Jeremia 25

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Die folgende Botschaft des HERRN erhielt Jeremia für das Volk von Juda im vierten Jahr der Herrschaft König Jojakims von Juda[1]. Es war das Jahr, in dem König Nebukadnezar von Babel seine Herrschaft antrat.2 Der Prophet Jeremia sagte zum ganzen Volk von Juda und zu allen Einwohnern Jerusalems: (Jer 1,2; Jer 7,25; Jer 11,7; Jer 26,5; Jer 36,2)3 »In den letzten 23 Jahren, seit dem 13. Regierungsjahr des Königs Josia[2], des Sohnes des Amon, des Königs von Juda, hat mir Gott Botschaften für euch aufgetragen. Und ich habe sie, ohne nachzulassen, immer wieder treu an euch weitergegeben. Aber ihr habt nicht darauf gehört. (2Kön 24,1; Jer 36,1; Jer 46,2)4 Überdies hat der HERR immer wieder, ohne nachzulassen, seine Boten, die Propheten, zu euch gesandt, aber auch ihnen habt ihr nicht gehorcht. Ihr habt ihnen nicht zugehört, ihr wolltet euch nicht warnen lassen.5 Die Botschaft war jedes Mal dieselbe: ›Kehrt doch um, jeder Einzelne von euch, lasst ab von dem falschen Weg, den ihr eingeschlagen habt und hört auf, Böses zu tun. Dann dürft ihr für immer in dem Land wohnen bleiben, das der HERR euch und euren Vorfahren geschenkt hat. (1Mo 17,8; Jes 55,6; Jer 4,1; Jer 7,7; Jer 35,15)6 Betet nicht fremde Götzen an und dient ihnen nicht. Fordert nicht meinen Zorn heraus, indem ihr euch Götzenfiguren anfertigt, denn sonst werde ich schreckliches Unheil über euch bringen.‹« (5Mo 6,14; 5Mo 8,19; 2Kön 17,35)7 »Aber ihr habt nicht auf mich gehört«, spricht der HERR. »Mit euren selbst gemachten Götzen habt ihr zielstrebig meinen Zorn herausgefordert. Das Unglück, das jetzt über euch hereinbricht, habt ihr euch selbst zuzuschreiben. (2Kön 17,17; 2Kön 21,15; Jer 7,19; Jer 32,30)8 Und nun spricht der HERR, der Allmächtige: Weil ihr nicht auf mich gehört habt,9 will ich die Heere aus dem Norden mit meinem Diener, dem babylonischen König Nebukadnezar, an der Spitze herbeiholen. Sie sollen über dieses Land und alle seine Bewohner, aber auch über die umliegenden Völker hereinbrechen. Ich will an euch den Bann vollstrecken[3], will euch zum Inbegriff des Entsetzens und des Spottes und euer Land für immer zu einer Trümmerstätte machen.10 Ich will jeglicher lärmenden Freude und aller jubelnden Fröhlichkeit in eurem Land ein Ende bereiten. Die fröhliche Stimme des Bräutigams wird nicht mehr zu hören sein, auch nicht der Freudengesang der Braut. In euren Häusern wird man nicht mehr das Mahlen der Getreidemühlen hören, das Licht der Lampen will ich auslöschen. (Pred 12,3; Jes 24,8; Jer 16,9; Hes 26,13)11 Das ganze Land soll zur Einöde, ja zur Wüste werden. Israel und die umliegenden Länder werden dem König von Babel 70 Jahre lang als Knechte dienen müssen. (Dan 9,2; Sach 7,5)12 Wenn aber diese 70 Jahre um sind«, spricht der HERR, »will ich den König von Babel und sein Volk zur Rechenschaft ziehen wegen all der Schuld, die sie auf sich geladen haben. Ich werde das Land der Babylonier für alle Zeiten zur Wüste machen. (Esr 1,1; Jes 13,14; Jer 29,10; Jer 50,1)13 Alle Drohungen, die ich gegen sie ausgesprochen habe, will ich an diesem Land in Erfüllung gehen lassen; alle Weissagungen Jeremias, die er über die Völker gesprochen hat und die in diesem Buch aufgeschrieben sind. (Jer 29,32; Jer 36,4)14 Denn so wie dieses Volk mein Volk versklavt hat, so soll es ebenfalls von sehr mächtigen Völkern und gewaltigen Königen zu Dienern gemacht werden. Ich werde sie so bestrafen, wie sie es verdient haben und wie es ihren Taten angemessen ist.