1.Samuel 9

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Kisch war ein reicher Mann aus dem Stamm Benjamin. Er war der Sohn von Abiël und Enkel von Zeror, Urenkel Bechorats und Ururenkel Afiachs. (1Chr 8,33; 1Chr 9,36)2 Sein Sohn Saul war ein stattlicher junger Mann, der am besten aussehende Mann in ganz Israel – er war einen Kopf größer als alle anderen im Volk. (1Sam 10,23; 2Sam 14,25)3 Eines Tages brachen Kisch, dem Vater von Saul, die Eselinnen aus, und er befahl seinem Sohn Saul: »Nimm einen Knecht mit und mach dich auf die Suche nach den Eselinnen.« (1Sam 10,2)4 Saul zog durch das Gebirge Ephraim, die Gebiete von Schalischa und Schaalim und durch Benjamin, aber sie fanden sie nicht.5 Schließlich kamen sie in das Gebiet von Zuf, und Saul sagte zu seinem Knecht, der bei ihm war: »Lass uns umkehren. Mein Vater wird sich inzwischen größere Sorge um uns machen als um die Eselinnen!« (1Sam 1,1)6 Doch der Knecht antwortete: »Einen Moment noch! Hier in dieser Stadt lebt ein Mann Gottes. Er wird sehr verehrt, weil alles, was er sagt, eintrifft. Lass uns dort hingehen. Vielleicht kann er uns sagen, welchen Weg wir nehmen müssen.« (5Mo 33,1; 1Sam 3,19; 2Kön 5,8)7 »Aber wenn wir zu ihm gehen, was sollen wir ihm anbieten?«, fragte Saul seinen Knecht. »Wir haben nicht einmal mehr etwas zu essen in unseren Taschen, und schon gar nichts, was wir dem Mann Gottes geben könnten. Was haben wir also?« (1Kön 14,3; 2Kön 5,15; 2Kön 8,8; Hes 13,19)8 »Doch«, erwiderte der Knecht, »ich habe noch einen Viertel Silberschekel[1], das will ich dem Mann Gottes geben, damit er uns den Weg sagt.«9 Wenn die Menschen damals in Israel etwas von Gott wissen wollten, sagten sie: »Kommt, wir gehen zum Seher«, denn die heutigen Propheten wurden früher Seher genannt. (2Sam 24,11; 1Chr 26,28)10 »Der Vorschlag ist gut«, sagte Saul zu seinem Knecht. »Komm, lass uns gehen!« Und sie machten sich auf den Weg in die Stadt, in der der Mann Gottes lebte.11 Als sie den Aufstieg zur Stadt hinaufgingen, begegneten ihnen ein paar junge Frauen, die kamen, um Wasser zu holen. Saul und sein Knecht fragten sie: »Ist der Seher heute hier?«12 »Ja«, antworteten sie. »Er ist gerade vor dir angekommen, um an einer öffentlichen Opferfeier oben auf der Anhöhe teilzunehmen. (Lk 9,16; Joh 6,11)13 Beeilt euch, damit ihr ihn noch erreicht, bevor er auf den Berg geht, um zu essen. Die Gäste werden nicht anfangen, bevor er da ist und das Essen gesegnet hat. Geht jetzt, dann werdet ihr ihn noch antreffen.«14 Sie betraten die Stadt, und als sie durch die Stadtmitte gingen, kam ihnen Samuel entgegen. Er war im Begriff, auf den Berg zu steigen.15 Der HERR hatte Samuel aber am Tag zuvor gesagt: (1Sam 15,1)16 »Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus dem Gebiet von Benjamin zu dir senden. Salbe ihn zum Anführer meines Volkes Israel. Er wird es vor den Philistern retten, denn ich habe Erbarmen mit meinem Volk und habe seine Schreie gehört.« (2Mo 3,7; Apg 13,21)17 Als Samuel Saul bemerkte, sagte der HERR: »Das ist der Mann, den ich dir angekündigt habe! Er wird über mein Volk herrschen.