Richter 3

Lutherbibel 2017

1 Dies sind die Völker, die der HERR übrig ließ, damit er durch sie Israel prüfte – alle, die nichts wussten von all den Kriegen um Kanaan – (Ri 2,22)2 und die künftigen Geschlechter der Israeliten Krieg führen lehrte. Nur die Völker ließ er übrig, von denen die Israeliten früher nichts gewusst hatten,3 nämlich die fünf Fürsten der Philister und alle Kanaaniter und Sidonier und Hiwiter, die am Gebirge Libanon wohnten, vom Berg Baal-Hermon an bis dorthin, wo es nach Hamat geht. (Jos 13,3)4 Diese blieben, um Israel durch sie zu prüfen, damit kundwürde, ob sie den Geboten des HERRN gehorchten, die er ihren Vätern durch Mose geboten hatte.5 Als nun die Israeliten wohnten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern,6 nahmen sie deren Töchter zu Frauen und gaben ihre Töchter deren Söhnen und dienten deren Göttern. (5Mo 7,3)7 Und die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel, und vergaßen den HERRN, ihren Gott, und dienten den Baalen und den Ascheren.8 Da entbrannte der Zorn des HERRN über Israel, und er verkaufte sie in die Hand Kuschan-Rischatajims, des Königs von Mesopotamien; und so diente Israel dem Kuschan-Rischatajim acht Jahre.9 Da schrien die Israeliten zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, der sie errettete, Otniël, den Sohn des Kenas, des jüngeren Bruders von Kaleb. (Jos 15,17; Ri 1,13)10 Und der Geist des HERRN kam auf ihn, und er wurde Richter in Israel und zog aus zum Kampf. Und der HERR gab den König von Mesopotamien Kuschan-Rischatajim in seine Hand, sodass seine Hand über ihn stark wurde. (Ri 6,34; Ri 11,29; Ri 13,25; Ri 14,6; Ri 14,19; Ri 15,14)11 Da hatte das Land Ruhe vierzig Jahre. Und Otniël, der Sohn des Kenas, starb. (Ri 5,31; Ri 8,28)12 Aber die Israeliten taten wiederum, was dem HERRN missfiel. Da machte der HERR Eglon, den König von Moab, stark gegen Israel, weil sie taten, was dem HERRN missfiel.13 Und er sammelte um sich auch die Ammoniter und Amalek und zog hin und schlug Israel. Und sie nahmen die Palmenstadt ein. (Ri 1,16)14 Und die Israeliten dienten Eglon, dem König von Moab, achtzehn Jahre.15 Da schrien die Israeliten zu dem HERRN, und der HERR erweckte ihnen einen Retter, Ehud, den Sohn Geras, den Benjaminiter; der war linkshändig. Und als die Israeliten durch ihn Geschenke sandten an Eglon, den König von Moab, (Ri 20,16)16 machte sich Ehud einen zweischneidigen Dolch, eine Hand lang, und gürtete ihn unter sein Gewand auf seine rechte Hüfte17 und brachte Eglon, dem König von Moab, die Geschenke. Eglon aber war ein sehr fetter Mann.18 Und als er die Geschenke übergeben hatte, entließ er die Leute, die sie getragen hatten.19 Er selbst aber kehrte um bei den Steinbildern zu Gilgal und sagte: Ich habe dir, o König, etwas Geheimes zu sagen. Der aber gebot: Still! Da gingen hinaus von ihm alle, die um ihn standen. (Jos 4,20)20 Und Ehud kam zu ihm hinein. Er aber saß in dem kühlen Obergemach, das für ihn allein bestimmt war. Und Ehud sprach: Ich habe ein Wort von Gott an dich. Da stand er auf von seinem Thron.21 Ehud aber streckte seine linke Hand aus und nahm den Dolch von seiner rechten Hüfte und stieß ihm den in den Bauch, (2Sam 20,9)22 dass nach der Schneide noch der Griff hineinfuhr und das Fett die Schneide umschloss; denn er zog den Dolch nicht aus seinem Bauch.23 Aber Ehud ging zur Halle hinaus, machte die Tür des Obergemachs hinter sich zu und verschloss sie.24 Als er nun hinausgegangen war, kamen die Leute des Königs und sahen, dass die Tür des Obergemachs verschlossen war, und sprachen: Er ist vielleicht austreten gegangen in die kühle Kammer.25 Und sie warteten und warteten, aber niemand tat die Tür des Obergemachs auf. Da nahmen sie den Schlüssel und schlossen auf, und siehe, da lag ihr Herr tot auf der Erde.26 Ehud aber war entronnen, während sie gewartet hatten, und ging an den Steinbildern vorüber und entkam bis nach Seïra. (Ri 19,1)27 Und als er hineinkam, blies er die Posaune auf dem Gebirge Ephraim. Und die Israeliten zogen mit ihm vom Gebirge und er vor ihnen her,28 und er sprach zu ihnen: Schnell mir nach! Denn der HERR hat Moab, euren Feind, in eure Hände gegeben! Und sie zogen hinter ihm hinab und besetzten die Furten am Jordan, die nach Moab gehen, und ließen niemand hinüber29 und schlugen zu jener Zeit Moab, etwa zehntausend Mann, alles starke und streitbare Männer, sodass auch nicht einer entrann.30 So wurde Moab zu jener Zeit unter die Hand Israels gedemütigt. Und das Land hatte Ruhe achtzig Jahre. (Ri 11,1)31 Nach ihm kam Schamgar, der Sohn Anats. Der erschlug sechshundert Philister mit einem Ochsenstecken, und auch er errettete Israel. (Ri 5,6)

