1Doch nachdem Ahasveros’ Zorn verraucht war, fing der König an über Waschti und das, was sie getan hatte, und über seinen Erlass nachzugrübeln. (Est 1,19; Est 7,10)2Deshalb schlugen seine Diener Folgendes vor: »Man möge im ganzen Reich nach schönen Jungfrauen für den König Ausschau halten.3Der König soll in jeder Provinz seines Reiches Männer beauftragen, die alle schönen Jungfrauen in den Harem der Burg Susa bringen sollen. Der königliche Eunuch Hegai, der die Aufsicht über diese Jungfrauen hat, soll dafür sorgen, dass sie Kosmetika erhalten und ihre Schönheit pflegen. (Est 2,8)4Danach soll die junge Frau, die dem König am besten gefällt, an Waschtis Stelle Königin werden.« Dieser Rat gefiel dem König und er setzte ihn in die Tat um.5Nun lebte in der Burg Susa ein Jude namens Mordechai, ein Sohn Jaïrs, vom Stamm Benjamin, der ein Nachkomme von Kisch und Schimi war. (Est 3,2)6Seine Familie war zusammen mit König Jechonja[1] von Juda und vielen anderen Israeliten vom babylonischen König Nebukadnezar aus Jerusalem verschleppt worden. (2Kön 24,14)7Mordechai hatte eine Cousine mit Namen Hadassa, auch Ester genannt. Er war ihr Vormund, denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Die junge Frau hatte eine schöne Figur und ein hübsches Gesicht. Nach dem Tod ihrer Eltern nahm Mordechai sie in sein Haus und zog sie wie seine eigene Tochter auf. (Est 2,15)8Als auf den Erlass des Königs hin viele junge Frauen in der Burg Susa unter der Aufsicht von Hegai versammelt wurden, wurde auch Ester an den Königshof gebracht und in die Obhut des Haremswächters Hegai gegeben.9Sie gefiel ihm und erwarb sich seine Gunst. Er ließ ihr besonderes Essen servieren und tat alles, um ihre Schönheit durch sorgfältige Pflege zu vervollkommnen. Darüber hinaus stellte er ihr sieben ausgewählte Dienerinnen aus dem Palast des Königs zur Verfügung und wies ihr und ihren Dienerinnen die beste Wohnung im Harem zu. (Est 2,3)10Ester hatte keinem Menschen von ihrem Volk und ihrer Herkunft erzählt, denn Mordechai hatte ihr befohlen darüber zu schweigen. (Est 2,20)11Mordechai selbst ging jeden Tag am Hof des Harems vorüber, um zu erfahren, wie es Ester ging und was mit ihr geschah.12Wenn eine junge Frau an die Reihe kam zum König zu gehen, waren laut Vorschrift zwölf Monate vergangen, denn so lange dauerte die Schönheitspflege der Frauen: Sechs Monate wurden sie mit Myrrhenbalsam massiert und danach sechs Monate mit besonderen Balsamölen und Cremes für Frauen.13Wenn die Zeit gekommen war, dass das Mädchen zum König gehen sollte, durfte sie sich wünschen, was sie aus dem Harem in den Palast des Königs mitnehmen wollte; es wurde ihr alles gegeben.14Am Abend ging sie dann zum König hinein und am nächsten Morgen dann in den zweiten Harem[2], wo die Nebenfrauen des Königs wohnten. Dort stand sie unter der Aufsicht von Schaaschgas, einem anderen Eunuchen des Königs. Niemals ging sie wieder zum König, es sei denn, sie hatte dem König besonders gefallen und er ließ sie bei ihrem Namen rufen.15Als Ester an der Reihe war, zum König zu gehen[3], verlangte sie nichts mitzunehmen außer dem, was Hegai, der oberste Eunuch des Harems, ihr vorschlug. Sie erwarb sich Gunst bei allen, die sie sahen. (Est 9,29)16Ester wurde im zehnten Monat, dem Monat Tebet[4], im siebten Jahr seiner Herrschaft, zu König Ahasveros in den königlichen Palast gebracht.17Der König liebte sie mehr als alle anderen Frauen. Sie erwarb sich mehr Gunst und Liebe als die anderen Jungfrauen, deshalb setzte Ahasveros ihr die Königskrone auf und machte sie an Waschtis Stelle zur Königin. (Est 1,11)18Dann gab er Ester zu Ehren ein Festmahl für alle seine Fürsten und Diener. Den Provinzen gewährte er einen Steuernachlass[5] und ließ seine Untertanen großzügig beschenken. (Est 1,3)
Mordechais Treue zum König
19In der Zeit, als die jungen Frauen versammelt wurden und Mordechai Palastbeamter wurde,20verschwieg Ester ihre Volkszugehörigkeit und Herkunft, wie Mordechai es ihr befohlen hatte. Sie befolgte Mordechais Befehl genauso, wie sie es getan hatte, als sie noch von ihm erzogen wurde. (Est 2,10)21Eines Tages, als Mordechai im Palast Dienst tat, ärgerten sich zwei der Eunuchen des Königs, Bigtan und Teresch, die Wachen an der Tür zu den Privatgemächern des Königs waren, über König Ahasveros und schmiedeten ein Mordkomplott gegen ihn. (Est 1,10; Est 6,2)22Doch die Sache kam Mordechai zu Ohren und er sagte es Königin Ester. Diese erzählte dem König davon und sagte ihm auch, dass Mordechai sie über die Verschwörung unterrichtet hatte. (Est 6,1)23Als man Nachforschungen anstellte und sich Mordechais Bericht als wahr erwies, wurden die beiden Männer an Galgen[6] gehängt. Der ganze Vorfall wurde im Buch der Geschichte von König Ahasveros’ Herrschaft aufgezeichnet. (Est 10,2)
