Apostelgeschichte 21

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Als es nun geschah, dass wir uns von ihnen wandten und fortsegelten, kamen wir geradewegs nach Kos und am folgenden Tage nach Rhodos und von da nach Patara.2 Und als wir ein Schiff fanden, das nach Phönizien fuhr, stiegen wir ein und fuhren ab.3 Als aber Zypern in Sicht kam, ließen wir es linker Hand liegen und fuhren nach Syrien und kamen in Tyrus an, denn dort wurde das Schiff entladen.4 Als wir nun die Jünger fanden, blieben wir sieben Tage dort. Die sagten Paulus durch den Geist, er sollte nicht nach Jerusalem hinaufziehen. (Apg 20,23)5 Und es geschah, da wir die Tage dort zugebracht hatten, machten wir uns auf und reisten weiter. Und sie geleiteten uns alle mit Frauen und Kindern bis hinaus vor die Stadt, und wir knieten am Ufer nieder, beteten (Apg 20,36)6 und nahmen Abschied voneinander. Wir stiegen ins Schiff; jene aber kehrten nach Hause zurück.7 Wir beendeten die Seefahrt und kamen von Tyrus nach Ptolemais, begrüßten die Gemeinde und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am nächsten Tag zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea und gingen in das Haus des Philippus, des Evangelisten, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. (Apg 6,5; Apg 8,40)9 Der hatte vier Töchter, Jungfrauen, die prophetisch redeten. (1Kor 11,5)10 Und als wir mehrere Tage dablieben, kam ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa herab. (Apg 11,28)11 Und als er zu uns kam, nahm er den Gürtel des Paulus und band sich die Füße und Hände und sprach: Das sagt der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem so binden und überantworten in die Hände der Heiden. (Apg 20,23)12 Als wir aber das hörten, baten wir und die aus dem Ort, dass er nicht hinauf nach Jerusalem zöge.13 Paulus aber antwortete: Was macht ihr, dass ihr weint und brecht mir das Herz? Denn ich bin bereit, nicht allein mich binden zu lassen, sondern auch zu sterben in Jerusalem für den Namen des Herrn Jesus. (Apg 20,24)14 Da er sich aber nicht überreden ließ, schwiegen wir und sprachen: Des Herrn Wille geschehe. (Lk 22,42)15 Und nach diesen Tagen machten wir uns fertig und zogen hinauf nach Jerusalem.16 Es kamen aber mit uns auch einige Jünger aus Cäsarea und führten uns zu einem alten Jünger mit Namen Mnason aus Zypern, bei dem wir zu Gast sein sollten.17 Als wir nun nach Jerusalem kamen, nahmen uns die Brüder und Schwestern gerne auf.18 Am nächsten Tag aber ging Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten kamen dorthin. (Apg 15,13)19 Und als er sie begrüßt hatte, erzählte er eins nach dem andern, was Gott unter den Heiden durch seinen Dienst getan hatte.20 Da sie aber das hörten, lobten sie Gott und sprachen zu ihm: Bruder, du siehst, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind und alle sind Eiferer für das Gesetz. (Apg 15,1)21 Ihnen ist aber berichtet worden über dich, dass du alle Juden, die unter den Heiden wohnen, den Abfall von Mose lehrst und sagst, sie sollen ihre Kinder nicht beschneiden und auch nicht nach den Ordnungen leben. (Apg 6,14; Gal 3,24)22 Was nun? Auf jeden Fall werden sie hören, dass du gekommen bist.23 So tu nun das, was wir dir sagen: Wir haben vier Männer, die haben ein Gelübde auf sich genommen; (4Mo 6,1; Apg 18,18)24 die nimm zu dir und lass dich reinigen mit ihnen und trage die Kosten für sie, dass sie ihr Haupt scheren können;[1] so werden alle erkennen, dass es nicht so ist, wie man ihnen über dich berichtet hat, sondern dass du selber auch nach dem Gesetz lebst und es hältst.25 Wegen der gläubig gewordenen Heiden aber haben wir beschlossen und geschrieben, dass sie sich hüten sollen vor dem Götzenopferfleisch, vor Blut, vor Ersticktem und vor Unzucht. (Apg 15,20; Apg 15,29)26 Da nahm Paulus die Männer zu sich und reinigte sich am nächsten Tag mit ihnen und ging in den Tempel