Markus 8

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 In diesen Tagen hatte sich erneut eine große Menschenmenge versammelt. Da die Menschen nichts zu essen hatten, rief Jesus seine Jünger zu sich und sagte zu ihnen: (Mk 6,32)2 »Die Menschen tun mir leid. Sie waren drei Tage hier bei mir, und nun haben sie nichts mehr zu essen. (Mt 9,36)3 Wenn ich sie ohne Essen heimschicke, könnten sie unterwegs zusammenbrechen, denn einige von ihnen sind von weit her gekommen.«4 »Wie sollen wir denn hier in dieser einsamen Gegend genug zu essen für sie finden?«, fragten seine Jünger. (4Mo 11,21; 2Kön 4,42)5 »Wie viele Brote habt ihr?«, fragte er sie. »Sieben«, antworteten sie.6 Da forderte Jesus die Menschen auf, sich auf die Erde zu setzen. Dann nahm er die sieben Brote, dankte Gott dafür, brach sie in Stücke und gab sie seinen Jüngern, damit sie das Brot an die Menge austeilten.7 Sie hatten auch noch einige kleine Fische, und Jesus segnete sie und ließ sie durch seine Jünger verteilen. (Mt 14,19)8 Alle aßen, bis sie satt waren, und als die Reste eingesammelt wurden, füllten sie sieben große Körbe voll!9 An diesem Tag waren viertausend Menschen beisammen. Nachdem sie gegessen hatten, entließ er sie nach Hause.10 Gleich darauf stieg er mit seinen Jüngern in ein Boot und fuhr hinüber ins Gebiet von Dalmanuta. (Mt 15,39)11 Als die Pharisäer hörten, dass Jesus in der Gegend war, kamen sie, um ihn zur Rede zu stellen. Sie wollten prüfen, ob er von Gott kam, und forderten: »Gib uns als Beweis ein Zeichen vom Himmel.« (Lk 11,16; Joh 6,30)12 Als Jesus das hörte, seufzte er und sagte: »Warum verlangt ihr unentwegt Zeichen? Ich versichere euch: Niemals wird dieser Generation ein Zeichen gegeben werden.«13 Und er stieg wieder ins Boot, verließ sie und fuhr über den See zum anderen Ufer.14 Die Jünger hatten vergessen, etwas zu essen mitzunehmen. Ihr gesamter Proviant bestand nur aus einem einzigen Brot.15 Während sie über den See fuhren, warnte Jesus sie: »Nehmt euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes.« (Lk 12,1)16 Sie glaubten, er sage das, weil sie kein Brot mitgenommen hatten.17 Jesus wusste, was sie dachten; deshalb sagte er: »Warum macht ihr euch Sorgen darüber, dass ihr nichts zu essen habt? Werdet ihr denn nie lernen oder begreifen? Sind eure Herzen zu verhärtet, um das zu verstehen? (Jes 6,9; Mk 6,52)18 ›Ihr habt doch Augen – könnt ihr nicht sehen? Ihr habt doch Ohren – könnt ihr nicht hören?‹[1] Erinnert ihr euch denn nicht? (Jer 5,21; Hes 12,2; Mt 13,13)19 Was ist mit den fünftausend Männern, die ich mit fünf Broten satt gemacht habe? Wie viele Körbe voller Reste habt ihr anschließend gesammelt?« »Zwölf«, sagten sie. (Mk 6,41; Lk 9,17; Joh 6,13)20 »Und als ich den Hunger der viertausend Menschen mit sieben Broten gestillt habe, wie viele Körbe mit Resten habt ihr da eingesammelt?« Sie antworteten: »Sieben.« (Mt 15,37)21 Da fragte er sie: »Begreift ihr denn immer noch nicht?«22 In Betsaida brachten einige Leute einen Blinden zu Jesus und baten ihn, den Mann zu berühren und zu heilen.23 Jesus nahm den Blinden an der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus. Dann spuckte er dem Mann auf die Augen, legte ihm die Hände auf und fragte: »Siehst du etwas?« (Mk 7,33; Joh 9,6)24 Der Mann sah sich um. »Ja«, sagte er. »Ich sehe Menschen, aber nicht sehr deutlich. Sie sehen aus wie umhergehende Bäume.«25 Da legte Jesus seine Hände wieder auf die Augen des Mannes. Und als sich der Mann erneut umschaute, war er völlig geheilt und konnte alles deutlich erkennen.26 Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: »Geh auf dem Weg nach Hause nicht durch das Dorf.