Jeremia 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 »Israel, wenn du umkehrst, wenn du wirklich zu mir umkehren willst«, spricht der HERR, »dann wirf diese widerlichen Götzen endlich weg, dann will ich dich gerne wieder annehmen. (Joe 2,12)2 Und wenn du in meinem Namen schwörst, sollst du es ehrlich und aufrichtig meinen und zu deinem Wort stehen. Dann werden sich alle Völker in meinem Namen Segen wünschen und sie werden stolz darauf sein mich zu kennen.« (1Mo 22,18; 5Mo 10,20; Gal 3,8)3 Das sagt der HERR zum Volk von Juda und Jerusalem: »Pflügt neuen Boden! Werft eure gute Saat nicht unter die Dornen! (Hos 10,12; Mt 13,7)4 Reinigt euren Geist und euer Herz vor dem HERRN, sonst wird mein Zorn über eure Sünden entbrennen wie ein Feuer, das niemand löschen kann. (5Mo 10,16; Jes 30,27; Jer 9,24; Jer 21,12; Mk 9,43; Röm 2,28)5 Macht es in ganz Juda bekannt, in Jerusalem sollen es alle hören. Schlagt Alarm! Überall soll das Signalhorn geblasen werden und die Menschen warnen: ›Lauft um euer Leben! Flieht in die befestigten Städte!‹ (Jos 10,20; Hos 8,1)6 Errichtet einen Wegweiser nach Zion hin: ›Flieht sofort! Zögert nicht!‹ Denn ich bringe von Norden her schreckliches Unheil über euch.«7 Der Löwe ist aus seiner Höhle gekommen. Er, der ganze Völker verschlingt, hat sich aufgemacht. Er wird euer Land zu einer Wüste und eure Städte zu Trümmerhaufen machen, sodass niemand darin wohnen wird. (Jes 1,7; Jes 6,11; Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,9)8 Deshalb legt Trauerkleidung an, vergießt bittere Tränen und klagt: »Gottes Zorn lastet immer noch schwer auf uns!« (Jes 5,25; Jes 10,4; Jer 30,24)9 »An diesem Tag«, spricht der HERR, »werden der König und seine Minister ihren ganzen Mut verlieren. Die Priester werden vor Furcht zittern; die Propheten werden vor Entsetzen wie gelähmt sein.«10 Da erwiderte ich: »O allmächtiger HERR! Du hast dieses Volk und die Bewohner Jerusalems betrogen, denn du hast Jerusalem Frieden versprochen, aber jetzt bedroht das Schwert ihr Leben!« (Jer 14,13; 2Thess 2,11)11 Die Zeit kommt, in der der HERR zum Volk und zu ganz Jerusalem sprechen wird: »Ein Glutwind tost heran von den kahlen Höhen, direkt auf mein Volk zu. Das ist kein Wind, der dazu geeignet ist, die Spreu vom Weizen zu trennen, (Jer 51,1; Hes 17,10; Hos 13,15)12 sondern ein tosender Sturm, den ich gesandt habe: Jetzt werde ich selbst Gericht über euch halten!«13 Unser Feind kommt über uns wie die Wolken! Seine Streitwagen sind wie Wirbelwinde, seine Pferde stürmen schneller heran als Adler. Wir sind nicht mehr zu retten, unser Untergang ist gewiss! (5Mo 28,49; Jes 66,15; Kla 4,19)14 Jerusalem, reinige dein Herz von allem Bösen, damit du gerettet werden kannst! Wie lange willst du noch böse Pläne schmieden? (Jes 1,16; Jer 13,27; Jak 4,8)15 »Aus Dan erklingt eine Stimme und aus dem Gebirge Ephraim ereilt euch die Schreckensnachricht: (Jer 6,19)16 ›Warnt die umliegenden Völker und kündigt es Jerusalem an: Feinde kommen aus weiter Ferne und lassen ihr Kriegsgeschrei gegen Juda ertönen. (Jer 5,15; Hes 21,27)17 Sie umzingeln Jerusalem wie Wächter, die ein Feld bewachen. Denn es hat sich gegen mich aufgelehnt‹«, spricht der HERR. (2Kön 25,1; Jer 5,23)18 »Mit deinem bösen Lebenswandel und deinen schlechten Taten hast du dir diese Strafe selbst eingebrockt. Ja, es ist bitter und geht dir bis ins Herz.«19 Ich winde mich vor Schmerzen, ich leide Qualen. Mein Herz rast. Ich kann nicht schweigen, denn ich habe die Kriegsposaunen und das Lärmen der Schlacht gehört. (Jes 21,3; Jes 22,4; Hab 3,16)20 Wie Wellen überrollen Niederlagen das Land – es bleibt vollständig verwüstet zurück. Von einem Augenblick auf den anderen sind sämtliche Zelte zerstört, ist jede Zuflucht vernichtet. (Jer 10,20; Hes 7,26)21 Wie lange muss ich noch feindliche Banner sehen und Kriegsposaunen hören?22 »Mein Volk ist töricht und kennt mich nicht«, spricht der HERR. »Sie sind unvernünftige Kinder, denen jede Einsicht fehlt. Sie wissen genau, wie man Böses tut, aber wenn es darum geht, das Richtige zu tun, fehlt ihnen jeglicher Verstand.