1Der Wein ist ein Spötter, der Rauschtrank ein Lärmmacher, und keiner, der von ihm taumelt, ist weise. –2Des Königs Drohen ist wie das Knurren eines Löwen (19,12); wer ihn zum Zorn reizt[1], frevelt gegen sein Leben. –3Ehrenvoll ist es für den Mann, vom Streit fernzubleiben; jeder Narr aber fängt Händel an. –4Mit Eintritt des Herbstes mag der Faule nicht pflügen; wenn er dann in der Erntezeit (nach Früchten) verlangt, so ist nichts da. –5Ein tiefes Wasser sind die Pläne im Herzen eines Menschen, aber ein kluger Mann weiß sie doch zu schöpfen. –6Viele Menschen werden gütige Leute genannt, aber einen wirklich treuen Mann – wer findet den? –7Wer in seiner Unsträflichkeit als gerechter Mann wandelt: wohl seinen Kindern nach ihm! –8Ein König, der auf dem Richterstuhl sitzt, macht, mit seinen Augen sichtend, alles Böse ausfindig. –9Wer darf sagen: »Ich habe mein Herz unbefleckt erhalten, ich bin rein von Sünde geblieben«? –10Zweierlei Gewicht und zweierlei Maß, die sind alle beide dem HERRN ein Greuel. –11Schon ein Kind gibt durch sein Tun zu erkennen, ob seine Sinnesart lauter und aufrichtig ist. –12Ein hörendes Ohr und ein sehendes Auge, die hat der HERR alle beide geschaffen. –13Liebe den Schlaf nicht, sonst verarmst du; halte die Augen offen, so wirst du satt zu essen haben. –14»Schlecht, schlecht!« sagt der Käufer; wenn er aber weggeht, dann lacht er sich ins Fäustchen. –15Mögen auch Gold und Korallen[2] in Fülle vorhanden sein: das kostbarste Gerät[3] sind doch einsichtsvolle Lippen. –16Nimm ihm seinen Rock, denn er hat für einen andern gebürgt; um fremder Leute willen pfände ihn aus. –17Süß schmeckt dem Menschen das durch Betrug erworbene Brot, hinterdrein aber hat er den Mund voll Kies[4]. –18Pläne kommen durch Beratschlagung zustande; darum führe Krieg (nur) mit kluger Überlegung. –19Geheimnisse verrät, wer als Verleumder umhergeht; darum laß dich nicht ein mit einem, der seine Lippen aufsperrt. –20Wer seinem Vater und seiner Mutter flucht, dessen Leuchte wird zur Zeit tiefster Finsternis erlöschen. –21Ein Besitz, den man mit Überstürzung gleich im Anfang erlangt hat, wird schließlich ungesegnet sein. –22Sage nicht: »Ich will das Böse vergelten!« Harre auf den HERRN, so wird er dir helfen. –23Zweierlei Gewichtsteine sind dem HERRN ein Greuel, und falsche Waage ist ein übel Ding[5]. –24Vom HERRN hängen die Schritte eines jeden ab; der Mensch aber – was versteht der von seinem Wege? –25Ein Fallstrick[6] ist es für den Menschen, unbesonnen auszusprechen: »Geweiht!« und erst nach dem Geloben zu überlegen. –26Ein weiser König macht die Frevler ausfindig und läßt den Dreschwagen[7] über sie hingehen. –27Eine vom HERRN verliehene Leuchte ist der Geist des Menschen: er durchforscht alle Kammern des Leibes[8]. –28Liebe und Treue beschirmen den König, und durch Liebe stützt er seinen Thron. –29Der Jünglinge Ruhm ist ihre Kraft, und der Greise Schmuck ist das graue Haar. –30Blutige Striemen scheuern das Böse weg, und Schläge säubern die Kammern des Leibes. (Spr 20,27)