« (Mt 8,4)27 Jesus und seine Jünger verließen Galiläa und zogen hinauf in die Dörfer um Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er sie: »Für wen halten mich die Leute?« (Joh 6,67)28 »Einige halten dich für Johannes den Täufer«, erwiderten sie, »andere für Elia, und wieder andere sagen, du bist einer der anderen Propheten.« (Mt 14,2)29 Da fragte Jesus: »Und für wen haltet ihr mich?« Petrus antwortete: »Du bist der Christus.« (Mt 16,20; Lk 9,20; Joh 6,69; Joh 11,27)30 Doch Jesus befahl ihnen, niemand von ihm zu erzählen.31 Dann sprach Jesus mit ihnen zum ersten Mal darüber, dass der Menschensohn viel Schlimmes erleiden müsse und von den führenden Männern des Volkes, den obersten Priestern und den Schriftgelehrten verworfen werde; er werde getötet werden und drei Tage später wieder auferstehen.32 Als er jedoch so offen mit seinen Jüngern darüber sprach, nahm Petrus ihn beiseite und bedrängte ihn, doch nicht so zu sprechen[2].33 Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus scharf zurecht: »Fort von mir, Satan! Du betrachtest alles nur aus menschlicher Sicht und nicht aus der Sicht Gottes.«34 Dann rief er seine Jünger und die Menge zu sich. »Wenn jemand mir nachfolgen will«, sagte er, »muss er sich selbst verleugnen, sein Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. (Mt 10,38; Lk 14,27)35 Denn wer versucht, sein Leben zu bewahren, wird es verlieren. Wer aber sein Leben um meinetwillen und um der guten Botschaft willen verliert, wird es retten. (Mt 10,39; Lk 17,33; Joh 12,25)36 Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber seine Seele[3] verliert?37 Gibt es etwas Wertvolleres als die Seele?38 Wenn sich ein Mensch in dieser treulosen[4] und sündigen Zeit für mich oder meine Botschaft schämt, für den wird sich auch der Menschensohn schämen, wenn er mit den heiligen Engeln in der Herrlichkeit seines Vaters kommt.« (Mt 10,33; Lk 12,9)

Markus 8

Das Buch

von SCM Verlag
1 Etwa um diese Zeit, als wieder einmal eine große Menschenmenge zusammengelaufen war und sie nicht genug zu essen hatte, rief Jesus seine Schüler zu sich und sagte zu ihnen:2 »Ich habe Mitgefühl mit diesen vielen Menschen, denn sie halten nun schon drei Tage hier bei mir aus und haben nichts zu essen.3 Wenn ich sie jetzt mit leeren Mägen nach Hause schicke, brechen sie vielleicht auf dem Weg zusammen. Manche von ihnen sind ja von weit her gekommen!«4 Da erwiderten ihm seine Schüler: »Wie könnte irgendjemand hier in dieser unbewohnten Gegend für all diese Leute genug zu essen besorgen?«5 Jesus fragte sie: »Wie viele Brote habt ihr denn?« Sie antworteten: »Sieben.«6 Da gab Jesus der Volksmenge die Anweisung, sich auf dem Boden niederzusetzen. Dann nahm er die sieben Brote, sprach das Dankgebet, brach sie in Stücke und gab sie seinen Schülern zum Weitergeben, und die verteilten sie unter die Menschenmenge.7 Sie hatten auch noch ein paar kleine Fische zur Hand und Jesus sprach auch über ihnen das Dankgebet. Dann wurden auch sie verteilt.8 So aßen sie und wurden alle satt. Dann sammelten sie die Überreste auf, es waren sieben Körbe voll.9 Es waren dort etwa viertausend Menschen versammelt. Nach dem Essen verabschiedete Jesus sie.10 Dann stieg er sofort zusammen mit seinen Gefährten in das Boot. So gelangte er in die Gegend von Dalmanuta.11 Da kamen die Pharisäer herbei und fingen an, mit ihm zu diskutieren. Sie forderten von ihm ein Wunderzeichen vom Himmel. Damit wollten sie ihn auf die Probe stellen.12 Da seufzte Jesus tief in seinem Inneren und sagte: »Was für eine Generation ist das nur! Sie sucht ein Zeichen? Ich sage euch klar und deutlich: Auf gar keinen Fall wird dieser Generation ein Wunderzeichen gewährt werden.