« (Jer 5,21; Jer 10,8; Jer 13,23; Röm 16,19)23 Ich sah die Erde an: Sie war wüst und vollständig verlassen. Ich sah zum Himmel hinauf: Dort leuchtete kein Licht. (Jes 24,19)24 Ich sah zu den Hügeln und Bergen hinüber: Sie zitterten und bebten. (Jes 5,25; Hes 38,20)25 Ich schaute mich um – aber ich konnte keinen einzigen Menschen mehr entdecken, und es waren auch alle Vögel des Himmels fortgeflogen. (Jer 9,9; Jer 12,4; Zef 1,3)26 Ich schaute noch einmal um mich: Die einst so fruchtbaren Felder waren zur Wüste geworden. Die Städte lagen in Trümmern, zerschmettert vom gewaltigen Zorn des HERRN.27 Er sprach: »Das ganze Land soll zu einer Wüste werden, aber ich werde es nicht bis ins Letzte vernichten.28 Darüber wird die Erde trauern und der Himmel wird in Schwarz gekleidet sein. Ich habe meinen Entschluss gefasst und werde meinen Sinn nicht ändern.« (4Mo 23,19; Jes 5,30; Jes 50,3; Jer 23,20; Jer 30,24; Hos 4,3; Joe 3,3)29 Beim Lärm der herannahenden Reiter und Bogenschützen fliehen die Menschen entsetzt aus den Städten. Sie verbergen sich im Dickicht und ziehen sich in die Berge zurück. Alle Städte sind verlassen – nicht ein Einziger bleibt zurück.30 Jerusalem, was willst du tun – jetzt, wo man dich geplündert hat? Selbst wenn du dich in leuchtendes Purpur kleidest, dich mit goldenem Schmuck behängst, wenn du deine Augen sorgfältig schminkst: Es wird dir nichts nützen. Deine Liebhaber haben dich satt, sie haben sogar den Wunsch, dich zu töten. (2Kön 9,30; Jer 22,20; Hes 23,9)31 Ich höre einen lauten Schrei, wie von einer Frau, die in den Wehen liegt, einen Klagelaut wie von einer Erstgebärenden. Es ist Jerusalem[1]. Sie keucht, sie streckt flehend die Hände aus und bettelt um Hilfe: »Ich bin verloren! Ich bin Mördern in die Hände gefallen!« (Jes 1,15; Jes 42,14; Jer 13,21; Kla 1,17)

Jeremia 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine gräulichen Götzen von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr umherzuschweifen,2 und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: »So wahr der HERR lebt«, dann werden Völker sich Segen wünschen durch ihn und sich seiner rühmen. (1Mo 12,3; 1Mo 18,18; 5Mo 10,20; Jes 65,16)3 Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von Jerusalem, auf dass nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, sodass niemand löschen kann. (5Mo 10,16; Jer 6,10; Jer 9,25; Jer 21,12; Röm 2,29; Kol 2,11)5 Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und sprecht: »Blast die Posaune im Lande!« Ruft mit voller Stimme und sprecht: »Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen!« (Jer 6,1; Jer 8,14)6 Richtet ein Zeichen auf: Nach Zion! Flieht und säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und großen Jammer. (Jer 1,14)7 Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu verbrennen, sodass niemand darin wohnt. (Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,38; Jer 49,19; Jer 50,44)8 Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden. (Jer 6,26)9 Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und die Propheten erschrocken sein.10 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: »Es wird Friede bei euch sein«, wo doch das Schwert uns ans Leben geht! (Jer 14,13)11 Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: »Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zum Sichten.