Lukas 6

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Und es begab sich an einem Sabbat, dass er durch die Kornfelder ging; und seine Jünger rauften Ähren aus und zerrieben sie mit den Händen und aßen. (5Mo 23,26; Mt 12,1; Mk 2,23; Lk 13,10; Lk 14,1)2 Einige der Pharisäer aber sprachen: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist? (2Mo 20,8; 5Mo 5,12)3 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt ihr nicht das gelesen, was David tat, als ihn hungerte, und die, die bei ihm waren? (1Sam 21,2)4 Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote nahm und aß, die doch niemand essen darf als die Priester allein, und wie er sie auch denen gab, die bei ihm waren? (3Mo 24,5)5 Und er sprach zu ihnen: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.6 Es geschah aber an einem andern Sabbat, dass er in die Synagoge ging und lehrte. Und da war ein Mensch, dessen rechte Hand war verdorrt. (Mt 12,9; Mk 3,1)7 Aber die Schriftgelehrten und die Pharisäer gaben acht, ob er auch am Sabbat heilen würde, damit sie etwas fänden, ihn zu verklagen. (2Mo 20,8; 5Mo 5,12)8 Er aber kannte ihre Gedanken und sprach zu dem Mann mit der verdorrten Hand: Steh auf und tritt in die Mitte! Und er stand auf und trat vor.9 Da sprach Jesus zu ihnen: Ich frage euch: Ist’s erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu verderben?10 Und er sah sie alle ringsum an und sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus! Und er tat’s; da wurde seine Hand wieder gesund.11 Sie aber wurden ganz von Sinnen und beredeten sich miteinander, was sie Jesus tun wollten.12 Es begab sich aber zu der Zeit, dass er auf einen Berg ging, um zu beten; und er blieb über Nacht im Gebet zu Gott. (Mt 10,1; Mt 14,23; Mk 1,35; Mk 3,13)13 Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger und erwählte zwölf von ihnen, die er auch Apostel nannte: (Apg 1,13)14 Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, Jakobus und Johannes; Philippus und Bartholomäus;15 Matthäus und Thomas; Jakobus, den Sohn des Alphäus, und Simon, genannt der Zelot;16 Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. (Lk 22,3)17 Und er ging mit ihnen hinab und trat auf ein ebenes Feld, er und eine große Schar seiner Jünger und eine große Menge des Volkes aus dem ganzen jüdischen Land und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tyrus und Sidon, (Mt 4,23; Mt 12,15; Mk 3,7)18 die gekommen waren, ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; und die von unreinen Geistern umgetrieben wurden, die wurden gesund.19 Und alles Volk suchte ihn anzurühren; denn es ging Kraft von ihm aus und heilte sie alle. (Lk 5,17; Lk 8,46)20 Und er hob seine Augen auf über seine Jünger und sprach: Selig seid ihr Armen; denn das Reich Gottes ist euer. (Jes 61,1; Mt 5,3; Lk 4,18; Jak 2,5)21 Selig seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr sollt satt werden. Selig seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen. (Jes 49,10; Jes 61,2; Offb 7,16; Offb 21,4)22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und euch ausstoßen und schmähen und verwerfen euren Namen als böse um des Menschensohnes willen. (Lk 21,17; Joh 15,18; 1Petr 4,14)23 Freut euch an jenem Tage und tanzt; denn siehe, euer Lohn ist groß im Himmel. Denn das Gleiche haben ihre Väter den Propheten getan. (2Chr 36,16; Neh 9,26)24 Aber dagegen: Weh euch Reichen; denn ihr habt euren Trost schon gehabt. (Mt 19,23; Jak 5,1)25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet weinen und klagen. (Jes 65,13)26 Wehe, wenn jedermann gut über euch redet; denn das Gleiche haben ihre Väter den falschen Propheten getan. (Jer 5,31)27 Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; (Mt 5,39)28 segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. (Röm 12,14; 1Kor 4,12; 1Petr 3,9)29 Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht. (Jes 50,6; Kla 3,30)30 Wer dich bittet, dem gib; und wer dir das Deine nimmt, von dem fordere es nicht zurück.31 Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch! (Mt 7,12)32 Und wenn ihr liebt, die euch lieben, welchen Dank habt ihr davon? Denn auch die Sünder lieben, die ihnen Liebe erweisen.33 Und wenn ihr euren Wohltätern wohltut, welchen Dank habt ihr davon? Das tun die Sünder auch.34 Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu bekommen hofft, welchen Dank habt ihr davon? Auch Sünder leihen Sündern, damit sie das Gleiche zurückbekommen.35 Vielmehr liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, ohne etwas dafür zu erhoffen. So wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Kinder des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.36 Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Mt 7,1)37 Und richtet nicht, so werdet ihr auch nicht gerichtet. Verdammt nicht, so werdet ihr nicht verdammt. Vergebt, so wird euch vergeben. (Mt 6,14; Mk 11,25)38 Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr messt, wird man euch zumessen. (Mk 4,24)39 Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis: Kann denn ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen? (Mt 15,14)40 Ein Jünger[1] steht nicht über dem Meister; wer aber alles gelernt hat, der ist wie sein Meister. (Mt 10,24)41 Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge, aber den Balken im eigenen Auge nimmst du nicht wahr?42 Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, danach kannst du sehen und den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen.43 Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht trägt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht trägt. (Mt 7,16; Mt 12,33)44 Ein jeder Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt. Denn man pflückt nicht Feigen von den Dornen, auch liest man nicht Trauben von den Hecken.45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor aus dem guten Schatz seines Herzens; und ein böser bringt Böses hervor aus dem bösen. Denn wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.46 Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage? (Mal 1,6; Mt 7,21)47 Wer zu mir kommt und hört meine Rede und tut sie – ich will euch zeigen, wem er gleicht. (Mt 7,24)48 Er gleicht einem Menschen, der ein Haus baute und grub tief und legte den Grund auf Fels. Als aber eine Wasserflut kam, da riss der Fluss an dem Haus und konnte es nicht erschüttern; denn es war gut gebaut.49 Wer aber hört und nicht tut, der gleicht einem Menschen, der ein Haus baute auf die Erde, ohne Grund zu legen; und der Fluss riss an ihm, und es fiel gleich zusammen, und der Einsturz dieses Hauses war gewaltig.

