1Dann fing Jesus an, ihnen Gleichnisse zu erzählen: »Ein Mann legte einen Weinberg an, baute eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um den Wein darin zu keltern, und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Bauern und zog in ein anderes Land. (Jes 5,1)2Zur Zeit der Weinlese schickte er einen seiner Knechte, um seinen Anteil an der Ernte einzufordern.3Doch die Bauern packten den Knecht, schlugen ihn halb tot und schickten ihn mit leeren Händen zurück.4Da sandte der Besitzer einen anderen Knecht, doch dem schlugen sie mit Fäusten ins Gesicht und beschimpften ihn.5Den nächsten Knecht, den er schickte, brachten sie sogar um. Andere Boten, die kamen, wurden entweder halb tot geschlagen oder ermordet, (2Chr 24,21; 2Chr 36,15; Neh 9,26; Mt 23,34; Apg 7,52; 1Thess 2,15)6bis nur noch einer übrig blieb – sein Sohn, den er über alles liebte. Den schickte der Besitzer schließlich als Letzten, weil er dachte: ›Meinen Sohn werden sie sicher nicht antasten.‹ (Röm 8,3; Gal 4,4)7Doch die Weinbauern sagten sich: ›Da kommt der Erbe des Gutes. Kommt, wir bringen ihn um und behalten das Land für uns!‹8Und sie fielen über ihn her, ermordeten ihn und warfen ihn zum Weinberg hinaus. (Hebr 13,12)9Was, glaubt ihr, wird der Besitzer des Weinbergs tun?«, fragte Jesus. »Ich sage es euch – er wird kommen, sie alle töten und den Weinberg an andere verpachten.10Habt ihr das nicht schon einmal in der Schrift gelesen? ›Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, ist zum Eckstein geworden. (Ps 118,22; Apg 4,11; Röm 9,33; Eph 2,20; 1Petr 2,5)11Das ist das Werk des Herrn, und es ist wunderbar anzusehen.‹[1]«12Daraufhin wollten ihn die führenden Männer des jüdischen Volkes verhaften, denn sie merkten, dass sie mit den bösen Weinbauern in diesem Gleichnis gemeint waren. Doch aus Angst vor dem Volk wagten sie es nicht, Hand an ihn zu legen. So ließen sie ihn in Ruhe und gingen weg. (Mk 11,18)
Steuern für den Kaiser
13Danach schickten sie einige Pharisäer und Anhänger des Herodes zu Jesus. Sie hofften, Jesus mit seinen eigenen Worten in eine Falle locken zu können, damit sie ihn verhaften konnten.14»Lehrer«, sagten sie, »wir wissen, wie ehrlich und wahrhaftig du bist. Du lässt dich nicht beeinflussen und bevorzugst niemanden. Du lehrst die Wege Gottes und was du sagst, ist wahr. Nun sage uns: Ist es richtig, an den Kaiser Steuern zu zahlen?15Sollen wir sie bezahlen oder nicht?« Jesus durchschaute ihre Scheinheiligkeit und sagte: »Wen wollt ihr mit euren Fangfragen überlisten? Zeigt mir eine römische Münze[2], und ich werde es euch sagen.«16Als sie ihm eine reichten, fragte er: »Wessen Bild und Titel ist hier eingeprägt?« »Bild und Titel des Kaisers«, antworteten sie.17»Nun«, sagte Jesus, »dann gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört.« Diese Antwort verwunderte sie sehr. (Röm 13,7)
Diskussion über die Auferstehung
18Dann kamen einige Sadduzäer zu Jesus. Diese jüdische Gruppierung vertritt die Auffassung, dass es keine Auferstehung nach dem Tod gibt. Sie stellten ihm folgende Frage: (Apg 23,8; 1Kor 15,12)19»Lehrer, Mose hat uns ein Gesetz gegeben, das besagt: Wenn ein Mann stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten und ihm auf diese Weise zu einem Erben verhelfen.