1Zu jener Zeit ordnete der römische Kaiser Augustus an, dass alle Bewohner des Römischen Reiches behördlich erfasst werden sollten. (Mt 1,18)2Diese Erhebung geschah zum ersten Mal, und zwar, als Quirinius Statthalter von Syrien war.3Alle Menschen reisten in ihre betreffende Stadt, um sich für die Zählung eintragen zu lassen.4Weil Josef ein Nachkomme Davids war, musste er nach Bethlehem in Judäa, in die Stadt Davids, reisen. Von Nazareth in Galiläa aus machte er sich auf den Weg5und nahm seine Verlobte Maria mit, die schwanger war. (Lk 1,27)6Als sie in Bethlehem waren, kam die Zeit der Geburt heran. (Mt 1,25; Gal 4,4)7Maria gebar ihr erstes Kind, einen Sohn. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe, weil es im Zimmer keinen Platz für sie gab.
Die Hirten und Engel
8In jener Nacht hatten ein paar Hirten auf den Feldern vor dem Dorf ihr Lager aufgeschlagen, um ihre Schafe zu hüten.9Plötzlich trat ein Engel des Herrn in ihre Mitte. Der Glanz des Herrn umstrahlte sie. Die Hirten erschraken heftig, (Apg 5,19)10aber der Engel beruhigte sie. »Habt keine Angst!«, sagte er. »Ich bringe euch eine gute Botschaft, die das ganze Volk in große Freude versetzen wird:11Der Retter – ja, Christus[1], der Herr – ist heute für euch in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren worden! (Joh 4,42; Joh 20,31)12Und daran könnt ihr ihn erkennen: Ihr werdet ein Kind finden, das in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe liegt!«13Auf einmal war der Engel von einem großen himmlischen Heer umgeben, und sie alle priesen Gott mit den Worten: (Ps 103,20; Lk 19,38)14»Ehre sei Gott im höchsten Himmel und Frieden auf Erden für alle Menschen, an denen Gott Gefallen hat[2].«15Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: »Kommt, gehen wir nach Bethlehem! Wir wollen diese Sache, die der Herr uns hat wissen lassen, mit eigenen Augen sehen.«16Sie liefen, so schnell sie konnten, ins Dorf und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Futterkrippe lag.17Da erzählten die Hirten allen, was geschehen war und was der Engel ihnen über dieses Kind gesagt hatte. (Lk 2,10)18Alle Leute, die den Bericht der Hirten hörten, waren voller Staunen.19Maria aber bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen und dachte oft darüber nach. (Lk 2,51)20Die Hirten kehrten zu ihren Herden auf den Feldern zurück; sie priesen und lobten Gott für das, was der Engel ihnen gesagt hatte und was sie gesehen hatten. Alles war so, wie es ihnen angekündigt worden war.
Jesus wird im Tempel geweiht
21Als das Kind acht Tage später beschnitten wurde, gab man ihm den Namen Jesus – so wie der Engel ihn schon genannt hatte, bevor Maria schwanger wurde. (1Mo 17,12; Mt 1,21)22Dann kam die Zeit des Reinigungsopfers, das im Gesetz Moses nach der Geburt eines Kindes vorgeschrieben ist. Maria und Josef gingen mit ihm nach Jerusalem, um ihn dem Herrn zu weihen.23Denn im Gesetz des Herrn steht: »Alle erstgeborenen Söhne müssen dem Herrn geweiht werden.«[3] (2Mo 13,1)24Sie brachten das Reinigungsopfer dar, wie es das Gesetz vorschrieb: »Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.«[4] (3Mo 5,1)
Die Prophezeiung Simeons
25In Jerusalem lebte ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und gottesfürchtig. Simeon war vom Heiligen Geist erfüllt und wartete sehnsüchtig auf die Ankunft des Christus, der Israel Trost und Rettung bringen sollte. (Jes 40,1)26Der Heilige Geist hatte ihm offenbart, dass er nicht sterben würde, bevor er den vom Herrn gesandten Christus gesehen hätte. (Ps 89,49; Joh 8,51; Hebr 11,5)27An diesem Tag führte der Heilige Geist ihn in den Tempel. Als Maria und Josef kamen, um das Kind dem Herrn zu weihen, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist,28war Simeon dort. Er nahm das Kind auf seine Arme und lobte Gott und sagte:29»Herr, nun kann ich in Frieden sterben! Wie du es mir versprochen hast,30habe ich den Retter gesehen, (Jes 40,5; Jes 52,10; Apg 4,12)31den du allen Menschen geschenkt hast.32Er ist ein Licht, das den Völkern Gott offenbaren wird, und er ist die Herrlichkeit deines Volkes Israel!