Lukas 6

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Es geschah nun an einem Sabbat, dass er durch die Kornfelder ging, und seine Jünger rissen Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und assen sie.2 Einige von den Pharisäern aber sagten: Warum tut ihr, was am Sabbat nicht erlaubt ist? (2Mo 20,8; 5Mo 5,12)3 Und Jesus antwortete ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als er hungrig war, er und seine Gefährten?4 Wie er in das Haus Gottes hineinging und die Schaubrote nahm und ass und seinen Gefährten davon gab, die Brote, die niemand essen darf ausser die Priester? (3Mo 24,5; 1Sam 21,1)5 Und er sagte zu ihnen: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.6 Es geschah an einem anderen Sabbat, dass er in die Synagoge ging und lehrte. Und dort war einer, dessen rechte Hand lahm war.7 Die Schriftgelehrten und Pharisäer aber beobachteten ihn genau, ob er am Sabbat heilen würde, damit sie einen Grund fänden, ihn anzuklagen. (2Mo 20,8; 5Mo 5,12)8 Er kannte ihre Gedanken, sagte aber zu dem Mann mit der lahmen Hand: Steh auf und stell dich in die Mitte! Und der stand auf und stellte sich hin.9 Jesus aber sagte zu ihnen: Ich frage euch, ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun oder Böses zu tun, Leben zu retten oder zu vernichten?10 Und er schaute alle an, einen nach dem andern, und sagte zu ihm: Streck deine Hand aus! Und der tat es, und seine Hand wurde wiederhergestellt.11 Sie aber in ihrem Unverstand beredeten miteinander, was sie Jesus antun könnten. (Lk 4,28)12 Es geschah in diesen Tagen, dass er wegging auf den Berg, um zu beten. Und er verbrachte die ganze Nacht im Gebet zu Gott.13 Und als es Tag wurde, rief er seine Jünger herbei und wählte zwölf von ihnen aus, die er auch Apostel nannte:14 Simon, den er auch Petrus nannte, und Andreas, seinen Bruder, und Jakobus und Johannes und Philippus und Bartolomäus15 und Matthäus und Thomas und Jakobus, den Sohn des Alfäus, und Simon, den man den Zeloten hiess,16 und Judas, den Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde. (Lk 22,4)17 Und er stieg mit ihnen hinab und stellte sich auf ein ebenes Feld. Und eine grosse Schar seiner Jünger und eine grosse Menschenmenge aus ganz Judäa und Jerusalem und aus dem Küstenland von Tyrus und Sidon war da. (Lk 5,17)18 Die waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden; auch die von unreinen Geistern Geplagten wurden geheilt.19 Und alles Volk wollte ihn berühren, denn eine Kraft ging von ihm aus, die alle heilte. (Mk 5,30; Lk 5,17; Lk 8,46)20 Und er richtete die Augen auf seine Jünger und sprach: Selig ihr Armen - euch gehört das Reich Gottes. (Jes 61,1; Lk 4,18; Jak 2,5)21 Selig, die ihr jetzt hungert - ihr werdet gesättigt werden. Selig, die ihr jetzt weint - ihr werdet lachen. (Jes 61,2)22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausschliessen, beschimpfen und euren Namen in den Dreck ziehen um des Menschensohnes willen. (Lk 21,17; Joh 15,18; 1Petr 4,14)23 Freut euch an jenem Tag und tanzt! Denn seid gewiss, euer Lohn im Himmel ist gross. Denn so haben es ihre Väter den Propheten gemacht. (Lk 11,47; 1Petr 4,13)24 Doch wehe euch, ihr Reichen - ihr habt euren Trost schon empfangen. (Lk 16,25; Jak 5,1)25 Wehe euch, die ihr jetzt satt seid - ihr werdet hungern. Wehe euch, die ihr jetzt lacht - ihr werdet trauern und weinen.26 Wehe, wenn alle Menschen gut von euch reden, denn so haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht. (Jer 5,31)27 Euch aber, die ihr zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde! Tut wohl denen, die euch hassen! (Lk 6,35)28 Segnet, die euch verfluchen! Betet für die, die euch misshandeln! (Röm 12,14; 1Kor 4,12; 1Petr 3,9)29 Wer dich auf die eine Backe schlägt, dem halte auch die andere hin; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch das Gewand nicht. (Jes 50,6; Kla 3,30)30 Gib jedem, der dich bittet; und wenn einer dir etwas nimmt, dann fordere es nicht zurück.31 Und wie ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so geht auch mit ihnen um. (Mt 7,12)32 Wenn ihr die liebt, die euch lieben, was für ein Dank steht euch dann zu? Auch die Sünder lieben ja die, von denen sie geliebt werden.33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, was für ein Dank steht euch dann zu? Dasselbe tun auch die Sünder.34 Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr etwas