[3] (1Mo 38,1; 5Mo 25,1)20Nun waren da sieben Brüder. Der älteste von ihnen heiratete und starb kinderlos.21Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe, doch auch er starb bald und hinterließ keine Kinder. Dann heiratete sie der nächste Bruder und starb kinderlos.22So ging es weiter, bis alle Brüder sie geheiratet hatten und gestorben waren, und es waren immer noch keine Kinder da. Schließlich starb auch die Frau.23Nun sage uns: wessen Frau wird sie nach der Auferstehung sein? Denn alle sieben waren ja mit ihr verheiratet.«24Jesus erwiderte: »Ihr irrt euch, weil ihr weder die Schrift noch die Macht Gottes kennt.25Denn wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht verheiratet sein. Sie werden sein wie die Engel im Himmel. (1Kor 15,42)26Doch nun zu der Frage, ob die Toten auferweckt werden – habt ihr nie bei Mose die Geschichte vom brennenden Dornbusch gelesen? Lange nachdem Abraham, Isaak und Jakob gestorben waren, sagte Gott zu Mose:[4] ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹[5] (2Mo 3,1)27Er ist doch der Gott der Lebenden und nicht der Toten. Ihr seid völlig im Irrtum.« (Mt 22,32; Lk 20,38)
Das wichtigste Gebot
28Einer der Schriftgelehrten stand dabei und hörte dem Gespräch zu. Er merkte, wie gut Jesus geantwortet hatte; deshalb fragte er ihn: »Welches von allen Geboten ist das wichtigste?«29Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist dies: ›Höre, o Israel! Der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. (5Mo 6,1; Jos 22,5; Lk 10,27)30Und du sollst den Herrn, deinen Gott, von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft lieben.‹[6]31Das zweite ist ebenso wichtig: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹[7] Kein anderes Gebot ist wichtiger als diese beiden.« (3Mo 19,1; Röm 13,9; Gal 5,14; Jak 2,8)32Der Schriftgelehrte erwiderte: »Das hast du sehr gut gesagt, Lehrer. Du hast die Wahrheit gesprochen, als du sagtest, dass es nur einen einzigen Gott gibt und keinen außer ihm. (5Mo 4,1; 1Kor 8,4)33Und ich weiß auch, dass es wichtig ist, ihn von ganzem Herzen, mit all meinen Gedanken und all meiner Kraft zu lieben und meinen Nächsten zu lieben wie mich selbst. Das ist weit wichtiger, als all die Brandopfer und Opfergaben darzubringen, die vom Gesetz vorgeschrieben werden.« (3Mo 19,1; Mi 6,6)34Als Jesus sah, welche Einsicht dieser Mann besaß, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.« Danach wagte niemand mehr, ihm weitere Fragen zu stellen. (Mt 22,46; Lk 20,40)
Wessen Sohn ist der Christus?
35Als Jesus später die Menschen im Tempel lehrte, fragte er: »Warum behaupten die Schriftgelehrten, dass der Christus der Sohn Davids sei?36David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt: ›Der Herr sagte zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde demütige und sie zum Schemel unter deinen Füßen mache.‹[8] (2Sam 23,2; Ps 110,1)37Wenn selbst David ihn also Herr nannte, wie kann er da gleichzeitig sein Sohn sein?« Und die Menge hörte ihm gebannt zu. (Röm 1,3; Röm 9,5; Offb 22,16)38Und er lehrte sie noch Weiteres: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie lieben es, sich in wehenden Gewändern zu präsentieren und zu sehen, wie sich alle tief vor ihnen verneigen, wenn sie über die Marktplätze flanieren.39Und sie beanspruchen, in den Synagogen und bei Festen auf den Ehrenplätzen zu sitzen! (Lk 11,43)40Doch gleichzeitig betrügen sie Witwen schamlos um ihren Besitz. Und um zu verbergen, wie sie wirklich sind, sprechen sie in der Öffentlichkeit lange Gebete. Deshalb wird ihre Strafe umso härter sein.«
Die Spende der Witwe
41Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens im Tempel und beobachtete, wie die Menschen Geld hineinwarfen. Viele reiche Leute legten große Beträge hinein. (2Kön 12,10; Joh 8,20)42Dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen[9] hinein.43Da rief er seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr gegeben als alle anderen. (2Kor 8,12)44Denn sie alle haben nur einen winzigen Bruchteil von ihrem Überfluss abgegeben, während diese Frau, so arm sie ist, alles gegeben hat, was sie besaß.«
1Nun begann Jesus in Gleichnissen zu ihnen zu reden. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weinberg an, umgab ihn mit einem Zaun, hob eine Grube zum Keltern des Weins aus und baute einen Wachtturm. Dann verpachtete er den Weinberg[1] und verreiste. (Mt 21,33; Lk 20,9)2Zur gegebenen Zeit schickte er einen Diener zu den Pächtern, um sich von ihnen seinen Anteil am Ertrag des Weinbergs geben zu lassen.3Doch die Pächter packten den Diener, verprügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort.4Da schickte der Mann einen anderen Diener zu ihnen; dem ging es nicht besser: Sie schlugen ihm den Kopf blutig und trieben ihren Spott mit ihm.5Danach schickte er einen dritten; den töteten sie. So ging es noch vielen anderen: Die einen wurden verprügelt, die anderen umgebracht.6Schließlich blieb ihm noch einer: sein geliebter Sohn[2]. Den schickte er zuletzt auch noch zu ihnen, weil er sich sagte: ›Er ist mein Sohn, vor ihm werden sie Achtung haben.‹7Aber die Pächter sagten zueinander: ›Das ist der Erbe. Kommt, wir bringen ihn um, dann gehört das Erbe uns!‹8Und sie packten ihn, brachten ihn um und warfen ihn zum Weinberg hinaus.9Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Pächter umbringen, und den Weinberg wird er anderen anvertrauen.10Habt ihr jenes Schriftwort nie gelesen: ›Der Stein, den die Bauleute für unbrauchbar erklärten, ist zum Eckstein geworden.11Das hat der Herr getan, und es ist etwas Wunderbares in unseren Augen[3]‹?« (Ps 118,22; Ps 118,23)12Daraufhin hätten sie[4] Jesus am liebsten festgenommen, denn es war ihnen klar, dass sie mit diesem Gleichnis gemeint waren. Aber weil sie vor dem Volk Angst hatten, ließen sie ihn unbehelligt und gingen weg.
Die Frage nach der Berechtigung der kaiserlichen Steuer
13Sie hofften nun, Jesus zu einer Äußerung verleiten zu können, die sich gegen ihn verwenden ließe[5], und schickten deshalb einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes zu ihm, (Mt 22,15; Lk 20,20)14die ihm folgende Frage vorlegten: »Meister, wir wissen, dass es dir nur um die Wahrheit geht und dass du nicht nach der Meinung der Leute fragst; denn du lässt dich von keinem Menschen beeinflussen, wie angesehen er auch sein mag. Wenn du lehrst, wie man nach Gottes Willen leben soll, lässt du dich allein von der Wahrheit leiten.[6] Ist es nun richtig[7], dem Kaiser Steuern zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie ihm geben oder nicht?«15Jesus war klar, dass das alles nur Heuchelei war, und er sagte zu ihnen: »Warum stellt ihr mir eine Falle? Reicht mir eine Silbermünze[8]; ich will sie mir ansehen.«16Sie gaben ihm eine. »Wessen Bild und Name ist darauf?[9]«, fragte er. Sie antworteten: » ´Das Bild und der Name` des Kaisers.«17Da sagte Jesus zu ihnen: » ´Dann` gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was Gott gehört!« Über diese Antwort[10] waren sie sehr erstaunt.