und zeigte an, dass die Tage der Reinigung beendet sein sollten, sobald für jeden von ihnen das Opfer dargebracht wäre. (4Mo 6,13; 1Kor 9,20)27 Als aber die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asia im Tempel und erregten das ganze Volk, legten die Hände an ihn28 und schrien: Ihr Männer von Israel, helft! Dies ist der Mensch, der alle Menschen an allen Enden lehrt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte; dazu hat er auch Griechen in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht. (Hes 44,7; Apg 6,13)29 Denn sie hatten Trophimus, den Epheser, mit ihm in der Stadt gesehen; den, meinten sie, hätte Paulus in den Tempel geführt. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30 Und die ganze Stadt wurde erregt und es entstand ein Auflauf des Volkes. Sie ergriffen aber Paulus und zogen ihn zum Tempel hinaus. Und sogleich wurden die Tore zugeschlossen.31 Als sie ihn aber töten wollten, kam die Nachricht hinauf vor den Oberst der Kohorte, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei.32 Der nahm sogleich Soldaten und Hauptleute und lief hinunter zu ihnen. Als sie aber den Oberst und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.33 Als nun der Oberst herangekommen war, nahm er ihn fest und ließ ihn fesseln mit zwei Ketten und fragte, wer er wäre und was er getan hätte. (Apg 20,23)34 Einer aber rief dies, der andre das im Volk. Da er aber nichts Gewisses erfahren konnte wegen des Getümmels, ließ er ihn in die Burg führen.35 Und als er an die Stufen kam, mussten ihn die Soldaten tragen zum Schutz vor der Gewalt des Volkes.36 Denn die Menge folgte und schrie: Weg mit ihm! (Lk 23,18; Apg 22,22)37 Als nun Paulus in die Burg geführt werden sollte, sprach er zu dem Oberst: Darf ich mit dir reden? Der aber sprach: Kannst du Griechisch?38 Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht und viertausend von den Aufständischen in die Wüste hinausgeführt hat?39 Paulus aber sprach: Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus in Kilikien, Bürger einer namhaften Stadt. Ich bitte dich, erlaube mir, zu dem Volk zu reden.40 Als er es ihm aber erlaubte, trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand. Da entstand eine große Stille und er redete zu ihnen auf Hebräisch und sprach:

Apostelgeschichte 21

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Als es so weit war, dass wir uns von ihnen trennten und in See stachen, fuhren wir auf geradem Kurs nach Kos, tags darauf nach Rhodos und von dort nach Patara;2 und da wir gerade ein Schiff fanden, das nach Phönizien hinüberfuhr, gingen wir an Bord und stachen in See.3 Wir sichteten Zypern, liessen es zur Linken, fuhren nach Syrien und legten in Tyrus an, denn hier sollte das Schiff seine Ladung löschen.4 Nachdem wir die Jünger ausfindig gemacht hatten, blieben wir sieben Tage bei ihnen. Sie aber warnten Paulus, wie es der Geist ihnen eingab, vor einer Reise nach Jerusalem. (Apg 20,23)5 Als die Tage unseres Aufenthalts zu Ende gingen, brachen wir auf und zogen weiter; alle, auch Frauen und Kinder, gaben uns das Geleit bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder, beteten6 und nahmen Abschied voneinander. Wir bestiegen das Schiff, sie kehrten nach Hause zurück.7 Von Tyrus gelangten wir nach Ptolemais, wo wir unsere Seefahrt beendeten. Wir begrüssten die Brüder und Schwestern und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am nächsten Tag brachen wir auf, kamen nach Cäsarea, gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der zu den Sieben gehörte, und blieben bei ihm. (Apg 6,5; Apg 8,40)9 Dieser hatte vier Töchter, prophetisch begabte Jungfrauen.10 Wir waren schon mehrere Tage dort, als von Judäa ein Prophet mit Namen Agabus zu uns herabkam. (Apg 11,27)11 Der kam auf uns zu, nahm den Gürtel des Paulus, band sich Hände und Füsse damit und sagte: So spricht der heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem auf eben diese Weise fesseln und in die Hände der Heiden geben. (Apg 10,19; Apg 20,23)12 Als wir das hörten, baten wir ihn, unterstützt von den Jüngern, die dort wohnten, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen.13 Da entgegnete Paulus: Was soll es, dass ihr klagt und mir das Herz schwer macht? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur fesseln zu lassen, sondern auch zu sterben für den Namen des Herrn Jesus. (Apg 20,24)14 Da er sich nicht umstimmen liess, wurden wir ruhig und sagten: Des Herrn Wille geschehe!15 Nach diesen Tagen machten wir uns reisefertig und zogen nach Jerusalem hinauf.16 Einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns und führten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, einem Jünger der ersten Stunde, bei dem wir zu Gast sein sollten.17 Als wir in Jerusalem eintrafen, nahmen uns die Brüder und Schwestern freundlich auf.18 Am folgenden Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus; auch alle Ältesten fanden sich ein. (Apg 12,17)19 Nachdem er sie begrüsst hatte, schilderte er ihnen in allen Einzelheiten, was Gott unter den Völkern durch seinen Dienst getan hatte.20 Als sie das hörten, priesen sie Gott und sagten zu ihm: Du siehst, Bruder, dass Tausende und Abertausende unter den Juden zum Glauben gekommen sind, und alle sind voller Eifer für das Gesetz.21 Über dich aber hat man ihnen berichtet, du lehrest alle Juden, die unter den Heiden wohnen, den Abfall von Mose, indem du sie aufforderst, ihre Kinder nicht zu beschneiden und nicht nach ihren Bräuchen zu leben. (Apg 15,1; Gal 5,1)22 Was ist jetzt? Man wird auf jeden Fall hören, dass du gekommen bist.23 Tu nun, was wir dir sagen: Bei uns sind vier Männer, die ein Gelübde getan haben. (4Mo 6,2; Apg 18,18)24 Nimm sie mit, lass dich mit ihnen heiligen und trage die Kosten für sie, damit sie sich das Haupt scheren lassen können, und alle werden erkennen, dass nichts ist an dem, was man über dich erzählt hat, sondern dass auch du einer bist, der im Einklang mit dem Gesetz lebt.25 Was aber die Heiden betrifft, die zum Glauben gekommen sind, so haben wir ja beschlossen und ihnen mitteilen lassen, sie sollten sich hüten vor Opferfleisch, Blut und Ersticktem und vor Unzucht. (Apg 15,20)26 Da nahm Paulus am folgenden Tag die Männer mit, liess sich mit ihnen heiligen und ging in den Tempel hinein und kündigte das Ende der Weihetage an, die erfüllt sind, wenn für einen jeden von ihnen das Opfer dargebracht wird. (4Mo 6,9; 1Kor 9,20)27 Als die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Asia im Tempel; und sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, ergriffen ihn28 und schrien: Israeliten, helft uns! Das ist der Mensch, der, wo immer er auftritt, mit dem, was er lehrt, alle Welt aufbringt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diese Stätte. Sogar Griechen hat er in den Tempel geführt und diese heilige Stätte entweiht! (Hes 44,7; Apg 6,13; Apg 18,13)29 Sie hatten vorher nämlich Trophimus, den Epheser, mit ihm zusammen in der Stadt gesehen und meinten nun, Paulus habe ihn in den Tempel mitgenommen. (Apg 20,4)30 Da geriet die ganze Stadt in Aufregung, und das Volk lief zusammen; man ergriff Paulus und schleppte ihn aus dem Tempel, und gleich darauf wurden die Tore geschlossen.31 Sie waren schon dabei, ihn zu töten, als den Oberst der Kohorte die Meldung erreichte, dass ganz Jerusalem in Aufruhr sei. (Apg 23,27)32 Dieser nahm sofort Soldaten und Hauptleute mit sich und eilte zu ihnen hinab. Als sie den Oberst und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.33 Der Oberst, als er dann da war, liess ihn festnehmen und befahl, ihn mit zwei Ketten zu fesseln; dann erkundigte er sich, wer das sei und was er getan habe.34 Aus der Menge schrien die einen dies, die anderen das. Da er bei dem Lärm nichts Zuverlässiges