zu erhalten hofft, was für ein Dank steht euch dann zu? Auch Sünder leihen Sündern, um ebenso viel zurückzuerhalten. (3Mo 25,35; Lk 14,12)35 Vielmehr: Liebt eure Feinde und tut Gutes und leiht, wo ihr nichts zurückerhofft. Dann wird euer Lohn gross sein, und ihr werdet Söhne und Töchter des Höchsten sein, denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. (Lk 6,27)36 Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist!37 Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet. Verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt. Lasst frei, und ihr werdet freigelassen werden!38 Gebt, und es wird euch gegeben werden: ein gutes, festgedrücktes, gerütteltes und übervolles Mass wird man euch in den Schoss schütten. Denn mit dem Mass, mit dem ihr messt, wird auch euch zugemessen werden. (Mk 4,24)39 Er gab ihnen auch ein Gleichnis: Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen? (Mt 15,14)40 Kein Jünger steht über dem Meister. Jeder aber wird, wenn er ausgebildet ist, sein wie sein Meister. (Mt 10,24; Mt 10,25)41 Was siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken im eigenen Auge aber nimmst du nicht wahr?42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Bruder, komm, ich will den Splitter in deinem Auge herausziehen, während du den Balken in deinem Auge nicht siehst? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann wirst du klar genug sehen, um den Splitter im Auge deines Bruders herauszuziehen.43 Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, und wiederum keinen faulen Baum, der gute Frucht bringt.44 Denn jeden Baum erkennt man an seiner Frucht. Von Dornen erntet man ja keine Feigen, und vom Dornbusch liest man keine Trauben.45 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz seines Herzens das Gute hervor, der böse bringt aus dem bösen das Böse hervor. Spricht doch der Mund nur aus, wovon das Herz überquillt.46 Was nennt ihr mich Herr, Herr! und tut nicht, was ich sage? (Mt 7,21)47 Jeder, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt - ich will euch zeigen, wem er gleich ist. (Lk 8,21)48 Er ist einem Menschen gleich, der, als er ein Haus baute, tief aushob und das Fundament auf Fels legte. Als dann Hochwasser kam, riss die Flut an jenem Haus, und sie vermochte es nicht zu erschüttern, weil es gut gebaut war.49 Wer sie aber hört und nicht danach handelt, ist einem Menschen gleich, der ein Haus auf den Erdboden baute, ohne Fundament. Als dann die Flut daran riss, stürzte es sogleich ein; und der Einsturz jenes Hauses war gross.

Lukas 6

Hoffnung für alle

von Biblica
1 An einem Sabbat ging Jesus mit seinen Jüngern durch die Getreidefelder. Die Jünger rissen einzelne Ähren ab, zerrieben sie zwischen den Händen und aßen die Körner. (Mt 12,1; Mk 2,23)2 Da beschwerten sich einige Pharisäer: »Was tut ihr da? Das ist am Sabbat doch gar nicht erlaubt!«3 Darauf antwortete Jesus: »Habt ihr denn nie gelesen, was König David tat, als er und seine Männer hungrig waren?4 Er ging in das Haus Gottes und aß mit ihnen von dem Brot, das Gott geweiht war und das nur die Priester essen durften.«[1] (1Sam 21,2)5 Und Jesus fügte hinzu: »Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat. Er kann somit entscheiden, was am Sabbat erlaubt ist.«6 Als Jesus an einem anderen Sabbat in die Synagoge ging und lehrte, war dort ein Mann, dessen rechte Hand verkrüppelt war.7 Die Schriftgelehrten und Pharisäer beobachteten aufmerksam, wie Jesus sich verhalten würde. Sollte er es nämlich wagen, auch am Sabbat zu heilen, so könnten sie Anklage gegen ihn erheben.8 Jesus wusste, was sie dachten. Er rief dem Mann mit der verkrüppelten Hand zu: »Steh auf und stell dich in die Mitte, damit alle dich sehen können!« Der Mann stand auf und trat vor.9 Nun wandte sich Jesus an die Pharisäer und Schriftgelehrten: »Ich will euch etwas fragen: Soll man am Sabbat Gutes tun oder Böses? Soll man das Leben eines Menschen retten oder soll man ihn zugrunde gehen lassen?«10 Jesus sah einen nach dem anderen an. Schließlich sagte er zu dem Mann: »Streck deine Hand aus!