Die Frage nach der Auferstehung der Toten
18Auch aus den Reihen der Sadduzäer, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und legten ihm eine Frage vor. (Mt 22,23; Lk 20,27)19»Meister«, sagten sie, »Mose hat uns folgende Vorschrift gegeben[11]: ›Wenn jemand[12] stirbt und eine Frau hinterlässt, aber keine Kinder, dann soll sein Bruder die Witwe heiraten und dem Verstorbenen Nachkommen verschaffen.‹ (5Mo 25,5)20Nun waren da sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, starb jedoch, ohne Nachkommen zu hinterlassen.21Daraufhin heiratete der zweite Bruder die Witwe. Aber auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, ebenso der dritte, ´und so ging es weiter`.22Keiner der sieben hinterließ Nachkommen. Zuletzt starb auch die Frau.23Wie ist es nun bei der Auferstehung? Wenn sie einmal auferstanden sind, wem von ihnen gehört sie dann? Alle sieben waren schließlich mit ihr verheiratet gewesen.«24Jesus antwortete: »Seid ihr nicht deshalb so im Irrtum, weil ihr weder die Schrift noch die Kraft Gottes kennt?25Denn wenn die Menschen von den Toten auferstehen, heiraten sie nicht mehr[13], sondern sind wie die Engel im Himmel.26Was nun die Auferstehung der Toten überhaupt betrifft: Habt ihr nie im Buch des Mose die Geschichte vom Dornbusch gelesen? Dort steht, dass Gott zu Mose sagt: ›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹ (2Mo 3,6)27Gott ist doch nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden! Ihr seid also völlig im Irrtum.«
Die Frage nach dem wichtigsten Gebot
28Einer der Schriftgelehrten hatte diesem Streitgespräch zugehört und gesehen, wie gut Jesus den Sadduzäern geantwortet hatte. Nun trat er näher und fragte ihn: »Welches ist das wichtigste[14] von allen Geboten?« (Mt 22,34; Lk 10,25)29Jesus antwortete: »Das wichtigste Gebot ist: ›Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der alleinige Herr[15].30Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe[16], mit deinem ganzen Verstand und mit aller deiner Kraft!‹ (5Mo 6,4; 5Mo 6,5)31An zweiter Stelle steht das Gebot: ›Liebe deine Mitmenschen wie dich selbst!‹ Kein Gebot ist wichtiger[17] als diese beiden.« (3Mo 19,18)32»Sehr gut, Meister!«, meinte darauf der Schriftgelehrte. »Es ist wirklich so, wie du sagst: Gott allein ist der Herr[18], und es gibt keinen anderen außer ihm.33Und ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit aller Kraft und seine Mitmenschen zu lieben wie sich selbst ist viel mehr wert als alle Brandopfer und alle übrigen Opfer.«34Jesus sah, mit welcher Einsicht der Mann geantwortet hatte, und sagte zu ihm: »Du bist nicht weit vom Reich Gottes entfernt.« Von da an wagte niemand mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Der Messias – Davids Sohn oder Davids Herr?
35Als Jesus im Tempel lehrte, fragte er seine Zuhörer: »Wie kommen eigentlich die Schriftgelehrten dazu, zu sagen, der Messias[19] sei der Sohn Davids? (Mt 22,41; Lk 20,41)36David selbst hat doch, geleitet vom Heiligen Geist, gesagt[20]: ›Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite, bis ich deine Feinde unter deine Füße gelegt habe[21].‹ (Ps 110,1; Lk 20,43)
Warnung vor den Schriftgelehrten
37Der Messias wird also von David ›Herr‹ genannt. Wie kann er dann Davids Sohn sein?« Die Menschen kamen in großer Zahl und hörten Jesus gern zu. (Mt 23,6; Lk 20,45)38Unter anderem sagte er, als er sie lehrte: »Hütet euch vor den Schriftgelehrten! Sie gehen mit Vorliebe in langen Gewändern einher und erwarten, dass man sie auf der Straße[22] ehrfurchtsvoll grüßt.39In den Synagogen nehmen sie die vordersten Sitze für sich in Anspruch und bei Festessen die Ehrenplätze.40Sie verschlingen den Besitz[23] der Witwen und sprechen zum Schein lange Gebete. Darum erwartet sie ein besonders hartes Urteil.«
