwiderte: »In der Schrift steht auch: ›Fordere den Herrn, deinen Gott, nicht heraus.‹[4]«13 Als der Teufel aufgehört hatte, Jesus zu versuchen, verließ er ihn für einige Zeit[5]. (Hebr 4,15)14 Danach kehrte Jesus, von der Kraft des Heiligen Geistes erfüllt, nach Galiläa zurück. Schnell wurde er in der ganzen Gegend bekannt.15 Er lehrte in ihren Synagogen und wurde von allen verehrt.16 Als er nach Nazareth kam, wo er seine Kindheit verbracht hatte, ging er wie gewohnt am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um aus der Schrift vorzulesen.17 Man reichte ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaja, und als er sie aufrollte, fand er die Stelle, an der steht:18 »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn er hat mich gesalbt, um den Armen die gute Botschaft zu verkünden. Er hat mich gesandt, Gefangenen zu verkünden, dass sie freigelassen werden, Blinden, dass sie sehen werden, Unterdrückten, dass sie befreit werden (Jes 61,1)19 und dass die Zeit der Gnade des Herrn gekommen ist.[6]« (3Mo 25,8; 2Kor 6,2)20 Er rollte die Schriftrolle zusammen, gab sie dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn an.21 Und er sagte: »Heute ist dieses Wort vor euren Augen und Ohren Wirklichkeit geworden!«22 Alle Anwesenden äußerten sich anerkennend über ihn und wunderten sich zugleich über seine Botschaft von der Gnade. »Wie kann das sein?«, fragten sie. »Ist das nicht Josefs Sohn?« (Lk 2,47; Joh 6,42; Joh 7,15)23 Da sagte er: »Bestimmt werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: ›Arzt, hilf dir selbst‹ – und damit meinen: ›Warum tust du hier in deiner Heimatstadt keine Wunder wie in Kapernaum?‹ (Mt 4,13; Mt 11,23; Mk 1,21; Mk 2,1)24 Wahrhaftig, kein Prophet gilt etwas in seiner Heimatstadt. (Mt 13,57; Mk 6,4; Joh 4,44)25 Zur Zeit Elias gab es in Israel bestimmt viele hilfsbedürftige Witwen, als es dreieinhalb Jahre lang nicht regnete und Hunger im Land herrschte. (1Kön 17,1; 1Kön 18,1; Jak 5,17)26 Dennoch wurde Elia zu keiner von ihnen geschickt, sondern nur zu einer Witwe aus Sarepta – einer Fremden im Gebiet von Sidon.27 Oder denkt an den Propheten Elisa, der den Syrer Naaman heilte und nicht die vielen Aussätzigen in Israel.« (2Kön 5,1)28 Als die Leute in der Synagoge das hörten, wurden sie zornig.29 Sie sprangen auf und trieben ihn hinaus an einen steilen Abhang des Berges, auf dem die Stadt erbaut war. Sie wollten ihn hinunterstürzen, (4Mo 15,35; Apg 7,58; Hebr 13,12)30 doch er schritt mitten durch sie hindurch und ging fort. (Joh 8,59)31 Danach zog Jesus nach Kapernaum in Galiläa und lehrte dort jeden Sabbat in der Synagoge. (Mt 4,13; Joh 2,12)32 Auch hier waren die Leute von seiner Lehre überwältigt, denn er sprach mit Vollmacht. (Mt 7,28; Joh 7,46)33 Einmal, als er in der Synagoge war, fing ein Mann, der von einem Dämon besessen war, an zu schreien:34 »Was willst du von uns, Jesus von Nazareth? Bist du gekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß, wer du bist – der Heilige Gottes, den er gesandt hat.« (Lk 4,41; Joh 6,69)35 »Sei still!«, gebot Jesus dem Dämon. »Fahre aus dem Mann aus!« Der Dämon warf den Mann vor den Augen der Menge zu Boden; dann fuhr er aus ihm aus, ohne ihn weiter zu verletzen. (Lk 4,39)36 Voll Staunen riefen die Leute: »Welche Vollmacht und Kraft in den Worten dieses Mannes liegen! Selbst böse Geister gehorchen ihm und weichen, wenn er es befiehlt!