Richter 8

Lutherbibel 2017

1 Da sprachen die Männer von Ephraim zu ihm: Warum hast du uns das angetan, dass du uns nicht riefst, als du in den Kampf zogst gegen Midian? Und sie zankten heftig mit ihm. (Ri 12,1)2 Er aber sprach zu ihnen: Was hab ich jetzt getan, das eurer Tat gleich sei? Ist nicht die Nachlese Ephraims besser als die ganze Weinernte Abiësers? (Ri 6,11; Ri 6,15)3 Gott hat die Fürsten Midians, Oreb und Seeb, in eure Hand gegeben. Wie hätte ich tun können, was ihr getan habt? Als er das sagte, ließ ihr Zorn von ihm ab.4 Als nun Gideon an den Jordan kam, ging er hinüber mit den dreihundert Mann, die bei ihm waren; die waren müde und jagten den Feinden nach.5 Und er sprach zu den Leuten von Sukkot: Gebt doch dem Volk, das mir auf dem Fuße folgt, Brote; denn sie sind müde, und ich muss nachjagen den Königen der Midianiter, Sebach und Zalmunna. (1Mo 33,17)6 Aber die Oberen von Sukkot sprachen: Sind die Fäuste Sebachs und Zalmunnas schon in deinen Händen, dass wir deinem Heer Brot geben sollen? (1Sam 25,11)7 Gideon sprach: Wohlan, wenn der HERR Sebach und Zalmunna in meine Hand gibt, will ich euer Fleisch mit Dornen aus der Wüste und mit Stacheln zerdreschen.8 Und er zog von dort hinauf nach Pnuël und redete ebenso mit ihnen. Und die Leute von Pnuël antworteten ihm dasselbe wie die von Sukkot.9 Und er sprach auch zu den Leuten von Pnuël: Komm ich heil wieder, so will ich diese Burg niederreißen.10 Sebach aber und Zalmunna waren in Karkor und ihr Heerlager mit ihnen, etwa fünfzehntausend, alle, die übrig geblieben waren vom ganzen Heer derer aus dem Osten; denn hundertzwanzigtausend waren gefallen, die das Schwert ziehen konnten.11 Und Gideon zog herauf auf der Straße derer, die in Zelten wohnen, östlich von Nobach und Jogboha, und schlug das Heerlager, während es ohne Sorge lagerte.12 Und Sebach und Zalmunna flohen; aber er jagte ihnen nach und nahm gefangen die beiden Könige der Midianiter, Sebach und Zalmunna, und setzte das ganze Heerlager in Schrecken.13 Als nun Gideon, der Sohn des Joasch, vom Kampf zurückkam, auf der Steige von Heres,14 griff er sich einen Knaben von den Leuten von Sukkot und fragte ihn aus. Der schrieb ihm auf die Oberen von Sukkot und ihre Ältesten, siebenundsiebzig Mann.15 Und er kam zu den Leuten von Sukkot und sprach: Siehe, hier sind Sebach und Zalmunna, um derentwillen ihr mich verspottet habt und gesprochen: Ist denn Sebachs und Zalmunnas Faust schon in deinen Händen, dass wir deinen Leuten, die müde sind, Brot geben sollen?16 Und er nahm die Ältesten der Stadt und holte Dornen aus der Wüste und Stacheln und ließ es die Leute zu Sukkot fühlen.17 Und die Burg von Pnuël riss er nieder und erschlug die Leute der Stadt.18 Und Gideon sprach zu Sebach und Zalmunna: Wie waren die Männer, die