« Er tat es, und die Hand war gesund.11 Die Pharisäer und Schriftgelehrten aber packte eine sinnlose Wut. Sie berieten miteinander, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.12 In dieser Zeit verließ Jesus die Stadt und stieg auf einen Berg, um zu beten. Die ganze Nacht hindurch sprach er im Gebet mit Gott. (Mt 10,1; Mk 3,13)13 Als es hell wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte.14 Es waren Simon, dem er den Namen Petrus gab, und Simons Bruder Andreas; dann Jakobus und Johannes, Philippus, Bartholomäus,15 Matthäus, Thomas und Jakobus, der Sohn von Alphäus; sowie Simon, der ehemalige Freiheitskämpfer,16 Judas, der Sohn von Jakobus, und Judas Iskariot, der Jesus später verriet.17 Als Jesus mit seinen Jüngern den Berg hinuntergestiegen war, kamen sie zu einem ebenen Platz. Hier hatte sich eine große Anzahl seiner Jünger versammelt und dazu noch eine riesige Menschenmenge. Die Leute waren aus dem ganzen Land gekommen, auch aus Jerusalem und aus den Hafenstädten Tyrus und Sidon. (Mt 4,23; Mk 3,7)18 Sie wollten Jesus hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Alle, die von bösen Geistern beherrscht waren, wurden befreit.19 Jeder versuchte, Jesus zu berühren; denn von ihm ging eine Kraft aus, die sie alle heilte.20 Jesus blickte seine Jünger an und sagte: »Glücklich seid ihr Armen, denn euch gehört Gottes Reich. (Mt 5,1)21 Glücklich seid ihr, die ihr jetzt hungern müsst, denn ihr sollt satt werden. Glücklich seid ihr, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen!22 Glücklich schätzen könnt ihr euch, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch verachten und Schlechtes über euch erzählen, nur weil ihr zum Menschensohn gehört.23 Dann freut euch! Ja, ihr könnt jubeln, denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden. So wie die Leute mit euch umgehen, so haben es ihre Vorfahren auch schon mit den Propheten gemacht.24 Doch wehe euch, ihr Reichen! Ihr habt euer Glück schon auf Erden genossen.[2]25 Wehe euch, die ihr jetzt satt seid! Ihr werdet Hunger leiden. Wehe euch, die ihr jetzt sorglos lacht! Ihr werdet trauern und weinen.26 Wehe euch, die ihr jetzt von allen Leuten umschmeichelt werdet, denn so haben es ihre Vorfahren auch schon mit den falschen Propheten gemacht.«27 »Euch aber, die ihr mir wirklich zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde und tut denen Gutes, die euch hassen. (Mt 5,38)28 Bittet Gott um seinen Segen für die Menschen, die euch Böses tun, und betet für alle, die euch beleidigen.29 Wenn jemand dir eine Ohrfeige gibt, dann halte die andere Wange auch noch hin. Wenn dir einer den Mantel wegnimmt, dann weigere dich nicht, ihm auch noch das Hemd zu geben.30 Gib jedem, der dich um etwas bittet, und fordere nicht zurück, was man dir genommen hat.31 Behandelt die Menschen so, wie ihr von ihnen behandelt werden möchtet.32 Oder wollt ihr etwa noch dafür belohnt werden, dass ihr die Menschen liebt, die euch auch lieben? Das tun selbst die Leute, die von Gott nichts wissen wollen.33 Ist es etwas Besonderes, denen Gutes zu tun, die auch zu euch gut sind? Das können auch Menschen, die Gott ablehnen.34 Und was ist schon dabei, Leuten Geld zu leihen, von denen man genau weiß, dass sie es zurückzahlen? Dazu braucht man nichts von Gott zu wissen.35 Ihr aber sollt eure Feinde lieben und den Menschen Gutes tun. Ihr sollt anderen etwas leihen, ohne es zurückzuerwarten. Dann werdet ihr reich belohnt werden: Ihr werdet Kinder des Höchsten sein. Denn auch er ist gütig zu Undankbaren und Bösen.36 Seid barmherzig, wie euer Vater im Himmel barmherzig ist!«37 »Urteilt nicht über andere, dann wird Gott euch auch nicht verurteilen! Richtet keinen Menschen, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden! Wenn ihr vergebt, dann wird auch euch vergeben. (Mt 7,1)38 Gebt, was ihr habt, dann werdet ihr so überreich beschenkt werden, dass ihr gar nicht alles aufnehmen könnt. Mit dem Maßstab, den ihr an andere anlegt, wird man auch euch messen.«39 Jesus gebrauchte einen Vergleich und sagte: »Wie kann ein Blinder einen anderen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen?40 Ein Schüler steht nicht über seinem Lehrer. Im besten Fall kann er werden wie sein Lehrer, wenn er alles von ihm gelernt hat.41 Warum siehst du jeden kleinen Splitter im Auge deines Mitmenschen, aber den Balken in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?42 Wie kannst du zu ihm sagen: ›Mein Freund, komm her! Ich will dir den Splitter aus dem Auge ziehen!‹, und dabei erkennst du nicht, dass du selbst einen Balken in deinem Auge hast! Du Heuchler! Entferne zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du klar sehen, um auch den Splitter aus dem Auge deines Mitmenschen zu ziehen.