«13 Er ließ sie einfach stehen und fuhr wieder auf die andere Seite des Sees zurück.14 Seine Schüler hatten vergessen, Brote mitzunehmen, und hatten nichts als einen einzigen Brotlaib dabei.15 Da gab Jesus ihnen diese Anweisung: »Passt genau auf und nehmt euch in Acht vor dem Sauerteig der Pharisäer und des Herodes!«16 Seine Schüler überlegten miteinander: »Das sagt er, weil wir keine Brote dabei haben!«17 Jesus bekam das mit und sagte: »Was redet ihr darüber, dass ihr kein Brot dabei habt? Versteht ihr immer noch nicht? Begreift ihr überhaupt nicht? Sind eure Herzen völlig unempfänglich geworden?18 Ihr habt Augen – und seht doch nichts? Ihr habt Ohren – und hört doch nichts? Erinnert ihr euch nicht daran,19 wie ich die fünf Brote brach und unter die Fünftausend austeilte? Wie viele Körbe voll mit Brotstücken habt ihr da eingesammelt?« Sie antworteten: »Zwölf!«20 »Und als ich die sieben Brote unter den Viertausend verteilt habe, wie viele Körbe voll von Brotresten habt ihr am Ende noch mitgenommen?« Darauf antworteten sie: »Sieben!«21 Da sagte Jesus zu ihnen: »Begreift ihr es immer noch nicht?«22 Dann kamen sie nach Betsaida. Da brachten die Leute einen Blinden zu Jesus und baten ihn darum, ihn anzurühren.23 Jesus nahm den Blinden bei der Hand und geleitete ihn aus der Ortschaft hinaus. Dann spuckte er ihm auf die Augen, legte seine Hände auf ihn und fragte ihn: »Siehst du etwas?«24 Der Mann blickte auf und sagte: »Ich sehe! Ich sehe die Menschen wie Bäume, die hin und her gehen!«25 Dann legte Jesus noch einmal seine Hände auf die Augen des Blinden. Da konnte er ganz deutlich sehen! Er war wieder gesund und sah alle Dinge völlig klar.26 Da schickte Jesus ihn zurück in sein Haus und sagte: »Geh auf keinen Fall wieder in den Ort hinein!«27 Jesus und seine Gefährten zogen von dort weiter in die Ortschaften von Cäsarea Philippi. Auf dem Weg dorthin fragte er seine Schüler: »Was sagen die Menschen über mich? Für wen halten sie mich?«28 Einige sagten: »Sie halten dich für Johannes, der die Menschen untergetaucht hat, und andere für Elia und wieder andere für einen der Propheten.«29 Da fragte er sie noch einmal: »Und was sagt ihr über mich?« Petrus gab die Antwort: »Du bist der Messias!«30 Da forderte er sie eindringlich auf, das ja niemandem zu erzählen.31 Von diesem Zeitpunkt an erklärte Jesus ihnen: »Der von Gott beauftragte Menschensohn muss sehr viel Leiden auf sich nehmen und von den Anführern des Volkes und von den obersten Priestern und den Gesetzeslehrern entehrt und schließlich auch getötet werden. Und am dritten Tag wird er wieder zum Leben auferstehen.«32 Diese Aussage machte er ganz frei heraus. Da nahm Petrus ihn beiseite und widersprach ihm.33 Doch Jesus drehte sich um, blickte auf seine Gefährten und wies Petrus zurecht mit den Worten: »Geh weg von mir, du Satan! Denn du denkst nicht, wie es Gott gefällt, sondern hegst nur menschliche Gedanken!«34 Dann rief er die Menschenmenge zu sich, zusammen mit seinen Schülern, und sagte: »Wenn einer mein Nachfolger werden will, dann muss er sich selbst an die hinterste Stelle setzen! Er muss sich sein eigenes Kreuz auf die Schulter laden und mir so nachfolgen.35 Denn wer sein eigenes Leben retten will, der wird es doch verlieren. Wer aber selbst sein eigenes Leben preisgibt wegen mir und für die gute Botschaft Gottes, der wird es bewahren.36 Denn welchen Nutzen hat ein Mensch davon, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert?37 Was kann ein Mensch als Pfand für sich selbst einsetzen?38 Wenn jemand sich wegen mir oder wegen meiner Worte vor dieser ehebrecherischen und sündigen Generation schämt, dann wird auch der Menschensohn sich von ihm abwenden, wenn er in dem herrlichen Glanz seines Vaters erscheinen wird, umgeben von den heiligen Engeln.«