2.Mose 32

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Als Mose lange Zeit nicht vom Berg herunterkam, gingen die Leute gemeinsam zu Aaron. »Auf! Mach uns einen Gott, der uns führt!«, forderten sie ihn auf. »Wir wissen nicht, was diesem Mose zugestoßen ist, der uns aus Ägypten hierher gebracht hat.« (2Mo 24,18; 5Mo 9,9; Apg 7,40)2 Da entgegnete Aaron: »Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern ihre goldenen Ohrringe ab und bringt sie zu mir.« (2Mo 35,22)3 Alle Israeliten kamen Aarons Aufforderung nach und brachten ihre goldenen Ohrringe zu ihm.4 Aaron nahm das Gold von ihnen, schmolz es ein und verwendete es dazu, um ein Götzenbild in Form eines Kalbes anzufertigen. Da riefen die Leute: »Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat!« (2Mo 20,23; 5Mo 9,16; Ps 106,19; Apg 7,41)5 Als Aaron das sah, errichtete er einen Altar vor dem Kalb und verkündete: »Morgen feiern wir hier ein Fest für den HERRN!«6 Am nächsten Morgen standen die Israeliten früh auf, um Brandopfer und Friedensopfer darzubringen. Danach setzten sie sich, um zu essen und zu trinken, und feierten ein rauschendes, ausschweifendes Fest.[1] (4Mo 25,2; Apg 7,41; 1Kor 10,1)7 Der HERR befahl Mose: »Steig schnell hinunter! Dein Volk, das du aus Ägypten geführt hast, tut etwas Schlimmes. (2Mo 19,24; 2Mo 33,1; 5Mo 9,12)8 Es hat sich von den Geboten, die ich ihnen gegeben habe, abgewandt. Die Israeliten haben sich ein Kalb angefertigt, es angebetet, ihm geopfert und gerufen: ›Dies ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägypten geführt hat!‹« (2Mo 22,19; 2Mo 34,15; 5Mo 32,17)9 »Ich habe erlebt, wie eigenwillig dieses Volk ist«, fuhr der HERR fort. (2Mo 33,5; 4Mo 14,11; Apg 7,51)10 »Ich will meinen Zorn über sie kommen lassen und sie alle vernichten. Dich will ich jedoch zu einem großen Volk machen.« (4Mo 14,12; 5Mo 9,14)11 Aber Mose flehte den HERRN, seinen Gott, an: »HERR, warum willst du dein Volk in deinem Zorn vernichten, das du doch mit so großer Macht und starker Hand aus Ägypten geführt hast? (5Mo 9,18; Ps 106,23)12 Die Ägypter werden sagen: ›Gott hat sie in die Berge geführt, um sie dort zu töten und zu vernichten.‹ Lass ab von deinem schrecklichen Zorn! Gib dein Vorhaben auf, solch ein Unheil über dein Volk zu bringen! (4Mo 14,13; 5Mo 9,28)13 Denk an deine Diener Abraham, Isaak und Jakob[2], denen du geschworen hast: ›Ich werde euch so viele Nachkommen schenken, wie es Sterne am Himmel gibt. Ihnen werde ich dieses Land, das ich euch versprochen habe, als ewigen Besitz geben.‹« (1Mo 15,5; 1Mo 22,16; Hebr 6,13)14 Da tat es dem HERRN leid und er ließ das angedrohte Unheil nicht über sie kommen. (2Sam 24,16; Ps 106,45)15 Mose stieg den Berg hinunter; in seinen Händen hielt er die steinernen Gesetzestafeln, die auf beiden Seiten beschrieben waren. (2Mo 24,18; 5Mo 9,15)16 Gott selbst hatte die Tafeln gemacht und die Worte darauf geschrieben. (2Mo 31,18)17 Als Josua das Geschrei der Israeliten hörte, sagte er zu Mose: »Es hört sich so an, als ob im Lager eine Schlacht ausgebrochen ist.«18 Doch Mose antwortete: »Nein, es klingt weder nach dem Jubeln von Siegern noch nach dem Geschrei von Verlierern: Es klingt vielmehr nach Gesang.«19 Als sie sich dem Lager näherten, sah Mose das Kalb und die Menschen, die darum herum tanzten. Außer sich vor Zorn warf er die Steintafeln auf den Boden und zerschmetterte sie am Fuß des Berges. (2Mo 32,6; 5Mo 9,16)20 Mose nahm das Kalb, das sie gemacht hatten, verbrannte es im Feuer und zerstampfte die Asche zu Staub. Den Staub streute er ins Wasser und gab es dann den Leuten zu trinken. (5Mo 9,21)21 Danach fragte er Aaron: »Was hat das Volk dir getan, dass du es zu so einer schwerwiegenden Sünde verführt hast?