1Jesus erzählte ihnen noch viele andere Gleichnisse, um ihnen das Reich Gottes begreiflich zu machen. Er sagte:2»Man kann sich das Himmelreich auch am Beispiel eines Königs vorstellen, der ein großes Hochzeitsfest für seinen Sohn vorbereitete.3Viele Gäste waren eingeladen, und als alles fertig war, schickte er seine Diener, um ihnen zu sagen, dass es Zeit wäre zu kommen. Doch keiner wollte kommen! (Mt 21,34)4Also schickte er andere Diener, die ihnen sagen sollten: ›Das Festmahl ist angerichtet, und das beste Fleisch wurde dafür gebraten. Alles ist bereit, beeilt euch!‹ (Mt 21,36)5Doch die Gäste, die er eingeladen hatte, beachteten die Abgesandten gar nicht und gingen ihrer Arbeit nach. Der eine ging auf seinen Acker, ein anderer kümmerte sich um seine Geschäfte.6Wieder andere packten die Boten und misshandelten sie, einige von ihnen töteten sie sogar. (Mt 21,35)7Da wurde der König zornig. Er schickte seine Soldaten aus. Sie sollten die Mörder umbringen und ihre Stadt in Brand setzen. (Lk 19,27)8Und zu seinen Dienern sagte er: ›Das Hochzeitsmahl ist bereit, und die Gäste, die ich eingeladen hatte, sind es nicht wert, dass ihnen diese Ehre zuteilwird. (Apg 13,46)9Deshalb geht hinaus an die Straßenecken und ladet jeden ein, dem ihr begegnet.‹10Also brachten die Diener alle, die sie finden konnten, gute und schlechte Menschen, und der Festsaal war voller Gäste. (Mt 13,47)11Aber als der König hereinkam, um seine Gäste zu begrüßen, bemerkte er einen Mann, der nicht für eine Hochzeit gekleidet war.12›Mein Freund‹, fragte er ihn, ›wie kommt es, dass du hier bist, ohne feierlich gekleidet zu sein, wie es sich für eine Hochzeit gehört?‹ Der Mann wusste keine Antwort darauf. (Mt 20,13; Mt 26,50)13Da sagte der König zu seinen Dienern: ›Fesselt ihn an Händen und Füßen und werft ihn hinaus in die Dunkelheit, wo Weinen und Zähneknirschen herrschen.‹ (Mt 8,12; Mt 25,30)14Denn viele sind eingeladen, aber nur wenige sind auserwählt.« (2Petr 1,10; Offb 17,14)
Steuern für den Kaiser
15Da kamen die Pharisäer zusammen, um ein Komplott zu schmieden. Sie wollten Jesus zu einer Äußerung verleiten, die ihnen einen Vorwand liefern würde, ihn unter Anklage zu stellen.16Sie beschlossen, einige ihrer Schüler zusammen mit Anhängern des Herodes zu ihm zu schicken und ihm folgende Frage zu stellen: »Meister, wir wissen, wie ehrlich und wahrhaftig du bist. Du lehrst Gottes Weg ohne jede Furcht – auch nicht vor Menschen. Du lässt dich von niemandem beeinflussen und bevorzugst niemanden.17Nun sage uns, was du darüber denkst: Ist es richtig, an den Kaiser Steuern zu zahlen?« (Mt 17,25)18Doch Jesus durchschaute ihre böse Absicht und sagte: »Ihr Heuchler! Warum versucht ihr, mich mit euren Fangfragen in eine Falle zu locken?19Zeigt mir eine römische Münze, mit der die Steuern zu bezahlen sind.« Als sie ihm die Münze[1] reichten, fragte er sie:20»Wessen Bild und Titel sind hier eingeprägt?«21»Das Bild und der Titel des Kaisers«, antworteten sie. »Nun«, sagte er, »dann gebt dem Kaiser, was ihm gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.« (Röm 13,7)22Seine Antwort machte sie sprachlos, und sie gingen weg.