« (Jes 42,6; Jes 46,13; Jes 49,6)33Josef und Maria staunten, als sie hörten, was Simeon über Jesus sagte.34Simeon aber segnete sie und sagte zu Maria: »Dieses Kind wird von vielen in Israel abgelehnt werden, und das wird ihren Untergang bedeuten. Für viele andere Menschen aber wird er die höchste Freude sein. (Jes 8,14; 1Kor 1,23; 1Petr 2,7)35Auf diese Weise wird an den Tag kommen, was viele im Innersten bewegt. Doch auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen.«
Die Prophezeiung Hannas
36Im Tempel befand sich auch Hanna, eine Prophetin. Sie war eine Tochter Phanuëls aus dem Stamm Asser und schon sehr alt. Hanna war Witwe. Ihr Mann war nach nur sieben Jahren Ehe gestorben.37Jetzt war sie vierundachtzig Jahre alt und verließ den Tempel nie mehr, sondern diente Gott dort Tag und Nacht mit Fasten und Beten. (1Tim 5,5)38Als Simeon mit Maria und Josef sprach, ging sie vorbei und begann, Gott zu loben. Allen, die auf die verheißene Erlösung Israels warteten, erzählte sie von Jesus. (Jes 52,9; Lk 1,68; Lk 24,21)39Als Maria und Josef alles erfüllt hatten, was nach dem Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist, kehrten sie nach Nazareth in Galiläa zurück. (Mt 2,23)40Dort wuchs Jesus heran und wurde groß und kräftig. Er war mit Weisheit erfüllt, und Gottes besondere Gnade ruhte auf ihm. (Lk 1,80)
Der zwölfjährige Jesus spricht mit den Gelehrten
41Jedes Jahr zum Passahfest zogen seine Eltern nach Jerusalem hinauf. (2Mo 12,24; 5Mo 16,1)42Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie auch wieder am Fest teil.43Nach den Feierlichkeiten machten sie sich auf den Heimweg nach Nazareth, doch Jesus blieb in Jerusalem zurück. Zuerst vermissten seine Eltern ihn nicht,44weil sie annahmen, dass er sich bei Freunden unter den anderen Reisenden befand. Doch als er am Abend immer noch nicht erschien, begannen sie, bei ihren Verwandten und Freunden nach ihm zu fragen.45Da sie ihn nirgends finden konnten, kehrten sie nach Jerusalem zurück, um dort nach ihm zu suchen.46Nach drei Tagen endlich entdeckten sie ihn. Er saß im Tempel inmitten der Lehrer, hörte ihnen zu und stellte Fragen.47Alle, die ihn hörten, staunten über sein Verständnis und seine klugen Antworten. (Mt 7,28; Joh 7,15)48Seine Eltern wussten nicht, was sie davon halten sollten. »Kind!«, sagte seine Mutter zu ihm. »Wie konntest du uns das antun? Dein Vater und ich waren in schrecklicher Sorge. Wir haben dich überall gesucht.« (Lk 3,23; Lk 4,22)49»Warum habt ihr mich gesucht?«, fragte er. »Ihr hättet doch wissen müssen, dass ich im Haus meines Vaters bin.«[5] (Joh 2,16)50Doch sie verstanden nicht, was er damit meinte. (Mk 9,32)51Daraufhin kehrte er mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen ein gehorsamer Sohn. Seine Mutter bewahrte all diese Dinge in ihrem Herzen. (Lk 2,19)52So wuchs Jesus heran und gewann an Weisheit. Gott liebte ihn, und alle, die ihn kannten, schätzten ihn sehr. (1Sam 2,26; Spr 3,4; Lk 1,80)
1Zu jener Zeit ordnete Kaiser Augustus an, dass alle Menschen in seinem Reich gezählt und für die Steuer erfasst werden sollten.2Diese Zählung war die erste und wurde durchgeführt, als Quirinius Statthalter der Provinz Syrien war.3Und alle gingen hin, um sich einschreiben zu lassen, jeder in die Heimatstadt seiner Vorfahren.4Auch Josef machte sich auf den Weg. Aus Galiläa, aus der Stadt Nazaret, ging er nach Judäa in die Stadt Davids, nach Betlehem. Denn er stammte aus der Familie von König David. (Mt 2,1; Joh 7,42)5Dorthin ging er, um sich einschreiben zu lassen, zusammen mit Maria, seiner Verlobten; die war schwanger.6Während sie dort waren, kam für Maria die Zeit der Entbindung.7Sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen, wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Futterkrippe im Stall. Denn in der Herberge hatten sie keinen Platz gefunden.
von Engeln verkündet...