in Erfahrung bringen konnte, befahl er, ihn in die Kaserne zu bringen.35 Als dieser aber an die Freitreppe kam, musste er von den Soldaten getragen werden, denn das Volk wurde gewalttätig.36 Die Volksmenge lief hinterher und schrie: Weg mit ihm! (Lk 23,18; Apg 22,22)37 Als nun Paulus in die Kaserne hineingeführt werden sollte, sagte er zu dem Oberst: Darf ich etwas zu dir sagen? Der erwiderte: Du sprichst Griechisch?38 Du bist also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand angezettelt und die viertausend Sikarier[1] in die Wüste hinausgeführt hat?39 Paulus sagte: Ich bin ein Jude, aus Tarsus in Kilikien, und Bürger dieser nicht unbedeutenden Stadt. Ich bitte dich, gestatte mir, zum Volk zu sprechen. (Apg 22,3)40 Nachdem er die Erlaubnis erhalten hatte, stellte sich Paulus auf die Stufen der Treppe, und mit einer Handbewegung gebot er dem Volk zu schweigen. Da wurde es still, und er redete sie in ihrer Sprache an und sagte auf Hebräisch:

Apostelgeschichte 21

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Als die Zeit zur Abfahrt gekommen war, trennten wir uns von ihnen, fuhren auf dem kürzesten Weg nach Kos, am anderen Tag nach Rhodos und von dort nach Patara.2 Hier fanden wir ein Schiff, das nach Phönizien fuhr; wir gingen an Bord und fuhren ab.3 Als wir Zypern sichteten, ließen wir es zur Linken liegen, segelten nach Syrien und landeten in Tyrus; hier sollte das Schiff seine Ladung löschen.4 Nachdem wir die Jünger ausfindig gemacht hatten, blieben wir sieben Tage bei ihnen. Auf Eingebung des Geistes hin warnten sie Paulus davor, nach Jerusalem zu gehen. (Apg 20,6)5 Als die Tage um waren, brachen wir zur Weiterreise auf und sie alle, auch Frauen und Kinder, begleiteten uns bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder, beteten (Apg 20,36)6 und nahmen Abschied voneinander. Dann gingen wir an Bord; jene aber kehrten nach Hause zurück.7 So fuhren wir von Tyrus ab und beendeten unsere Seereise in Ptolemaïs. Wir begrüßten die Brüder und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am folgenden Tag zogen wir weiter und kamen nach Cäsarea. Wir gingen in das Haus des Evangelisten Philippus, der einer von den Sieben war, und blieben bei ihm. (Apg 8,40)9 Er hatte vier Töchter, prophetisch begabte Jungfrauen. (Apg 2,17)10 Wir blieben mehrere Tage. Da kam von Judäa ein Prophet namens Agabus herab (Apg 11,28)11 und suchte uns auf. Er nahm den Gürtel des Paulus, band sich Füße und Hände und sagte: So spricht der Heilige Geist: Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem ebenso fesseln und den Heiden ausliefern. (Röm 15,31)12 Als wir das hörten, redeten wir ihm zusammen mit den Einheimischen zu, nicht nach Jerusalem hinaufzuziehen.13 Doch Paulus antwortete: Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich fesseln zu lassen, sondern auch, in Jerusalem für den Namen Jesu, des Herrn, zu sterben.14 Da er sich nicht überreden ließ, gaben wir nach und sagten: Der Wille des Herrn geschehe.15 Nach diesen Tagen bereiteten wir uns zur Reise vor und zogen hinauf nach Jerusalem.16 Auch einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns und brachten uns zu einem gewissen Mnason aus Zypern, bei dem wir wohnen sollten; er war ein Jünger aus der Anfangszeit.17 Als wir nach Jerusalem kamen, wurden wir von den Brüdern freudig empfangen.18 Am folgenden Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus; auch alle Ältesten fanden sich ein. (Apg 15,13; Gal 1,19)19 Er begrüßte sie und berichtete im Einzelnen alles, was Gott durch seinen Dienst unter den Heiden getan hatte.20 Als sie das hörten, priesen sie Gott und sagten zu ihm: Du siehst, Bruder, wie viele Tausende unter den Juden gläubig geworden sind, und sie alle sind Eiferer für das Gesetz.21 Nun hat man ihnen von dir erzählt: Du lehrst alle unter den Heiden lebenden Juden, von Mose abzufallen, und forderst