1.Mose 45

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Da konnte Josef sich nicht länger beherrschen. »Verlasst alle den Raum«, befahl er den Anwesenden. So war er mit seinen Brüdern allein, als er sich ihnen zu erkennen gab. (1Mo 43,31; Apg 7,13)2 Dann brach er in Tränen aus und weinte laut, sodass es die Ägypter hörten, und bald wussten alle am Hof des Pharaos davon.3 »Ich bin Josef«, sagte er zu seinen Brüdern. »Lebt mein Vater noch?« Doch seine Brüder waren fassungslos und brachten kein Wort heraus. (1Mo 43,7)4 »Kommt her zu mir!«, sagte er. Sie kamen näher. Und wieder sagte er: »Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Ägypten verkauft habt. (1Mo 37,28)5 Aber macht euch deswegen keine Vorwürfe. Gott selbst hat mich vor euch her geschickt, um euer Leben zu retten. (1Mo 50,20)6 Denn schon seit zwei Jahren herrscht nun die Hungersnot und auch in den nächsten fünf Jahren wird man weder säen noch ernten können. (1Mo 41,30)7 Gott hat mich vor euch her geschickt, damit er euch auf wunderbare Art und Weise am Leben erhält und einige von euch übrig bleiben.8 Ja, nicht ihr habt mich hierher geschickt, sondern Gott! Und er hat mich zum wichtigsten Berater des Pharaos gemacht – zum Herrn über sein ganzes Haus und zum Herrscher über ganz Ägypten. (1Mo 41,41; Ri 17,10)9 Kehrt schnell zu meinem Vater zurück und sagt ihm: ›Dies lässt dir dein Sohn Josef sagen: Gott hat mich zum Herrn über ganz Ägypten gemacht. Komm schnell herab zu mir! Zögere nicht! (Apg 7,14)10 Du kannst in der Provinz Goschen wohnen, damit du in meiner Nähe bist, du und deine Kinder und Enkelkinder, deine Schaf- und Rinderherden und dein ganzer Besitz. (1Mo 46,28)11 Ich werde für euch sorgen, damit du und deine Familie nicht verarmen, denn es liegen noch fünf Jahre des Hungers vor uns.‹« (1Mo 47,12)12 Dann sagte Josef: »Ihr seht selbst, und auch mein Bruder Benjamin kann sehen, dass ich wirklich Josef bin, der zu euch redet!13 Erzählt meinem Vater, wie geachtet ich hier in Ägypten bin. Erzählt ihm alles, was ihr gesehen habt, und bringt ihn schnell zu mir.« (Apg 7,14)14 Weinend umarmte er Benjamin und auch Benjamin begann zu weinen. (1Mo 45,2)15 Dann küsste Josef weinend alle seine Brüder. Danach unterhielten sich seine Brüder mit ihm.16 Schon bald erreichte die Nachricht den Palast des Pharaos: »Josefs Brüder sind gekommen!« Der Pharao und sein Hofstaat freuten sich darüber. (Apg 7,13)17 Der Pharao sagte zu Josef: »Sag deinen Brüdern: ›Beladet eure Tiere und kehrt nach Kanaan zurück. (1Mo 42,26)18 Bringt dann euren Vater und eure Familien nach Ägypten. Ich will euch das fruchtbarste Gebiet Ägyptens geben und ihr sollt das Beste essen, was es im Land gibt!‹ (1Mo 27,28)19 Sag deinen Brüdern außerdem: ›Nehmt ägyptische Wagen mit für euren Vater, eure Frauen und eure Kinder. (1Mo 45,27; 1Mo 46,5)20 Wegen eures Besitzes in Kanaan braucht ihr nicht traurig zu sein, denn das Beste aus ganz Ägypten soll euch gehören.‹« (1Mo 46,6)21 Und so machten es die Söhne Jakobs[1] dann auch. Wie der Pharao es befohlen hatte, gab Josef ihnen Wagen und Reiseverpflegung mit.22 Und er schenkte jedem von ihnen ein neues Gewand – Benjamin aber schenkte er fünf neue Gewänder und 300 Schekel Silber[2]. (1Mo 24,53; 2Kön 5,5)23 Seinem Vater schickte er zehn Esel, beladen mit den besten Erzeugnissen Ägyptens, sowie zehn Eselinnen, beladen mit Getreide und anderen Lebensmitteln für die Reise. (1Mo 43,11)24 So schickte er seine Brüder los. Als sie aufbrachen, ermahnte er sie: »Streitet euch nicht unterwegs!« (1Mo 42,21)25 Sie verließen Ägypten und kehrten ins Land Kanaan zu ihrem Vater Jakob zurück.26 »Josef lebt noch!«, berichteten sie ihm. »Und er ist Herrscher über ganz Ägypten!« Aber Jakob regte sich nicht, denn er glaubte ihnen nicht. (1Mo 37,31)27 Sie richteten ihm aus, was Josef ihnen gesagt hatte. Als er die Wagen sah, die Josef ihnen mitgegeben hatte, um ihn zu holen, kehrten Jakobs Lebensgeister zurück. (1Mo 45,19)28 Er sagte: »Das genügt! Mein Sohn Josef lebt noch! Ich will mich auf den Weg machen und ihn noch einmal sehen, bevor ich sterbe.« (1Mo 44,28)

