1Am zehnten Tag im zehnten Monat des neunten Jahres[1] erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:2»Menschenkind, schreib das Datum des Tages auf, dieses heutigen Tages, denn heute ist der Tag, an dem der König von Babel mit der Belagerung von Jerusalem beginnt. (2Kön 25,1; Jer 39,1; Jer 52,4)3Und dann erzähl diesem widerspenstigen Volk ein Gleichnis; sag zu den Menschen: ›So spricht Gott, der HERR: Bring einen Topf, setz ihn auf und füll ihn mit Wasser. (Jer 1,13)4Füll ihn mit Fleisch, mit guten Stücken – Lende und Schulter – und mit besten Knochen. (Mi 3,2)5Nimm dazu nur die besten Schafe, und schichte das Brennholz unter dem Topf auf. Lass die Fleischstücke sieden und auch die Knochen sollen darin kochen. (Jer 52,10)6Denn so spricht Gott, der HERR: Der Stadt der Mörder wird es schlecht ergehen! Sie ist ein Topf, an dem noch Rost ist, der Rost ist nicht von ihm abgegangen. Deshalb nimm ein Stück Fleisch nach dem anderen heraus, ohne es mit dem Los auszuwählen, (2Kön 24,3; Nah 3,1)7denn das Blut, das von der Stadt vergossen wurde, ist noch mitten in ihr: Auf den nackten Felsen hat sie es fließen lassen, sie goss es nicht auf die Erde, um es mit Staub zu bedecken! (3Mo 17,13; 5Mo 12,16)8Ich wollte meinen Zorn schüren, um Rache an ihnen zu nehmen, deshalb sorgte ich dafür, dass das Blut auf den nackten Felsen gegossen und nicht zugedeckt wurde. (Jes 26,21)9Darum spricht Gott, der HERR: Der Stadt der Mörder wird es schlimm ergehen! Auch ich werde einen großen Holzstoß aufschichten. (Hab 2,12)10Ja, häufe Brennholz auf! Zünde das Feuer an und koche das Fleisch gar. Dann gieß die Brühe aus und lass die Knochen anbrennen.11Danach setz den leeren Topf auf die glühenden Kohlen, damit das Kupfer heiß wird und zu glühen beginnt und der Schmutz in seinem Innern schmilzt und der Rost verschwindet. (Mal 3,19)12Doch alle Mühe nützt nichts: Sein starker Rost will auch im Feuer nicht verschwinden.13Ich wollte dich von deinem Schmutz befreien, aber du hast dich nicht reinigen lassen. Deshalb wirst du wegen deiner Unzucht und Unreinheit schmutzig bleiben, bis ich meinen Zorn an dir ausgelassen habe. (Hes 8,18)14Ich, der HERR, habe gesprochen! Es kommt, ich führe es aus, es gibt keinen Aufschub mehr. Ich werde dich nicht schonen und kein Mitleid haben. Jetzt wirst du so gerichtet, wie du es für dein Verhalten und deine Taten verdienst, spricht Gott, der HERR.‹« (Ps 33,9; Jes 55,11)
Der Tod von Hesekiels Frau
15Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:16»Menschenkind, ich werde dir durch einen plötzlichen Tod das nehmen, woran du dich freust. Aber du darfst weder klagen noch weinen und auch keine Tränen vergießen. (Hi 23,2; Hl 7,11; Jer 13,17; Jer 16,5; Jer 22,10)17Du darfst seufzen, aber nur heimlich; halte keine Totenklage. Binde dir den Turban um und zieh deine Sandalen an. Verhülle deinen Bart nicht und iss kein Trauerbrot.« (3Mo 21,10; 2Sam 15,30; Jer 16,7)18Am Morgen redete ich noch zum Volk, und am Abend starb meine Frau. Am nächsten Morgen verhielt ich mich genau so, wie es mir befohlen worden war.19Da fragten die Leute: »Möchtest du uns nicht erklären, was das für uns bedeutet, dass du dich so verhältst?«20Da sagte ich ihnen: »Folgende Botschaft habe ich vom HERRN erhalten:21›Sag dem Volk der Israeliten: So spricht Gott, der HERR: Ich werde meinen Tempel entweihen, der eure Zuflucht und euer Stolz ist, an dem ihr euch freut und nach dem ihr euch sehnt. Eure Söhne und Töchter, die ihr zurückgelassen habt, werden durch das Schwert umkommen.‹ (Ps 27,4; Jer 16,11; Hes 23,47)22Dann werdet ihr euch so verhalten, wie ich es getan habe: Ihr werdet euren Bart nicht verhüllen und kein Trauerbrot essen.23Euren Turban werdet ihr auf dem Kopf behalten und eure Sandalen an den Füßen. Ihr werdet nicht klagen und nicht weinen, sondern ihr werdet wegen eurer Sünden zugrunde gehen und miteinander seufzen. (Hi 27,15; Ps 78,64)24›Hesekiel wird für euch zum Zeichen. Wenn es eintrifft, werdet ihr euch verhalten, wie er es getan hat. Und dann werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin.‹ (Hes 4,3; Lk 11,29)25Und du, Menschenkind, wirst es erleben: An dem Tag, an dem ich ihnen ihre Zuflucht wegnehme, ihren ganzen Stolz und ihr Glück, woran sie sich freuen und wonach sie sich sehnen, und auch ihre Söhne und Töchter, (Ps 48,3; Ps 122,1; Jer 7,4; Jer 11,22)26an diesem Tag wird ein Flüchtling zu dir kommen und es dir berichten. (1Sam 4,12; Hi 1,15; Hes 33,21)27An diesem Tag wirst du deine Stimme zurückerhalten, wenn der Flüchtling kommt. Und dann wirst du reden und nicht mehr stumm sein. So sollst du ein Zeichen für sie werden, und sie werden erkennen, dass ich der HERR bin.« (Hes 3,26; Hes 33,22)