« (Jer 27,7; Jer 50,9)15 Dann sagte der HERR, der Gott Israels, zu mir: »Nimm diesen Becher, der bis zum Rand mit meinem Zorn gefüllt ist, aus meiner Hand, und lass alle Völker, zu denen ich dich senden werde, daraus trinken. (Jer 51,7)16 Sie sollen trinken, damit sie taumeln und vollständig den Verstand verlieren, wenn ich den Krieg über sie hereinbrechen lasse.«17 Ich nahm den Becher des Zorns aus der Hand des HERRN entgegen und ließ alle Völker daraus trinken, zu denen der HERR mich sandte: (Jer 1,10)18 Zuerst ging ich nach Jerusalem und in die anderen Städte Judas, zu den Königen und Fürsten, um sie zur Einöde, zum abschreckenden Beispiel, zur Zielscheibe des Spottes und zum Wort des Fluchs zu machen – so wie es inzwischen auch eingetroffen ist. (Jes 51,17)19 Dann ging ich zum Pharao, dem König von Ägypten, zu seinem Hofstaat, den obersten Ministern, zum ganzen Volk (Jer 46,2)20 und zu allen Ausländern, die in Ägypten wohnen. Danach kam ich zu allen Königen des Landes Uz und zu allen Philisterkönigen, die über die Städte Aschkelon, Gaza, Ekron und den Rest von Aschdod herrschten. (Hi 1,1; Jer 47,1)21 Dann führte mich mein Weg zu den Edomitern, Moabitern und Ammonitern, (Jer 48,1; Jer 49,1)22 den Königen von Tyrus und Sidon und den Königen der Gebiete jenseits des Meeres. (Jer 47,4; Sach 9,2)23 Ich ging zu den Städten Dedan, Tema und Bus und zu dem Volk, das sich das Haar an den Schläfen stutzt. (Jer 49,7)24 Alle mussten sie aus dem Becher trinken, auch die Könige von Arabien, die Könige der Nomadenstämme in der Wüste,25 alle Könige von Simri[4], Elam und Medien (Jer 49,34)26 und auch alle Könige der nördlichen Länder, die nah und die weiter entfernt sind – ja, alle Könige der Welt, so viele es auf der Erde überhaupt gibt. Zuletzt musste der König von Babel selbst aus dem Becher des Zorns des HERRN trinken. (Jer 50,9; Jer 51,41)27 Dann gab mir der HERR den Auftrag, ihnen Folgendes zu sagen: »›So spricht der HERR, der Allmächtige, der Gott Israels: Trinkt aus diesem Becher meines Zorns, bis ihr betrunken seid und euch erbrecht; bis ihr stürzt, sodass ihr nicht mehr aufstehen könnt. Denn ich werde unter euch den Krieg wüten lassen.‹ (Hes 21,9; Hab 2,17)28 Wenn sie sich aber weigern, den Becher aus deiner Hand zu nehmen und aus ihm zu trinken, dann sag ihnen: ›So spricht der HERR, der Allmächtige: Ihr müsst trotzdem aus dem Kelch trinken, ihr habt keine andere Wahl!29 Bei der Stadt Jerusalem, die doch nach meinem Namen genannt ist, habe ich schon mit der Bestrafung begonnen. Und da sollt ihr verschont bleiben? Nein, auch ihr werdet der Strafe nicht entgehen! Ich rufe den Krieg aus für alle Völker der Erde. Ich, der HERR, der Allmächtige, habe gesprochen!‹ (Spr 11,31; 1Petr 4,17)30 Alle diese Worte sollst du als Weissagung über sie aussprechen. Dann sag ihnen: ›Die Stimme des HERRN ertönt als lautes Gebrüll aus der Höhe; der HERR lässt seine Stimme wie einen gewaltigen Donner aus seiner heiligen Wohnung erschallen. Laut brüllt er über das Land, er erhebt seine Stimme wie ein Erntehelfer, der die Kelter tritt, gegen alle Bewohner der Erde. (Joe 2,11; Joe 4,13; Am 1,2)31 Von einem Ende der Erde bis zum andern tost der Schall, denn der HERR fordert Rechenschaft von allen Völkern dieser Erde. Die ganze Menschheit wird von ihm gerichtet, und die schuldig geworden sind, überantwortet er dem Schwert. Das sage ich, der HERR.