« (1Sam 16,12)18 In diesem Augenblick trat Saul im Torweg auf Samuel zu und fragte: »Kannst du mir bitte sagen, wo ich das Haus des Sehers finde?«19 »Ich bin der Seher!«, antwortete Samuel. »Geh vor mir her auf die Anhöhe zur Opferstätte, wir wollen heute zusammen essen. Am Morgen werde ich dir sagen, was du wissen willst, und dich deines Weges ziehen lassen.20 Und mach dir keine Sorgen um die Eselinnen, die vor drei Tagen verloren gingen, denn sie sind bereits wiedergefunden worden. Und wem gehört alles Wertvolle in Israel? Gehört es nicht dir und deiner ganzen Familie?« (1Sam 12,13)21 Saul antwortete: »Aber ich stamme doch nur aus Benjamin, dem kleinsten Stamm in Israel, und meine Familie ist die unbedeutendste von allen Familien dieses Stammes! Warum sagst du so etwas zu mir?« (Ri 20,46; 1Sam 15,17)22 Samuel brachte Saul und seinen Knecht in die Halle und ließ sie an der Stirnseite des Tisches vor 30 geladenen Gästen Platz nehmen.23 Dann wies er den Koch an: »Bring das Stück Fleisch her, das du zurückbehalten solltest.«24 Der Koch brachte ein besonders gutes Stück Fleisch herein und legte es Saul vor. »Nimm es und iss«, sagte Samuel. »Ich habe es schon für dich zurücklegen lassen, als ich die anderen einlud.« Da aß Saul an jenem Tag mit Samuel.25 Als sie von der Anhöhe der Stadt zurückgekehrt waren, nahm Samuel Saul mit hinauf auf das Dach des Hauses und richtete ihm dort einen Schlafplatz[2] (5Mo 22,8; Apg 10,9)26 und er legte sich schlafen. Am nächsten Morgen, bei Tagesanbruch, standen sie früh auf und Samuel rief zu Saul hinauf: »Steh auf! Es wird Zeit aufzubrechen. Ich will dich ein Stück begleiten.« Saul machte sich bereit und gemeinsam verließen sie das Haus.27 Am Stadtrand befahl Samuel Saul: »Schick deinen Knecht voraus!« Als der Knecht gegangen war, sagte Samuel: »Bleib hier stehen, denn ich habe eine Botschaft für dich von Gott erhalten.«

1.Samuel 9

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Damals lebte im Gebiet von Benjamin ein Mann namens Kisch Ben-Abiël. Er war wohlhabend und angesehen. Seine Vorfahren waren Zeror, Bechorat und Afiach aus dem Stamm Benjamin.2 Er hatte einen Sohn namens Saul. Der war jung und stattlich und schöner als alle anderen jungen Männer in Israel. Außerdem war er einen Kopf größer als alle.3 Einmal waren Sauls Vater Kisch die Eselinnen weggelaufen. Da sagte er zu Saul: „Nimm einen von den jungen Männern mit und suche sie.“4 Da zogen sie durch das Bergland von Efraïm und das Gebiet von Schalischa, fanden sie aber nicht. Dann zogen sie durch das Gebiet der Höhlungen und das der Benjaminiten, ohne Erfolg.5 Als sie in die Landschaft Zuf ‹in der Gegend von Rama› kamen, sagte Saul zu seinem Diener: „Komm, lass uns umkehren. Sonst macht sich mein Vater mehr Sorgen um uns als um die Eselinnen.“6 Doch der erwiderte: „In dieser Stadt dort lebt doch ein angesehener Gottesmann. Alles, was er sagt, trifft sicher ein. Lass uns zu ihm gehen! Vielleicht kann er uns sagen, wo wir uns hinwenden sollen.“7 „Aber wenn wir hingehen“, entgegnete Saul, „was wollen wir ihm mitbringen? Unsere Brotbeutel sind leer, und wir haben auch sonst nichts, was wir ihm geben könnten.