1Ehre den Arzt, wenn (oder bevor?) du ihn nötig hast, mit gebührenden Ehren, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt;2denn von Gott stammt die Heilkunst, und vom Könige empfängt er Geschenke;3das Wissen des Arztes läßt ihn sein Haupt hoch erheben, und vor den Großen findet er Bewunderung (h).4Der Herr bringt die Heilmittel aus der Erde hervor, und ein verständiger Mensch verschmäht sie nicht.5Wurde nicht vom Holz das Wasser süß, damit dessen Kraft (oder seine Macht?) erkannt würde?. (2Mo 15,23)6Und er selbst ist’s, der den Menschen das Wissen verleiht, um sich durch seine wunderbaren Heilmittel zu verherrlichen.7Durch sie heilt der Arzt und bringt den Schmerz zur Ruhe (g),8und der Apotheker bereitet aus ihnen die Mischungen; Gottes Wirken soll eben kein Ende nehmen und ein von ihm ausgehendes Wohlbefinden auf der ganzen Erde herrschen (?).9Mein Sohn, in Krankheit sei nicht lässig, sondern bete zum Herrn, so wird er dich heilen.10Stehe ab von Versündigung und laß deine Hände rechtschaffen handeln und reinige dein Herz von aller Sünde.11Bringe Weihrauch dar und ein Gedenkopfer von Weizenmehl (h) und eine fette Opfergabe, als ob du schon nicht mehr am Leben wärst.12Aber auch dem Arzte gewähre Zutritt, denn auch ihn hat der Herr eingesetzt, und er darf dir nicht fern bleiben; denn auch ihn hast du nötig.13Bisweilen tritt auch durch seine Bemühung ein glücklicher Erfolg ein,14da ja auch er zu Gott betet, daß er ihm Linderung gelingen lasse und die Heilung zur Wiederherstellung.15Wer sich gegen seinen Schöpfer versündigt, möge in die Hände des Arztes fallen!
Vom Verhalten bei Todesfällen (V.16-23)
16Mein Sohn, um einen Toten vergieße Tränen und stimme die Totenklage an als einer, der einen schweren Verlust erlitten hat. Wie es ihm zukommt, besorge seine Leiche und zeige dich bei seiner Bestattung nicht gleichgültig.17Laß dein Weinen bitterlich sein und heiß deine Klage und halte die Trauer um ihn, wie es seiner würdig ist, einen oder zwei Tage der üblen Nachrede wegen, und laß dich dann wieder trösten bezüglich deines Kummers.18Denn aus dem Kummer geht der Tod hervor, und Trauer im Herzen lähmt die Lebenskraft.19Mit dem Leichenzuge geht auch die Trauer vorüber (?), und die Lebensweise des Armen zehrt dauernd am Herzen[1]20Überlaß dein Herz nicht länger dem Kummer, entschlage dich seiner und denke an das Ende;21vergiß das nicht, denn da gibt’s keine Rückkehr; diesem nützest du nicht, und dir selbst schadest du.22Denke an sein Geschick, denn so ist auch das deine: gestern ihm und heute dir.23Ist es mit dem Toten zu Ende, so laß auch sein Andenken zu Ende sein und tröste dich über ihn, weil sein Geist von ihm geschieden ist.24Die Weisheit des Schriftgelehrten gedeiht in günstiger Mußezeit (h), und wer kein Geschäft hat, kann sich der Weisheit widmen (oder kann weise werden).25Wie kann die Weisheit erlangen, wer den Pflug führt und seinen Ruhm findet in der Lanze des Ochsenstachels? wer Rinder antreibt und sich mit deren Arbeiten befaßt und mit den jungen Stieren[2] seine Unterhaltung führt?26wer seinen Sinn darauf richtet, Furchen zu ziehen, und dessen unablässige Sorge auf die Fütterung der Kühe geht? (h).27Ebenso steht es mit jedem Handwerker und Baumeister (oder Künstler?), der bei Nacht wie bei Tage durcharbeitet, der da Schnitte auf Siegelringe eingräbt und beharrlich dabei ist, mannigfaltige Verzierungen anzubringen: er richtet seine Aufmerksamkeit darauf, die Zeichnung (oder das Gemälde) ähnlich zu machen, und seine Sorge geht auf die Vollendung des Werkes.28Ebenso auch der Schmied, der nahe beim Amboß sitzt und das rohe Eisen (oder das gewichtige Gerät?) beschaut; die Flamme des Feuers bringt sein Fleisch zum Aufspringen, und von der Hitze des Ofens erglüht er; dem Schall des Hammers neigt er sein Ohr zu, und auf das Muster des Geräts sind seine Augen gerichtet; seine Gedanken beschäftigen sich nur mit der Vollendung seiner Arbeiten, und seine unablässige Sorge geht dahin, sie bei der Fertigstellung sauber zu putzen.29Ebenso ist’s mit dem Töpfer, der an seiner Arbeit sitzt und mit den Füßen die Scheibe dreht, der immerfort in Unruhe lebt um seine Arbeit, denn seine ganze Leistung wird stückweise berechnet.30Mit seinem Arme formt er den Ton, und unter seinen Füßen macht er die zähe Masse geschmeidig; seine Aufmerksamkeit richtet er auf die Vollendung der Glasur, und seine Sorge geht auf die Reinigung des Ofens.31Alle diese verlassen sich auf ihre Hände, und jeder von ihnen versteht sich gut auf sein Geschäft.32Ohne sie wird keine Stadt gebaut, und wo sie als Fremdlinge wohnen, brauchen sie nicht zu hungern (?).33Doch bei der Beratung des Volkes werden sie nicht befragt, und in der Gemeindeversammlung spielen sie keine Rolle; auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, [und auf den Bund des Gesetzes verstehen sie sich nicht] und bringen Gerechtigkeit und Recht nicht an den Tag, und mit Weisheitssprüchen geben sie sich nicht ab.34Aber den Bestand der Welt stützen sie, und ihr Gebet geht auf die Ausübung ihres Gewerbes.
