2.Samuel 1

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Nach Sauls Tod war David gerade von seinem Sieg über die Amalekiter zurückgekehrt und hatte zwei Tage in Ziklag verbracht. (1Sam 30,1)2 Am dritten Tag traf ein Mann aus Sauls Heer ein. Er hatte seine Kleider zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. Er warf sich vor David zu Boden, um ihm die Ehre zu erweisen. (1Sam 4,12)3 »Woher kommst du?«, fragte David ihn. »Ich bin aus dem Lager der Israeliten geflohen«, antwortete der Mann.4 »Was ist geschehen?«, wollte David wissen. »Berichte mir!« Der Mann antwortete: »Unser gesamtes Heer ist geflohen. Viele Männer sind tot oder verwundet und auch Saul und sein Sohn Jonatan wurden getötet.« (1Sam 4,16; 1Sam 31,1; 1Chr 10,1)5 »Woher weißt du, dass Saul und Jonatan tot sind?«, fragte David den jungen Mann, der ihm die Nachricht überbrachte.6 Der junge Mann antwortete: »Ich war zufällig auf dem Gebirge Gilboa. Ich sah, wie Saul sich auf seinen Speer lehnte und wie er von feindlichen Streitwagen schon fast eingeholt war. (1Sam 28,4; 1Sam 31,1)7 Als er sich umwandte und mich sah, rief er mich zu sich. ›Hier bin ich‹, sagte ich.8 Und er sagte zu mir: ›Wer bist du?‹ Ich antwortete: ›Ich bin ein Amalekiter.‹ (1Sam 15,2; 1Sam 30,1)9 Da bat er mich: ›Komm herüber zu mir und töte mich, denn ich liege schon im Sterben, bin aber noch bei vollem Bewusstsein.‹10 Da ging ich zu ihm und tötete ihn, denn ich wusste, dass er nicht überleben würde. Dann nahm ich seine Krone und die Armspange, um sie dir, meinem Herrn, zu bringen.«11 Da zerrissen David und seine Männer ihre Kleider. (1Mo 37,29)12 Sie klagten und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Heer des HERRN und die Männer Israels, weil so viele in der Schlacht umgekommen waren.13 Dann fragte David den jungen Mann, der ihm die Nachricht überbracht hatte: »Woher kommst du?« Dieser antwortete: »Ich bin der Sohn eines Fremden, eines Amalekiters, der in deinem Land lebt.«14 »Hattest du denn keine Scheu, den Gesalbten des HERRN zu töten?«, fragte David. (1Sam 26,9)15 Dann sagte er zu einem seiner Männer: »Töte ihn!« Und dieser schlug ihn nieder, sodass er starb. (2Sam 4,10)16 »So trifft dich deine Schuld[1]. Du hast dich selbst zum Tod verurteilt«, sagte David, »als du gestanden hast: ›Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.‹« (1Sam 26,9; 2Sam 1,10)17 Danach stimmte David ein Klagelied über Saul und seinen Sohn Jonatan an (2Chr 35,27)18 und befahl, die Männer von Juda dieses Lied zu lehren. Das ›Lied des Bogens‹ ist im Buch von Jaschar[2] aufgezeichnet. (Jos 10,13)19 »Dein Stolz, Israel, liegt tot auf deinen Bergen! Die Helden sind gefallen! (2Sam 3,38)20 Verkündet die Nachricht nicht in Gat, lasst sie nicht hören in den Straßen von Aschkelon. Sonst freuen sich die Töchter der Philister, sonst triumphieren die Töchter der Unbeschnittenen. (1Sam 31,8; Mi 1,10)21 Ihr Berge von Gilboa, kein Tau und kein Regen soll auf euch fallen, keine Frucht, nicht einmal die für die Opfergabe, soll auf euren Äckern wachsen. Denn der Schild der Helden wurde beschmutzt; der Schild Sauls ist nicht länger mit Öl gesalbt. (1Sam 31,1; Hes 31,15)22 Die Pfeile von Jonatans Bogen verfehlten nie ihr Ziel, sondern durchbohrten seine Feinde und töteten die Helden. Und auch Saul kam mit seinem Schwert nie erfolglos zurück.23 Geliebt und geehrt waren Saul und Jonatan. Sie blieben zusammen im Leben und im Tod. Sie waren schneller als Adler; sie waren stärker als Löwen. (Ri 14,18)24 Ihr Frauen von Israel, weint um Saul, denn er hat euch in vornehme Kleider aus Purpur gehüllt und sie mit Goldschmuck verziert.25 Die Helden sind im Kampf gefallen! Jonatan liegt tot auf deinen Bergen. (2Sam 1,19)26 Ich weine um dich, mein Bruder Jonatan! Wie habe ich dich geliebt. Und wie glücklich machte mich deine Liebe, glücklicher als die Liebe der Frauen. (1Sam 18,1)27 Die Helden sind gefallen! Die tapfersten Krieger haben wir verloren.«