«12 Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.13 Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh uns! Wir sind verloren!14 So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken? (Jes 1,16; Jer 6,8)15 Horch, Kunde kommt von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.16 Sagt an den Völkern, verkündet in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei gegen die Städte Judas.17 Sie lagern sich um Jerusalem her wie die Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der HERR. (Jer 1,15; Jer 6,3)18 Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun. Das kommt von deiner Bosheit, dass es so bitter um dich steht und dir bis ans Herz dringt. (Jer 2,19)19 Wie ist mir so weh, so weh! Ich winde mich. Mein Herz pocht in meiner Brust. Ich kann nicht schweigen; denn den Hall der Posaune habe ich gehört, den Lärm der Feldschlacht; (Jer 8,18; Jer 20,9)20 Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine Zelte zerstört. (Jer 10,20)21 Wie lange soll ich noch das Feldzeichen sehen und der Posaune Hall hören?22 Aber mein Volk ist toll, mich kennen sie nicht. Töricht sind sie und ohne Einsicht; weise sind sie genug, Übles zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. (5Mo 32,28)23 Ich sah das Land, und siehe, es war wüst und leer, sah zum Himmel, und er war finster. (1Mo 1,2)24 Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten und alle Hügel wankten. (Jer 9,9)25 Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.26 Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn.27 Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 5,18; Jer 10,24; Jer 18,3; Am 9,8)28 Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab’s geredet, ich hab’s beschlossen, und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.29 Alle Städte fliehen vor dem Geschrei der Reiter und Schützen. Sie sind in die dichten Wälder gelaufen und in die Felsen gestiegen. Alle Städte stehen verlassen, sodass niemand darin wohnt.30 Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch vergeblich. Deine Freier verschmähen dich. Sie trachten dir nach dem Leben.31 Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muss vergehen vor den Würgern. (Jer 30,5)

Jeremia 4

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Der HERR lässt dir verkünden: »Kehr um, Israel, komm zurück zu mir! Wirf deine abscheulichen Götzen weg und wende dich nicht länger von mir ab.2 Wenn du bei meinem Namen schwörst, sei aufrichtig, ehrlich und halte dich daran. Dann werden auch die anderen Völker einander in meinem Namen Segen wünschen und sich glücklich schätzen, mich zu kennen.3 Ich, der HERR, sage zu den Bewohnern von Juda und Jerusalem: Fangt ganz neu an wie ein Bauer, der ein brachliegendes Feld zum ersten Mal wieder bestellt! Streut eure Saat auf fruchtbaren Boden und nicht unter die Dornen!4 Ändert euch von Grund auf und wendet euch von ganzem Herzen mir zu![1] Wenn ihr nicht von euren falschen Wegen umkehrt, entbrennt mein Zorn wie ein Feuer, das niemand löschen kann.«5 »Schlagt Alarm in Juda und in Jerusalem! Blast das Signalhorn überall im Land! Ruft, so laut ihr könnt: ›Sammelt euch und flieht in die befestigten Städte!‹6 Stellt Wegweiser nach Zion auf! Lauft und bleibt nicht stehen! Denn aus dem Norden bringe ich, der Herr, schreckliches Unheil und Zerstörung über das Land.7 Ein Löwe kommt aus seinem Versteck und geht auf Raubzug: Ganze Völker will er verschlingen. Ja, er verlässt sein Versteck, um euer Land zu verwüsten! Zerstört und entvölkert wird er eure Städte zurücklassen.8 Zieht Trauergewänder an, weint und klagt: ›Immer noch lastet der glühende Zorn des HERRN auf uns!‹9 Wenn das geschieht, werden der König und die führenden Männer allen Mut verlieren, die Priester werden entsetzt sein und die Propheten starr vor Schreck. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort!«10 »Ach, HERR, mein Gott«, rief ich, »du hast dieses Volk und die Einwohner von Jerusalem schlimm getäuscht! Frieden hast du ihnen versprochen, und nun sitzt ihnen das Messer an der Kehle!«11 Der Herr erwiderte: »Wenn es so weit ist, wird man den Einwohnern von Jerusalem und dem ganzen Volk zurufen: ›Ein Glutwind kommt von den kahlen Höhen in der Wüste!