Markus 2

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Einige Tage später kehrte Jesus nach Kapernaum zurück. Die Nachricht von seiner Ankunft verbreitete sich schnell in der ganzen Stadt.[1]2 Es dauerte nicht lange, da war das Haus, in dem er wohnte, von Besuchern überfüllt, sodass kein Einziger mehr Platz hatte, nicht einmal draußen vor der Tür. Und er verkündete ihnen Gottes Wort. (Eph 2,17; Hebr 2,3)3 Da kamen vier Männer, die einen Gelähmten auf einer Matte trugen.4 Es gelang ihnen nicht, durch die Menge zu Jesus vorzudringen, deshalb deckten sie das Dach über ihm ab. Dann ließen sie durch die Öffnung den Kranken auf seiner Matte hinunter.5 Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: »Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.« (Lk 7,48)6 Doch einige Schriftgelehrte, die dabeisaßen, dachten:7 »Wie kann er so etwas sagen? Das ist doch Gotteslästerung! Nur Gott allein kann Sünden vergeben!« (Ps 130,3; Jes 43,25)8 Jesus wusste, was in ihnen vorging, und sagte: »Warum macht ihr euch in euren Herzen solche Gedanken? (Mt 16,8)9 Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ oder: ›Steh auf, nimm deine Matte und geh‹?10 Ich werde euch beweisen, dass der Menschensohn auf der Erde die Vollmacht besitzt, Sünden zu vergeben.« Und er wandte sich dem Gelähmten zu und sagte zu ihm:11 »Steh auf, nimm deine Matte und geh nach Hause, denn du bist geheilt!«12 Der Mann sprang auf, nahm die Matte und bahnte sich einen Weg durch die staunende Menge. Da lobten sie alle Gott. »So etwas haben wir noch nie gesehen!«, riefen sie. (Mt 9,33)13 Danach kehrte Jesus zurück ans Ufer des Sees und lehrte die Menschen, die sich um ihn versammelten.14 Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zollhaus sitzen. »Komm, folge mir nach«, sagte Jesus zu ihm. Da stand Levi auf und folgte ihm nach. (Joh 1,43)15 Danach lud Levi Jesus und seine Jünger zum Essen ein. Er bat auch viele Steuereintreiber und andere Menschen, die als Sünder galten, dazu. Viele von ihnen gehörten zu der Menge, die Jesus folgte.16 Als nun aber einige der Schriftgelehrten, die zu den Pharisäern[2] gehörten, sahen, dass Jesus mit diesen Leuten aß, sagten sie zu seinen Jüngern: »Warum isst er mit diesem Abschaum[3]17 Als Jesus das hörte, sagte er zu ihnen: »Die Gesunden brauchen keinen Arzt – wohl aber die Kranken. Ich bin gekommen, um Sünder zu rufen, nicht Menschen, die sich schon für gut genug halten.« (Lk 19,10; 1Tim 1,15)18 Die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten regelmäßig. Eines Tages kamen einige Leute zu Jesus und fragten: »Warum fasten die Jünger von Johannes und die Pharisäer, deine Jünger aber nicht?«19 Jesus erwiderte: »Fasten denn die Hochzeitsgäste, während sie mit dem Bräutigam feiern? Natürlich nicht. Sie können nicht fasten, solange sie mit dem Bräutigam zusammen sind. (Joh 3,29; Offb 19,7)20 Doch eines Tages wird er ihnen genommen werden, und dann werden sie fasten. (Lk 17,22)21 Niemand flickt ein altes Kleidungsstück mit neuem Stoff. Der neue Flicken würde einreißen und schließlich wäre das Loch im alten Kleidungsstück größer als zuvor.22 Es füllt auch niemand neuen Wein in alte Weinschläuche. Sie würden platzen, der Wein würde auslaufen und die Schläuche wären verdorben. Neuer Wein gehört in neue Weinschläuche.« (Gal 3,1)23 Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, fingen seine Jünger an, Weizenähren abzureißen. (5Mo 23,26)24 Da sagten die Pharisäer zu Jesus: »Das dürfen sie nicht! Es ist nicht erlaubt, am Sabbat zu arbeiten und Getreide zu ernten.«25 Doch Jesus entgegnete: »Habt ihr nie in der Schrift gelesen, was David tat, als er und seine Begleiter hungrig waren? (1Sam 21,2)26 Er ging in das Haus Gottes (zu der Zeit, als Abjatar Hoher Priester war), aß das besondere Brot, das nur den Priestern vorbehalten ist, und gab auch seinen Begleitern davon.«27 Und er fuhr fort: »Der Sabbat wurde zum Wohl des Menschen gemacht und nicht der Mensch für den Sabbat. (2Mo 23,12; 5Mo 5,14; Joh 7,21)28 Und deshalb ist der Menschensohn auch Herr über den Sabbat!«