“8 „Schau her, ich habe noch ein kleines Silberstück[1] bei mir“, erwiderte der junge Mann. „Das will ich dem Mann Gottes geben, damit er uns sagt, wohin wir gehen sollen.“9 Damals sagte man in Israel: „Komm, lass uns zum Seher gehen!“, wenn man etwas von Gott wissen wollte. Früher wurden die Propheten nämlich „Seher“ genannt.10 „Gut“, sagte Saul zu seinem Diener, „lass uns gehen!“ So gingen sie zur Stadt des Gottesmannes.11 Auf dem Weg zur Stadt hinauf trafen sie einige Mädchen, die gerade herabkamen, um Wasser zu holen. „Ist der Seher in der Stadt?“, fragten sie die Mädchen.12 „Ja, er ist da“, erwiderten sie. „Beeilt euch, denn gerade heute ist er gekommen, weil das Volk ein Opferfest auf der Höhe feiert.13 Wenn ihr in die Stadt geht, werdet ihr ihn treffen, bevor er zum Opfermahl hinaufsteigt. Alle werden mit dem Essen auf ihn warten, denn erst, wenn er das Mahl gesegnet hat, dürfen die Gäste davon essen. Wenn ihr euch jetzt beeilt, trefft ihr ihn noch!“14 Sie taten es. Als sie die Stadt betraten, kam ihnen Samuel entgegen. Er wollte gerade zur Opferhöhe hinaufsteigen.15 Jahwe hatte Samuel schon am Tag vorher offenbart:16 „Morgen um diese Zeit werde ich einen Mann aus Benjamin zu dir schicken. Den sollst du zum Anführer meines Volkes Israel salben. Er wird es aus der Gewalt der Philister befreien, denn ich habe mein Volk angesehen und seinen Hilfeschrei gehört.“17 Als nun Samuel Saul sah, sagte Jahwe zu ihm: „Das ist der Mann, von dem ich dir gesagt habe, dass er über mein Volk herrschen soll.“18 Da trat Saul im Stadttor auch schon auf Samuel zu und bat: „Zeig mir doch, wo hier der Seher wohnt!“19 Samuel erwiderte ihm: „Ich bin der Seher. Steig vor mir auf die Opferhöhe hinauf, denn ihr sollt heute mit mir essen. Morgen früh lass ich dich weiterziehen, und dann sage ich dir auch alles, was du auf dem Herzen hast.20 Wegen der Eselinnen, die dir heute vor drei Tagen verloren gegangen sind, brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Man hat sie gefunden. Aber weißt du, auf wen sich die ganze Hoffnung Israels richtet? – Auf dich und deine Familie!“21 „Aber ich bin doch ein Benjaminit“, erwiderte Saul. „Mein Stamm ist der kleinste in Israel und meine Sippe die geringste im ganzen Stamm. Wie kannst du mir so etwas sagen?“22 Samuel führte Saul und seinen Diener in die Halle und wies ihnen die Ehrenplätze an der Tafel zu. Etwa dreißig Mann waren eingeladen.23 Dann bat er den Koch: „Bring das Stück her, das ich zurücklegen ließ!“24 Da servierte der Koch die Keule und alles, was dazugehörte, und legte es Saul vor. Samuel sagte: „Lass es dir schmecken! Es ist extra für dich aufbewahrt worden, als ich das Volk einlud.“ So war Saul an diesem Tag Samuels Gast.25 Dann gingen sie von der Opferhöhe wieder in die Stadt und unterhielten sich noch lange auf der Dachterrasse.26 Am nächsten Morgen standen sie früh auf. Schon als die Morgendämmerung anfing, hatte Samuel Saul auf der Dachterrasse zugerufen: „Steh auf, ich will dich noch ein Stück begleiten!“27 Als sie an die Grenze des Stadtgebietes gekommen waren, sagte er zu Saul: „Lass deinen Diener vorausgehen!“ Als dieser gegangen war, fuhr Samuel fort: „Bleib stehen! Ich will dir ein Gotteswort verkünden.“