‹ Er wird meinem Volk direkt ins Gesicht blasen. Es ist kein Wind, mit dem man Spreu und Weizen voneinander trennen kann,12 dazu ist er zu stark. Er kommt auf meinen Befehl. Jetzt werde ich persönlich mein Urteil über euch sprechen!13 Ihr schreit: ›Seht! Der Feind rückt heran wie eine Gewitterfront! Seine Streitwagen brausen daher wie ein Wirbelsturm, seine Pferde sind schneller als Adler! Wir sind dem Untergang geweiht, wir sind verloren!‹14 Jerusalem, reinige dein Herz von aller Bosheit, damit du gerettet wirst! Wie lange noch willst du Unheil ausbrüten?15 Boten kommen aus der Stadt Dan und vom Bergland Ephraim. Sie bringen eine Schreckensnachricht:16 ›Meldet Jerusalem und den umliegenden Völkern: Aus einem fernen Land rückt ein Heer zur Eroberung heran!‹ Vor den Städten Judas werden sie das Kriegsgeschrei anstimmen,17 sich aufstellen und sie umringen wie Wächter, die ein Feld bewachen; denn dieses Volk hat sich gegen mich, den HERRN, aufgelehnt.18 Das alles habt ihr euch selbst zu verdanken, eure eigenen Taten und Irrwege haben es euch eingebracht. Nun bekommt ihr den Lohn für eure Bosheit und müsst spüren, wie bitter und schmerzlich es ist, mich zu verlassen!«19 Was sind das für Qualen! Ich winde mich vor Schmerzen, und das Herz klopft mir bis zum Hals. Ich kann nicht schweigen, denn ich höre das Signalhorn und das Kriegsgeschrei!20 Man meldet eine Niederlage nach der anderen, das ganze Land ist schon verwüstet! Ganz plötzlich wurden unsere Zelte zerstört und ihre Decken zerfetzt.21 Wie lange muss ich die Feldzeichen der Feinde noch sehen und ihre Signalhörner hören?22 Der Herr spricht: »Mein Volk ist töricht und verbohrt, sie wollen mich nicht kennen. Sie sind wie unverständige und dumme Kinder. Böses zu tun, damit kennen sie sich aus, aber wie man Gutes tut, das wissen sie nicht!«23 Ich sah die Erde an – sie war leer und ohne Leben. Ich blickte zum Himmel empor – dort schien kein Licht.24 Ich schaute zu den Bergen hinüber – sie bebten, und alle Hügel schwankten.25 Im ganzen Land sah ich keine Menschen mehr, selbst die Vögel waren fortgeflogen.26 Die einst fruchtbaren Felder waren eine trostlose Wüste, und die Städte lagen in Trümmern. Das hat der HERR getan in seinem glühenden Zorn.27 Er sprach: »Ich will dieses Land verwüsten – doch nicht ganz und gar!28 Die Erde trauert, und der Himmel verfinstert sich. Denn ich, der Herr, habe den Befehl dazu gegeben und bereue es nicht. Mein Entschluss steht fest.29 Die Reiter und Bogenschützen stürmen mit lautem Geschrei heran, die Einwohner der Städte fliehen in die dichten Wälder und verstecken sich in Höhlen. Alle Städte sind verlassen und unbewohnt.30 Aber du, Jerusalem, was machst du da? Deine Eroberer stehen schon vor der Tür, und du ziehst dein leuchtend rotes Festkleid an, hängst dir goldenen Schmuck um den Hals und schminkst deine Augen? Umsonst machst du dich schön! Deine Liebhaber haben dich satt, jetzt trachten sie dir nach dem Leben.«31 Da, ein Schrei wie von einer Frau, die zum ersten Mal in den Wehen liegt! Es ist die Stadt Zion. Sie ringt nach Luft, streckt Hilfe suchend ihre Hände aus und ruft: »Ich bin verloren! Sie bringen mich um!«

Jeremia 4

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Wenn du umkehren willst, Israel - Spruch des HERRN -, / darfst du zu mir umkehren; und wenn du deine Gräuel vor meinem Angesicht entfernst, / brauchst du nicht zu fliehen.2 Und schwörst du in Wahrheit, Recht und Gerechtigkeit: / So wahr der HERR lebt!, dann werden sich Völker mit ihm segnen / und seiner sich rühmen. (Jer 5,2; Jer 12,16)3 Denn so spricht der HERR / zu den Leuten von Juda und zu Jerusalem: Nehmt Neuland unter den Pflug / und sät nicht in die Dornen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch für den HERRN / und entfernt die Vorhaut eures Herzens, / ihr Leute von Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Sonst bricht mein Zorn wie Feuer los; / er brennt und niemand kann löschen - / wegen der Bosheit eurer Taten. (5Mo 10,16; Jer 21,12)5 Meldet es in Juda, / lasst es hören in Jerusalem und sagt: Stoßt im Land ins Widderhorn, / ruft aus voller