1Der Wein macht zum Großmaul und das Bier zum Krakeeler; wer sich ständig betrinkt, wird niemals weise. (Spr 23,20; Spr 23,29; Spr 31,4; Spr 31,6; Sir 31,25)2Ein König ist so bedrohlich wie ein knurrender Löwe; seinen Zorn zu wecken wäre Selbstmord. (Spr 16,14)3Es ehrt einen Mann, sich aus einem Streit herauszuhalten; nur ein Dummkopf stürzt sich hinein.4Im Herbst mag der Faulpelz nicht pflügen; später will er ernten und kann nichts finden. (Spr 6,6)5Guter Rat liegt tief im Menschenherzen wie Wasser in einem Brunnen; wer Verstand hat, holt ihn herauf.6Viele reden von ihrer Treue; aber finde mal einen Menschen, auf den Verlass ist!7Wer rechtschaffen ist und untadelig lebt, dessen Kinder können von Glück reden! (Ps 112,1)8Wenn der König Gericht hält, findet sein Blick jeden Verbrecher heraus. (Spr 16,10)9Welcher Mensch kann von sich behaupten: »Ich habe ein reines Gewissen, ich bin meine Fehler losgeworden«? (Hi 4,17; Spr 30,12)10Zweierlei Maß, zweierlei Gewicht: Der HERR hasst beides. (Spr 11,1)11Schon einen jungen Menschen erkennst du an seinen Taten; du siehst daran, ob er Charakter hat.12Das Ohr ist zum Hören und das Auge zum Sehen, dazu hat der HERR beide geschaffen.13Liebst du den Schlaf, so bist du bald arm. Mach die Augen früh auf, dann hast du immer satt zu essen! (Spr 6,10)14»Viel zu teuer!«, sagt der Käufer; doch wenn er weggeht, reibt er sich die Hände.15Gold und edle Steine gibt es haufenweise, aber einsichtsvolle Worte sind eine Seltenheit.16Wenn einer so dumm war, für einen Fremden zu bürgen, dann nimm ruhig sein Obergewand als Pfand, wenn er von dir etwas borgen will. (Spr 6,1)17Wer von Betrug lebt, findet anfangs Geschmack daran; aber hinterher hat er den Mund voll Sand.18Durch Beratung kommen Pläne zum Ziel; wenn du in den Kampf ziehen willst, brauchst du einen guten Plan. (Spr 24,6)19Wer jedes Gerücht weiterträgt, plaudert auch Geheimnisse aus. Darum meide Leute, die zu viel reden!20Wenn du deinen Vater oder deine Mutter verfluchst, wird es dir ergehen wie einem, dessen Lampe in dunkelster Nacht erlischt. (2Mo 21,17; Spr 19,26; Spr 30,17)21Wenn du zu schnell nach deinem Erbe greifst, bringt es dir am Ende kein Glück.22Nimm dir nicht vor, erlittenes Unrecht selber zu vergelten! Vertrau auf den HERRN, er wird dir Recht verschaffen! (Spr 24,29; Mt 5,38; Röm 12,17; Sir 28,1)23Der HERR hasst zweierlei Gewicht, und falsche Waage heißt er nicht gut. (Spr 11,1)24Der HERR bestimmt jeden unserer Schritte. Wie kann ein Mensch wissen, welche Richtung sein Leben nimmt?25Wenn du Gott etwas versprichst und erst dann überlegst, wie du es erfüllen kannst, begibst du dich in eine ausweglose Falle. (Ri 11,29; Pred 5,3)26Ein weiser König findet die Verbrecher heraus und bestraft sie ohne Erbarmen. (Spr 16,10)27Der Lebensgeist ist die Lampe des HERRN;[1] mit ihr durchleuchtet er das Menschenherz und seine Gedanken.[2]28Gottes Güte und Treue beschützen den König, und durch Güte festigt der König seine Herrschaft. (Ps 61,8; Spr 16,12)29Junge Männer können stolz sein auf ihre Kraft und die Alten auf ihr graues Haar. (Spr 16,31)30Striemen sind ein Heilmittel gegen die Bosheit, Schläge bessern den Charakter.[3]