sie auf, ihre Kinder nicht zu beschneiden und sich nicht an die Bräuche zu halten. (Apg 18,13; Gal 3,25)22 Was nun? Sicher werden sie hören, dass du gekommen bist.23 Tu also, was wir dir sagen: Bei uns sind vier Männer, die ein Gelübde auf sich genommen haben.24 Nimm sie mit und weihe dich zusammen mit ihnen; trag die Kosten für sie, damit sie sich das Haar abscheren lassen können! So wird jeder einsehen, dass an dem, was man von dir erzählt hat, nichts ist, sondern dass auch du das Gesetz genau beachtest.25 Über die gläubig gewordenen Heiden aber haben wir ja einen Beschluss gefasst und ihnen geschrieben, sie sollten sich vor Götzenopferfleisch, Blut, Ersticktem und Unzucht hüten. (Apg 15,20)26 Da nahm Paulus die Männer mit und weihte sich am nächsten Tag zusammen mit ihnen, ging dann in den Tempel und meldete das Ende der Weihetage an, damit für jeden von ihnen das Opfer dargebracht werde. (4Mo 6,1)27 Als die sieben Tage zu Ende gingen, sahen ihn die Juden aus der Provinz Asien im Tempel. Sie brachten das ganze Volk in Aufruhr, ergriffen ihn28 und schrien: Israeliten! Kommt zu Hilfe! Das ist der Mensch, der in aller Welt Lehren verbreitet, die sich gegen das Volk und das Gesetz und gegen diesen Ort richten; er hat sogar Griechen in den Tempel mitgenommen und diesen heiligen Ort entweiht.[1] (Apg 6,13; Apg 18,13)29 Sie hatten nämlich kurz zuvor den Epheser Trophimus mit ihm zusammen in der Stadt gesehen und meinten, Paulus habe ihn in den Tempel mitgenommen. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30 Da geriet die ganze Stadt in Aufregung und es gab einen Volksauflauf. Sie ergriffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel und sofort wurden die Tore geschlossen.31 Schon wollten sie ihn umbringen, da brachte man dem Obersten der Kohorte die Meldung hinauf: Ganz Jerusalem ist in Aufruhr!32 Da nahm er sogleich Soldaten und Hauptleute hinzu und eilte zu ihnen hinunter. Als sie den Obersten und die Soldaten sahen, hörten sie auf, Paulus zu schlagen.33 Der Oberst trat hinzu, ergriff ihn, ließ ihn mit zwei Ketten fesseln und fragte, wer er sei und was er getan habe. (Apg 20,23; Apg 21,11)34 In der Menge schrien die einen dies, die andern das. Da er wegen des Getümmels nichts Sicheres ermitteln konnte, befahl er, ihn in die Kaserne zu führen.35 Als Paulus an die Freitreppe kam, mussten ihn die Soldaten wegen des Ansturms der Masse tragen.36 Denn die Volksmenge lief hinterher und schrie: Weg mit ihm!37 Als man Paulus in die Kaserne bringen wollte, sagte er zum Obersten: Darf ich ein Wort mit dir reden? Der antwortete: Du verstehst Griechisch?38 Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufruhr angezettelt und die viertausend Sikarier in die Wüste hinausgeführt hat?[2]39 Paulus antwortete: Ich bin ein Jude aus Tarsus in Kilikien, Bürger einer nicht unbedeutenden Stadt. Ich bitte dich, gestatte mir, zum Volk zu sprechen! (Apg 9,11)40 Als der Oberst es erlaubte, stellte sich Paulus auf die Freitreppe und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen. Alles wurde still und er redete sie in hebräischer Sprache an:

Apostelgeschichte 21

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Schließlich mussten wir uns von ihnen trennen, so schwer es uns auch fiel. Unser Schiff legte ab[1], und wir kamen auf direktem Weg zur Insel Kos. Am folgenden Tag erreichten wir Rhodos, und von dort ging es nach Patara.2 In Patara fanden wir ein Schiff, das auf der kürzesten Route – ´über das offene Meer` – nach Phönizien fuhr. Mit diesem Schiff setzten wir unsere Reise fort.3 Zypern kam in Sicht, aber wir steuerten südlich an der Insel vorbei[2], immer mit Kurs auf Syrien[3], und legten schließlich in Tyrus an; dort musste das Schiff die Ladung löschen.4 Wir suchten die Jünger auf, ´die in Tyrus wohnten,` und blieben eine Woche lang bei ihnen. Der Heilige Geist hatte ihnen gezeigt, welche Gefahren Paulus in Jerusalem drohten, und sie warnten den Apostel eindringlich vor einer Weiterreise.