«37 Diese Geschichte von Jesus sprach sich in kürzester Zeit in der ganzen Gegend herum.38 Nachdem Jesus die Synagoge an jenem Tag verlassen hatte, ging er zum Haus Simons und fand dort Simons Schwiegermutter mit hohem Fieber vor. Da bat man Jesus, ihr zu helfen.39 Er stellte sich neben ihr Bett, befahl dem Fieber zu weichen, und augenblicklich fiel das Fieber. Sofort stand sie auf und machte ihnen etwas zu essen.40 Als die Sonne an diesem Abend unterging, brachten die Dorfbewohner ihre kranken Angehörigen zu Jesus. Welche Krankheiten sie auch hatten: Er legte jedem Einzelnen die Hände auf und heilte sie alle. (Mt 8,16; Mk 1,32)41 Viele waren auch von Dämonen besessen; diese fuhren aus den Menschen aus und schrien dabei: »Du bist der Sohn Gottes.« Doch weil sie wussten, dass er der Christus war, verbot Jesus ihnen zu reden. (Mk 3,11)42 Früh am nächsten Morgen ging Jesus an einen einsamen Ort. Die Menschen suchten ihn überall. Als sie ihn schließlich fanden, baten sie ihn, sie nicht zu verlassen. (Mt 4,23)43 Doch er erwiderte: »Ich muss die Botschaft vom Reich Gottes auch an anderen Orten verkünden, denn dazu bin ich gesandt worden.« (Lk 8,1)44 Und so zog er weiter umher und predigte überall in Judäa in den Synagogen.[7] (Mt 4,23; Mk 1,39)

Lukas 4

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Vom Heiligen Geist erfüllt, verließ Jesus den Jordan und ging in die Wüste. Der Geist hatte ihn dazu gedrängt. Vierzig Tage blieb er dort2 und wurde vom Teufel versucht. Während der ganzen Zeit hatte er nichts gegessen, so dass er am Ende sehr hungrig war.3 Da sagte der Teufel zu ihm: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl diesem Stein hier, dass er zu Brot werde.“4 Aber Jesus antwortete: „Nein, in der Schrift steht: 'Der Mensch lebt nicht nur von Brot.'“ (5Mo 8,3)5 Der Teufel führte ihn auch auf einen hohen Berg, zeigte ihm in einem einzigen Augenblick alle Reiche der Welt6 und sagte: „Diese ganze Macht und Herrlichkeit will ich dir geben, denn sie ist mir überlassen worden, und ich gebe sie, wem ich will.7 Alles soll dir gehören, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest.“8 Aber Jesus entgegnete: „Es steht geschrieben: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!'“ (5Mo 6,13)9 Der Teufel brachte Jesus sogar nach Jerusalem, stellte ihn auf den höchsten Vorsprung im Tempel und sagte: „Wenn du Gottes Sohn bist, dann stürz dich hier hinunter!10 Es steht ja geschrieben: 'Er wird seine Engel aufbieten, um dich zu beschützen.11 Auf den Händen werden sie dich tragen, damit du mit deinem Fuß nicht an einen Stein stößt.'“ (Ps 91,11)12 Jesus gab ihm zur Antwort: „Es heißt aber auch: 'Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!'“ (5Mo 6,16)13 Als der Teufel sah, dass er mit keiner Versuchung zum Ziel kam, ließ er ihn für einige Zeit in Ruhe.14 Jesus kehrte in der Kraft, die ihm der Geist Gottes verlieh, nach Galiläa zurück. Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm.15 Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen hoch geachtet.16 So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war. Wie gewöhnlich ging er am Sabbat in die Synagoge. Als er zum Vorlesen aufstand,17 reichte man ihm die Schriftrolle des Propheten Jesaja. Er rollte sie auf und fand die Stelle, wo es heißt:18 „Der Geist des Herrn ruht auf mir, weil er mich gesalbt hat. Er hat mich gesandt, Armen die gute Botschaft zu bringen und Gefangenen die Freiheit. Ich soll Blinden sagen, dass sie sehen werden und Zerbrochenen, dass sie frei werden von Schuld.19 Ich soll verkünden ein Gnadenjahr des Herrn.