Gespräch über die Auferstehung
23Am selben Tag meldeten sich einige Sadduzäer zu Wort. Diese jüdische Gruppierung vertritt die Auffassung, dass es keine Auferstehung nach dem Tod gibt. Sie stellten ihm folgende Frage: (Apg 23,8; 1Kor 15,12)24»Meister, Mose hat gesagt: ›Wenn ein Mann kinderlos stirbt, soll sein Bruder die Witwe heiraten und ein Kind mit ihr haben. Dieses Kind soll dann der Erbe des verstorbenen Bruders sein.‹[2] (5Mo 25,1)25Nun waren da sieben Brüder. Der älteste heiratete und starb kinderlos. Also heiratete der zweite Bruder die Witwe. (Mk 7,4)26Auch dieser Bruder starb kinderlos, und der nächste Bruder heiratete die Frau. So ging es immer weiter, bis sie mit allen sieben Brüdern verheiratet gewesen war.27Schließlich starb auch sie.28Nun sage uns: Wessen Frau wird sie nach der Auferstehung sein? Denn sie war ja mit allen sieben verheiratet!«29Jesus erwiderte: »Ihr irrt euch, weil ihr die Schrift nicht kennt und auch nicht die Macht Gottes! (Joh 20,9)30Denn wenn die Toten auferstehen, werden sie nicht verheiratet sein. Sie werden sein wie die Engel im Himmel.31Doch nun zu der Frage, ob es überhaupt eine Auferstehung der Toten gibt: Habt ihr nie in der Schrift davon gelesen? Lange nachdem Abraham, Isaak und Jakob gestorben waren, sagte Gott[3]:32›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹[4] Also ist er der Gott der Lebenden und nicht der Toten.« (2Mo 3,1; Apg 7,32)33Als die Menschen das hörten, waren sie tief beeindruckt von seinen Worten. (Mt 7,28; Mt 13,54; Mk 11,18)
Das wichtigste Gebot
34Als die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern mit seiner Antwort den Mund gestopft hatte, dachten sie sich eine neue Frage aus, die sie ihm stellen wollten.35Einer von ihnen, der sich im Gesetz besonders gut auskannte, versuchte, ihm mit der folgenden Frage eine Falle zu stellen: (Lk 10,25)36»Meister, welches ist das wichtigste Gebot im Gesetz?«37Jesus antwortete: »›Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, von ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken!‹[5] (5Mo 6,1)38Das ist das erste und wichtigste Gebot.39Ein weiteres ist genauso wichtig: ›Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.‹[6] (3Mo 19,1; Mt 5,43; Mt 19,19; Mk 12,31; Lk 10,27; Röm 13,9)40Alle anderen Gebote und alle Forderungen der Propheten gründen sich auf diese beiden Gebote.« (Mt 7,12; Lk 10,25; Röm 13,10)
Wessen Sohn ist der Christus?
41Jesus stand mitten unter den Pharisäern. Er richtete eine Frage an sie:42»Was denkt ihr über den Christus? Wessen Sohn ist er?« Sie antworteten: »Er ist der Sohn Davids.«43Jesus erwiderte: »Warum hat ihn David, geleitet vom Heiligen Geist, dann Herr genannt? Denn David sagte: (2Sam 23,2; Apg 2,30; 2Petr 1,20)44›Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich auf den Ehrenplatz zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde demütige und sie zum Schemel unter deinen Füßen mache.‹[7] (Ps 110,1; Apg 2,34; Hebr 1,13)45Wenn David ihn Herr nannte, wie kann er dann gleichzeitig sein Sohn sein?«46Niemand konnte seine Frage beantworten. Danach wagte niemand mehr, ihm weitere Fragen zu stellen. (Mk 12,34; Lk 20,40)
1Wieder ergriff Jesus das Wort und sprach noch einmal durch eine Beispielerzählung zu ihnen:2»Ich will die neue Wirklichkeit Gottes vergleichen mit einem Herrscher, der für seinen Sohn eine großartige Hochzeit ausrichtete.3Er schickte seine Diener los, um die zum Fest zu rufen, die eine Einladung erhalten hatten. Aber die Eingeladenen wollten einfach nicht kommen.4Wiederum schickte er andere Diener los mit dem Auftrag: ›Sagt den eingeladenen Gästen: Ich habe das gesamte Fest vorbereitet. Die Ochsen sind geschlachtet, auch das restliche Fleisch ist fertig, alles steht bereit. Also los, kommt zur Hochzeit!‹5Doch die Eingeladenen interessierte das überhaupt nicht und sie gingen ihrer Wege, der eine zu seinem Acker, der andere auf seine Handelsreise.6Die anderen aber packten seine Diener, misshandelten sie und brachten sie um.7Da wurde der König zornig und schickte seine Truppen, ließ die Mörder umbringen und ihre Stadt verbrennen.8Danach sagte er zu seinen Dienern: ›Es ist immer noch alles fertig für das Hochzeitsfest. Aber die, die eingeladen waren, haben sich als für diese Einladung nicht würdig erwiesen.9Geht also jetzt in die Seitenstraßen und ladet alle ein, die ihr dort antrefft. Sie sollen alle zum Fest kommen!‹10Da gingen die Diener in alle Richtungen und brachten alle Leute zusammen, die sie finden konnten, Verbrecher und rechtschaffene Leute gleichermaßen. So füllte sich der Hochzeitssaal und die Leute nahmen an den Tischen Platz.11Als der König nun hereinkam, um die Leute zu begrüßen, die dort an den Tischen saßen, sah er einen Mann, der kein besonderes Festgewand für die Hochzeit angezogen hatte.12Er sagte zu ihm: ›Freund, wie bist du hier überhaupt ohne Festgewand hereingekommen?‹ Der aber gab keine Antwort.13Da befahl der König seinen Dienern: ›Bindet ihn an den Füßen und Händen und werft ihn hinaus in die dunkelste Nacht, dorthin, wo Wehklagen und Angstgeschrei zu hören sind!‹14Wie viele haben doch die Einladung gehört, aber wie wenige werden am Ende bei Gottes Fest mitfeiern!«
Die Steuer für den Kaiser
15Da gingen die Pharisäer weg und beratschlagten miteinander, wie sie Jesus eine Falle stellen könnten.16Also schickten sie einige ihrer Schüler zusammen mit ein paar Anhängern des Herodes zu ihm. Die stellten Jesus folgende Frage: »Lehrer, wir wissen, dass du durch und durch ehrlich bist und dass du die Menschen im Weg Gottes in Wahrhaftigkeit unterrichtest. Du schaust nicht nach rechts oder links und versuchst auch nicht, den Menschen zu gefallen.17Sage uns also, was du zu folgender Frage meinst: Ist es vor Gott erlaubt, dem römischen Kaiser die Steuer zu entrichten oder nicht?«18Jesus kannte ihre bösen Beweggründe und sagte: »Warum wollt ihr mich in eine Falle locken? Ihr frommen Schauspieler!19Zeigt mir doch einmal die Steuermünze her!« Da überreichten sie ihm einen Denar.20Jesus fragte sie: »Wen stellt dieses Bild dar? Und wen bezeichnet die Aufschrift?«21Da antworteten sie: »Den Kaiser!« Da sagte Jesus zu ihnen: »Dann gebt doch dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und gebt Gott, was ihm gehört!«22Als sie das hörten, staunten sie sehr, ließen ihn in Ruhe und gingen fort.
