1.Mose 34

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Eines Tages besuchte Dina einige junge Frauen, die in der Gegend lebten. (1Mo 30,21)2 Als Sichem, der Sohn des Hiwiters Hamor, des Landesfürsten, sie sah, packte und vergewaltigte er sie. (5Mo 21,14; 2Sam 13,14)3 Doch Sichem verliebte sich in Dina und bemühte sich, ihre Zuneigung zu gewinnen.4 Er sprach sogar mit seinem Vater darüber. »Nimm mir dieses Mädchen zur Frau«, verlangte er. (1Mo 21,21)5 Jakob erfuhr sehr bald, dass seine Tochter vergewaltigt worden war. Doch da seine Söhne gerade draußen auf dem Feld das Vieh hüteten, unternahm er nichts, sondern wartete ihre Heimkehr ab.6 Hamor, der Vater von Sichem, kam zu Jakob, um die Sache mit ihm zu besprechen.7 Währenddessen kamen auch Jakobs Söhne zurück. Als sie hörten, dass ihre Schwester vergewaltigt worden war, waren sie gekränkt und außer sich vor Wut. Sichem hatte Schande über Jakobs Familie[1] gebracht, indem er mit Dina schlief. So etwas hätte nicht geschehen dürfen. (2Sam 13,12)8 Hamor sagte zu Jakob und seinen Söhnen: »Mein Sohn Sichem hat sich in das Mädchen verliebt. Bitte gebt sie ihm zur Frau.9 Verschwägert euch mit uns: Heiratet ihr unsere Töchter und gebt uns eure Töchter.10 Siedelt euch bei uns an; unser Land steht euch offen! Werdet sesshaft und treibt Handel mit uns. Ihr dürft auch Landbesitz bei uns erwerben.« (1Mo 33,19)11 Dann sagte Sichem zu Dinas Vater und ihren Brüdern: »Seid mir doch gewogen«, bat er. »Ich will euch geben, was immer ihr fordert.12 Ganz gleich, wie hoch der Brautpreis ist, den ihr verlangt, und auch ein Geschenk, ich will es bezahlen – nur gebt mir das Mädchen zur Frau.« (2Mo 22,15)13 Dinas Brüder täuschten Sichem und seinen Vater Hamor jedoch, weil Sichem ihre Schwester Dina entehrt hatte. (1Mo 27,36)14 Deshalb sagten sie zu ihnen: »Wir können eurer Bitte unmöglich nachkommen und unsere Schwester einem unbeschnittenen Mann geben. Denn das wäre eine Schande für uns. (1Mo 17,14)15 Unter einer Bedingung könnten wir aber doch auf euren Wunsch eingehen: Wenn ihr werdet wie wir und alle eure Männer sich beschneiden[2] lassen,16 dann werden wir hier leben und unsere Kinder mit euren Kindern verheiraten. Wir werden hier wohnen bleiben und mit euch zu einem Volk werden.17 Wenn ihr das nicht tut, nehmen wir unsere Schwester und ziehen weiter.«18 Hamor und seinem Sohn Sichem gefiel der Vorschlag.19 Sichem wollte keine Zeit verlieren, der Forderung nachzukommen, denn er liebte Dina sehr. Sichem war ein hoch geachtetes Mitglied seiner Familie. (1Mo 29,20)20 Hamor und Sichem gingen zum Stadttor, um diese Angelegenheit mit den Männern der Stadt zu besprechen. (1Mo 18,1)21 »Diese Männer sind unsere Freunde«, sagten sie. »Sie könnten doch hier unter uns leben und ihren Geschäften nachgehen. Unser Land ist groß genug, sie aufzunehmen, und wir könnten uns mit ihnen verbinden, indem wir unsere Kinder mit ihren Kindern verheiraten.22 Sie sind allerdings nur unter einer Bedingung bereit zu bleiben und mit uns zu einem Volk zu werden: Jeder von uns Männern muss sich beschneiden lassen, so wie es bei ihnen üblich ist. (1Mo 34,15)23 Kommt, lasst uns ihrer Forderung nachkommen, damit sie sich bei uns niederlassen. Dann werden alle ihre Herden und ihr Besitz uns gehören.«24 Alle Männer der Stadt waren einverstanden und ließen sich beschneiden. (1Mo 28,15)25 Drei Tage später jedoch, als ihre Wunden stark schmerzten, nahmen zwei von Dinas Brüdern, Simeon und Levi, ihre Schwerter und drangen ungehindert in die Stadt ein. Sie brachten alle Männer darin um, (1Mo 49,5; Jos 5,8)26 auch Hamor und Sichem. Dann holten sie Dina aus Sichems Haus und zogen davon.27 Die Söhne Jakobs fielen über die Erschlagenen her und plünderten gemeinsam die Stadt, weil ihre Schwester dort vergewaltigt worden war.28 Sie nahmen alle Schafe, Ziegen, Rinder und Esel mit und raubten alles, was sie sonst noch in der Stadt und draußen auf den Feldern fanden. (1Mo 43,18)29 Auch die Frauen und Kinder nahmen sie mit und plünderten alles, was sie in den Häusern fanden.30 Nach dieser Tat sagte Jakob zu Levi und Simeon: »Ihr habt mich ins Unglück gestürzt! Jetzt bin ich allen Bewohnern dieses Landes – den Kanaanitern und Perisitern – verhasst. Wir sind nur wenige. Wenn sie sich gegen uns zusammentun, werden sie uns vernichten. Sie werden uns alle umbringen!« (1Mo 13,7; 1Mo 49,5; 2Mo 5,21; 2Sam 10,6; 1Chr 16,19)31 Doch sie entgegneten: »Hat er nicht unsere Schwester wie eine Prostituierte behandelt?«