“ (3Mo 25,10; Jes 61,1)20 Er rollte das Buch zusammen, gab es dem Synagogendiener zurück und setzte sich. Alle in der Synagoge sahen ihn erwartungsvoll an.21 „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, in Erfüllung gegangen“, fing er an.22 Seine Zuhörer waren beeindruckt und wunderten sich zugleich über die Worte, die ihm geschenkt wurden. „Ist das nicht der Sohn von Josef?“, fragten sie.23 Da sagte er zu ihnen: „Sicher werdet ihr mir jetzt mit dem Sprichwort kommen: 'Arzt, hilf dir selbst!' und denken: 'Du musst auch hier bei dir, in deiner Vaterstadt, das tun, was wir von Kafarnaum[1] gehört haben.'24 Aber ihr wisst doch, dass ein Prophet in seinem Heimatort nichts gilt.25 Und es ist auch wahr, dass es zur Zeit des Propheten Elija viele Witwen in Israel gab, damals, als es drei Jahre und sechs Monate lang nicht regnete und im ganzen Land eine große Hungersnot herrschte.26 Trotzdem wurde Elija zu keiner von ihnen geschickt, sondern zu einer Witwe in Sarepta,[2] im Gebiet von Sidon.27 Und viele Aussätzige gab es zur Zeit des Propheten Elischa in Israel, aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman.“28 Als sie das hörten, gerieten alle in der Synagoge in Wut.29 Sie sprangen auf, zerrten Jesus zur Stadt hinaus und führten ihn bis zum Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war; dort wollten sie ihn hinabstürzen.30 Aber Jesus schritt mitten durch die Menge hindurch und zog weg.31 Er ging dann nach Kafarnaum hinab, das ist eine Stadt in Galiläa, und sprach dort am Sabbat zu den Menschen.32 Seine Lehre wühlte sie auf, denn er redete mit Vollmacht.33 Es gab auch einen Mann in der Synagoge, der von einem bösen Geist, einem Dämon, besessen war. Der fing plötzlich an, laut zu schreien:34 „Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Bist du hergekommen, um uns zu vernichten? Ich weiß genau, wer du bist: der Heilige Gottes.“35 „Schweig!“, herrschte Jesus ihn an. „Verlass ihn sofort!“ Da warf der Dämon den Mann mitten unter ihnen zu Boden, verließ ihn aber, ohne ihm weiter zu schaden.36 Die Leute erschraken sehr und sagten zueinander: „Was für ein Wort! Welche Vollmacht und Kraft! Er befiehlt den bösen Geistern, und sie fahren tatsächlich aus.“37 Bald sprach man in der ganzen Gegend von ihm.38 Nachdem er die Synagoge verlassen hatte, ging Jesus in das Haus Simons. Dessen Schwiegermutter war von einem heftigen Fieber befallen, und man bat ihn, ihr zu helfen.39 Er trat an ihr Bett und bedrohte das Fieber. Es verschwand sofort. Gleich stand sie auf und bediente ihre Gäste.40 Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken zu Jesus – Menschen mit den verschiedensten Leiden. Jedem von ihnen legte er die Hände auf und heilte sie.41 Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: „Du bist der Sohn Gottes!“ Aber Jesus herrschte sie an und verbot ihnen, weiterzureden, weil sie wussten, dass er der Messias war.42 Bei Tagesanbruch ging er aus dem Haus fort an eine einsame Stelle. Doch die Leute suchten ihn, bis sie ihn gefunden hatten. Sie wollten ihn festhalten und verhindern, dass er von ihnen wegging.43 Aber er sagte zu ihnen: „Ich muss auch den anderen Städten die Freudenbotschaft vom Reich Gottes bringen, denn dazu hat Gott mich gesandt.“44 So predigte er in allen Synagogen des Landes.