1Jesus rief seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, böse Geister auszutreiben und alle Arten von Krankheiten und Leiden zu heilen.2Dies sind die Namen der zwölf Apostel: der erste war Simon (der auch Petrus genannt wurde), dann kamen Andreas (der Bruder von Petrus), Jakobus (der Sohn des Zebedäus), Johannes (der Bruder von Jakobus), (Joh 1,40; Apg 1,13)3Philippus, Bartholomäus, Thomas, Matthäus (der Steuereintreiber), Jakobus (der Sohn des Alphäus), Thaddäus,4Simon (der Zelot[1]) und Judas Iskariot (der ihn später verriet). (Mt 26,25; Mt 27,3; Mk 14,44)5Jesus sandte die zwölf Jünger aus und gab ihnen folgenden Auftrag: »Geht nicht zu den Menschen, die Gott nicht kennen, oder zu den Samaritanern. (2Kön 17,24; Joh 4,9)6Geht nur zu den Menschen aus dem Volk Israel – sie sind Gottes verlorene Schafe. (Jer 50,6; Mt 15,24)7Geht und verkündet ihnen, dass das Himmelreich unmittelbar bevorsteht[2]. (Mt 3,2)8Macht die Kranken gesund, erweckt die Toten zum Leben, heilt die Aussätzigen und treibt böse Geister aus. Teilt eure Gaben genauso großzügig aus, wie ihr sie geschenkt bekommen habt!9Tragt kein Geld bei euch. (1Kor 9,14; 1Tim 5,18)10Und nehmt auch keine Tasche mit, kein zweites Hemd und Sandalen und auch keinen Wanderstab. Zögert nicht, Gastfreundschaft anzunehmen, denn wer arbeitet, verdient auch, dass man ihm zu essen gibt[3].11Wenn ihr in eine Stadt oder in ein Dorf kommt, sucht nach einem würdigen Mann und bleibt bei ihm, bis ihr wieder weiterzieht.12Wenn ihr in ein Haus eingeladen werdet, dann segnet dieses Haus.13Wenn sich das Haus als würdig erweist, dann ruht euer Segen weiterhin darauf; andernfalls kehrt der Segen wieder zu euch zurück.14Wenn ihr in einem Dorf nicht willkommen seid und man euch nicht zuhören will, dann geht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen.15Ich versichere euch: Die gottlosen Städte Sodom und Gomorra werden am Tag des Gerichts besser dastehen als ein solcher Ort. (1Mo 18,20; Mt 11,23; 2Petr 2,6; Jud 1,7)16Seht, ich sende euch aus wie Schafe unter die Wölfe. Seid vorsichtig wie die Schlangen und sanft wie die Tauben. (Lk 10,3; Apg 20,29)17Aber hütet euch vor den Menschen! Denn ihr werdet vor die Richter gezerrt und in den Synagogen geschlagen werden. (Apg 5,40; Apg 22,19; Apg 26,11)18Um meinetwillen müsst ihr Statthaltern und Königen Rede und Antwort stehen. Das wird euch Gelegenheit geben, ihnen von mir zu erzählen und so vor der Welt als Zeugen für mich aufzutreten.19Wenn ihr verhaftet werdet, macht euch keine Sorgen, was ihr zu eurer Verteidigung sagen sollt, denn Gott wird euch zur rechten Zeit die rechten Worte in den Mund legen. (Lk 12,11; Apg 4,8)20Nicht ihr seid es, die dann reden – nein, der Geist eures Vaters wird durch euch reden.21Der Bruder wird seinen Bruder verraten, Väter werden ihre Kinder verraten, und Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie dem Tod ausliefern. (Mi 7,6)22Ja, alle werden euch hassen, weil ihr euch zu mir bekennt. Aber wer bis zum Ende durchhält, wird gerettet werden. (Joh 15,21)23Wenn ihr in einer Stadt verfolgt werdet, dann flieht in die nächste. Ich versichere euch: Der Menschensohn wird wiederkommen, noch bevor ihr in allen Städten Israels gewesen seid.24Ein Schüler steht nicht über seinem Lehrer. Ein Diener steht nicht über seinem Herrn. (Joh 13,16; Joh 15,20)25Der Schüler teilt das Schicksal seines Lehrers und