‹« (Jes 66,16; Hos 4,1)32 So spricht der HERR, der Allmächtige: »Ein Volk nach dem anderen wird vom Unheil ereilt werden. Ein tosender Sturm zieht von allen Seiten der Erde herauf. (Jes 30,30; Jes 34,2)33 An diesem Tag wird die Erde übersät sein von Leichen, die der HERR erschlagen hat. Und es wird keiner übrig bleiben, der um sie trauert, keiner, der sie aufheben und bestatten könnte. Sie werden auf offenem Feld verrotten müssen. (Jes 5,25; Jer 16,4; Hes 39,4)34 Heult, ihr Völkerhirten, und schreit! Wälzt euch in der Asche, ihr Anführer der Herde! Für euch ist jetzt die Zeit gekommen, dass ihr geschlachtet werden sollt. Ich jage euch auseinander und lasse euch am Boden zerspringen wie ein Gefäß. (Jes 34,7; Jer 50,27)35 Für eure Hirten gibt es keinen Zufluchtsort mehr und die Anführer der Herde können nicht entkommen. (Jer 11,11)36 Hört doch die Angstschreie der Hirten und das Geheul der Anführer der Herde, weil der HERR ihre Weide vollständig zerstört!37 Friedliche Weiden werden durch den lodernden Zorn des HERRN verwüstet. (Jes 27,11)38 Wie ein hungriger Löwe sein Versteck verlässt und auf Beutesuche geht, so hat sich der HERR aufgemacht: Das Land ist zur Wüste geworden durch das vernichtende Schwert und den glühenden Zorn des HERRN.« (Jer 4,7; Jer 5,6; Hos 5,14; Hos 13,7)

Jeremia 25

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Im 4. Regierungsjahr[1] des Königs Jojakim Ben-Joschija von Juda – es war das erste Jahr des Königs Nebukadnezzar von Babylon – kam ein Wort für das ganze jüdische Volk zu Jeremia.2 Der Prophet Jeremia verkündete es dem Volk von Juda und den Einwohnern von Jerusalem:3 „Seit dem 13. Regierungsjahr von König Joschija Ben-Amon[2] habe ich 23 Jahre lang bis zum heutigen Tag das Wort Jahwes empfangen. Ich habe zu euch geredet, habe mich beizeiten aufgemacht, geredet und geredet, aber ihr habt einfach nicht zugehört.4 Immer wieder hat Jahwe seine Diener, die Propheten, zu euch geschickt. Aber niemand von euch hat sich darum gekümmert. Niemand hörte auf ihn,5 wenn er sie sagen ließ: 'Kehrt doch um von euren bösen Wegen, macht Schluss mit eurem bösen Tun! Dann könnt ihr in dem Land wohnen bleiben, das Jahwe euch und euren Vorfahren für alle Zeiten gegeben hat.6 Und lauft nicht den fremden Göttern hinterher, um sie zu verehren und euch vor ihnen niederzuwerfen! Fordert nicht meinen Zorn heraus mit euren Machwerken, sonst bringe ich Unheil über euch!7 Aber ihr habt ja nicht auf mich gehört', sagt Jahwe. 'Sondern ihr habt mich mit euren Machwerken gereizt und euch damit selbst ins Unglück gestürzt.'“8 Darum spricht Jahwe, der Allmächtige: „Weil ihr nicht auf meine Worte gehört habt9 – passt auf! – darum hole ich alle Völker des Nordens herbei“, spricht Jahwe, „auch meinen Diener Nebukadnezzar, den König von Babylon. Ich lasse sie über dieses Land und seine Bewohner herfallen wie auch über die Nachbarvölker ringsum. Ich vollstrecke den Bann[3] an ihnen und mache sie zu einem Trümmerfeld, einem Bild des Grauens und der Verachtung.10 Ich lasse jeden Jubelruf und jedes Freudengeschrei verstummen, auch den Ruf von Bräutigam und Braut. Man wird keine Handmühle mehr mahlen hören und kein Öllämpchen mehr leuchten sehen.11 Das ganze Land wird zu einem wüsten Trümmerfeld. Und all diese Völker werden siebzig Jahre lang dem König von Babylon unterworfen sein.12 Wenn dann die siebzig Jahre um sind, werde ich den König von Babylon und sein Volk zur Rechenschaft ziehen und ebenso das Land der Chaldäer. Ich mache es für immer zur Wüste.13 Ich lasse alles über dieses Land kommen, was ich ihm angedroht habe, alles, was in dieser Schriftrolle steht, was Jeremia jedem dieser Völker angekündigt hat.14 Ja, auch die Chaldäer werden einmal großen Völkern und mächtigen Königen dienen müssen. So lasse ich sie für alles büßen, was sie getan haben.