ihr am Tabor erschlagen habt? Sie sprachen: Sie waren wie du, jeder anzusehen wie ein Königssohn.19 Er aber sprach: Es sind meine Brüder, meiner Mutter Söhne, gewesen. So wahr der HERR lebt: Wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, würde ich euch nicht töten. (4Mo 35,31)20 Und er sprach zu seinem erstgeborenen Sohn Jeter: Steh auf und erschlage sie. Aber der Knabe zog sein Schwert nicht; denn er fürchtete sich, weil er noch ein Knabe war.21 Sebach aber und Zalmunna sprachen: Steh du auf und mache dich an uns; denn wie der Mann ist, so ist auch seine Kraft. Da stand Gideon auf und erschlug Sebach und Zalmunna und nahm die kleinen Monde, die an den Hälsen ihrer Kamele waren. (Ps 83,12)22 Da sprachen die Männer von Israel zu Gideon: Sei Herrscher über uns, du und dein Sohn und deines Sohnes Sohn, weil du uns aus der Hand Midians errettet hast. (1Sam 8,5; 1Sam 12,12)23 Aber Gideon sprach zu ihnen: Ich will nicht Herrscher über euch sein, und mein Sohn soll auch nicht Herrscher über euch sein, sondern der HERR soll Herrscher über euch sein.24 Und Gideon sprach zu ihnen: Eins begehre ich von euch: Jeder gebe mir einen Ring aus seiner Beute. Denn weil es Ismaeliter waren, hatten sie goldene Ringe.25 Sie sprachen: Die wollen wir geben. Und sie breiteten einen Mantel aus, und ein jeder warf den Ring aus seiner Beute darauf.26 Und die goldenen Ringe, die er gefordert hatte, wogen tausendsiebenhundert Schekel Gold ohne die kleinen Monde und Ohrringe und Purpurkleider, die die Könige der Midianiter getragen hatten, und ohne die Halsbänder ihrer Kamele. (4Mo 31,50)27 Und Gideon machte einen Efod[1] daraus und stellte ihn in seiner Stadt Ofra auf. Und ganz Israel trieb dort mit ihm Abgötterei. Und er wurde Gideon und seinem Hause zum Fallstrick. (Ri 2,3; Ri 17,5)28 So wurde Midian gedemütigt vor den Israeliten, und sie hoben ihren Kopf nicht mehr empor. Und das Land hatte Ruhe vierzig Jahre, solange Gideon lebte. (Ri 3,11; Ri 5,31)29 Und Jerubbaal, der Sohn des Joasch, ging hin und wohnte in seinem Hause.30 Und Gideon hatte siebzig leibliche Söhne, denn er hatte viele Frauen.31 Auch seine Nebenfrau, die er in Sichem hatte, gebar ihm einen Sohn; den nannte er Abimelech.32 Und Gideon, der Sohn des Joasch, starb in hohem Alter und wurde begraben im Grab seines Vaters Joasch in Ofra, der Stadt der Abiësriter. (Ri 6,11)33 Als aber Gideon gestorben war, kehrten sich die Israeliten ab und hurten den Baalen nach und machten Baal-Berit zu ihrem Gott. (Ri 2,11; Ri 9,4)34 Und sie dachten nicht an den HERRN, ihren Gott, der sie errettet hatte aus der Hand aller ihrer Feinde ringsumher,35 und erzeigten sich nicht dankbar dem Hause des Jerubbaal – das ist Gideon – für alles Gute, das er an Israel getan hatte. (Ri 9,5; Ri 9,19; Ri 9,24)

