1Für den Dirigenten[1]. Mit Saiteninstrumenten zu begleiten. Ein kunstvoll gestaltetes Lied[2]. Von David. (Ps 4,1; Ps 32,1)2Höre mein Gebet, o Gott, und verschließe dich meinem Flehen nicht!3Schenk mir ein offenes Ohr und antworte mir. Vor Kummer finde ich keine Ruhe, stöhnend irre ich umher.4Denn ich höre, was meine Feinde erzählen, dem Druck dieser gottlosen Menschen bin ich ausgesetzt. Sie fügen mir Böses zu, voller Zorn feinden sie mich an.5Mein Herz bebt, Todesangst überfällt mich.6Furcht und Zittern setzt mir zu, das Grauen droht mich zu ersticken[3].7Darum rufe ich: Ach hätte ich doch Flügel wie eine Taube! Ich würde davonfliegen und mich in Sicherheit bringen.8Ja, weit weg würde ich fliehen und in der Wüste einen Ort zum Ausruhen suchen. //[4] (Ps 3,3)9Schnellstens würde ich Zuflucht finden vor heftigem Wind und vor Sturm.10Entzweie meine Feinde, o Herr, mache sie uneins im Denken und Reden![5] Ich sehe doch, was von ihnen ausgeht: In der Stadt regieren Gewalt und Streit wie Wächter,11die auf den Mauern Tag und Nacht ihre Runden drehen. Leid und Unglück herrschen mitten in der Stadt,12in ihrem Innern greift Zerstörung um sich. Auf ihrem Marktplatz nehmen Unterdrückung und Betrug kein Ende.13Es ist ja nicht mein Feind, der mich verhöhnt – das könnte ich noch ertragen! Nicht jemand, der mich schon immer gehasst hat, spielt sich gegen mich auf – vor einem solchen könnte ich mich noch verbergen.14Aber nein, du bist es, ein Mann, der mir nahestand[6], mein Freund und Vertrauter!15Wie schön war es, als wir noch zusammen waren und unsere Gedanken austauschen konnten! Gemeinsam gingen wir den Weg hinauf zum Haus Gottes, inmitten einer fröhlichen Menge.16Der Tod soll meine Feinde wegraffen! Lebendig sollen sie ins Totenreich hinabfahren! Denn Bosheit herrscht in ihren Häusern und in ihren Herzen.17Ich aber, ich rufe zu Gott, und der HERR wird mir Rettung schenken.18Am Abend, am Morgen und am Mittag klage und stöhne ich – so lange, bis Gott meine Stimme hört.19Er befreit mich und lässt meine Seele Frieden finden. Darum können mir die nichts anhaben, die jetzt scharenweise gegen mich stehen.20Ja, Gott wird mich hören und meinen Feinden die Antwort geben, die sie verdienen[7] – er sitzt schließlich immer noch auf dem Thron und regiert. // Sie wollen sich ja nicht ändern, und vor Gott haben sie keine Ehrfurcht.21Der früher mein Vertrauter[8] war, hat seine Hand erhoben gegen seine Gefährten, den Bund der Freundschaft hat er gebrochen.22Seine Worte sind butterweich, sein Herz jedoch sinnt auf Krieg! Seine Reden sind glatter als Öl, doch sie verwunden wie gezückte Schwerter!23Wirf all deine Last auf den HERRN! Er wird dich sicher halten. Niemals lässt er den zu Fall kommen, der nach Gottes Willen lebt.[9]24Ja, du selbst, Gott, wirst die Bösen hinabstürzen in die tiefste Grube[10]. Blutgierige Mörder und Betrüger werden sterben, noch bevor die Hälfte ihrer Lebenszeit vergangen ist. Ich aber vertraue auf dich!
Psalm 55
Lutherbibel 2017
Klage über treulose Freunde
1Eine Unterweisung Davids, vorzusingen, beim Saitenspiel.2Gott, höre mein Gebet und verbirg dich nicht vor meinem Flehen.3Merke auf mich und erhöre mich, wie ich so ruhelos klage und heule,4dass der Feind so schreit und der Frevler mich bedrängt; denn sie wollen Unheil über mich bringen und sind mir heftig gram.5Mein Herz ängstet sich in meinem Leibe, und Todesfurcht ist auf mich gefallen.6Furcht und Zittern ist über mich gekommen, und Grauen hat mich überfallen.7Ich sprach: O hätte ich Flügel wie Tauben, dass ich wegflöge und Ruhe fände!8Siehe, so wollte ich in die Ferne fliehen und in der Wüste bleiben. Sela.9Ich wollte eilen, dass ich entrinne vor dem Sturmwind und Wetter.10Entzweie sie, Herr, verwirre ihre Sprache; denn ich sehe Frevel und Hader in der Stadt.11Sie umkreisen die Stadt Tag und Nacht auf ihren Mauern, und Mühsal und Unheil ist drinnen.12Verderbnis regiert darin, Lügen und Trügen weicht nicht aus ihren Gassen.13Denn nicht mein Feind schmäht mich, das würde ich ertragen; keiner, der mich hasst, tut groß wider mich, vor ihm könnte ich mich verbergen; (Ps 41,10)14sondern du bist es, mein Gefährte, mein Freund und mein Vertrauter,15die wir freundlich miteinander waren, die wir in Gottes Haus gingen inmitten der Menge!16Der Tod übereile sie, dass sie lebendig zu den Toten fahren; denn es ist lauter Bosheit bei ihnen. (4Mo 16,31)17Ich aber will zu Gott rufen und der HERR wird mir helfen.18Des Abends, morgens und mittags will ich klagen und heulen; so wird er meine Stimme hören.19Er erlöst mich von denen, die an mich wollen, und schafft mir Ruhe; denn ihrer sind viele wider mich.20Gott wird hören und sie demütigen, der allewege bleibt. Sela. Denn sie werden nicht anders und fürchten Gott nicht. (Ps 102,27)21Der Feind legt seine Hände an seine Freunde und entheiligt seinen Bund.22Sein Mund ist glatter als Butter, und doch hat er Krieg im Sinn; seine Worte sind linder als Öl und sind doch gezückte Schwerter. (Jer 9,7)23Wirf dein Anliegen auf den HERRN; / der wird dich versorgen und wird den Gerechten in Ewigkeit nicht wanken lassen. (1Petr 5,7)24Und du, Gott, wirst sie hinunterstoßen in die tiefe Grube. / Die Blutgierigen und Falschen werden ihr Leben nicht bis zur Hälfte bringen. Ich aber hoffe auf dich. (Ps 102,25)