der Diener das seines Herrn. Und wenn schon der Hausherr als Herr der Dämonen[4] bezeichnet wird, wie viel mehr wird das denen geschehen, die zu seinem Haushalt gehören!26Doch fürchtet euch nicht vor denen, die euch bedrohen. Denn die Zeit kommt, in der die Wahrheit ans Licht kommt und alle Geheimnisse bekannt werden. (Mk 4,22)27Wenn der Tag anbricht, dann schreit hinaus, was ich euch heute in der Dunkelheit sage. Ruft von allen Dächern, was ich euch in die Ohren flüstere, damit jeder es hören kann!28Habt keine Angst vor denen, die euch umbringen wollen. Sie können nur euren Körper töten; eure Seele ist für sie unerreichbar. Fürchtet allein Gott, der Leib und Seele in der Hölle vernichten kann. (Jes 8,12; Hebr 10,31)29Nicht einmal ein Spatz, der doch kaum etwas wert ist, kann tot zu Boden fallen, ohne dass euer Vater es weiß. (Lk 12,6)30Selbst die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt. (1Sam 14,45; 2Sam 14,11; Lk 21,18; Apg 27,34)31Deshalb habt keine Angst; ihr seid Gott kostbarer als ein ganzer Schwarm Spatzen. (Mt 6,26; Mt 12,12)32Wer sich hier auf der Erde öffentlich zu mir bekennt, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel bekennen. (Röm 10,9; Offb 3,5)33Aber wer mich hier auf der Erde verleugnet, den werde ich auch vor meinem Vater im Himmel verleugnen. (Mk 8,38; Lk 9,26; 2Tim 2,12)34Glaubt nicht, dass ich gekommen bin, um der Welt Frieden zu bringen! Nein, sondern das Schwert.35Ich bin gekommen, um den Sohn gegen seinen Vater aufzubringen, die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter. (Mi 7,6)36Eure erbittertsten Feinde werdet ihr in der eigenen Familie finden.37Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist es nicht wert, zu mir zu gehören; und wer seinen Sohn oder seine Tochter mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, zu mir zu gehören. (Lk 14,26)38Wer sich weigert, sein Kreuz auf sich zu nehmen und mir nachzufolgen, ist es nicht wert, zu mir zu gehören. (Mt 16,24; Mk 8,34; Lk 9,23; Lk 14,27)39Wer an seinem Leben hängt, wird es verlieren; aber wer es für mich aufgibt, wird es finden. (Mt 16,25; Mk 8,35; Lk 9,24; Lk 17,33; Joh 12,25)40Wer euch in sein Haus aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den Vater auf, der mich gesandt hat. (Joh 12,44; Joh 13,20)41Wer einen Propheten aufnimmt als einen, der für Gott spricht,[5] wird den gleichen Lohn erhalten wie der Prophet. Und wer gute und gottesfürchtige Menschen aufnimmt, weil sie an Gott glauben, wird den gleichen Lohn erhalten wie sie. (1Kön 17,9; 2Kön 4,8)42Und wer dem geringsten meiner Nachfolger auch nur ein Glas kaltes Wasser reicht, darf sicher sein, dafür belohnt zu werden.«
1Aus der Menge rief Jesus seine zwölf besonderen Schüler heraus. Er übertrug ihnen seine Vollmacht, besonders die Kraft, die unsauberen Geister ganz und gar zu vertreiben. Er befähigte sie, jede Krankheit und jedes Leiden zu heilen.2Dies sind die Namen dieser zwölf Abgesandten, die Namen der Apostel: zuerst Simon, der auch den Namen ›Petrus‹, also Fels, trug. Als nächster sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn von Zebedäus, sowie Johannes, sein Bruder.3Dann noch Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Steuereintreiber, Jakobus, der Sohn von Alphäus, und Thaddäus,4Simon mit dem Beinamen Kananäus und Judas, der den Namen Iskariot trug und der am Ende Jesus seinen Feinden auslieferte.