Richter 8

Neue Genfer Übersetzung

1 Die Männer von Efraim machten Gideon heftige Vorwürfe. »Warum hast du uns nicht gerufen, als du gegen die Midianiter in den Krieg gezogen bist?«, beschwerten sie sich.2 Gideon erwiderte: »Wart ihr nicht viel erfolgreicher als ich? Bei dieser Schlacht ist die Nachlese des Stammes Efraim größer als die ganze Ernte der Sippe Abiëser[1]. (Ri 6,11)3 Gott hat Oreb und Seeb, die beiden Anführer der Midianiter, in eure Hand gegeben. Im Vergleich zu euch habe ich gar nichts geleistet.« Mit diesen Worten gelang es Gideon, die Efraimiter zu besänftigen.4 Gideon hatte mit seinen dreihundert Mann den Jordan überschritten. Sie waren erschöpft von der Verfolgung ihrer Feinde,5 deshalb bat Gideon die Einwohner der nahe gelegenen Stadt Sukkot: »Bitte gebt meinen Leuten etwas Brot. Sie sind erschöpft, denn wir verfolgen die beiden midianitischen Könige Sebach und Zalmunna.«6 Doch die führenden Männer der Stadt erwiderten: »Hast du Sebach und Zalmunna etwa schon gefasst? Warum sollten wir deiner Truppe zu essen geben?«7 Da sagte Gideon: »Das werdet ihr mir büßen! Sobald[2] der HERR Sebach und Zalmunna in meine Gewalt gibt, werde ich euch mit Stachelruten und Wüstendornen auspeitschen[3]8 Gideon und seine Männer zogen weiter nach Penuël. Auch dort bat er um Brot und erhielt die gleiche Antwort wie in Sukkot.9 Gideon drohte ihnen: »Wenn ich wohlbehalten zurückkomme, reiße ich euren Wehrturm nieder!«10 Sebach und Zalmunna hatten ihr Lager in Karkor aufgeschlagen. Nur 15.000 Mann waren ihnen von dem großen Heer aus dem Osten noch geblieben. 120.000 waren gefallen.[4]11 Gideon folgte der Karawanenstraße, die östlich von Nobach und Jogboha verläuft, und griff die Midianiter an, während sie sich in ihrem Lager in Sicherheit wähnten.12 Die beiden Könige Sebach und Zalmunna versuchten zu entkommen, doch Gideon verfolgte sie und nahm sie gefangen. Ihr Heer versprengte er in alle Himmelsrichtungen.[5]13 Nach der Schlacht machte sich Gideon auf den Rückweg. Als er den Pass von Heres hinabstieg,14 griff er einen jungen Mann aus Sukkot auf und ließ sich von ihm die Namen der führenden Männer und Obersten der Stadt aufschreiben. Es waren insgesamt siebenundsiebzig Männer.15 Gideon ging zu den Bürgern von Sukkot und sagte: »Hier sind Sebach und Zalmunna, derentwegen ihr mich verspottet und gesagt habt: ›Hast du etwa die beiden schon gefasst? Warum sollten wir deiner erbärmlichen Truppe zu essen geben?‹«16 Dann nahm er die Obersten der Stadt fest und ließ sie mit Stachelruten und Wüstendornen auspeitschen, um den Leuten von Sukkot eine Lektion zu erteilen.17 In Penuël ließ er den Wehrturm einreißen und alle Männer der Stadt töten.18 Danach fragte er Sebach und Zalmunna: »Was waren das für Männer[6], die ihr am Berg Tabor getötet habt?« »Sie sahen aus wie du«, antworteten die beiden, »jeder war so stattlich wie ein Königssohn.«19 »Es waren meine eigenen Brüder«, rief Gideon, »die Söhne meiner Mutter! Ich schwöre euch beim HERRN: Wenn ihr sie am Leben gelassen hättet, würde ich euch nicht töten.«20 Dann befahl er seinem erstgeborenen Sohn Jeter: »Auf, bring sie um!« Doch Jeter brachte es nicht fertig, sein Schwert zu ziehen, denn er war noch jung und fürchtete sich vor einer solchen Tat.21 Da sagten Sebach und Zalmunna zu Gideon: »Tu es selbst! Dazu braucht es einen Mann![7]« Da stand Gideon auf und tötete die beiden. Die goldenen Halbmonde, die ihre Kamele um den Hals getragen hatten, nahm er an sich.22 Die Israeliten baten Gideon: »Sei unser Herrscher, und nach dir sollen dein Sohn und dein Enkel über uns regieren. Denn du hast uns aus der Gewalt der Midianiter befreit.«23 Doch Gideon erwiderte: »Weder ich noch mein Sohn werden über euch regieren. Der HERR allein soll euer Herrscher sein.«24 Dann fügte er hinzu: »Aber ich hätte eine Bitte: Gebt mir die goldenen Ohrringe[8], die ihr erbeutet habt.« Die Feinde waren nämlich Ismaeliter und trugen goldene Ohrringe.[9]25 »Die geben wir dir gerne«, antworteten die Israeliten. Sie breiteten auf dem Boden eine Decke aus, und alle legten die Ringe, die sie erbeutet hatten, darauf ab.26 Die Ohrringe wogen beinahe zwanzig Kilogramm[10]. Außerdem hatten die Israeliten goldene Halbmonde und Ohrgehänge, die purpurnen Gewänder der Könige sowie die Halsketten der Kamele erbeutet.27 Mit dem Gold ließ Gideon ein Götzenbild[11] anfertigen und stellte es in seiner Heimatstadt Ofra auf. Ganz Israel kam dorthin, um das Bild anzubeten, und wurde so dem HERRN untreu.[12] Das wurde Gideon und seiner Familie zum Verhängnis[13]. (2Mo 28,1)28 Die Midianiter hatten eine so schwere Niederlage erlitten, dass sie es nicht mehr wagten, Israel anzugreifen.[14] Vierzig Jahre – solange Gideon lebte – hatte das Land Ruhe vor seinen Feinden.29 Gideon[15] kehrte nach Hause zurück und blieb dort.30 Er hatte viele Frauen und bekam siebzig Söhne.31 Eine seiner Nebenfrauen lebte in Sichem. Mit ihr hatte er einen Sohn, den er Abimelech[16] nannte.32 Gideon starb in hohem Alter, und man begrub ihn in Ofra, dem Wohnort der Sippe Abiëser, im Grab seines Vaters Joasch.33 Nach seinem Tod wurden die Israeliten dem HERRN wieder untreu und ließen sich mit den Baals-Götzen[17] ein. Baal-Berit, den Götzen von Sichem, machten sie sogar zu ihrem Bundesgott.[18] (Ri 2,11)34 Sie vergaßen den HERRN, ihren Gott, der sie aus der Gewalt all ihrer Feinde ringsum befreit hatte.35 Auch Gideon[19] und seinen Nachkommen vergalten sie all das Gute, das er für Israel getan hatte, mit Undank.