“15 Denn so hat Jahwe, der Gott Israels, zu mir gesprochen: „Nimm diesen Becher aus meiner Hand und gib ihn all den Völkern zu trinken, zu denen ich dich sende. Er ist voll mit dem Wein meines Zorns.16 Sie sollen ihn austrinken, ins Taumeln geraten und den Verstand verlieren, wenn ich das Schwert unter ihnen wüten lasse.“17 Da nahm ich den Becher aus der Hand Jahwes und gab ihn all den Völkern zu trinken, zu denen er mich sandte.18 Jerusalem und die Städte Judas bekamen ihn, ihre Könige und ihre Fürsten, um sie zur Einöde zu machen, zu Stätten des Grauens, der Verachtung und des Fluches, wie es bis heute[4] der Fall ist.19 Der Pharao, der König von Ägypten, erhielt ihn mit seinem ganzen Hof, seinen Fürsten, seinem Volk20 und dem Völkergemisch in seinem Land. Die Könige des Landes Uz[5] bekamen ihn und alle Könige der Philisterstädte Aschkelon, Gaza, Ekron und das, was von Aschdod noch übrig geblieben ist,21 Edom, Moab und die Ammoniter,22 alle Könige von Tyrus und Sidon, und die des Küstenlandes auf der anderen Seite des Meeres.23 Die Leute von Dedan, Thema und Bus bekamen ihn und alle, die sich die Schläfenlocken stutzen,24 alle Könige Arabiens und der Wüstenstämme,25 alle Könige von Simri, Elam und Medien,26 alle Könige der nahen und fernen Länder im Norden, einer nach dem anderen, kurz, alle Könige der Erde mussten davon trinken, zuletzt der König von Scheschach.[6]27 „Sag zu ihnen: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige, Israels Gott: Trinkt, werdet betrunken und erbrecht euch, fallt hin und steht nicht wieder auf, weil mein Schwert unter euch wütet.'28 Und wenn sie sich weigern, den Becher aus deiner Hand anzunehmen, dann sag ihnen: 'So spricht Jahwe, der Allmächtige: Ihr müsst ihn austrinken!29 Denn seht, ich beginne mit dem Unheil bei der Stadt, die mein Eigentum ist. Solltet ihr da etwa ungeschoren davonkommen? Nein, auch euch trifft diese Strafe! Ich rufe das Schwert gegen alle Bewohner der Erde herbei, spricht Jahwe, der Allmächtige.'30 Und du, weissage ihnen die folgenden Worte: , Jahwe brüllt von der Höhe herab, / es hallt aus seiner heiligen Wohnung. / Laut ruft er über seine Weide hin. / Ein „Heißa!“ wie die Keltertreter stimmt er an / gegen alle Bewohner der Welt.31 Das Dröhnen dringt bis ans Ende der Erde. / Jahwe macht den Völkern den Prozess, / zieht alle Menschen vor Gericht; / die Gottlosen übergibt er dem Schwert, / spricht Jahwe.'32 So spricht Jahwe, der Allmächtige: , Seht, von den Enden der Erde / erhebt sich ein gewaltiger Sturm; / ein Volk nach dem anderen / wird von dem Unheil getroffen.'33 Überall auf der Erde werden die Leichen liegen, die Jahwe erschlagen hat. Niemand trauert um sie, keiner sammelt sie ein, keiner begräbt sie. Zum Dünger für die Äcker sollen sie werden.34 Heult, ihr Völkerhirten und schreit! / Wälzt euch in der Asche, ihr Herren der Herde, / denn jetzt seid ihr an der Reihe, geschlachtet zu werden. / Ich schmettere euch zu Boden wie ein kostbares Gefäß.35 Verloren ist die Zuflucht der Hirten, / für die Mächtigen der Völkerherde / gibt es kein Entkommen mehr.36 Hört das Geschrei der Hirten, / das Heulen der Herrscher der Herde, / denn Jahwe verwüstet ihre Weide.37 Der Gluthauch seines Zorns / zerstört die Auen des Friedens.38 Wie ein Löwe verlässt er sein Versteck, / denn ihr Land ist zur Wüste geworden / durch das furchtbare Schwert, / durch Jahwes glühenden Zorn.'“