2.Samuel 1

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Als David nach dem Tod Sauls von seinem Sieg über die Amalekiter[1] zurückgekehrt war, hielt er sich zwei Tage lang in Ziklag[2] auf.2 Am dritten Tag kam einer von Sauls Leuten aus dem Heerlager. Seine Kleidung war zerrissen und er hatte Erde auf dem Kopf.[3] Als er zu David kam, warf er sich ehrfürchtig vor ihm nieder.3 „Wo kommst du her?“, fragte ihn David. „Ich habe mich aus dem Heerlager Israels in Sicherheit gebracht“, erwiderte er.4 „Wie steht es?“, fragte David. „Berichte es mir!“ Er sagte: „Das ganze Heer wurde in die Flucht geschlagen, und viele sind gefallen. Auch Saul und sein Sohn Jonatan sind tot.“5 Da fragte David den jungen Mann: „Saul und Jonatan sind tot? Woher weißt du das?“6 Der junge Mann berichtete: „Ich geriet zufällig auf die Berge von Gilboa. Da sah ich Saul stehen, wie er sich auf seinen Speer stützte. Die Streitwagen hatten ihn schon fast erreicht.7 Da drehte er sich um, sah mich und rief mich zu sich. 'Ja, Herr', sagte ich.8 Wer bist du?', fragte er. 'Ein Amalekiter', antwortete ich.9 Da sagte er zu mir: 'Komm her und gib mir den Todesstoß! Mit mir geht es zu Ende.'10 Da trat ich zu ihm und gab ihm den Todesstoß, denn ich sah, dass er seinen Fall nicht überleben würde. Dann nahm ich ihm den Stirnreif und die Armspange ab. Hier sind sie, Herr.“11 Da riss David sein Obergewand ein.[4] Dasselbe taten auch die Männer, die bei ihm waren.12 Sie trauerten, weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan, um das Volk Jahwes und die Männer Israels, die in der Schlacht gefallen waren.13 Dann fragte David den jungen Mann, der ihm das berichtet hatte: „Woher stammst du?“ – „Ich bin der Sohn eines amalekitischen Einwanderers“, erwiderte dieser.14 Da fuhr David ihn an: „Wie konntest du es wagen, den Gesalbten Jahwes anzutasten und ihn umzubringen?“15 Er rief einem seiner jungen Männer zu: „Komm her und mach ihn nieder!“ Der ging hin und erschlug ihn.16 David sagte noch zu dem Amalekiter: „Dein Blut falle auf dich zurück! Du hast dir selbst das Urteil gesprochen, als du sagtest: 'Ich habe dem Gesalbten Jahwes den Todesstoß gegeben.'“17 Dann stimmte David über Saul und dessen Sohn Jonatan die Totenklage an18 und ordnete an, man solle es die Söhne Judas als Bogenlied lehren. Es ist im Buch der Heldenlieder[5] aufgenommen worden:19 Deine Zierde, Israel, liegt erschlagen auf deinen Höhen! / Wie sind die Helden gefallen!20 Berichtet es nicht in Gat, / verkündet es nicht in Aschkelons Gassen, / sonst freuen sich die Töchter der Philister, / sonst jubeln die Töchter dieser Unbeschnittenen.[6] (1Mo 17,9)21 Ihr Berge von Gilboa, / Felder des Todes, / kein Tau und kein Regen falle auf euch! / Denn dort wurde der Schild der Helden besudelt, / Sauls Schild, nicht mit Öl gesalbt, nein,22 mit dem Blut von Erschlagenen, / dem Körperfett von Helden. / Jonatans Bogen wich niemals zurück, / Sauls Schwert kehrte nie erfolglos heim!23 Saul und Jonatan, / geliebt und liebenswert, solange sie lebten, / sind nun auch im Tod noch vereint. / Sie waren schneller als Adler / und stärker als Löwen.24 Ihr Töchter Israels, / um Saul müsst ihr weinen, / er hat euch in kostbaren Purpur gekleidet, / er heftete Goldschmuck an euer Gewand.25 Wie sind die Helden gefallen mitten im Kampf! / Jonatan erschlagen auf deinen Höhen!26 Mir ist weh um dich, mein Bruder Jonatan! / Du warst mir über alles lieb. / Deine Freundschaft war mir mehr, / als Frauenliebe je bedeuten kann.27 Wie sind die Helden gefallen, / verloren die Waffen der Schlacht!