Das Opfer der armen Witwe
41Jesus setzte sich in die Nähe des Opferkastens und sah zu, wie die Leute Geld hineinwarfen. Viele Reiche gaben große Summen. (Lk 21,1)42Doch dann kam eine arme Witwe und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein (das entspricht ´etwa` einem Groschen).43Da rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten gelegt als alle anderen.44Sie alle haben von ihrem Überfluss gegeben; diese Frau aber, so arm sie ist, hat[24] alles gegeben, was sie besaß – alles, was sie zum Leben nötig hatte.«
1Danach machte Jesus wieder durch Beispielgeschichten deutlich, was er sagen wollte. Er sagte: »Ein Mann legte einen Weingarten an. Er baute außen herum eine Mauer, haute eine Weinkelter aus dem Felsboden und errichtete einen Beobachtungsturm. Dann verpachtete er den Weingarten an einige Bauern und reiste fort.2Zum richtigen Zeitpunkt schickte er einen seiner Diener zu diesen Bauern, um von ihnen einen Teil der Früchte des Weingartens abzuholen.3Da packten sie ihn, schlugen ihn zusammen und schickten ihn ohne alles wieder fort.4Da schickte der Besitzer des Weingartens einen anderen Diener zu ihnen. Den schlugen sie auf den Kopf und beschimpften ihn.5Er schickte noch einen Diener zu ihnen, den brachten sie um. Genauso machten sie es mit vielen anderen; die einen schlugen sie zusammen, die anderen brachten sie um.6Er hatte noch einen Sohn, seinen einzigen, den er sehr lieb hatte. Den schickte er am Ende auch noch zu ihnen, weil er sich dachte: ›Meinen Sohn werden sie mit Respekt behandeln!‹7Doch die Bauern sagten zueinander: ›Der ist der Erbe! Los, lasst uns ihn umbringen! Dann wird uns sein Erbe endgültig gehören.‹8So packten sie ihn, brachten ihn um und warfen seinen toten Körper dann aus dem Weingarten hinaus.9Was wird der Besitzer des Weingartens jetzt tun? Er wird kommen und die Bauern umbringen und den Weingarten anderen anvertrauen!10Wisst ihr nicht, was in Gottes Buch geschrieben steht: ›Der Stein, den die fortgeworfen haben, die für den Hausbau verantwortlich sind, der ist dann doch zum entscheidenden Abschlussstein geworden!11Das hat Gott so geschehen lassen und wir können darüber nur staunen!‹?«12Direkt nach diesen Worten wollten sie Jesus in ihre Gewalt bekommen. Denn sie hatten verstanden, dass er mit dieser Beispielerzählung etwas über sie aussagen wollte. Doch sie hatten Angst vor der Volksmenge. So ließen sie ihn stehen und gingen fort.
Die Steuer für den Kaiser
13Dann schickten sie einige von den Pharisäern und den Angehörigen der Partei von König Herodes zu ihm mit dem Ziel, etwas in seinen Aussagen zu finden, aufgrund dessen sie Jesus anklagen könnten.14Diese Männer traten an ihn heran und sagten: »Lehrer, wir wissen, dass du durch und durch wahrhaftig bist. Du lässt dich nicht von irgendjemandem beeinflussen und bist unparteiisch. Ja, du unterweist die Menschen im Weg Gottes, so wie es der Wahrheit entspricht. Also, ist es erlaubt, dem römischen Kaiser Steuern zu zahlen oder nicht? Sollen wir die Steuern zahlen oder nicht?«15Jesus wusste genau, dass sie ihm etwas vorspielten. So sagte er zu ihnen: »Warum stellt ihr mich auf die Probe? Bringt mir doch einen Denar, damit ich ihn mir anschauen kann!«16Sie brachten ihm einen. Daraufhin fragte er sie: »Wessen Bild ist das hier auf der Münze? Und wessen Name ist hier eingeprägt?« Sie antworteten: »Der des Kaisers!«17Jesus sagte daraufhin zu ihnen: »Gebt dann doch dem Kaiser das zurück, was ihm gehört! Und gebt Gott das, was ihm gehört!« Da staunten sie sehr über ihn.