1.Mose 45

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Da konnte Josef sich vor seinen Leuten nicht länger beherrschen. Schnell schickte er sie alle hinaus. So stand niemand mehr bei ihm, als er sich seinen Brüdern zu erkennen gab.2 Er weinte so laut, dass die Ägypter es hörten; auch am Hof des Pharao hörte man bald davon.3 „Ich bin Josef!“, sagte er zu seinen Brüdern. „Lebt mein Vater noch?“ Seine Brüder aber brachten kein Wort heraus; fassungslos standen sie vor ihm.4 Da sagte Josef zu seinen Brüdern: „Kommt doch her!“ Und als sie herantraten, sagte er: „Ich bin Josef, euer Bruder, den ihr nach Ägypten verkauft habt.5 Erschreckt nicht und macht euch deswegen keine Vorwürfe! Denn Gott hat mich vor euch hierher geschickt, um viele Leben zu erhalten.6 Denn die Hungersnot ist schon zwei Jahre im Land, und noch fünf Jahre lang wird es kein Pflügen und Ernten geben.7 Doch Gott hat mich vor euch her geschickt, um euch Fortbestand auf der Erde zu geben und euch für eine große Rettung[1] am Leben zu erhalten.8 Nicht ihr habt mich hierher gebracht, sondern Gott. Er hat mich zum Vater[2] für den Pharao gemacht, zum Herrn für seinen Hof und zum Herrscher über das ganze Land Ägypten.9 Macht euch schnell auf den Weg zu meinem Vater und sagt ihm: , So spricht dein Sohn Josef: Gott hat mich zum Herrn von ganz Ägypten gemacht. Komm her zu mir, lass dich nicht aufhalten!10 Du sollst im Gebiet von Goschen[3] wohnen, ganz in meiner Nähe. Bring deine Kinder und Enkel mit, deine Schafe, deine Rinder und alles, was du hast.11 Ich will dich dort versorgen, damit du mit deiner Familie nicht in Armut gerätst, denn die Hungersnot dauert noch fünf Jahre.'12 Ihr seht es doch mit eigenen Augen, dass ich es bin, der mit euch redet, und auch du, mein Bruder Benjamin!13 Ihr müsst meinem Vater von meiner Stellung hier in Ägypten erzählen. Berichtet ihm alles, was ihr gesehen habt! Und beeilt euch und bringt meinen Vater zu mir her!“14 Dann fiel er seinem Bruder Benjamin um den Hals, und beide weinten.15 Danach küsste er unter Tränen auch seine anderen Brüder. Erst dann fanden diese ihre Sprache wieder und redeten mit ihm.16 Als die Nachricht: „Josefs Brüder sind gekommen!“ den Hof des Pharao erreichte, löste sie bei ihm und seinen Beamten Freude aus.17 Der Pharao sagte zu Josef: „Sag deinen Brüdern, sie sollen ihre Tiere beladen, ins Land Kanaan reisen18 und euren Vater und eure Familien herholen. Ich will euch das Beste geben, was Ägypten zu bieten hat, ihr sollt die besten Erzeugnisse des Landes genießen.19 Du bist berechtigt, sie anzuweisen: 'Nehmt euch Wagen aus Ägypten für eure Frauen und Kinder mit und lasst euren Vater aufsteigen und kommt!20 Bedauert nicht den Verlust eures Hausrats, denn das Beste, was Ägypten zu bieten hat, soll euch gehören.'“21 Die Söhne Israels machten es so. Nach Weisung des Pharao gab Josef ihnen Wagen und Verpflegung für die Reise mit.22 Jedem schenkte er ein Festgewand. Doch Benjamin gab er fünf Festgewänder und 300 ‹Schekel› Silber dazu.23 Seinem Vater schickte er zehn Esel, beladen mit dem Besten Ägyptens, und zehn Eselinnen, beladen mit Getreide, Brot und anderen Nahrungsmitteln für die Reise.24 Dann verabschiedete er seine Brüder, und sie zogen los. „Streitet euch nicht auf dem Weg!“, rief er ihnen nach.25 Sie zogen also von Ägypten hinauf und kamen nach Kanaan zu ihrem Vater Jakob.26 „Josef lebt!“, riefen sie. „Er ist sogar der Herr über ganz Ägypten!“ Aber sein Herz blieb kalt. Er glaubte ihnen nicht.27 Da erzählten sie ihm ausführlich alles, was Josef ihnen aufgetragen hatte. Und als ihr Vater die Wagen sah, die Josef mitgeschickt hatte, um ihn zu holen, kam wieder Leben in ihn.28 „Genug!“, rief er. „Mein Sohn Josef lebt noch! Ich will hin und ihn sehen, bevor ich sterbe!“