«43 »Ein guter Baum trägt keine schlechten Früchte und ein schlechter Baum keine guten. (Mt 7,15; Mt 12,33)44 So erkennt man jeden Baum an seinen Früchten. Von Dornbüschen kann man keine Feigen pflücken und von Gestrüpp keine Weintrauben.45 Wenn ein guter Mensch spricht, zeigt sich, was er Gutes in seinem Herzen trägt. Doch ein Mensch mit einem bösen Herzen kann auch nur Böses von sich geben. Denn wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!«46 »Warum nennt ihr mich dauernd ›Herr!‹, wenn ihr doch nicht tut, was ich euch sage? (Mt 7,24)47 Wisst ihr, mit wem ich einen Menschen vergleiche, der zu mir kommt, meine Worte hört und danach handelt?48 Er ist wie ein Mann, der sich ein Haus bauen wollte. Zuerst hob er eine tiefe Baugrube aus. Dann legte er die Fundamente seines Hauses auf felsigen Grund. Als aber ein Hochwasser kam und die Fluten gegen das Haus brandeten, konnten sie keinen Schaden anrichten, denn das Haus war gut und stabil gebaut.49 Wer sich meine Worte allerdings nur anhört und nicht danach lebt, der ist wie einer, der auf das Fundament verzichtet und sein Haus direkt auf die Erde baut. Bei einem Hochwasser unterspülen die Fluten sein Haus, und es wird mit einem Mal einstürzen; kein Stein wird auf dem anderen bleiben.«

Lukas 6

VOLXBIBEL

von SCM Verlag
1 An dem religiösen Feiertag der Juden, dem Sabbat, streunte Jesus mit seinen Schülern mal wieder durch die Kornfelder. Die Schüler pflückten dabei ein paar Kornähren ab, zerrieben die zwischen den Händen und aßen sie.2 Einige von den religiösen Hardlinern sahen das und kamen sofort mit dem Spruch an: „Das dürfen Sie nicht! Das ist verboten! Die Gesetze schreiben vor, dass man am Sabbat nichts ernten und nicht arbeiten darf!“3 Jesus konterte: „Darf ich euch mal an die Geschichte vom ehemaligen Präsidenten David erinnern? Als er und seine Begleiter Hunger hatten, was hat er da gemacht?4 Er ging in das Haus von Gott und nahm sich was von dem Brot, das nach dem religiösen Gesetz nur die Priester essen durften! Er gab sogar seinen Freunden was davon ab! Damit haben sie auch die Gesetze gebrochen, oder?5 Ich darf als Auserwählter Gottes auch bestimmen, was am Sabbat erlaubt ist und was nicht!“6 Ein paar Wochen später war da so ein Mann, der hatte eine Behinderung an der Hand. Er hing in der Synagoge rum, als Jesus dort seine Lehrstunde abhielt.7 Die Pharisäer und die Sadduzäer, diese religiösen Hardliner und Profis, hatten alles genau im Blick. Sie warteten nur auf die nächstbeste Gelegenheit, wo sie ihn auf frischer Tat ertappen könnten. Wenn er jetzt jemanden heilen würde, wäre das ein guter Grund, Anzeige gegen ihn zu erstatten. Heilen war am Sabbat nämlich verboten.8 Jesus konnte aber ihre Gedanken lesen. Also bat er den Mann, sich mal in die Mitte zu stellen, damit ihn alle sehen konnten.9 Und dann sagte er zu den Kritikern: „Ich hab mal ’ne Frage an euch: Wofür ist der Sabbat ursprünglich gedacht gewesen? Ist dieser Tag dafür da, gute Sachen zu machen, oder ist dieser Tag dafür da, link drauf zu sein? Soll man an diesem Tag lieber Menschen retten oder Menschen kaputt machen?“10 Jesus blickte einem nach dem andern in die Augen. Dann meinte er zu dem kranken Mann: „Mach deine Hand mal wieder gerade!“ Der Typ tat es, und tatsächlich, sie war sofort gesund!11 Die Feinde von Jesus waren davon total angefressen. Ab diesem Zeitpunkt begannen sie, ein Attentat auf ihn zu planen.12 Kurze Zeit später zog sich Jesus auf einen Berg zurück, um ’ne Runde zu beten. Er quatschte die ganze Nacht mit Gott.13 Als die Sonne aufging, holte er alle Schüler zusammen und wählte zwölf von ihnen in den engeren Kreis. Diese zwölf Freunde nannte er ab dann auch „Apostel“ (das heißt so viel wie „die Botschafter von Gott“). Hier sind jetzt mal ihre Namen:14 Simon (den er auch „Petrus“ oder „den Fels“ nannte), Andreas (der Bruder von Simon), Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus,15 Matthäus, Thomas, Jakobus (ein Sohn von Alphäus), Simon (der früher mal ein Freiheitskämpfer war),16 Judas (ein Sohn von Jakobus) und Judas Iskariot (der Jesus später verraten wird).17 Als Jesus mit seinen Schülern wieder vom Berg runterkam, waren sie auf einer großen Wiese. Mittlerweile waren hier sehr viele Menschen versammelt. Die Leute kamen nicht nur aus der nahen Umgebung, sogar aus Judäa und Jerusalem bis hin zum nördlichen