Die Frage nach der Auferstehung
18Es kamen dann auch die Sadduzäer zu ihm. Das sind die, die behaupten, es gäbe keine Auferstehung. Sie stellten Jesus folgende Frage:19»Lehrer, Mose hat uns diese Vorschrift hinterlassen: Wenn ein Mann stirbt, der einen Bruder hat, und seine Frau überlebt ihn, ohne dass sie ein Kind von ihm hat, dann soll der Bruder dieses Mannes diese Frau heiraten. Auf diese Weise soll er stellvertretend für seinen verstorbenen Bruder einen Nachkommen zeugen.20Es gab nun eine Familie mit sieben Brüdern. Der erste heiratete eine Frau und starb dann, ohne einen Nachkommen gezeugt zu haben.21So heiratete der nächste Bruder sie. Doch auch er starb, ohne einen Sohn gezeugt zu haben. Genauso war es bei dem dritten.22Alle sieben zeugten keinen Nachkommen. Schlussendlich starb dann auch die Frau.23Wessen Ehefrau wird diese Frau denn dann in der Zeit der Auferstehung sein? Denn schließlich war sie doch mit allen sieben verheiratet!«24Jesus erwiderte ihnen: »Ihr seid vollkommen auf dem Holzweg. Und warum? Ist es nicht deshalb, weil ihr Gottes Buch überhaupt nicht kennt und ebenso wenig die tatsächliche Kraft Gottes?25Wenn die Menschen von den Toten auferstehen werden, dann heiraten sie nicht und werden auch nicht verheiratet. Nein, sie werden sein wie die Engel in der himmlischen Welt!26Und zu der Frage der Auferstehung der Toten frage ich euch: Habt ihr nicht im Buch des Mose gelesen, wie Gott dort beim Dornbusch zu ihm sagte: ›Ich selbst bin es, der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs!‹27Gott ist doch kein Gott von Toten, sondern von Lebendigen! Ihr seid ganz und gar im Irrtum!«
Das wichtigste Gebot
28Da trat einer der Theologen zu Jesus. Er hatte gehört, wie sie miteinander diskutierten. Er hatte auch mitbekommen, dass Jesus ihnen eine hervorragende Antwort gegeben hatte. Deshalb stellte er ihm die Frage: »Welches Gebot ist allen anderen übergeordnet?«29Jesus antwortete ihm: »Das bedeutendste Gebot ist dieses: ›Höre, du Volk Israel! Unser Gott, der Herr, er ist der einzige, wahre Herr.30Deshalb sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Verstand und deiner ganzen Kraft!‹31Das zweite Gebot lautet: ›Du sollst deinen Mitmenschen lieben, wie du dich selbst liebst!‹ Es gibt kein bedeutenderes Gebot als diese beiden!«32Der Theologe sagte: »Das ist gut, Lehrer! Du hast wahrheitsgetreu gesagt, dass er, Gott, einzig ist und dass kein anderer außer ihm existiert!33Und auch, dass es so ist: Ihn zu lieben von ganzem Herzen, mit der ganzen Vernunft und mit ganzer Kraft und den Mitmenschen zu lieben wie sich selbst, das ist wichtiger als alle Brandopfer und andere Opfergaben.«34Weil Jesus merkte, dass er verständig geantwortet hatte, sagte er zu ihm: »Du bist nicht weit von der neuen Wirklichkeit Gottes entfernt!« Danach wagte keiner mehr, Jesus irgendwelche Fragen zu stellen.35Wieder ergriff Jesus das Wort und unterrichtete die Menschen im Tempelhof. Er sagte: »Wie kommt es, dass die Theologen sagen, dass der Messias der Nachkomme von David ist?36Denn David sagt ja selbst unter der Eingebung durch den heiligen Gottesgeist: ›Gott der Herr sprach zu meinem Herrn: Nimm hier an meiner rechten Seite Platz, bis ich alle deine Feinde unterwerfe und du deine Füße auf sie stellen kannst!‹37Also bezeichnet David selbst ihn als ›Herrn‹. Wie kann er dann gleichzeitig sein Nachkomme sein?« Die vielen Menschen, die dort waren, waren begeistert über das, was Jesus sagte.
Warnung vor frommer Schauspielerei
38In seiner Unterweisung sagte er: »Nehmt euch in Acht vor den Gesetzeslehrern, die es lieben, in besonderer, feierlicher Kleidung umherzulaufen und von den Leuten auf den öffentlichen Plätzen besonders begrüßt zu werden!39Sie bevorzugen auch die vordersten Reihen in den Synagogen und die besten Plätze bei den Festbanketten.40Sie sind es, die sich die Häuser der schutzlosen Witwen einverleiben und dabei lange Gebete verrichten, um gut zu erscheinen. Dafür werden sie ein umso härteres Urteil empfangen!«41Jesus setzte sich dann hin, genau gegenüber dem Sammelkasten für die Spenden. Er schaute zu, wie die Leute ihr Geld in diesen Spendenkasten warfen. Viele Reiche warfen sehr viel Geld ein.42Da kam eine arme Witwe herbei und warf zwei kleine Kupfermünzen hinein, was einem Quadrans entspricht.43Da rief Jesus seine Schüler zu sich und sagte: »Ich versichere euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Spendenkasten hineingeworfen als alle anderen zusammen.44Denn alle anderen haben etwas gegeben von dem, was sie entbehren konnten. Doch sie hat trotz ihrer Armut alles gegeben, was sie besaß, alles, was sie zum Leben hatte.«