Die Auferstehung der Toten
23Am selben Tag traten auch noch einige Sadduzäer an ihn heran. Das sind die, die behaupten, es gäbe keine Auferstehung.24Sie stellten ihm diese Frage: »Lehrer! Mose hat in seinem Gesetzbuch Folgendes festgelegt: Wenn ein verheirateter Mann stirbt, ohne dass aus der Ehe Kinder hervorgegangen sind, so soll sein Bruder als nächster Verwandter dessen Frau heiraten und so dafür sorgen, dass sein Bruder einen Nachkommen hat.25Bei uns trug sich jetzt Folgendes zu: Es war eine Familie mit sieben Brüdern. Der erste heiratete und starb bald darauf, ohne einen Nachkommen gezeugt zu haben. So hinterließ er seine Frau seinem Bruder.26Dem ging es aber genauso, und auch dem dritten und allen bis zum siebten.27Ganz zum Schluss starb dann auch noch die Frau.28Wenn jetzt diese Auferstehung kommt, zu welchem ihrer sieben Ehemänner gehört denn dann die Frau? Denn sie waren ja alle mit ihr verheiratet!«29Jesus antwortete ihnen: »Ihr seid vollkommen im Irrtum, denn ihr habt keine Ahnung, weder von Gottes Buch noch von der großen Kraft Gottes!30Im Zeitalter der Auferstehung werden die Menschen nicht heiraten und werden auch nicht miteinander verheiratet. Sondern sie sind wie die Engel, die in Gottes Wirklichkeit leben.31Aber was die Frage nach der Auferstehung grundsätzlich betrifft, so frage ich euch: Habt ihr nicht gelesen, was euch Gott direkt gesagt hat? Denn er sagt schließlich:32›Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.‹ Jetzt ist Gott ja kein Gott von Toten, sondern von Lebenden!«33Als das die Menschenmenge, die dabei stand, hörte, staunte sie über seine Lehre.
Das bedeutendste Gebot
34Als die Pharisäer vernahmen, dass er die Sadduzäer zum Schweigen gebracht hatte, kamen sie noch einmal zusammen.35Einer von ihnen, ein Gelehrter des Gottesgesetzes, stellte ihm eine Frage, um ihn auf die Probe zu stellen:36»Du Lehrer, welches ist das bedeutendste Gebot im Gesetz Gottes?«37Da sagte Jesus: »›Du sollst dem Herrn, deinem Gott, deine ganze Liebe schenken. Das betrifft dein ganzes Herz, deine ganze Seele und deine gesamte Verstandeskraft.‹38Das ist das bedeutendste und vorrangigste Gebot.39Das zweite aber ist genauso wichtig: ›Du sollst deinen Mitmenschen lieben, so wie du dich selbst liebst!‹40In diesen beiden Geboten ist das gesamte Gottesgesetz zusammengefasst, und auch die Propheten sagen nichts anderes als das.«
Der Davidssohn
41Weil die Pharisäer jetzt alle vor ihm versammelt waren, fragte Jesus sie:42»Was ist eure Meinung über den Messias? Wessen Nachfahre ist er?« Sie antworteten: »Er ist ein Nachfahre von David.«43Daraufhin fragte Jesus: »Wie kommt es dann, dass David, als er unter der Eingebung des Geistes Gottes sprach, ihn als ›Herrn‹ bezeichnete? Er sagte doch:44›Gott der Herr hat zu meinem Herrn gesprochen: Nimm Platz an meiner rechten Seite, bis ich dir alle deine Feinde zu Füßen gelegt habe.‹45Wenn jetzt David ihn als ›Herrn‹ bezeichnet, wie kann er dann sein Nachfahre sein?«46Da war niemand in der Lage, ihm auch nur den Ansatz einer Antwort zu geben. Von diesem Tag an wagte keiner von ihnen mehr, Jesus irgendwelche Fragen zu stellen.