Küstengebiet von Tyrus und Sidon waren welche dabei. Alle wollten die Reden von Jesus hören, und viele wollten auch geheilt werden.18 Es gab auch ein paar Leute, die von einem bösen Geist befreit werden wollten. Und alle wurden von Jesus gesund gemacht.19 Zum Teil wollten sehr viele Leute ihn einfach nur mal anfassen, weil eine ganz krasse Energie von ihm ausging und jeder dabei geheilt wurde.20 Irgendwann redete Jesus mit seinen Schülern und meinte zu denen: „Richtig glücklich seid ihr Leute, die keine Kohle haben, weil euch der Himmel auf Erden gehört.21 Richtig glücklich seid ihr Leute, die ihr jetzt Hunger habt, weil Gott euch fett zu essen geben wird! Richtig glücklich seid ihr Leute, die jetzt noch voll traurig sind, denn ihr werdet bald abgehen vor Freude!22 Richtig glücklich dran seid ihr, wenn man euch hasst und ihr gedisst werdet oder euch auslacht und über euch irgendwelche Gerüchte verbreitet, nur weil ihr zu mir gehört.23 Wenn das passiert, könnt ihr euch total freuen! Denn im Himmel wartet eine fette Belohnung auf euch! Und vergesst dabei nicht: Den Propheten ging es kein Stück besser.24 Übel wird es für euch Leute, die jetzt viel Kohle besitzen. Denn ihr habt ja schon hier auf der Erde ganz fett gelebt.25 Übel wird es auch für die Menschen, die einen prallen Bauch haben und satt sind. Ihr werdet ständig hungern müssen. Übel für die Menschen, die jetzt lachen, denn ihr werdet dann den Frust schieben, Depressionen bekommen und viel weinen.26 Wie übel steht es um die Stars und die Berühmtheiten, die jetzt von allen Seiten umschleimt werden! Falsche Propheten waren ja damals auch schon überall beliebt.“27 „Ich erzähl euch, die ihr mir jetzt zuhört, noch mal was“, redete Jesus -weiter. „Gerade die Menschen, die ätzend zu euch sind, sollt ihr lieben! Geht freundlich mit den Typen um, die euch irgendwie dissen oder hassen. Helft denen sogar, wenn sie Hilfe brauchen.28 Betet für die Leute, die euch die Krätze an den Hals wünschen. Betet für die, die euch verletzt haben, und wünscht ihnen das Beste.29 Wenn dir einer in die Fresse haut, sag ihm, er soll dir auch noch in den Magen treten. Wenn dir einer deine Jacke klaut, dann gib ihm deine Jeans noch dazu.30 Wenn jemand dich um etwas bittet, dann gib es ihm. Wenn du mal angeschnorrt wirst, dann gib auch was. Wenn dir jemand etwas wegnimmt, dann fordere es nicht zurück.31 Behandle die Leute so, wie du von ihnen auch behandelt werden willst.32 Oder willst du auch noch ein lautes,Danke‘ dafür hören, wenn du mal nett zu jemanden warst, der vorher auch nett mit dir umgegangen ist? Das können auch die Leute, die ohne Gott leben. Die lieben jeden, der sie auch liebt.33 Was ist daran schon so besonders toll, denen etwas Gutes zu tun, die euch auch gut behandeln? Das kann jeder, auch die Menschen, die keinen Bock auf Gott haben.34 Was ist schon so heldenhaft daran, jemandem Geld zu leihen, von dem man sowieso ganz sicher weiß, dass man es zurückbekommt?35 Ihr sollt anders drauf sein. Liebt eure Feinde und seid nett zu den Menschen, die euch dumm finden. Helft denen, und zwar ohne große Erwartung, dass ihr dafür was bekommt. Von Gott könnt ihr dagegen alles erwarten, er wird euch fett dafür belohnen. Ihr gehört zu seiner Familie, ihr seid dann schließlich seine Kinder. Gott liebt sogar die miesen Typen und Leute, die es null verdient hätten.“36 Jesus redete weiter: „Ihr müsst so liebevoll drauf sein wie Gott, euer Vater.37 Hört auf, über andere abzulästern und sie zu verurteilen, damit Gott euch auch nicht verurteilt. Macht euch nicht vorschnell eine Meinung über jemand, das tut Gott auch nicht mit euch! Wenn ihr anderen verzeiht, wird man euch ebenfalls verzeihen.38 Seid locker dabei, wenn es darum geht, Sachen zu verschenken, dann wird Gott euch auch fett beschenken können, so viel, dass ihr mehr als genug habt.“39 Jesus erzählte dann noch mal so ein Beispiel, was er ja oft tat: „Was bringt es einem Blinden, wenn er von einem Blinden geführt wird? Früher oder später werden beide in die nächste Baugrube fallen!40 Ein Schüler kann nur so viel lernen, wie sein Lehrer auch weiß. Selbst wenn er alles von ihm gelernt hat, ist er nur genauso schlau wie sein Lehrer.41 Warum regst du dich so über ein kleines Problem von deinem Bruder auf und übersiehst dabei, was für ein Mega-Problem du selber hast?42 Du sagst dann: ‚Freundchen, komm mal her! Ich will dir mal sagen, wo du überall falschliegst!