«22 »Sei nicht zornig, mein Herr«, antwortete Aaron. »Du weißt doch selbst, wie böse dieses Volk ist. (5Mo 9,24)23 Sie baten mich: ›Mach uns einen Gott, der uns führt, denn wir wissen nicht, was diesem Mose, der uns aus Ägypten geführt hat, zugestoßen ist.‹ (2Mo 32,1)24 Deshalb forderte ich sie auf: ›Wer Gold hat, bringe es mir.‹ Als sie mir den Schmuck brachten, warf ich ihn ins Feuer – und heraus kam dieses goldene Kalb.«25 Mose sah, dass die Israeliten taten, was sie wollten[3]; Aaron hatte sie dazu gebracht. (1Kön 12,28)26 Deshalb stellte Mose sich an den Eingang des Lagers und rief: »Alle, die auf der Seite des HERRN stehen, sollen zu mir herüberkommen!« Da kamen alle Leviten zu ihm. (2Sam 20,11)27 Und Mose sagte zu ihnen: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Schnallt eure Schwerter um. Geht dann durchs Lager von einem Tor zum anderen und tötet eure Brüder, eure Freunde und Nachbarn.‹« (4Mo 25,5; 5Mo 33,9)28 Die Leviten gehorchten Mose; an jenem Tag starben etwa 3000 Mann. (4Mo 16,32; 4Mo 25,9)29 Dann forderte Mose die Leviten auf: »Weiht euch und eure Söhne heute alle zusammen zum Dienst für den HERRN, damit ihr heute gesegnet werdet.« (5Mo 7,13; 5Mo 33,9)30 Am nächsten Tag sagte Mose zum Volk: »Ihr habt eine schwerwiegende Sünde begangen, aber ich will noch einmal zum HERRN auf den Berg steigen. Vielleicht kann ich es erreichen, dass er euch vergibt.«31 So kehrte Mose zum HERRN zurück und bat: »Diese Leute haben eine große Sünde begangen: Sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht. (2Mo 20,23)32 Doch ich bitte dich, vergib ihnen ihre Sünde – wenn nicht, dann streiche mich aus dem Buch, das du führst.« (Dan 12,1; Mal 3,16; Phil 4,3; Offb 3,5; Offb 21,27)33 Der HERR antwortete Mose: »Ich werde nur die aus meinem Buch streichen, die gegen mich gesündigt haben. (5Mo 29,19; Ps 9,6; Offb 3,5)34 Nun geh und führe das Volk an den Ort, den ich dir genannt habe. Mein Engel wird euch führen. Wenn meine Zeit kommt, werde ich die Israeliten jedoch für ihre Sünden bestrafen.« (2Mo 3,17; 2Mo 23,20; Ps 99,8)35 Und der HERR bestrafte das Volk, weil sie das Kalb angebetet hatten, das Aaron gemacht hatte.

2.Mose 32

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Dem Volk aber wurde das Warten auf die Rückkehr Moses zu viel. Da sammelten sie sich bei Aaron und sagten zu ihm: „Los! Mach uns Götter, die uns anführen! Denn was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hierher geführt hat, wissen wir nicht.“2 Aaron erwiderte: „Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab und bringt sie mir!“3 Da zerrten sich alle die goldenen Ohrringe ab und brachten sie zu Aaron.4 Der nahm das Gold entgegen, schmolz es ein und verwendete es, um die Skulptur[1] von einem Kalb anzufertigen. Da riefen alle: „Das sind deine Götter, Israel! Die haben dich aus dem Land Ägypten geführt!“[2] (2Mo 20,2)5 Als Aaron das sah, baute er einen Altar davor und rief: „Morgen ist ein Fest für Jahwe!“6 Am folgenden Tag standen sie früh auf und opferten Brand- und Freudenopfer. Dann setzten sie sich hin, um zu essen und zu trinken. Anschließend standen sie auf, um sich zu vergnügen.[3] (1Kor 10,7)7 Da sagte Jahwe zu Mose: „Geh, steig hinunter, denn dein Volk, das du aus Ägypten hierher geführt hast, läuft ins Verderben!8 Sie sind schnell von dem Weg abgewichen, den ich ihnen vorgeschrieben habe. Ein Stierkalb haben sie sich gebaut und sind vor ihm niedergefallen. Sie haben ihm Opfer gebracht und gesagt: 'Das sind deine Götter, Israel, die dich aus dem Land Ägypten geführt haben.'“9 Weiter sagte Jahwe zu Mose: „Ich habe gesehen, wie eigensinnig dieses Volk ist.10 Lass mich jetzt meinen Zorn über sie ausschütten und sie vernichten. Dafür werde ich dich zu einem großen Volk machen.