Hiob 14

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Wie vergänglich ist doch der Mensch! Wie kurz ist sein Leben und wie viel Leid muss er tragen![1] (Hi 5,7; Pred 2,23)2 Wie eine Blume blüht er für einen Augenblick auf und im nächsten ist er verwelkt. Er verschwindet wie ein Schatten und hat keinen Bestand.3 Dennoch behältst du ihn auf Schritt und Tritt im Auge, und mich stellst du vor dein Gericht.4 Kann denn aus einem schuldbeladenen Geschlecht ein schuldloser Mensch hervorgehen? Niemals![2] (Hi 15,14; Hi 25,4)5 Du bestimmst die Lebensdauer eines Menschen. Du legst fest, wie viele Tage und Monate er hat, und schenkst ihm nicht eine Minute mehr. (Hi 21,21)6 Wende deinen Blick wenigstens kurz von ihm ab und gönne ihm etwas Ruhe, damit er wie ein Arbeiter zufrieden auf seinen Tag zurückblicken kann.7 Wenn ein Baum gefällt wird, dann besteht Hoffnung, dass er wieder ausschlägt und neue Zweige treibt.8 Seine Wurzeln mögen im Boden altern und der Stumpf absterben,9 trotzdem wird er schon allein vom Geruch des Wassers neues Grün treiben und ausschlagen wie ein junger Sämling.10 Doch wenn ein Mensch stirbt, ist seine Kraft verschwunden. Er tut seinen letzten Atemzug, und wo ist er dann? (Hi 13,19)11 Wie das Wasser eines Sees verdampft und ein Fluss versickert und austrocknet, (Jes 19,5)12 legt sich der Mensch zum Sterben hin und steht nicht wieder auf. Bis der Himmel vergeht, wird er nicht mehr erwachen und nicht aus seinem Schlaf aufgeweckt werden.13 Ich wünschte, du würdest mich bei den Toten[3] verbergen und mich dort aufbewahren, bis dein Zorn verraucht ist, du würdest mir eine Frist setzen und dich dann wieder an mich erinnern. (Jes 26,20)14 Wenn ein Mensch stirbt, kann er dann ins Leben zurückkehren? Wenn es so wäre, würde ich jeden Tag, an dem ich hier kämpfe, sehnsüchtig auf meine Ablösung warten.15 Du würdest rufen und ich würde antworten, und du hättest Sehnsucht nach mir, denn du hast mich geschaffen.16 Dann würdest du meine Schritte zählen, ohne dabei auf eine Sünde zu lauern. (Hi 10,6; Hi 31,4; Hi 34,21; Spr 5,21)17 Mein Vergehen wäre in einem Sack versiegelt und du würdest meine Schuld zudecken. (5Mo 32,32)18 Doch wie Berge einstürzen und Felsen von der Klippe rollen,19 wie Wasser Steine aushöhlt und Flüsse den Boden fortschwemmen, so vernichtest du die Hoffnung des Menschen. (Hi 7,6)20 Du überwältigst ihn und er verschwindet für immer. Du entstellst sein Gesicht im Tod und schickst ihn fort. (Hi 20,7; Hi 34,20)21 Er weiß nicht, ob seine Söhne einmal zu Ehren kommen oder in Bedeutungslosigkeit versinken. (Pred 9,5)22 Er ist ganz eingesponnen in seinen eigenen Schmerz und seinen eigenen Kummer.[4]«

Hiob 14

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Der Mensch, geboren von der Frau, / ist knapp an Tagen und unruhevoll.2 Er blüht wie eine Blume auf und verwelkt, / er flieht wie ein Schatten, hat keinen Bestand.3 Doch über ihn hast du ein waches Auge, / ihn ziehst du vor dein Gericht.4 Gibt es denn einen Reinen, der von Unreinen stammt? / Nicht einen!5 Sind seine Tage bestimmt, / steht die Zahl seiner Monate fest, / hast du ihm die Schranke gesetzt, / die er niemals überschreiten kann,6 dann schau doch von ihm weg, dass er Ruhe hat, / dass er wie ein Tagelöhner sich seines Tagwerks freuen kann!“7 „Denn für den Baum gibt es Hoffnung: / Wird er gefällt, so schlägt er wieder aus, / an Trieben fehlt es ihm nicht.8 Wenn seine Wurzel im Boden altert, / sein Stumpf im Staub abstirbt,9 so sprosst er wieder vom Duft des Wassers, / treibt Zweige wie ein Pflänzling.10 Der Starke aber stirbt und ist schwach, / ein Mensch kommt um – und wo ist er?11 Wie Wasser aus dem See verschwindet, / wie ein Strom austrocknet und versiegt,12 so legt der Mensch sich hin und steht nicht mehr auf; / der Himmel vergeht, bevor er erwacht / und geweckt wird aus seinem Schlaf.13 Ach, dass du mich bei den Toten verstecktest, / mich verbirgst, bis dein Zorn vorüber ist, / mir eine Frist setzt und dann an mich denkst!14 Wenn ein Starker stirbt, wird er wieder leben? / Meine Dienstzeit lang wollte ich warten, / bis meine Ablösung käme!15 Du würdest rufen und ich gäbe dir Antwort, / du sehntest dich nach dem Werk deiner Hände.16 Dann zähltest du zwar meine Schritte, / doch du hieltest mir meine Sünden nicht vor.17 Mein Vergehen wäre ein versiegeltes Bündel, / meine Schuld hättest du übertüncht.18 Doch auch ein Berg stürzt ein und zerfällt, / und ein Fels rückt von der Stelle.19 Steine werden vom Wasser zerrieben, / das Erdreich schwemmt ein Wolkenbruch weg, / und die Hoffnung des Menschen löschst du aus.20 Du überwältigst ihn, er geht für immer fort, / du entstellst sein Gesicht und schickst ihn weg.21 Kommen seine Kinder zu Ehren, weiß er es nicht, / kommen sie herunter, merkt er es nicht.22 Nur sein eigener Körper bereitet ihm Schmerz, / nur um die eigene Seele trauert er noch.“