1Am fünften Tag des vierten Monats[1] im dreißigsten Jahr, als ich mich unter den Verbannten am Fluss Kebar in Babel befand, öffnete sich der Himmel und Gott zeigte mir mehrere Visionen. (Hes 3,23; Hes 40,2; Dan 8,1; Offb 4,1; Offb 19,11)2Dies geschah am fünften Tag des Monats, fünf Jahre nachdem König Jojachin verschleppt worden war. (2Kön 24,12)3Da hatte der HERR eine Botschaft für den Priester Hesekiel, den Sohn von Busi, und dort im Land der Babylonier[2], am Fluss Kebar, erfasste ihn die Hand des HERRN.4Ich sah einen Sturm aus dem Norden heraufziehen, eine riesige Wolke, in der ein Feuer flackerte und die von gleißendem Licht umgeben war. In ihrem Inneren glühte es bernsteinfarben aus dem Feuer heraus. (Jes 21,1; Jer 23,19)5In der Mitte der Wolke erschienen vier lebendige Wesen. Sie sahen aus wie Menschen, (Offb 4,6)6doch jedes von ihnen hatte vier Gesichter und zwei Paar Flügel. (Hes 10,14)7Ihre Beine waren gerade, doch ihre Füße glichen Kälberfüßen und schimmerten wie glänzendes Kupfer. (Dan 10,6; Offb 1,15; Offb 2,18)8Unter den Flügeln an ihren vier Seiten besaßen sie Menschenhände. Alle vier hatten Gesichter und Flügel (Hes 10,8)9und ihre Flügel berührten sich gegenseitig. Sie drehten sich nicht um, wenn sie gingen, sondern folgten immer der Richtung, in die eines ihrer Gesichter zeigte. (Hes 10,22)10Jedes Wesen hatte vorn ein Menschengesicht, auf der rechten Seite ein Löwengesicht, auf der linken Seite ein Stiergesicht und hinten ein Adlergesicht. (Hes 10,14; Offb 4,7)11Ihre Flügel[3] waren nach oben hin ausgebreitet – mit einem Flügelpaar berührten sie einander und mit dem anderen bedeckten sie ihre Körper. (Jes 6,2; Hes 10,16)12Die Wesen gingen immer in die Richtung, in die eines ihrer Gesichter zeigte, sie ließen sich vom Geist leiten und mussten sich beim Gehen nicht umdrehen. (Hes 1,9)13Zwischen den lebendigen Wesen war etwas, das aussah wie glühende Kohlen oder wie leuchtende Fackeln, die zwischen den Wesen hin und her fuhren. Dieses Feuer glänzte und Blitze zuckten daraus hervor. (Ps 104,4; Offb 4,5)14Die lebendigen Wesen bewegten sich hin und her wie Blitze. (Mt 24,27)15Während ich die Wesen noch betrachtete, fielen mir am Boden vier Räder auf, die sich jeweils an der Vorderseite der Gestalten befanden.16Die Räder funkelten, als bestünden sie aus Chrysolith. Alle vier Räder sahen gleich aus; sie waren so gebaut, dass es wirkte, als würde eines in das andere hineingreifen[4]. (Hes 10,9)17So konnten sie sich in alle vier Himmelsrichtungen bewegen, ohne sich dabei umzudrehen. (Hes 1,12)18Die Felgen der vier Räder waren Furcht erregend in ihrer Größe und über und über mit Augen bedeckt. (Hes 10,9; Offb 4,6)19Wenn die vier lebendigen Wesen sich bewegten, bewegten sich auch die Räder. Und wenn sie sich von der Erde erhoben, dann erhoben sich auch die Räder. (Hes 10,16)20Sie gingen, wohin der Geist sie trieb, und die Räder gingen mit ihnen, denn der Geist der vier lebendigen Wesen war in den Rädern.21Wenn sie sich bewegten, bewegten sich auch die Räder. Wenn sie stehen blieben, standen die Räder ebenfalls still. Wenn sie sich in die Luft erhoben, erhoben sich die Räder mit ihnen. Denn der Geist der lebendigen Wesen war in den Rädern. (Hes 10,17)22Oberhalb der Gestalten befand sich etwas, das wie ein festes Gewölbe aussah. Es schimmerte wie ein gewaltiger Kristall und erstreckte sich über ihre Köpfe hinweg. (Hes 10,1)23Unter diesem Gewölbe war jeweils eins ihrer Flügelpaare waagrecht ausgespannt, sodass sie einander berührten[5], und mit dem anderen Flügelpaar bedeckten sie ihren Körper.24Wenn sie sich bewegten, hörte ich ihre Flügel rauschen. Es klang wie das Tosen der Wellen oder wie die Stimme des Allmächtigen[6], wie das Dröhnen einer Menschenmenge oder der Lärm eines großen Heeres. Wenn sie stehen blieben, ließen sie die Flügel sinken. (2Kön 7,6; Hes 10,5; Hes 43,2; Dan 10,6; Offb 1,15; Offb 19,6)25Und oberhalb des Gewölbes über ihren Köpfen war eine Stimme zu hören. Sie blieben stehen und ließen die Flügel sinken.26Oberhalb des Gewölbes über ihren Köpfen befand sich etwas, das wie ein Thron aus Saphir aussah. Auf diesem Thron saß eine Gestalt, die einem Menschen glich. (2Mo 24,10; Jes 6,1; Jes 54,11; Hes 10,1; Offb 1,13)27Von der Taille aufwärts schimmerte sie wie Bernstein, wie loderndes Feuer, das in einer festen Form eingeschlossen ist. Von der Taille abwärts erschien sie mir wie ein Feuer, sie war von gleißenden Flammen umgeben. (Hes 3,23)28Dieser helle Glanz ringsumher war wie der Regenbogen, der an einem Regentag in den Wolken zu sehen ist. In dieser Gestalt erschien mir die Herrlichkeit des HERRN. Als ich sie sah, warf ich mich zu Boden, und ich hörte, wie jemand mit mir redete[7]. (Offb 1,17; Offb 4,3; Offb 10,1)
Wie der Prophet im Exil zuerst Gericht und Umkehr predigt, dann aber zu einem Verkündiger der Hoffnung Israels wird.