8In jener Gegend waren Hirten auf freiem Feld, die hielten Wache bei ihren Herden in der Nacht.9Da trat der Engel des Herrn zu ihnen, und die Herrlichkeit des Herrn umstrahlte sie, und sie fürchteten sich sehr. (Lk 1,12)10Aber der Engel sagte zu ihnen: »Habt keine Angst! Ich habe eine große Freudenbotschaft für euch und für das ganze Volk. (Lk 1,13)11Heute ist euch der Retter geboren worden, in der Stadt Davids: Christus, der Herr! (Mt 20,30; Joh 4,42; 2Petr 1,1; 1Joh 4,14)12Und dies ist das Zeichen, an dem ihr ihn erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden, das liegt in Windeln gewickelt in einer Futterkrippe.«13Und plötzlich war bei dem Engel ein ganzes Heer von Engeln, all die vielen, die im Himmel Gott dienen; die priesen Gott und riefen:14»Groß ist von jetzt an Gottes Herrlichkeit im Himmel; denn sein Frieden ist herabgekommen auf die Erde zu den Menschen, die er erwählt hat und liebt!«[1] (Jes 57,19; Mk 9,50; Lk 1,79; Lk 10,5; Lk 12,51; Lk 19,38; Lk 19,42; Lk 24,36; Joh 14,27; Apg 10,36; Offb 11,17; Offb 12,10; Offb 19,6)
von Hirten bekannt gemacht
15Als die Engel in den Himmel zurückgekehrt waren, sagten die Hirten zueinander: »Kommt, wir gehen nach Betlehem und sehen uns an, was da geschehen ist, was Gott uns bekannt gemacht hat!«16Sie liefen hin, kamen zum Stall und fanden Maria und Josef und bei ihnen das Kind in der Futterkrippe.17Als sie es sahen, berichteten sie, was ihnen der Engel von diesem Kind gesagt hatte.18Und alle, die dabei waren, staunten über das, was ihnen die Hirten erzählten.19Maria aber bewahrte all das Gehörte in ihrem Herzen und dachte viel darüber nach. (Lk 2,51)20Die Hirten kehrten zu ihren Herden zurück und priesen Gott und dankten ihm für das, was sie gehört und gesehen hatten. Es war alles genauso gewesen, wie der Engel es ihnen verkündet hatte.
Jesus erhält seinen Namen und wird im Tempel Gott geweiht
21Nach acht Tagen war es Zeit, das Kind beschneiden zu lassen. Es bekam den Namen Jesus – so wie es der Engel des Herrn angeordnet hatte, noch ehe Maria das Kind empfing. (Lk 1,31)22Vierzig Tage nach der Geburt war die Zeit der Unreinheit für Mutter und Kind vorüber, die im Gesetz Moses festgelegt ist. Da brachten die Eltern das Kind in den Tempel nach Jerusalem, um es Gott zu weihen. (3Mo 12,1; 3Mo 12,7)23Denn im Gesetz Gottes heißt es: »Wenn das erste Kind, das eine Frau zur Welt bringt, ein Sohn ist, soll es dem Herrn gehören.« (2Mo 13,2)24Zugleich brachten sie das Reinigungsopfer, wie es im Gesetz des Herrn vorgeschrieben ist: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben.