“11 Doch Mose flehte Jahwe, seinen Gott, an und sagte: „O Jahwe, warum willst du deinen Zorn über dein Volk ausschütten, das du eben erst mit großer Macht und starker Hand aus Ägypten herausgeführt hast?12 Warum sollen die Ägypter sagen dürfen: 'Er hat sie nur herausgeführt, um sie dort am Berg umzubringen und vom Erdboden verschwinden zu lassen.'? Lass ab von deinem glühenden Zorn und lass das Unheil nicht über dein Volk kommen!13 Denk an deine Diener Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen hast, ihre Nachkommen so zahlreich zu machen wie die Sterne am Himmel. Du hast ihnen zugesichert, dass ihre Nachkommen das versprochene Land für immer in Besitz nehmen werden.“14 Da tat es Jahwe leid, seinem Volk das angedrohte Unheil anzutun.15 Mose kehrte um und stieg den Berg hinunter. In der Hand hielt er die beiden Tafeln, die göttliche Urkunde. Sie waren vorn und hinten beschrieben.16 Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift darauf war von Gott selbst eingraviert worden.17 Als Josua den Lärm hörte, den das Volk im Lager machte, sagte er zu Mose: „Es muss Krieg im Lager sein!“18 „Nein“, sagte Mose, „das klingt nicht wie Siegesjubel und auch nicht wie das Klagegeschrei nach einer Niederlage. Was ich höre, klingt nach Festgesang!“19 Als Mose dem Lager näher kam, das Stierkalb erblickte und die Reigentänze sah, packte ihn der Zorn, und er zerschmetterte die Tafeln unten am Berg.20 Dann nahm er das Stierkalb, das sie gemacht hatten, und warf es ins Feuer. Schließlich zermalmte er alles zu Staub und streute ihn auf das Wasser, das die Israeliten trinken mussten.21 Zu Aaron sagte er: „Was hat dir das Volk angetan, dass du es in so schwere Sünde gebracht hast?“22 Aaron erwiderte: „Werde bitte nicht zornig, mein Herr. Du weißt doch, wie böse dieses Volk ist.23 Sie haben zu mir gesagt: 'Mach uns Götter, die uns anführen! Denn wir wissen nicht, was aus diesem Mose geworden ist, der uns aus Ägypten hierher geführt hat.'24 Da fragte ich sie: 'Wer hat Gold?' Da rissen sie es sich ab und gaben es mir. Ich habe es ins Feuer geworfen, und da ist dieses Stierkalb daraus geworden.“25 Mose begriff, dass das Volk zügellos geworden war, denn Aaron hatte die Zügel schleifen lassen – zur Schadenfreude ihrer Feinde.26 Mose stellte sich an den Eingang des Lagers und rief: „Her zu mir, wer für Jahwe ist!“ Da sammelten sich alle Leviten um ihn.[4] (2Mo 1,2)27 Er sagte zu ihnen: „So spricht Jahwe, der Gott Israels: Jeder von euch hole sein Schwert! Dann geht ihr durch das ganze Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlagt ‹alle Götzendiener›, selbst wenn es der eigene Bruder, Freund oder Verwandte ist.“ (1Kor 10,7)28 Die Leviten führten den Befehl Moses aus und töteten an jenem Tag etwa dreitausend Mann.29 Darauf sagte Mose zu ihnen: „Weiht euch heute für Jahwe, damit er seinen Segen auf euch legt, denn keiner von euch hat den eigenen Sohn oder Bruder verschont.“30 Am nächsten Tag sagte Mose zum Volk: „Ihr habt gesündigt, schwer gesündigt! Darum will ich jetzt zu Jahwe hinaufsteigen. Vielleicht kann ich erreichen, dass Gott eure Sünde zudeckt.“31 Darauf kehrte Mose zu Jahwe zurück und sagte: „Ach, dieses Volk hat eine schwere Sünde begangen: Sie haben sich einen Gott aus Gold gemacht.32 Wenn du ihnen doch ihre Sünde vergeben könntest! Wenn aber nicht, dann lösch meinen Namen aus dem Buch, das du geschrieben hast.“33 Doch Jahwe sagte: „Ich lösche nur den aus meinem Buch, der gegen mich gesündigt hat.34 Geh jetzt und führe das Volk an den Ort, den ich dir genannt habe, und mein Engel wird vor dir hergehen. Zur gegebenen Zeit werde ich sie für ihre Sünde zur Rechenschaft ziehen.“35 Später bestrafte Jahwe das Volk dafür, dass sie Aaron verleitet hatten, das Stierkalb zu machen.