Richter 3

Neue Genfer Übersetzung

1 Der HERR ließ also einige Völker im Land bleiben, um die Israeliten, die den Kampf um Kanaan nicht miterlebt hatten, auf die Probe zu stellen.2 Auch wollte er die neue Generation, die keine Kampferfahrung hatte, lehren, Krieg zu führen.3 Folgende Völker ließ er im Land: die fünf Fürstentümer der Philister, alle kanaanitischen Völker, die Sidonier und die Hiwiter, die im Libanongebirge zwischen dem Berg Baal-Hermon und der Gegend von Lebo-Hamat wohnten.4 Durch sie wollte der HERR prüfen, ob die Israeliten seinen Geboten gehorchen würden, die er ihren Vorfahren durch Mose gegeben hatte.5 Aber die Israeliten ließen sich mitten unter den Kanaanitern, Hetitern, Amoritern, Perisitern, Hiwitern und Jebusitern nieder.6 Sie heirateten Frauen aus diesen Völkern und verheirateten ihre Töchter mit deren Söhnen. Und sie dienten den Göttern dieser Völker.7 Die Israeliten taten, was dem HERRN missfiel. Sie vergaßen ihn, ihren Gott, und verehrten die Götzen Baal und Aschera[1]. (Ri 2,11)8 Da wurde der HERR zornig auf die Israeliten und gab sie in die Gewalt des Aramäers Kuschan-Rischatajim[2], des Königs von Nord-Mesopotamien. Acht Jahre lang standen sie unter seiner Herrschaft.9 Als die Israeliten zum HERRN um Hilfe schrien, sandte er ihnen einen Retter: Otniël, den Sohn von Kalebs jüngerem Bruder Kenas[3].10 Der Geist des HERRN kam auf ihn, und er wurde zum Richter und Anführer Israels. Als er in den Kampf zog, gab der HERR den Aramäerkönig Kuschan-Rischatajim in seine Hand, und Otniël konnte ihn bezwingen.11 Das Land hatte vierzig Jahre Ruhe vor seinen Feinden – so lange, bis Otniël starb.12 Wieder taten die Israeliten, was dem HERRN missfiel. Deshalb ließ der HERR den moabitischen König Eglon so mächtig werden, dass er Israel unterdrücken konnte.13 Eglon verbündete sich mit den Ammonitern und den Amalekitern und griff die Israeliten an. Er besiegte sie und nahm die Palmenstadt Jericho ein.14 Danach standen die Israeliten achtzehn Jahre lang unter seiner Herrschaft.15 Sie schrien zum HERRN um Hilfe, und der HERR sandte ihnen einen Retter: Ehud, den Sohn Geras aus dem Stamm Benjamin. Ehud war Linkshänder[4]. Die Israeliten beauftragten ihn damit, dem Moabiterkönig Eglon eine Tributzahlung zu überbringen. (Ri 20,16)16 Ehud fertigte sich ein zweischneidiges Schwert an, das nur etwa dreißig Zentimeter[5] lang war. Er gürtete es an seine rechte Hüfte und verbarg es unter seiner Kleidung.17 So ausgerüstet überbrachte er Eglon die Tributzahlung. Eglon war ein sehr dicker Mann.18 Nach der Übergabe schickte Ehud die Leute, die den Tribut getragen hatten, nach Hause.19 Er selbst kehrte bei den Götzenbildern von Gilgal um und kam noch einmal zu Eglon zurück. »O König, ich habe noch eine geheime Botschaft, die ich dir ausrichten soll«, sagte er. »Sei still! Sprich nicht weiter!«, befahl der König. Sie warteten, bis alle Diener den Raum verlassen hatten.20 Eglon saß in dem kühlen Obergemach[6], das für ihn allein bestimmt war. Ehud näherte sich ihm und sagte: »Die Botschaft, die ich dir sagen soll, kommt von Gott.« Da erhob sich Eglon von seinem Sitz.21 Ehud zog mit seiner linken Hand das Schwert, das an seiner rechten Hüfte hing, und stieß es Eglon in den Bauch.22 Es fuhr mitsamt dem Griff hinein und verschwand im Fett[7]. Ehud ließ es stecken.[8]23 Er trat in den Vorraum hinaus, schloss die Tür zum Obergemach und verriegelte sie.24 Dann verließ er den Palast. Bald darauf kamen Eglons Diener. Sie sahen, dass die Tür zum Obergemach verschlossen war, und sagten sich: »Wahrscheinlich ist er in der Nebenkammer und verrichtet seine Notdurft[9]25 Sie warteten lange[10], aber die Tür wurde nicht geöffnet. Schließlich holten sie einen Schlüssel und schlossen auf – da lag ihr Herr tot auf dem Boden.26 Während sie gewartet hatten, war Ehud entkommen. Ehud ließ die Götzenbilder bei Gilgal hinter sich und erreichte unbehelligt die Stadt Seïra.27 Als er dort ankam, ließ er im ganzen Bergland von Efraim das Signalhorn blasen. Unter seiner Führung zogen die Israeliten vom Bergland hinunter ins Jordantal.28 »Mir nach!«, rief er, »denn der HERR hat eure Feinde, die Moabiter, in eure Hand gegeben.« Sie folgten Ehud zum Jordan und besetzten die Furten, die nach Moab hinüberführten, um ihren Feinden den Fluchtweg abzuschneiden[11].29 An diesem Tag brachten sie den Moabitern eine schwere Niederlage bei. Sie töteten zehntausend Mann, alles kräftige und kampferprobte Männer. Kein Einziger entkam.30 So mussten sich die Moabiter an diesem Tag der Macht der Israeliten beugen. Danach hatte das Land achtzig Jahre Ruhe vor seinen Feinden.31 Auf Ehud folgte Schamgar, der Sohn Anats. Er tötete 600 Philister mit einem Viehtreiberstab. So trug auch er zur Rettung Israels bei.