‘ Und dabei hast du überhaupt nicht kapiert, dass du selber total daneben bist.43 An einem gesunden Baum können keine schlechten Früchte wachsen, oder? Und so kann ein kranker Baum auch keine gesunden Früchte tragen!44 Man kann daran erkennen, ob ein Baum gesund ist oder nicht, wenn man sich seine Früchte mal ansieht. Äpfel wachsen auch nicht in Dornenhecken und Weintrauben nicht an Brombeerbüschen.45 Wenn einer gut drauf ist und ein gutes Herz hat, bringt er gute Sachen. Wenn einer link drauf ist, bringt der auch nur linke Aktionen, weil seine Gedanken und seine Motivation schlecht sind.“46 „Warum sagt ihr ständig ‚Meister‘ und ‚Chef‘ zu mir, tut dann aber doch nicht das, was ich euch sage?47 Ich gebe noch mal ein Beispiel, wie das abgeht bei Leuten, die das tun, was ich sage.48 Und zwar ist das so wie ein Mensch, der ein Haus auf einem stabilen Betonfundament baut. Wenn es dann mal eine Überschwemmung gibt, dann können die Wellen das Haus nicht zerstören, weil es eine feste Grundlage hat und solide gebaut wurde.49 Wer mir aber zuhört und dann so weitermacht wie bisher, der ist zu vergleichen mit einem Haus, das nur auf lockerer Erde ohne ein richtiges Fundament gebaut wurde. Wenn mal eine Flut kommt, dann unterspült das Wasser das Haus und alles bricht zusammen. Und am Ende bleibt nur ein Haufen Schrott übrig.“

Lukas 6

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 An einem Sabbat[1] ging Jesus durch die Felder. Seine Jünger rissen Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen die Körner. (Mt 12,1; Mk 2,23)2 Da sagten einige der Pharisäer: »Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat nicht erlaubt!«3 Jesus entgegnete ihnen: »Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er und seine Begleiter Hunger hatten?4 Wie er ins Haus Gottes ging, die geweihten Brote nahm, davon aß und auch seinen Begleitern davon gab, obwohl doch niemand außer den Priestern davon essen darf?«5 Und Jesus fügte hinzu: »Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.«6 An einem anderen Sabbat, als Jesus in die Synagoge ging und lehrte, war dort ein Mann, dessen rechte Hand verkrüppelt war. (Mt 12,9; Mk 3,1)7 Die Schriftgelehrten und Pharisäer beobachteten Jesus aufmerksam; sie wollten sehen, ob er am Sabbat heilen würde. Sie hofften nämlich, einen Vorwand zu finden, um ihn anklagen zu können.8 Jesus wusste, was sie dachten. »Steh auf und komm nach vorn[2]!«, sagte er zu dem Mann mit der verkrüppelten Hand. Der Mann stand auf und trat vor.9 Nun wandte sich Jesus zu den Schriftgelehrten und Pharisäern[3] und sagte: »Ich frage euch: Was ist richtig[4] – am Sabbat Gutes zu tun oder Böses? Einem Menschen das Leben zu retten oder ihn ins Verderben zu stürzen[5]10 Er sah sie alle der Reihe nach an. Dann befahl er dem Mann: »Streck deine Hand aus!« Der Mann tat es, und seine Hand war geheilt.11 Da wurden sie von sinnloser Wut gepackt und berieten miteinander, was sie gegen Jesus unternehmen könnten.12 In jener Zeit zog sich Jesus auf einen Berg[6] zurück, um zu beten. Die ganze Nacht verbrachte er im Gebet[7]. (Mt 10,1; Mk 3,13)13 Als es Tag wurde, rief er seine Jünger zu sich und wählte zwölf von ihnen aus, die er Apostel nannte. Es waren:14 Simon, dem er auch den Namen Petrus gab, dessen Bruder Andreas, Jakobus, Johannes, Philippus, Bartholomäus,15 Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon, den man den Zeloten nannte,16 Judas, der Sohn des Jakobus, und Judas Iskariot, der zum Verräter wurde.17 Dann stieg Jesus mit ihnen den Berg hinunter bis zu einem ebenen Platz, wo sich eine große Schar seiner Jünger und eine große Menschenmenge aus dem ganzen jüdischen Land[8], aus Jerusalem und aus dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon um ihn versammelte. (Mt 4,23)18 Sie waren gekommen, um ihn zu hören und von ihren Krankheiten geheilt zu werden. Auch die von bösen[9] Geistern Geplagten fanden Heilung.19 Jeder versuchte, ihn zu berühren; denn es ging eine Kraft von ihm aus, die alle gesund machte.20 Jesus blickte seine Jünger an und sagte: »Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr arm seid; denn euch gehört das Reich Gottes. (Mt 5,2)21 Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt hungert; denn ihr werdet satt werden. Glücklich zu preisen seid ihr, die ihr jetzt weint; denn ihr werdet lachen.22 Glücklich