Ester 2
Lutherbibel 2017
Der König sucht eine neue Gemahlin
1Nach diesen Geschichten, als der Grimm des Königs Ahasveros sich gelegt hatte, erinnerte er sich an Waschti, an das, was sie getan hatte und was über sie beschlossen war.2Da sprachen die Männer des Königs, die ihm dienten: Man suche dem König schöne Jungfrauen,3und der König bestelle Aufseher in allen Provinzen seines Königreichs, dass sie alle schönen Jungfrauen zusammenbringen in die Festung Susa ins Frauenhaus in die Obhut Hegais, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Frauen, und dass man ihre Schönheit pflege;4und das Mädchen, das dem König gefällt, werde Königin an Waschtis statt. Das gefiel dem König, und er tat so.5Es war ein jüdischer Mann in der Festung Susa, der hieß Mordechai, ein Sohn Jaïrs, des Sohnes Schimis, des Sohnes des Kisch, ein Benjaminiter, (1Sam 9,1)6der mit weggeführt war von Jerusalem, als Jechonja[1], der König von Juda, durch Nebukadnezar, den König von Babel, in die Gefangenschaft geführt wurde. (2Kön 24,6; 2Kön 24,15; Jer 22,24)7Und er war der Pflegevater der Hadassa, das ist Ester, einer Tochter seines Oheims; denn sie hatte weder Vater noch Mutter. Und sie war ein schönes und hübsches Mädchen. Und als ihr Vater und ihre Mutter starben, nahm sie Mordechai als Tochter an. (Est 8,1)8Als nun das Gebot und Gesetz des Königs bekannt wurde und viele Jungfrauen zusammengebracht wurden in die Festung Susa in die Obhut Hegais, wurde auch Ester in des Königs Palast geholt in die Obhut Hegais, des Hüters der Frauen.9Und das Mädchen gefiel Hegai, und sie fand Gunst bei ihm. Und er beeilte sich, ihre Schönheit zu pflegen und ihr genügend Speise zu geben und dazu sieben auserlesene Dienerinnen aus dem Palast des Königs. Und er brachte sie mit ihren Dienerinnen an den besten Ort im Frauenhaus.10Aber Ester sagte ihm nichts von ihrem Volk und ihrer Herkunft; denn Mordechai hatte ihr geboten, sie sollte es nicht sagen.11Und Mordechai ging alle Tage am Hof des Frauenhauses vorbei, um zu erfahren, ob’s Ester gut gehe und was mit ihr geschehen würde.12Wenn aber die bestimmte Zeit für eine jede Jungfrau kam, dass sie zum König Ahasveros kommen sollte, nachdem sie zwölf Monate nach der Vorschrift für die Frauen gepflegt worden war – denn ihre Pflege brauchte so viel Zeit, nämlich sechs Monate mit Balsam und Myrrhe und sechs Monate mit kostbarer Spezerei und was sonst zur weiblichen Pflege gehört –,13dann ging die Jungfrau zum König, und alles, was sie wollte, musste man ihr geben, dass sie damit vom Frauenhaus in den Palast des Königs ginge.14Und wenn sie am Abend hineingegangen war, ging sie am Morgen von ihm in das andere Frauenhaus, in die Obhut des Schaaschgas, des königlichen Kämmerers, des Hüters der Nebenfrauen. Und sie durfte nicht wieder zum König kommen, es sei denn, sie gefiele dem König und er ließe sie mit Namen rufen.
Ester wird Königin
15Als nun für Ester, die Tochter Abihajils, des Oheims Mordechais, die er als Tochter angenommen hatte, die Zeit herankam, dass sie zum König kommen sollte, begehrte sie nichts, als was Hegai, des Königs Kämmerer, der Hüter der Frauen, sagte. Und Ester fand Gunst bei allen, die sie sahen.16Es wurde aber Ester zum König Ahasveros gebracht in den königlichen Palast im zehnten Monat, der da heißt Tebet, im siebenten Jahr seiner Herrschaft.17Und der König gewann Ester lieber als alle Frauen, und sie fand Gnade und Gunst bei ihm vor allen Jungfrauen. Und er setzte die königliche Krone auf ihr Haupt und machte sie zur Königin an Waschtis statt.18Und der König machte ein großes Festmahl für alle seine Fürsten und Großen, das Festmahl Esters, und gewährte den Provinzen Steuererlass und teilte königliche Geschenke aus.
Mordechai entdeckt eine Verschwörung gegen den König
19Und als man noch einmal Jungfrauen zusammenbrachte, saß Mordechai im Tor des Königs.20Und Ester sagte nichts von ihrer Herkunft und von ihrem Volk, wie ihr Mordechai geboten hatte; denn Ester tat nach dem Wort Mordechais wie zur Zeit, als er ihr Pflegevater war.21In jenen Tagen, als Mordechai im Tor des Königs saß, gerieten zwei Kämmerer des Königs, Bigtan und Teresch, die an der Schwelle die Wache hielten, in Zorn und trachteten danach, Hand an den König Ahasveros zu legen. (Est 6,1)22Als das Mordechai zu wissen bekam, sagte er es der Königin Ester, und Ester sagte es dem König in Mordechais Namen.23Und als man nachforschte, wurde es als richtig befunden, und sie wurden beide an den Galgen gehängt. Und es wurde vor dem König in die Chronik geschrieben.