Simeon und Hanna erkennen den Retter und machen ihn bekannt (Der Lobgesang Simeons: Nunc dimittis)
25Damals lebte in Jerusalem ein Mann namens Simeon. Er war fromm, hielt sich treu an Gottes Gesetz und wartete auf die Rettung Israels. Er war vom Geist Gottes erfüllt, (Lk 1,6)26und der hatte ihm die Gewissheit gegeben, er werde nicht sterben, bevor er den von Gott versprochenen Retter[2] mit eigenen Augen gesehen habe. (Lk 2,11)27Simeon folgte einer Eingebung des Heiligen Geistes und ging in den Tempel. Als die Eltern das Kind Jesus dorthin brachten und es Gott weihen wollten, wie es nach dem Gesetz üblich war,28nahm Simeon das Kind auf die Arme, pries Gott und sagte:29»Herr, nun kann ich in Frieden sterben, denn du hast dein Versprechen eingelöst!30-31Mit eigenen Augen habe ich es gesehen: Du hast dein rettendes Werk begonnen, und alle Welt wird es erfahren. (Jes 52,10; Lk 10,23)32Allen Völkern sendest du das Licht, und dein Volk Israel bringst du zu Ehren.« (Jes 46,13; Jes 49,6)33Der Vater von Jesus und seine Mutter wunderten sich über das, was Simeon von dem Kind sagte. (Jes 8,14; Jes 28,16; 1Petr 2,8)34-35Simeon segnete sie und sagte zur Mutter Maria: »Dieses Kind ist von Gott dazu bestimmt, viele in Israel zu Fall zu bringen und viele aufzurichten. Es wird ein Zeichen Gottes sein, gegen das sich viele auflehnen werden. So sollen ihre innersten Gedanken an den Tag kommen. Du aber wirst um dieses Kind viele Schmerzen leiden müssen; wie ein scharfes Schwert werden sie dir ins Herz schneiden.« (Joh 19,25; Röm 9,33)36In Jerusalem lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls aus dem Stamm Ascher. Sie war schon sehr alt. Sieben Jahre war sie verheiratet gewesen,37und seit vierundachtzig Jahren war sie Witwe. Sie verließ den Tempel nicht mehr und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. (Mt 6,16; 1Tim 5,5)38Auch sie kam jetzt hinzu und pries Gott. Sie sprach über das Kind zu allen, die auf die Rettung Jerusalems warteten. (Lk 2,25; Lk 23,51; Lk 24,21)
Die Rückkehr nach Nazaret
39Als Maria und Josef alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie mit Jesus nach Galiläa in ihre Heimatstadt Nazaret zurück.40Das Kind wuchs heran und wurde kräftig. Es hatte ein ungewöhnliches Verständnis für den Willen Gottes, und Gottes Liebe ruhte sichtbar auf ihm. (Lk 1,80)
Gottes Sohn, der kommende Lehrer Israels (Der zwölfjährige Jesus im Tempel)
41Die Eltern von Jesus gingen jedes Jahr zum Passafest nach Jerusalem. (2Mo 12,1; 2Mo 12,15)42Als Jesus zwölf Jahre alt war, nahmen sie ihn zum ersten Mal mit.43Nach den Festtagen machten die Eltern sich wieder auf den Heimweg, während der junge Jesus in Jerusalem blieb. Seine Eltern wussten aber nichts davon.44Sie dachten, er sei irgendwo unter den Pilgern. Sie wanderten den ganzen Tag und suchten ihn dann abends unter ihren Verwandten und Bekannten.45Als sie ihn nicht fanden, kehrten sie am folgenden Tag nach Jerusalem zurück und suchten ihn dort.46Endlich am dritten Tag entdeckten sie ihn im Tempel. Er saß mitten unter den Gesetzeslehrern, hörte ihnen zu und diskutierte mit ihnen.47Alle, die dabei waren, staunten über sein Verständnis und seine Antworten.48Seine Eltern waren ganz außer sich, als sie ihn hier fanden. Die Mutter sagte zu ihm: »Kind, warum hast du uns das angetan? Dein Vater und ich haben dich überall gesucht und große Angst um dich ausgestanden.«49Jesus antwortete: »Warum habt ihr mich denn gesucht? Habt ihr nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters[3] sein muss?« (Joh 2,16)50Aber sie verstanden nicht, was er damit meinte.51Jesus kehrte mit seinen Eltern nach Nazaret zurück und gehorchte ihnen willig. Seine Mutter aber bewahrte das alles in ihrem Herzen. (Lk 2,19; Eph 6,1; Phil 2,6; Kol 3,20; Hebr 5,8)52Jesus nahm weiter zu an Jahren wie an Verständnis, und Gott und die Menschen hatten ihre Freude an ihm. (Lk 1,80)