Die erste Aussendung
5Jesus schickte diese zwölf Männer los mit einer klaren Handlungsanweisung: »Geht nicht in die Gebiete der nichtjüdischen Nachbarvölker und betretet auch keine Siedlungen der Samaritaner!6Stattdessen sollt ihr euch denen zuwenden, die zum Volk Israel gehören und orientierungslos herumirren wie Schafe, die sich verlaufen haben.7Geht zu ihnen und überbringt ihnen die Nachricht: ›Die himmlische Wirklichkeit ist jetzt zum Greifen nahe herbeigekommen!‹8Bringt den Kranken Heilung, erweckt die Toten wieder zum Leben, befreit Aussatzkranke von ihrem Aussatz, vertreibt die Dämonen! Umsonst habt ihr es bekommen. So gebt es auch umsonst weiter!9Steckt euch kein Gold oder Silber oder Kupfer in eure Taschen!10Nehmt nichts mit auf eure Reise, keine Tragetasche, keinen zweiten Satz Kleidung oder Schuhe und auch keinen Wanderstock. Denn es ist doch so: Wer arbeitet, der hat auch ein Recht darauf, genug zu essen zu bekommen.11Wenn ihr in eine Ortschaft hineinkommt, sei sie groß oder klein, dann erkundigt euch, ob dort jemand wohnt, der es verdient hat, dass ihr zu ihm kommt. Bei diesem Menschen sollt ihr bleiben, bis ihr weiterzieht.12In jedem Haus, in das ihr eintretet, sollt ihr die Menschen grüßen.13Wenn die Leute in solch einem Haus es wert sind, wird der Friedensgruß, den ihr ausgesprochen habt, sie erreichen. Wenn sie aber das, was ihr bringt, gering achten, dann wird der Friedensgruß, den ihr ihnen gebracht habt, wieder zu euch zurückkehren.14Wenn die Leute euch dort nicht freundlich empfangen und auch euren Worten keine Beachtung schenken, dann verlasst dieses Haus! Ja, geht ganz aus dem Ort hinaus! Klopft selbst noch den Staub, der aus dieser Ortschaft stammt, von euren Füßen ab. So zeigt ihr, dass ihr nichts mit ihnen zu tun habt.15Ich sage es euch klar und deutlich: An dem Tag, an dem Gott die ganze Menschheit zur Verantwortung zieht, wird sich zeigen, wie schlimm das ist. Denn dann wird es den Leuten aus den Städten Sodom und Gomorra, die untergegangen sind, erträglicher gehen als denen, die euch und eure Botschaft ablehnen.
Leben ohne Furcht
16Ich mute euch viel zu! Ihr seid bei eurem Auftrag wie Schafe, die in ein Wolfsrudel hineingeschickt werden. Deshalb verhaltet euch vorsichtig und klug wie die Schlangen, die immer auf der Hut sind. Gleichzeitig sollt ihr offen und ohne Hinterlist sein, wie Tauben.17Passt auf! Seid vorsichtig! Denn manche Menschen haben das Ziel, euch vor die Strafrichter zu zerren. In den Gerichtssälen und auch in den Synagogen werden sie euch auspeitschen.18Ihr werdet vor die Mächtigen dieser Welt geschleppt werden, vor Herrscher und Könige, und das alles nur wegen mir. So werdet ihr zu glaubwürdigen Zeugen für sie und für alle Völker.19Wenn das geschieht, wenn ihr so an die Machthaber ausgeliefert werdet, dann macht euch keine Sorgen! Fragt euch nicht ängstlich: Wie können wir unsere Botschaft klar überbringen? Was sollen wir nur sagen? Denn Gott wird euch alles eingeben, was ihr sagen sollt, genau zu dem Zeitpunkt, zu dem ihr es braucht.20Denn letztlich seid ihr selbst gar nicht verantwortlich für eure Worte. Der Geist Gottes, eures Vaters, wird durch euch sprechen.21Sogar die engsten Vertrauten werden gegeneinanderstehen. Einer wird seinen Bruder in den Tod schicken, ein Vater wird sein eigenes Kind ausliefern. Die Kinder werden sich gegen ihre eigenen Eltern wenden und sie in den sicheren Tod schicken.22Ja, ihr werdet von allen Seiten nur noch Hass erfahren. Alle werden euch ablehnen, weil ihr zu mir gehört und euch zu mir stellt. Wer durch all dies hindurch standhaft bleibt bis zum Ende, der wird erleben, wie Gott ihm aus allem heraushilft.23Wenn sie euch in einer bestimmten Stadt verfolgen, so flieht in eine andere! Ich sage euch, und das steht fest: Ihr werdet die Zufluchtsorte im Land Israel nicht bis zum Ende ausgeschöpft haben, bevor er kommt, der Menschensohn, der Weltenrichter.24Es ist doch klar: Du als Schüler kannst kein besseres Los erwarten als dein Meister! Natürlich steht ein Angestellter nicht über seinem Arbeitgeber.25Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Schüler genauso gut dasteht wie sein Lehrer und wenn es dem Angestellten so gut geht wie seinem Arbeitgeber. Ihr solltet euch nicht wundern: Wenn sie mich, den Hausherrn, als teuflischen »Beelzebul« bezeichnet haben, ist es doch nur zu erwarten, dass sie euch, die Mitbewohner, genauso beschimpfen!
