Jeremia 18

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Der HERR gab Jeremia eine weitere Botschaft. Er sprach:2 »Geh zu der Werkstatt des Töpfers hinunter. Ich will dir dort etwas sagen.« (Jer 19,1)3 Ich ging zur Töpferwerkstatt und traf den Töpfer an seiner Töpferscheibe an.4 Wenn ein Gefäß, an dem er arbeitete, seinen Erwartungen nicht entsprach, nahm er den Ton und formte ein neues Gefäß daraus, bis es genau so aussah, wie er es haben wollte.5 Da sagte mir der HERR Folgendes:6 »Israel, warum sollte ich es mit dir nicht genauso machen können wie dieser Töpfer? Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so bist du in meiner Hand. (Jes 45,9; Jes 64,8; Mt 20,15; Röm 9,20)7 Manchmal drohe ich an, dass ich ein Volk oder ein Königreich ausrotten, vernichten und vom Erdboden vertilgen will.8 Wenn die Menschen dann aber einsehen, dass ihre Taten schlecht waren, und daraufhin alles Böse lassen, werde ich meinen Entschluss ändern. Dann soll das Unheil, welches ich vorgesehen hatte, nicht über sie hereinbrechen. (Jer 7,3; Hes 18,21; Jon 3,10)9 Andererseits gilt aber auch: Wenn ich ankündige, dass ich ein Volk oder Königreich einpflanzen und gedeihen lassen will, (Jer 31,28; Am 9,11)10 dieses Volk dann aber nur Böses tut und mir nicht gehorcht, dann soll all das Gute, das ich für dieses Volk geplant hatte, nicht eintreffen. (1Sam 2,30; Jer 7,24; Hes 33,18)11 Deshalb, Jeremia, sollst du alle Männer von Juda warnen, ganz besonders aber die Bewohner Jerusalems. Sag ihnen: ›So spricht der HERR: Ich plane Schreckliches und will Unheil über euch bringen. Aber kehrt doch um, und zwar jeder Einzelne von euch! Tut, was recht ist, und wendet euch von euren falschen Wegen ab!‹ (2Kön 17,13; Jes 1,16; Jer 4,6; Jer 11,11; Apg 26,20)12 Doch sie werden dir antworten: ›Spar dir deine Worte! Wir wollen weiter so leben wie bisher – eigensinnig und böse, gerade, wie es uns unser Herz sagt.‹« (5Mo 29,18; Jer 2,25; Jer 16,12)13 Deshalb spricht der HERR: »Hört euch doch bei den anderen Völkern um, ob man so etwas schon erlebt hat! Israel hat Abscheuliches getan! (Jer 2,10; Jer 23,14; Hos 6,10)14 Schmilzt der Schnee jemals hoch oben im felsigen Gebirge des Libanon? Oder trocknen die eisigen Ströme je aus, die doch von fernen Quellen gespeist werden?15 Aber mein Volk hat mich vergessen: Sie opfern nutzlosen Götzen. Diese verführten sie und brachten sie von den alten, guten Wegen ab, sodass mein Volk jetzt auf Trampelpfaden vor sich hin stolpert. (Jes 62,10; Jes 65,7)16 Deshalb ist ihr Land zu einem abschreckenden Beispiel geworden, zur Zielscheibe des Spottes. Wer daran vorbeikommt, graut sich und schüttelt entsetzt den Kopf. (Jer 25,9; Jer 48,27; Jer 50,13; Hes 33,28)17 Ich lasse Feinde über mein Volk kommen, die sie in alle Richtungen vertreiben werden, so, wie der Ostwind den Staub verweht. Wenn sie dann, an jenem Tag, in tiefster Not zu mir schreien werden, will ich ihnen meinen Rücken zuwenden und ihnen keine Hilfe zukommen lassen.« (Jer 13,24)18 Da sagten sich die Leute: »Wir müssen etwas gegen Jeremia unternehmen, um ihn loszuwerden. Es stimmt doch nicht, dass unsere Priester nicht mehr richtig die Gesetze auslegen können. Beraten uns unsere Weisen etwa nicht mehr recht oder sind unsere Propheten nicht mehr in der Lage uns zu weissagen? Kommt, wir schlagen ihn mit seinen eigenen Worten! Und ansonsten kümmern wir uns nicht um das, was er sagt.« (Ps 52,4; Mal 2,7)19 HERR, achte doch auf mich! Hörst du nicht, was sie gegen mich reden?20 Dürfen sie wirklich Gutes mit Bösem vergelten? Sie haben mir eine tödliche Falle gestellt – dabei bin ich doch zu dir gekommen, um für sie zu bitten, und habe versucht, deinen Zorn von ihnen abzuwenden! (Ps 35,7; Ps 57,7; Ps 106,23)21 Lass ihre Kinder verhungern! Sie sollen von den Schwertern der Feinde durchbohrt werden! Ihre Frauen sollen kinderlos und zu Witwen werden, wenn die Pest wütet und ihre Männer dahinrafft! Ihre jungen Männer sollen in der Schlacht fallen! (Ps 109,9; Jer 9,20; Jer 11,22; Jer 14,16)22 Lautes Klagen soll aus ihren Häusern schallen, wenn die Feinde hinterrücks über sie herfallen! Denn sie haben eine Grube gegraben, haben heimlich Fallen aufgestellt für meine Füße, um mich zu fangen. (Ps 140,6; Jer 6,26)23 HERR, du kennst ihre Mordpläne, die sie gegen mich geschmiedet haben: Vergib ihnen niemals dieses Verbrechen und vergiss ihnen diese Sünde nicht. Sie sollen verurteilt vor dir zu Boden fallen. Rechne mit ihnen ab, wenn du Gericht halten wirst! (Jer 6,15; Jer 7,20; Jer 17,4)