zu preisen seid ihr, wenn ihr[10] um des Menschensohnes willen gehasst und ausgestoßen werdet und wenn man euch um seinetwillen beschimpft und euren Namen in den Schmutz zieht[11].23 Freut euch, wenn das geschieht; tanzt und springt vor Freude! Denn im Himmel wartet eine große Belohnung auf euch. Genauso haben es ja ihre Vorfahren mit den Propheten gemacht.24 Doch weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt euren Trost ´damit schon` erhalten.25 Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet trauern und weinen.26 Und weh euch, wenn alle Leute gut von euch reden! Genauso haben es ja ihre Vorfahren mit den falschen Propheten gemacht.«27 »Aber euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen; (Mt 5,38)28 segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch Böses tun[12].29 Schlägt dich jemand auf die eine Backe, dann halt ihm auch die andere hin, und nimmt dir jemand den Mantel, dann lass ihm auch das Hemd.30 Gib jedem, der dich bittet, und wenn dir jemand etwas nimmt, dann fordere es nicht zurück.31 Handelt allen Menschen gegenüber so, wie ihr es von ihnen euch gegenüber erwartet.32 Wenn ihr die liebt, die euch Liebe erweisen, verdient ihr dafür etwa besondere Anerkennung? Auch die Menschen, die nicht nach Gott fragen,[13] lieben die, von denen sie Liebe erfahren.33 Und wenn ihr denen Gutes tut, die euch Gutes tun, verdient ihr dafür besondere Anerkennung? So handeln doch auch die, die nicht nach Gott fragen.34 Und wenn ihr denen leiht, von denen ihr ebenfalls etwas erwarten könnt[14], verdient ihr dafür besondere Anerkennung? Auch bei denen, die nicht nach Gott fragen, leiht einer dem anderen in der Hoffnung auf eine entsprechende Gegenleistung[15].35 Nein, gerade eure Feinde sollt ihr lieben! Tut Gutes und leiht[16], ohne etwas zurückzuerwarten[17]. Dann wartet eine große Belohnung auf euch, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.36 Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.«37 »Richtet nicht, und ihr werdet nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, und ihr werdet nicht verurteilt werden. Sprecht frei, und ihr werdet freigesprochen werden.[18] (Mt 7,1; Mk 4,24)38 Gebt, und es wird euch gegeben werden. Ein volles Maß wird man euch in den Schoß schütten, ein reichliches Maß, bis an den Rand gefüllt und überfließend. Denn das Maß, das ihr verwendet, wird auch bei euch verwendet werden.«39 Jesus gebrauchte noch einen Vergleich; er sagte: »Kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in die Grube fallen?40 Ein Jünger steht nicht über seinem Meister; wenn er alles von ihm gelernt hat, ist er ´höchstens` so weit gekommen wie dieser[19].41 Wie kommt es, dass du den Splitter im Auge deines Bruders siehst, aber den Balken in deinem eigenen Auge nicht bemerkst?42 Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: ›Bruder, halt still! Ich will den Splitter herausziehen, der in deinem Auge sitzt‹ – und bemerkst dabei den Balken im eigenen Auge nicht? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge; dann wirst du klar sehen und kannst den Splitter, der im Auge deines Bruders ist, herausziehen.«43 »Ein guter[20] Baum trägt keine schlechten[21] Früchte, und ebenso wenig trägt ein schlechter[22] Baum gute Früchte. (Mt 7,16; Mt 12,33)44 Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von Dornbüschen pflückt man keine Feigen, und von Gestrüpp erntet man keine Trauben.45 Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil sein Herz mit Gutem erfüllt ist[23]. Ein böser Mensch dagegen bringt Böses hervor, weil sein Herz mit Bösem erfüllt ist. Denn wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so redet er.[24]«46 »Warum nennt ihr mich immerfort ›Herr‹[25], wenn ihr doch nicht tut, was ich sage? (Mt 7,21; Mt 7,24)47 Wisst ihr, wem der gleicht, der zu mir kommt, meine Worte hört und danach handelt? Ich will es euch sagen[26].48 Er gleicht einem Mann, der ein Haus baut und dabei tief ausschachtet und das Fundament auf felsigen Grund legt. Wenn dann Hochwasser kommt und die Flutwellen gegen das Haus schlagen, können sie es nicht erschüttern, so gut ist es gebaut.49 Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, gleicht einem Mann, der ein Haus baut, ohne auszuschachten[27] und ohne ein Fundament zu legen. Sobald die Flutwellen dagegen schlagen, stürzt es in sich zusammen und wird völlig zerstört[28]