[4]5 Trotzdem brachen wir, als die ´für unseren Aufenthalt vorgesehene` Zeit um war, wieder auf. Die ganze Gemeinde einschließlich der Frauen und Kinder begleitete uns bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir alle nieder und beteten zusammen.6 Dann nahmen wir Abschied von ihnen und gingen an Bord des Schiffes, und sie kehrten nach Hause zurück.7 Die nächste[5] Etappe unserer Seereise führte von Tyrus nach Ptolemais. Auch hier besuchten[6] wir die Geschwister, blieben aber nur einen Tag bei ihnen.8 Am folgenden Morgen brachen wir wieder auf und fuhren nach Cäsarea. Dort besuchten wir den Evangelisten Philippus, der uns als seine Gäste in seinem Haus aufnahm. Philippus war einer von den Sieben, ´die seinerzeit in der Jerusalemer Gemeinde zu Helfern der Apostel gewählt worden waren`[7];9 er hatte vier Töchter, die alle unverheiratet waren und denen Gott die Gabe des prophetischen Redens geschenkt hatte[8].10 Wir blieben einige Tage dort, und während dieser Zeit kam aus Judäa[9] ein Prophet namens Agabus zu uns.11 Er stellte sich in unsere Mitte, nahm den Gürtel[10] des Paulus, fesselte sich damit die Füße und die Hände und erklärte: »Der Heilige Geist sagt Folgendes: ›Genauso wird es dem Mann ergehen, dem dieser Gürtel gehört. Er wird von den Juden in Jerusalem gefesselt und an die Menschen fremder Völker ausgeliefert werden.‹«12 Als wir das hörten, baten sowohl wir ´Mitreisenden` als auch die einheimischen Geschwister Paulus inständig, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Doch Paulus entgegnete: »Warum weint ihr? Weshalb macht ihr es mir so schwer? Für Jesus, den Herrn[11], bin ich nicht nur bereit, mich in Jerusalem gefangen nehmen zu lassen; für ihn bin ich auch bereit zu sterben.«14 Schließlich gaben wir es auf, Paulus umstimmen zu wollen, und sagten: »Möge das geschehen, was der Herr will!«15 Als die Tage in Cäsarea zu Ende waren und wir die nötigen Vorbereitungen für die Weiterreise getroffen hatten, machten wir uns auf den Weg nach Jerusalem.16 Einige von den Jüngern aus Cäsarea begleiteten uns. ´Unterwegs` brachten sie uns zu einem gewissen Mnason, der aus Zypern stammte und schon seit vielen Jahren an Jesus glaubte[12]. Bei ihm übernachteten wir.[13]17 Als wir in Jerusalem ankamen, bereiteten uns die Geschwister einen herzlichen Empfang.18 Gleich am nächsten Tag machte Paulus einen Besuch bei Jakobus; wir gingen mit, und auch alle Ältesten ´der Jerusalemer Gemeinde` fanden sich bei Jakobus ein.19 Paulus grüßte die Versammelten und gab dann einen ausführlichen Bericht über das, was Gott durch seinen Dienst unter den Nichtjuden getan hatte.20 Seine Zuhörer priesen Gott für alles, was sie erfuhren. Dann sagten sie zu Paulus: »Du siehst, lieber Bruder, dass auch bei den Juden Tausende[14] zum Glauben ´an Jesus Christus` gekommen sind, und alle halten sich ´weiterhin` streng an das Gesetz ´des Mose`[15].21 Über dich jedoch hat man ihnen erzählt, du würdest die Juden, die unter den anderen Völkern leben, samt und sonders zum Abfall von Mose auffordern, indem du lehrst, sie müssten ihre Söhne nicht mehr beschneiden lassen und müssten überhaupt nicht länger nach den Vorschriften des Gesetzes[16] leben.22 Was können wir tun, ´um diesen Behauptungen entgegenzutreten`? Schließlich werden unsere Geschwister hier mit Sicherheit erfahren, dass du nach Jerusalem gekommen bist.23 Unser Vorschlag ist, dass du Folgendes machst: Vier Männer aus unseren Reihen haben sich Gott mit einem Gelübde geweiht[17] ´und sich dazu verpflichtet, eine Zeitlang keinen Wein zu trinken und sich das Haar nicht schneiden zu lassen`.