1.Mose 34

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Eines Tages wollte Dina, die Tochter von Lea und Jakob, sich unter den Mädchen des Landes umsehen.2 Als Sichem sie sah – er war der Sohn von Hamor, dem führenden Mann der ganzen Gegend –, fiel er über sie her und vergewaltigte sie.3 Er hatte aber eine Zuneigung zu Dina gefasst. Deshalb redete er mit ihr und suchte ihr Herz zu gewinnen. Er liebte das Mädchen4 und sagte zu seinem Vater Hamor: „Sorge dafür, dass ich dieses Mädchen heiraten kann!“5 Als Jakob hörte, dass seine Tochter Dina vergewaltigt worden war, verhielt er sich ruhig, bis seine Söhne heimkamen. Sie waren nämlich bei den Tieren auf der Weide.6 Sichems Vater Hamor kam zu Jakob heraus, um mit ihm über die Sache zu reden.7 Als die Söhne Jakobs nach Hause kamen und von der Sache hörten, fühlten sich die Männer schwer gekränkt. Sie wurden sehr zornig, denn durch die Vergewaltigung einer Tochter Jakobs hatte Sichem eine Schandtat in Israel verübt. So etwas durfte nicht geschehen.8 Doch Hamor redete ihnen zu. „Mein Sohn Sichem hängt an dem Mädchen. Gebt sie ihm doch zur Frau!9 Warum sollen wir uns nicht mit euch verschwägern? Gebt uns eure Töchter und ihr heiratet unsere.10 Siedelt euch unter uns an; das Land steht euch offen! Bewohnt es, bereist es und macht euch darin ansässig!“11 Und Sichem sagte zu Dinas Vater und zu ihren Brüdern: „Lasst mich Gnade vor euch finden! Ich will euch alles geben, was ihr verlangt.12 Ihr könnt den Preis für die Braut und die Hochzeitsgabe so hoch machen, wie ihr wollt. Ich werde es bezahlen. Nur gebt mir das Mädchen zur Frau!“13 Doch die Söhne Jakobs gaben Sichem und seinem Vater eine hinterhältige Antwort, weil Sichem ihre Schwester Dina entehrt hatte.14 „Wir können unsere Schwester keinem Mann geben, der eine Vorhaut hat. Das wäre eine Schande für uns.15 Nur unter einer Bedingung können wir eurem Wunsch entsprechen: Ihr müsst so werden wie wir! Alle männlichen Personen müssen sich beschneiden lassen! (1Mo 17,9)16 Dann geben wir euch unsere Töchter und können auch eure Töchter heiraten; dann wollen wir bei euch wohnen bleiben und mit euch zusammen ein Volk bilden.17 Doch wenn ihr nichts von einer Beschneidung wissen wollt, nehmen wir unsere Tochter und gehen.“18 Hamor und sein Sohn waren mit dem Vorschlag einverstanden.19 Der junge Mann nahm die Sache gleich in die Hand, denn er hatte Gefallen an der Tochter Jakobs. Und im ganzen Haus seines Vaters hörten alle auf ihn.20 So gingen Hamor und Sichem ans Tor ihrer Stadt und redeten zu den dort versammelten Männern:21 „Diese Männer sind uns friedlich gesinnt. Lassen wir sie doch bei uns im Land wohnen und darin umherziehen. Das Land ist ja weit genug für sie. Wir können uns durch gegenseitige Heirat mit ihnen verbinden.22 Jedoch sind sie nur dann bereit, bei uns zu bleiben und ein Volk mit uns zu werden, wenn sich alle männlichen Personen unter uns beschneiden lassen, wie es bei ihnen der Fall ist.23 Wir sollten auf ihren Vorschlag eingehen, damit sie bei uns bleiben. Ihre Herden, ihr Besitz und all ihr Lastvieh wird dann doch uns gehören!“24 Die Männer der Stadt hörten auf Hamor und seinen Sohn Sichem; und alle männlichen Personen, die zur Stadt gehörten, ließen sich beschneiden.25 Drei Tage später, als sie im Wundfieber lagen, nahmen die Brüder Dinas, die Jakobssöhne Simeon und Levi, ihre Schwerter, überfielen die sorglose Stadt und töteten alle männlichen Bewohner.26 Sie erschlugen auch Hamor und seinen Sohn Sichem, holten ihre Schwester aus Sichems Haus und nahmen sie mit.27 Dann plünderten die Söhne Jakobs die Stadt und raubten die Erschlagenen aus, weil sie ihre Schwester entehrt hatten.28 Sie nahmen ihr Kleinvieh, ihre Rinder und Esel, alles, was in der Stadt und auf dem freien Feld war,29 und raubten alles, was sie in den Häusern fanden. Auch ihre Kinder und Frauen schleppten sie als Beute weg.30 Da sagte Jakob zu Simeon und Levi: „Ihr stürzt mich ins Unglück, denn ihr habt mich bei den Bewohnern des Landes verhasst gemacht, bei den Kanaanitern und Perisitern. Ich habe doch nur eine zählbare Mannschaft. Wenn sie sich gegen mich zusammentun, werden sie mich besiegen, dann bringen sie mich und meine Familie um.“31 Aber sie erwiderten: „Durfte er unsere Schwester denn wie eine Hure behandeln?“