Jesus Sirach 38
Lutherbibel 2017
Lob des Arztes
1Erweise dem Arzt gebührende Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst; denn auch ihn hat der Herr geschaffen,2und von Königen erhält er Geschenke – Heilung kommt vom Höchsten. (2Mo 15,26)3Die Kunst des Arztes erhöht ihn, und Fürsten bewundern ihn.4Der Herr hat die Arznei aus der Erde geschaffen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht. (Hes 47,12)5Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte? (2Mo 15,23)6Und er selbst gab den Menschen das Wissen, um sich herrlich zu erweisen in seinen wunderbaren Mitteln.7Mit ihnen heilt er und vertreibt die Schmerzen,8und der Apotheker macht Arznei daraus, damit Gottes Werke kein Ende nehmen und sein Friede über der Erde liege. (Mt 4,23)9Mein Kind, wenn du krank bist, sieh nicht darüber hinweg, sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen. (Jak 5,14)10Lass ab von der Sünde, handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat. (Joh 9,1)11Opfre lieblichen Geruch und feines Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben. (3Mo 2,1)12Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat auch ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst ihn.13Es gibt Zeiten, in denen auch die Hand des Arztes hilft;14denn auch er wird den Herrn bitten, dass er’s ihm gelingen lasse, damit der Kranke Ruhe findet, gesund wird und wieder für sich sorgen kann.15Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der wird dem Arzt in die Hände fallen!
Über das Trauern
16Mein Kind, wenn einer stirbt, so beweine ihn und klage wie einer, dem großes Leid geschehen ist. Verhülle seinen Leib, wie es ihm zukommt, und bestatte ihn mit Ehren. (Tob 2,3)17Du sollst bitterlich weinen und von Herzen betrübt sein. Halte die Trauerklage, wie es ihm gebührt, einen Tag oder zwei, dass man nicht schlecht von dir redet; dann tröste dich, damit du nicht allezeit traurig bleibst. (Sir 22,11)18Denn vom Trauern kommt der Tod, und die Traurigkeit des Herzens schwächt die Kraft.19– In der Not bleibt auch Trauer, und ein Leben in Armut ist ein Fluch für das Herz –20Gib dein Herz nicht der Trauer hin, sondern weise sie ab und denk ans Ende. (2Sam 12,19)21Vergiss nicht: Es gibt kein Wiederkommen. Du hilfst dem Toten nicht, dir aber schadest du.22Denke an sein Los: denn so ist auch das deine. Gestern war’s an mir, heute ist’s an dir.23Weil der Tote nun ruht, lass auch sein Gedächtnis ruhen, und tröste dich wieder, weil sein Geist von ihm geschieden ist.
Über das Erlernen der Weisheit
24Die Weisheit des Gelehrten braucht Zeit und Muße, und nur wer nicht geschäftig ist, wird Weisheit gewinnen.25Wie kann einer Weisheit erlernen, der den Pflug führt und sich seines Steckens rühmt, der die Ochsen antreibt und nur solche Arbeiten tut und weiß nichts anderes, als mit Ochsen zu reden?26Er muss daran denken, wie er den Acker bestellen soll, und muss früh und spät den Kühen Futter geben.27Ebenso geht es den Zimmerleuten und Baumeistern, die Tag und Nacht arbeiten, oder denen, die Siegel stechen und fleißig Bilder malen; die müssen daran denken, dass das Bild gelingt, und früh und spät darauf bedacht sein, dass sie es vollenden.28Ebenso geht es dem Schmied bei seinem Amboss, der auf das Schmiedewerk achtet und vom Feuer versengt wird und sich in der Hitze des Ofens müde arbeitet. Das Hämmern dröhnt ihm in den Ohren, und er sieht darauf, wie er das Werk richtig macht, und muss daran denken, wie er’s fertigbringt, und früh und spät darauf bedacht sein, dass es schön aussieht.29Ebenso geht es dem Töpfer; der muss bei seiner Arbeit sitzen und die Scheibe mit seinen Füßen drehen und muss immer um sein Werk besorgt sein und sein bestimmtes Maß an Arbeit tun.30Er muss mit seinen Armen aus dem Ton sein Gefäß formen und mit den Füßen kräftig die Töpferscheibe drehen. Er muss daran denken, wie er’s fein glasiert, und früh und spät den Ofen fegen.31Diese alle vertrauen auf ihre Hände, und jeder versteht sich auf sein Handwerk.32Ohne sie wird keine Stadt erbaut, und sie gelten weder als Fremde noch müssen sie umherziehen – doch in den Rat des Volks werden sie nicht gebeten,33und in der Gemeinde treten sie nicht hervor; auf dem Stuhl des Richters sitzen sie nicht, auf Gesetz und Recht verstehen sie sich nicht; Bildung und rechtes Urteil zeigen sie nicht, und Weisheitssprüche kennen sie nicht;34doch sie stützen den Bestand der Welt, und ihrer Hände Arbeit ist ihr Gebet. Wer aber mit ganzer Seele über das Gesetz des Höchsten nachsinnt, (Ps 1,2; Ps 78,2; Spr 18,9)