Jeremia 18

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Wort Jahwes, das zu Jeremia kam:2 „Geh zum Haus des Töpfers hinunter, denn dort habe ich dir etwas zu sagen!“3 Ich ging hinunter und sah dem Töpfer bei seiner Arbeit auf der Töpferscheibe zu.4 Wenn ihm ein Gefäß unter den Händen misslang, machte er aus dem Ton ein anderes, das ihm besser gefiel.5 Da kam das Wort Jahwes zu mir. Er sagte:6 „So spricht Jahwe: 'Kann ich es mit euch nicht genauso machen wie dieser Töpfer, ihr Leute von Israel? Wie der Ton in der Hand des Töpfers, so seid ihr in meiner Hand.7 Wenn ich irgendwann einem Volk oder Reich androhe, es auszureißen, niederzubrechen und zu vernichten,8 dieses Volk aber umkehrt und seine Bosheit unterlässt, tut es mir leid, dass ich das Unheil über sie bringen wollte, und tue es nicht.9 Ein anderes Mal sage ich zu einem Volk oder Reich, dass ich es aufbauen und einpflanzen will.10 Wenn dieses Volk aber tut, was mir missfällt, und nicht auf mich hört, tut es mir leid, dass ich ihnen das Gute bringen wollte, und ich tue es nicht.'11 Rede nun zu den Leuten von Juda und den Einwohnern Jerusalems. Sag ihnen: 'So spricht Jahwe: Passt auf! Ich mache einen Plan gegen euch, ich bereite das Unglück für euch vor. Kehrt um von euren falschen Wegen und ändert euer Leben von Grund auf! Das gilt jedem von euch!'12 Aber sie sagen: 'Nein, das wollen wir nicht! Wir richten uns nur nach uns selbst! Jeder kann das machen, was er will, ganz egal, ob jemand das eigensinnig oder böse nennt.'“13 „Deshalb spricht Jahwe: 'Erkundigt euch bei allen Völkern! Wo hat man je so etwas gehört? Etwas ganz Abscheuliches hat Israel, die junge Frau, getan.14 Taut jemals der Schnee vom Gipfelfelsen des Libanon? Hört das Wasser auf zu fließen, das aus fernen Quellen kommt?15 Mein Volk aber hat mich vergessen. Den Nichtsen opfern sie Weihrauch, und das brachte sie zu Fall. Nun gehen sie nicht mehr die guten Wege, die sie seit alter Zeit kennen. Von ihren Götzen wurden sie auf gefährliche, ungesicherte Steige geführt.16 Deshalb wird ihr Land für immer zu einem Ort des Grauens und der Verachtung. Wer an ihm vorüberzieht, schüttelt entsetzt den Kopf.17 Wie ein Ostwind werde ich mein Volk vor seinem Feind zerstreuen. Wenn das Unheil über sie kommt, kehre ich ihnen den Rücken zu und nicht das Gesicht.'“18 Da gibt es Leute, die sagen: „Los, wir müssen etwas gegen Jeremia tun! Niemals wird unseren Priestern das Gesetz abhandenkommen, unseren Weisen der gute Rat und unseren Propheten das Wort. Los, schlagen wir ihn mit unseren Worten! Auf ihn hören wollen wir auf keinen Fall!“19 „Achte auf mich, Jahwe! / Hör doch das Gerede meiner Gegner! /20 Wird Gutes denn mit Bösem vergolten? / Eine Fallgrube haben sie mir geschaufelt. / Hast du vergessen, wie ich vor dir stand, / um Gutes für sie zu erbitten, / und abzuwenden deinen Zorn?21 Darum: Lass ihre Kinder den Hungertod sterben / und übergib sie alle dem Schwert! / Ihre Frauen sollen kinderlose Witwen sein! / Ihren alten Männern wünsche ich die Pest / und ihren jungen den Tod durch das Schwert!22 Schreie soll man aus den Häusern hören, / wenn plündernde Soldaten über sie kommen! / Denn sie hoben die Fallgrube aus, um mich zu fangen. / Für meine Füße haben sie das Netz ausgelegt.23 Aber du, Jahwe, kennst / ihre Mordpläne gegen mich. / Vergib ihnen nicht diese Schuld, / lösch ihre Sünde bei dir nicht aus! / Lass sie niederstürzen vor dir / und rechne im Zorn mit ihnen ab!“