1Als nun jene drei Männer es aufgegeben hatten, dem Hiob (darauf) zu antworten, daß er sich selbst für gerecht hielt,2da entbrannte der Zorn des Busiters Elihu, des Sohnes Barachels, aus dem Geschlechte Ram. Gegen Hiob war er in Zorn geraten, weil dieser Gott gegenüber im Recht zu sein behauptete; (Rut 4,19)3und gegen dessen drei Freunde war er deshalb in Zorn geraten, weil sie nicht die (rechte) Antwort gefunden hatten, um Hiob als schuldig zu erweisen.4Elihu hatte aber mit einer Entgegnung an Hiob an sich gehalten, weil jene älter an Jahren waren als er.5Als Elihu aber sah, daß im Munde der drei Männer keine Widerlegung sich fand, geriet er in Zorn.
Elihu begründet sein bisheriges Schweigen
6So nahm denn der Busiter Elihu, der Sohn Barachels, das Wort und sagte: Noch jung bin ich an Tagen, und ihr seid Greise; darum habe ich mich gescheut und an mich gehalten, euch mein Wissen kundzutun.7Ich dachte: ›Das Alter mag reden und die Menge der Jahre Weisheit an den Tag legen!‹8Jedoch der Geist ist es in den Menschen und der Hauch[1] des Allmächtigen, der ihnen Einsicht verleiht.9Nicht die Bejahrten sind die weisesten, und nicht die Greise (an sich) verstehen sich auf das, was Recht ist.10Darum sage ich: ›Hört mir zu! Laßt auch mich mein Wissen euch kundtun.‹11Seht, ich habe auf eure Reden geharrt, habe nach einsichtigen Darlegungen von euch hingehorcht, bis ihr die rechten Worte ausfindig machen würdet,12ja, ich habe aufmerksam auf euch achtgegeben; doch seht: keiner hat Hiob widerlegt, keiner von euch auf seine Reden die (rechte) Antwort gegeben.13Wendet nur nicht ein: ›Wir sind (bei ihm) auf Weisheit gestoßen: nur Gott kann ihn aus dem Felde schlagen, nicht ein Mensch!‹14Gegen mich hat er ja noch keine Beweisgründe ins Treffen geführt, und nicht mit euren Reden werde ich ihm entgegentreten.«
Elihu erklärt, daß sein Geist sich zur unparteiischen Kundgebung seiner Einsicht getrieben fühle
15»Bestürzt stehen sie da, finden keine Antwort mehr; die Worte sind ihnen ausgegangen!16Und da sollte ich warten, weil sie nicht mehr reden, weil sie dastehen, ohne zu antworten?17Nein, auch ich will mein Teil erwidern, auch ich will mein Wissen kundtun!18Denn voll bin ich von Worten; der Geist drängt und beengt mich in meinem Inneren, zu reden.19Seht, meiner Brust geht es wie dem Wein, dem man nicht Luft schafft: sie droht zu bersten wie neugefüllte Schläuche.20Reden will ich, um mir Luft zu schaffen, will meine Lippen auftun und entgegnen!21Ich will dabei für niemand Partei nehmen und keinem Menschen zu Gefallen reden;22denn ich verstehe mich nicht darauf, zu Gefallen zu reden: gar bald würde mein Schöpfer mich sonst hinwegraffen.«
Hiob 32
Gute Nachricht Bibel 2018
von Deutsche Bibelgesellschaft1Die drei Männer gaben es auf, mit Ijob zu reden, weil er sich selbst für unschuldig hielt.2Aber ein anderer, der dabeistand, Elihu, der Sohn Barachels, ein Busiter aus der Sippe Ram, konnte nun nicht länger an sich halten. Er war zornig auf Ijob, weil der sich im Recht sah und Gott die Schuld zuschob. (Hi 13,18; Hi 19,6; Hi 27,5)3Er war aber auch zornig auf die Freunde Ijobs, weil sie es nicht fertigbrachten, Ijob seine Schuld nachzuweisen. (Hi 18,21; Hi 20,29; Hi 22,5)4Weil Elihu jünger war als die anderen, hatte er sich zurückgehalten, solange sie mit Ijob redeten.5Doch als er sah, dass sie nichts mehr zu sagen wussten, ließ er seinem Zorn freien Lauf.
Elihus Unwille über Ijob und seine Freunde
6Er sagte: »Ich bin noch jung, bin nicht so alt wie ihr;7drum hielt ich mich zurück und scheute mich, mein Wissen vor euch Männern auszubreiten. Ich sagte mir: ›Erst soll das Alter reden, Erfahrung langer Jahre hat den Vortritt.‹ (Hi 12,12; Sir 32,7)8Doch was den Menschen klug macht, ist der Geist, der Hauch, den Gott ihm eingeblasen hat.9Ob einer weise ist, liegt nicht am Alter; was recht ist, weiß man nicht aufgrund der Jahre. (Weis 4,8)10Deswegen sage ich nun: Hört mir zu, damit auch ich mein Wissen weitergebe.11Ich wartete gespannt auf eure Worte; auf einsichtsvolle Reden hoffte ich, als ihr euch um die rechte Antwort mühtet.12Mit aller Sorgfalt hörte ich euch zu, doch keiner konnte Ijob widerlegen.13Denkt nicht, es sei der Weisheit letzter Schluss, dass Gott allein ihn widerlegen könne.14Ich bin es nicht, den Ijobs Worte treffen, und eure Antwort würd ich ihm nicht geben!15Die Luft ist ihnen allen ausgegangen, vor Schreck fällt keinem etwas Rechtes ein.16Soll ich nun weiterwarten, weil sie schweigen? Sie stehen da und wissen nichts zu sagen.17Jetzt ist’s an mir, die Antwort zu erteilen und offen darzulegen, was ich weiß.18Mein Herz ist randvoll angefüllt mit Worten, der Gottesgeist in mir drängt mich zu reden. (Jer 20,9)19Es gärt in mir wie eingeschlossener Wein; wenn ich nicht reden darf, dann platze ich!20Ich halt es nicht mehr aus, es muss heraus, damit ich endlich wieder Luft bekomme!21Für niemand werde ich Partei ergreifen und keinem will ich Schmeichelworte sagen. (Hi 13,7; Spr 24,23; Spr 29,5)22Das liegt mir nicht, ich lass mich nicht drauf ein, sonst würde mich mein Schöpfer schnell bestrafen.