Kehle und sagt: Sammelt euch! / Wir wollen ziehen in die befestigten Städte! (Jer 8,14)6 Stellt ein Feldzeichen auf: Nach Zion! / Flüchtet, bleibt nicht stehen! Denn Unheil bringe ich von Norden / und großes Verderben.7 Der Löwe hat sich aus dem Dickicht erhoben, / der Völkervernichter ist aufgebrochen; er hat seinen Ort verlassen, um dein Land zur Wüste zu machen. / Deine Städte werden zerstört und niemand wird mehr darin wohnen.8 Darum legt Trauerkleider an, / klagt und heult: Nein, der glühende Zorn des HERRN / hat sich nicht von uns abgewandt.9 An jenem Tag wird es geschehen - Spruch des HERRN: / Vergehen wird der Mut des Königs / und der Mut der Machthaber. Die Priester werden starr sein vor Schrecken, / die Propheten werden sich entsetzen.10 Und ich sagte: Ach, Herr und GOTT! / Wahrhaftig, schwer hast du getäuscht dieses Volk und Jerusalem. Du sagtest: Frieden werdet ihr haben! / und nun geht uns das Schwert an die Kehle.11 In jener Zeit wird man von diesem Volk / und von Jerusalem sagen: Ein Glutwind von den Höhen in der Wüste / ist losgebrochen gegen die Tochter, mein Volk; / kein Wind zum Worfeln und Reinigen;12 ein Wind, der viel heftiger ist, kommt auf meinen Befehl. / Jetzt spreche ich selbst das Urteil über sie.13 Seht, wie Wettergewölk zieht er herauf, / seine Wagen gleichen dem Sturm, seine Rosse sind schneller als Adler. / Weh uns, wir sind verloren!14 Wasche dein Herz vom Bösen rein, Jerusalem, / damit du gerettet wirst! Wie lange noch wohnen in dir / deine frevelhaften Gedanken?15 Horcht nur, man meldet aus Dan, / aus Efraims Bergland kündet man Unheil:16 Meldet den Nationen: / Siehe! Lasst hören über Jerusalem: Belagerer kommen aus fernem Land, / sie erheben gegen Judas Städte ihre Stimme.17 Wie Feldwächter haben sie Juda umstellt; / denn mir hat es getrotzt - Spruch des HERRN.18 Dein Weg und deine Taten haben dir das eingebracht. / Deine Bosheit ist schuld, dass es so bitter steht, / dass es dich bis ins Herz trifft.19 O mein Bauch, mein Bauch! / Ich winde mich vor Schmerz. O meines Herzens Wände! / Mein Herz tobt in mir; ich kann nicht schweigen. / Denn ich höre Hörnerklang und Kriegsgeschrei;20 Schlag auf Schlag schreit man, / das ganze Land wird verwüstet. Plötzlich sind meine Zelte vernichtet, / im Nu sind meine Zeltdecken dahin.21 Wie lange noch muss ich das Feldzeichen sehen, / die Stimme des Widderhorns hören?22 Ach, töricht ist mein Volk; / mich kennen sie nicht. Sie sind unverständige Kinder, / ja, sie sind ohne Einsicht. Sie wissen, wie man Böses tut, / aber Gutes zu tun verstehen sie nicht.23 Ich schaute die Erde und siehe: Sie war wüst und wirr. / Ich schaute zum Himmel: Er war ohne sein Licht. (1Mo 1,2)24 Ich schaute die Berge und siehe: Sie wankten / und alle Hügel bebten.25 Ich schaute und siehe: Kein Mensch war da, / auch alle Vögel des Himmels waren verschwunden.26 Ich schaute und siehe: Das Gartenland war Wüste / und all seine Städte waren zerstört, zerstört durch den HERRN, / durch seinen glühenden Zorn.27 Ja, so spricht der HERR: / Das ganze Land soll zur Öde werden; / doch völlig vernichten will ich es nicht. (Jer 5,10)28 Deswegen vertrocknet die Erde / und verfinstert sich der Himmel droben, denn ich habe gesprochen und geplant, / es reut mich nicht / und ich nehme es nicht zurück.29 Vor dem Lärm der Pferde und Bogenschützen / flieht die ganze Stadt; sie gehen in Höhlen / und sie steigen die Felsen hinauf. Verlassen ist jede Stadt, / niemand wohnt mehr darin.30 Du aber, was tust du, wenn du verwüstet bist? / Wie kannst du in Purpur dich kleiden, mit Goldschmuck dich zieren, / dir mit Schminke die Augen weiten? Umsonst machst du dich schön. / Die Liebhaber verschmähen dich; / sie trachten dir nach dem Leben.31 Ja, ich höre das Schreien wie von einer Frau in Wehen, / Stöhnen wie von einer Erstgebärenden, / das Schreien der Tochter Zion, die nach Atem ringt und die Hände ausstreckt: / Weh mir, denn mein Leben endet durch Mörder!