Hesekiel 24
Lutherbibel 2017
Das Gleichnis vom rostigen Topf
1Und es geschah das Wort des HERRN zu mir im neunten Jahr am zehnten Tage des zehnten Monats: (2Kön 25,1)2Du Menschenkind, schreib dir diesen Tag auf, ja, ebendiesen Tag; denn der König von Babel hat sich an ebendiesem Tage vor Jerusalem gelagert.3Und gib dem Haus des Widerspruchs ein Gleichnis und sprich zu ihnen: So spricht Gott der HERR: Setze einen Topf auf, setz ihn auf und gieß Wasser hinein! (Hes 11,3)4Tu Fleisch hinein, lauter gute Stücke, Lenden und Schultern, und fülle ihn mit den besten Knochen.5Nimm das Beste von der Herde und schichte Holzscheite darunter und lass die Stücke tüchtig sieden und auch die Knochen darin gut kochen.6Darum, so spricht Gott der HERR: Wehe der Stadt voller Blutschuld, die einem Topf gleicht, an dem Rost sitzt und nicht abgehen will! Nimm ein Stück nach dem andern heraus und lose nicht darum, welches zuerst heraussoll. (Hes 22,2; Nah 3,1)7Denn das Blut, das sie vergossen hat, ist noch in ihrer Mitte; auf den nackten Felsen und nicht auf die Erde hat sie es verschüttet, sodass man’s mit Erde hätte zudecken können. (3Mo 17,13)8Und ich ließ sie darum das Blut auf den nackten Felsen schütten, damit es nicht zugedeckt würde, sodass der Grimm über sie kommt und es gerächt wird.9Darum, so spricht Gott der HERR: Wehe, du Stadt voller Blutschuld! Ich will den Holzstoß groß machen.10Trage nur viel Holz her, bring das Feuer zum Lodern, koche das Fleisch gar und gieß die Brühe aus, dass die Knochen anbrennen;11stelle den Topf leer auf die Glut, damit er heiß wird und sein Erz glüht und seine Unreinheit schmilzt und sein Rost abgeht!12Aber sosehr der Topf glüht, will doch der starke Rost von ihm im Feuer nicht abgehen.13Weil du durch Unzucht dich unrein gemacht hast und nicht rein wurdest von deiner Unreinheit, obwohl ich dich reinigen wollte, darum sollst du hinfort nicht wieder rein werden, bis mein Grimm sich an dir gekühlt hat. (Hes 5,13)14Ich, der HERR, habe es geredet! Es wird kommen, ich will’s tun und nicht säumen. Ich will nicht schonen, und es wird mich nicht reuen; sondern sie sollen dich richten, wie du gelebt und getan hast, spricht Gott der HERR. (Jer 13,14)
Keine Totenklage
15Und des HERRN Wort geschah zu mir:16Du Menschenkind, siehe, ich will dir deiner Augen Freude nehmen durch einen plötzlichen Tod. Aber du sollst nicht klagen und nicht weinen und keine Träne vergießen.17Heimlich darfst du seufzen, aber keine Totenklage halten, sondern du sollst deinen Kopfbund anlegen und deine Schuhe anziehen; du sollst deinen Bart nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen. (Hos 9,4; Mi 3,7)18Und als ich am Morgen zum Volk geredet hatte, starb mir am Abend meine Frau. Und ich tat am andern Morgen, wie mir befohlen war.19Und das Volk sprach zu mir: Willst du uns nicht erklären, was das für uns bedeutet, was du tust?20Und ich sprach zu ihnen: Der HERR hat mit mir geredet und gesagt:21Sage dem Hause Israel: So spricht Gott der HERR: Siehe, ich will mein Heiligtum, eure herrliche Zuflucht, die Freude eurer Augen, das Verlangen eures Herzens, entheiligen, und eure Söhne und Töchter, die ihr dort zurücklassen musstet, werden durchs Schwert fallen. –22Da werdet ihr dann tun, wie ich getan habe: Euren Bart werdet ihr nicht verhüllen und nicht das Trauerbrot essen,23sondern werdet euren Kopfbund auf eurem Haupt behalten und eure Schuhe an den Füßen; ihr werdet nicht klagen und nicht weinen, sondern in eurer Schuld vergehen und untereinander seufzen. – (3Mo 26,39)24So soll Hesekiel für euch ein Wahrzeichen sein, dass ihr tun werdet, wie er getan hat, wenn es nun kommen wird. Dann werdet ihr erfahren, dass ich Gott der HERR bin. (Hes 12,6)25Und du, Menschenkind, an dem Tage, an dem ich von ihnen nehme ihre Zuflucht und ganze Wonne, die Freude ihrer Augen und das Verlangen ihres Herzens, dazu ihre Söhne und Töchter,26ja, an jenem Tage wird einer, der entronnen ist, zu dir kommen und dir’s kundtun. (Hes 33,21)27An jenem Tage wird dein Mund aufgetan werden, wenn der kommt, der entronnen ist, sodass du reden kannst und nicht mehr stumm bist; und du wirst für sie ein Wahrzeichen sein, dass sie erfahren, dass ich der HERR bin. (Hes 3,26)