1In meinem 30. Lebensjahr,[1] am 5. Juli,[2] befand ich mich unter den Verbannten am Fluss Kebar.[3] Da öffnete sich der Himmel und ich sah Erscheinungen Gottes.2An diesem Tag[4] – es war das fünfte Jahr, nachdem König Jojachin in die Verbannung geführt[5] worden war –3kam das Wort Jahwes zu mir, dem Priester Hesekiël Ben-Busi im Land der Chaldäer am Fluss Kebar. Dort legte Jahwe seine Hand auf mich.
Die Herrlichkeit Jahwes
4Da sah ich plötzlich einen Sturm herantoben. Er kam aus dem Norden. Und ich sah eine mächtige Wolke, ein zusammengeballtes Feuer, das von einem strahlenden Glanz umgeben war. Mitten im Feuer funkelte es wie hell glänzendes Metall.5Und von dort her erschienen vier Lebewesen in Menschengestalt.6Doch jedes von ihnen hatte vier Gesichter und vier Flügel.7Ihre Beine standen gerade, aber ihre Fußballen waren wie die eines jungen Stiers. Sie funkelten wie geglättetes Kupfer.8Unter ihren Flügeln hatten sie an allen vier Seiten Menschenhände. Alle vier hatten also Gesichter und Flügel.9Mit den Enden der ausgespannten Flügel berührten sie sich gegenseitig. Sie konnten sich in alle Richtungen bewegen, ohne sich umzudrehen.10Jedes der vier Lebewesen hatte vorn das Gesicht eines Menschen, rechts das eines Löwen, links das eines Stiers und hinten das eines Adlers.11Zwei ihrer Flügel waren nach oben hin ausgespannt und berührten die des anderen Wesens. Und zwei verhüllten ihren Körper.12Sie gingen, wohin der Geist es wollte, und keines von ihnen musste sich dabei umdrehen.13Mitten zwischen den Lebewesen war etwas, das aussah wie brennende glühende Kohlen und wie Fackeln, deren Feuer zwischen ihnen hin- und herzuckte. Das Feuer leuchtete hell, und Blitze schossen aus ihm.14Auch die Lebewesen selbst liefen hin und her. Es sah aus wie ein Wetterleuchten.15Als ich die Lebewesen näher betrachtete, sah ich an der Vorderseite von jedem ein Rad, das den Boden berührte.16Alle Räder waren gleich gebaut und funkelten wie Edelsteine. Es sah aus, als ob ein Rad mitten im anderen wäre,17sodass sie nach allen vier Richtungen laufen konnten, ohne gedreht zu werden.18Ihre Felgen hatten eine gewaltige Höhe und waren furchtbar anzusehen: Sie waren alle vier voller Augen.19Wenn die Lebewesen sich fortbewegten, bewegten sich auch die Räder mit ihnen, und wenn sie sich von der Erde erhoben, erhoben sich auch die Räder.20Sie gingen, wohin der Geist es wollte. Die Räder erhoben sich immer mit den Lebewesen, denn sie wurden von ihrem Geist bewohnt.21Ganz gleich, ob sie sich bewegten oder stillstanden oder sich von der Erde erhoben – die Räder taten dasselbe, denn der Geist der Lebewesen lenkte sie.22Über den Köpfen der Lebewesen war etwas, das wie eine Wölbung[6] aussah: weit ausgebreitet oben über ihnen. Und es funkelte wie ein Kristall, furchteinflößend hell.23Unter der Wölbung hielten die Lebewesen je zwei ihrer Flügel ausgespannt. Mit den Enden dieser Flügel berührten sie sich gegenseitig, und mit den zwei anderen verhüllten sie ihren Körper.24Wenn sie sich bewegten, vernahm ich das Geräusch ihrer Flügel. Es hörte sich an wie die Brandung des Meeres, wie die Stimme des Allmächtigen, wie ein hallendes Tosen, wie der Lärm eines Heerlagers. Wenn sie stillstanden, ließen sie ihre Flügel sinken.25Doch wenn sie mit gesenkten Flügeln standen, hallte eine Stimme von oberhalb der Wölbung über ihren Köpfen.26Denn über der Wölbung befand sich etwas, das wie ein Saphir[7] aussah, wie ein Thron, und auf dem Throngebilde war eine Gestalt zu erkennen, die einem Menschen glich.27Oberhalb von dem, was wie seine Hüften aussah, war so etwas wie helles Gold, wie Feuer, das ringsum ein Gehäuse hat. Auch unterhalb sah ich so etwas wie ein loderndes Feuer mit einem hellen Schein darum herum.28Das strahlende Licht um ihn herum sah wie der Bogen aus, der am Regentag in den Wolken erscheint. So zeigte sich die Herrlichkeit Jahwes. – Als ich das sah, warf ich mich nieder auf mein Gesicht. Dann hörte ich eine Stimme reden.