[18] (4Mo 6,1; 4Mo 6,9)24 Sei ihnen dabei behilflich, indem du dich zusammen mit ihnen der vorgeschriebenen Reinigung unterziehst und alle anfallenden Kosten übernimmst, damit sie die Weihezeit ordnungsgemäß mit den erforderlichen Opfern und dem Abschneiden der Haare beenden können[19]. Dann werden alle sehen, dass von dem, was ihnen über dich erzählt wurde, kein Wort wahr ist und dass auch du in Übereinstimmung mit dem Gesetz lebst und seine Vorschriften befolgst.25 Was die Nichtjuden betrifft, die zum Glauben ´an Jesus Christus` gekommen sind, so haben wir ihnen ja unseren Beschluss brieflich mitgeteilt und ihnen gesagt, was sie unterlassen sollen: das Essen von ´Fleisch`, das den Götzen geopfert wurde, den Genuss von Blut und von nicht ausgeblutetem Fleisch und ´jede Form von` Unmoral.[20]«26 Paulus war bereit, den vier Männern ´bei der Erfüllung ihres Gelübdes` behilflich zu sein. Gleich am nächsten Tag begann er zusammen mit ihnen das vorgeschriebene Reinigungsritual. Daraufhin ging er in den Tempel und meldete ´den Priestern`, wann die gesamte ´siebentägige` Reinigungszeit abgelaufen sein würde, damit dann für jeden von ihnen das abschließende Opfer dargebracht werden konnte.27 Die sieben Tage waren schon fast vorüber, da wurde Paulus von Juden aus der Provinz Asien[21] gesehen, als er sich gerade im Tempel aufhielt. Sie wiegelten die Menge gegen ihn auf, packten ihn28 und schrien: »Männer von Israel, helft uns! Das ist er, jener ´Aufrührer`, der mit seiner Lehre überall in der Welt gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel[22] hetzt. Jetzt hat er sogar noch Nichtjuden[23] in den Tempel mitgenommen und diesen heiligen Ort entweiht!«29 Sie hatten nämlich Trophimus aus Ephesus zusammen mit Paulus in der Stadt gesehen und daraus geschlossen, Paulus sei mit ihm in den Tempel gegangen.30 ´Es dauerte nicht lange,` da war die ganze Stadt auf den Beinen; aus allen Richtungen strömten die Leute zusammen. Sie stürzten sich auf Paulus und zerrten ihn aus ´dem inneren Vorhof` des Tempels, und sowie er draußen war, wurden die Tore geschlossen.31 Die aufgebrachte Menge schlug auf Paulus ein und war drauf und dran, ihn zu lynchen[24], als den Kommandanten der römischen Garnison die Meldung erreichte, ganz Jerusalem sei in Aufruhr.32 Der Kommandant zögerte keinen Augenblick, rief einen Trupp Soldaten[25] und einige Offiziere herbei und eilte mit ihnen zum Tempelplatz hinunter[26].[27] Als die Leute den Kommandanten und die Soldaten kommen sahen, ließen sie von Paulus ab[28].33 Der Kommandant bahnte sich einen Weg durch die Menge[29], nahm Paulus fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann erkundigte er sich ´bei den Umstehenden`, wer dieser Mann sei und was er getan habe.34 Doch der Tumult war so groß, dass es ihm nicht gelang, eine eindeutige Antwort zu erhalten; jeder schrie etwas anderes. Deshalb befahl er, Paulus in die Kaserne zu bringen.35 Als die Soldaten zu der Freitreppe kamen, ´die zur Kaserne hinaufführte,` mussten sie Paulus hochheben, um ihn vor der tobenden Menge zu schützen[30].36 Denn der ganze Volkshaufen versuchte an ihn heranzukommen[31] und schrie in einem fort: »Weg mit ihm! Bringt ihn um!«37 Endlich hatten sie den Eingang der Kaserne erreicht. Da wandte sich Paulus an den Kommandanten und sagte[32]: »Ist es mir erlaubt, ein Wort mit dir zu reden?« – »Du sprichst Griechisch?«, wunderte sich der Kommandant.38 »Bist du denn nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand angezettelt und viertausend bewaffnete Rebellen in der Wüste um sich geschart hat[33]?« –39 »Nein«, erwiderte Paulus, »ich bin ein Jude aus der Provinz Zilizien, ein Bürger von Tarsus, einer nicht unbedeutenden Stadt. Darf ich dich um etwas bitten? Gestatte mir, zu diesen Menschen hier zu reden!«40 Der Kommandant erlaubte es ihm. Da stellte sich Paulus auf ´die oberste Stufe` der Freitreppe und bat die Menge mit einer Handbewegung ´um Aufmerksamkeit`. Als der Lärm sich gelegt hatte und es ruhig geworden war[34], begann er, auf hebräisch[35] zu ihnen zu sprechen.