Menschenfurcht oder Gottesfurcht
26Deshalb braucht ihr keine Angst vor ihnen zu haben. Denn alles, was unter der Hand geschieht, wird eines Tages aufgedeckt werden. Und alles, was verheimlicht wurde, wird vor allen offengelegt.27Das, was ich euch im Schutz der Dunkelheit sage, sollt ihr am hellen Tag öffentlich aussprechen. Und das, was ihr ins Ohr geflüstert bekommt, sollt ihr laut und klar von den Dächern rufen.28Lasst euch nicht einschüchtern von den Leuten, die zwar die Macht haben, euren Körper zu töten, aber die euch selbst, das, was euch als Person ausmacht, nicht auslöschen können. Fürchten solltet ihr vielmehr Gott, der die Macht hat, über euer ewiges Schicksal zu entscheiden! Er allein kann jemanden an den Ort schicken, wo beides, der Körper und der innere Mensch, endgültig zugrundegehen.29Denkt doch mal darüber nach: Auf dem Markt kann man zwei Spatzen für ein paar Cent kaufen. Und dennoch sind diese kleinen Vögel wertvoll für Gott, euren Vater. Er hat auch sie im Blick und weiß, ob irgendwo auf der Welt einer von ihnen auf den Boden fällt.30Macht euch klar: Auch euch achtet Gott so, dass er selbst die genaue Anzahl der Haare auf euren Köpfen kennt!31Weil das so ist, sollt ihr euch nicht von Angst bestimmen lassen! Denn ihr seid noch viel wichtiger als die Spatzen.32Wer sich klar und deutlich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde ich mich auch bekennen vor meinem Vater, der über allem thront.33Wer sich aber vor den Menschen von mir distanziert, von dem werde ich mich auch abwenden, wenn er vor meinem Vater steht, dort in der alles überragenden Wirklichkeit.
Der Preis der Nachfolge
34Denkt ja nicht, dass ich dazu auf die Welt gekommen bin, um den Frieden überall auf der Erde durchzusetzen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert.35Durch mein Kommen entsteht eine Trennung zwischen den Menschen: Die Söhne erheben sich gegen ihre Väter, die Töchter stehen auf gegen ihre Mütter, die Schwiegertöchter wenden sich gegen ihre Schwiegermütter.36Ja, die nächsten Verwandten entfremden sich und werden zu Feinden!37Jeder, der seinen Vater oder seine Mutter höher achtet und mehr liebt als mich, der ist es nicht wert, mit mir zusammen zu sein. Und wer seinen Sohn oder seine Tochter über mich setzt, der ist es nicht wert, mit mir Gemeinschaft zu haben.38Ja, es ist so: Wer sich weigert, mir mit Haut und Haaren nachzufolgen, selbst wenn es Leiden und Sterben bedeutet, der ist es nicht wert, bei mir zu sein.39Wer das, was sein Leben ausmacht, um jeden Preis festhalten will, der wird es doch verlieren. Wer aber sein eigenes Leben um meinetwillen verliert, der wird es finden.
Jesus und seine Boten
40Wer euch freundlich aufnimmt, der nimmt damit mich selbst auf. Und wer mich aufnimmt, der nimmt damit den auf, der mich in die Welt gesandt hat: Gott den Vater selbst.41Wer einen Gottesboten aufnimmt, weil er ein Mensch ist, der für Gott redet, der wird von Gott denselben Lohn bekommen wie dieser Gottesbote. Und wer einen gerechten Menschen aufnimmt, der wird den gleichen Lohn wie dieser gerechte Mensch erhalten.42Ja, wenn irgendeiner einem anderen – und wäre er auch nur der allergeringste Schüler von mir – an einem heißen Tag zur Erfrischung einen Becher kaltes Wasser gibt, der wird auf jeden Fall von Gott dafür belohnt werden. Auf diese Aussage könnt ihr euch verlassen!«