Markus 2

Das Buch

von SCM Verlag
1 Als Jesus nach einigen Tagen wieder zurück nach Kapernaum kam, erfuhren alle davon, dass er wieder dort im Haus war.2 Deshalb liefen dort so viele Leute zusammen, dass es nicht mehr möglich war, sich zu bewegen oder an die Tür zu gelangen. Jesus war dabei, ihnen Gottes Botschaft zu erklären.3 Da kam eine Gruppe von Männern herbei. Vier von ihnen trugen einen Mann, der gelähmt war.4 Aufgrund der dicht gedrängten Menschenmenge konnten sie ihn nicht in die Nähe von Jesus bringen. Da deckten sie das Dach ab, wo er war, und ließen durch diese Stelle die Trage hinunter, auf der der Gelähmte lag.5 Jesus nahm ihr Vertrauen wahr und sagte daraufhin zu dem gelähmten Mann: »Kind, deine Schuld ist von dir genommen!«6 Dort im Haus saßen auch einige Gesetzesgelehrte. In ihrem Innern bewegten sie diese Gedanken:7 »Wie kann der bloß so reden? Das ist doch Gotteslästerung! Wer kann Verfehlungen vergeben außer Gott allein?«8 In seinem Geist durchschaute Jesus ihre Gedanken. Da sagte er zu ihnen: »Warum denkt ihr solche Dinge in euren Herzen?9 Was ist leichter: Diesem gelähmten Mann zu sagen: ›Deine Schuld ist von dir weggenommen!‹ – oder: ›Steh auf, nimm deine Trage und lauf umher!?‹10 Doch damit ihr begreift, dass der von Gott beauftragte Menschensohn auf der Erde die Autorität besitzt, Schuld wegzunehmen …« – und dann wandte er sich wieder dem gelähmten Mann zu und sagte:11 »Ich sage dir: »Steh auf, nimm deine Trage und geh selbstständig in dein Haus zurück!«12 Ohne zu zögern stand der Mann auf, nahm seine Trage und ging vor den Augen aller Anwesenden aus dem Haus hinaus. Die Leute gerieten außer sich und fingen an, Gott zu preisen. Sie sagten: »So etwas haben wir noch nie gesehen!«13 Jesus ging wieder ans Seeufer. Und wieder strömten unzählige Menschen zu ihm. Wieder prägte er ihnen Gottes Botschaft ein.14 Während er umherging, fiel sein Blick auf Levi, den Sohn von Alphäus. Der saß an der Zollstation. Jesus sagte zu ihm: »Folge mir nach!« Da stand Levi auf und wurde ein Nachfolger von Jesus.15 Jesus nahm dann die Einladung Levis an und kam als Gast in dessen Haus. Viele Steuereintreiber und Leute, die Schuld auf sich geladen hatten, setzten sich mit Jesus und seinen Schülern dort an den Tisch. Insgesamt waren es sehr viele, die da zu seinen Nachfolgern wurden.16 Die Theologen, die zur Gruppe der Pharisäer gehörten, sahen, dass Jesus mit den Menschen, die gegen Gottes Gesetz verstoßen hatten, und mit den Steuereintreibern zusammen zu Tisch saß. Deshalb sagten sie zu seinen Schülern: »Was soll das? Mit Steuereintreibern und Gottlosen setzt er sich an einen Tisch!«17 Jesus hörte das und sagte zu ihnen: »Es sind nicht die Gesunden, die einen Arzt brauchen, sondern die, denen es schlecht geht. Genauso ist es: Ich bin nicht gekommen, um die Gerechten zu Gott zu rufen, sondern die, die gegen seinen Willen handeln.«18 Die Schüler von Johannes und auch die Pharisäer fasteten regelmäßig. Deshalb kamen sie zu Jesus und fragten: »Weshalb fasten die Schüler von Johannes und die Schüler der Pharisäer regelmäßig, aber deine Schüler fasten nicht?«19 Jesus gab ihnen diese Antwort: »Es ist undenkbar, dass die Freunde des Bräutigams auf Nahrung verzichten, wenn der Bräutigam in ihrer Mitte ist. Solange er bei ihnen ist, können sie nicht fasten!20 Doch die Tage werden kommen, wenn ihnen der Bräutigam entrissen wird. Dann werden sie fasten.21 Es ist doch so: Keiner nimmt ein Stück von einem ganz neuen Tuch und näht es auf ein altes Kleidungsstück. Sonst reißt das aufgenähte neue Stück das alte Kleidungsstück noch mehr ein und der Riss wird noch größer.22 Und auch das ist klar: Keiner füllt frisch gegorenen Wein in alte Weinschläuche. Denn sonst besteht die Gefahr, dass der Wein die Schläuche zerreißt und der Wein verschüttet wird. Nein, frischen Wein füllt man in neue, noch bewegliche Weinschläuche!«23 Als Jesus einmal an einem Sabbattag durch die Felder wanderte, zusammen mit seinen Schülern, fingen sie unterwegs an, die Ähren abzupflücken.24 Da sagten die Pharisäer zu ihm: »Schau doch, was sie machen! Deine Nachfolger tun etwas, das am Sabbat nicht erlaubt ist!«25 Jesus antwortete: »Habt ihr denn überhaupt nicht gelesen, was damals David tat, als er in Not war, als er selbst und die, die mit ihm waren, vom Hunger gequält wurden?26 Wie er zur Zeit, als Abjatar der oberste Priester war, in das Gotteshaus hineinging, die Gott geweihten Brote nahm, die doch keiner außer den Priestern essen darf, und selbst davon aß und sie auch seinen Leuten zum Essen gab?«27 Dann sagte er noch einmal deutlich: »Gott hat den Sabbat für den Menschen geschaffen und nicht den Menschen für den Sabbat!28 Das bedeutet dann auch: Der Menschensohn ist der Herr, und damit auch Herr über den Sabbat!«