Hiob 36

Lutherbibel 2017

1 Elihu hob noch einmal an und sprach:2 Warte noch ein wenig, ich will dich lehren; denn ich habe noch mehr für Gott zu sagen.3 Ich will mein Wissen von weit herholen und meinem Schöpfer Recht verschaffen.4 Meine Reden sind wahrlich nicht falsch; vor dir steht einer, der es wirklich weiß.5 Siehe, Gott ist mächtig und verwirft niemand; er ist mächtig an Kraft des Herzens.6 Den Frevler erhält er nicht am Leben, sondern schafft dem Elenden Recht. (Ps 72,4; Ps 72,12; Ps 146,7)7 Er wendet seine Augen nicht von dem Gerechten, sondern mit Königen auf dem Thron lässt er sie sitzen immerdar, dass sie groß werden. (Ps 113,7)8 Und wenn sie gefangen liegen in Ketten und elend, gebunden mit Stricken,9 so hält er ihnen vor, was sie getan haben, und ihre Sünden, dass sie sich überhoben haben,10 und öffnet ihnen das Ohr zur Warnung und sagt ihnen, dass sie sich von dem Unrecht bekehren sollen. (Hi 33,16)11 Gehorchen sie und dienen ihm, so vollenden sie ihre Tage im Guten und ihre Jahre in Wonne.12 Gehorchen sie nicht, so laufen sie in den Tod und vergehen in Unverstand.13 Die Ruchlosen verhärten sich im Zorn. Sie flehen nicht, auch wenn er sie gefangen legt;14 so wird ihre Seele in der Jugend sterben und ihr Leben unter den Hurern im Tempel.15 Aber den Elenden wird er durch sein Elend erretten und ihm das Ohr öffnen durch Trübsal.16 So reißt er auch dich aus dem Rachen der Angst in einen weiten Raum, wo keine Bedrängnis mehr ist; und deinen Tisch füllt er mit Gutem.17 Wenn du aber richtest wie ein Frevler, so halten dich Gericht und Recht fest.18 Sieh zu, dass nicht dein Zorn dich verlockt oder die Menge des Lösegeldes dich verleitet.19 Wird dein Geschrei dich aus der Not bringen oder alle kräftigen Anstrengungen?20 Sehne dich nicht nach der Nacht, die Völker wegnimmt von ihrer Stätte!21 Hüte dich und kehre dich nicht zum Unrecht, denn Unrecht wählst du lieber als Elend!22 Siehe, Gott ist groß in seiner Kraft; wo ist ein Lehrer, wie er ist? (Ps 25,9)23 Wer will ihm weisen seinen Weg, und wer will zu ihm sagen: »Du tust Unrecht«?24 Denk daran, dass du sein Werk preisest, von dem die Menschen singen.25 Denn alle Menschen sehen es, der Mensch schaut’s nur von ferne.26 Siehe, Gott ist groß und unbegreiflich; die Zahl seiner Jahre kann niemand erforschen.27 Er zieht empor die Wassertropfen und treibt seine Wolken zusammen zum Regen,28 dass die Wolken überfließen und Regen triefen lassen auf die Menge der Menschen.29 Wer versteht, wie er die Wolken türmt und donnern lässt aus seinem Gezelt?30 Siehe, er breitet sein Licht um sich und bedeckt alle Tiefen des Meeres.31 Denn damit regiert er die Völker und gibt Speise die Fülle.32 Er bedeckt seine Hände mit Blitzen und bietet sie auf gegen den, der ihn angreift.33 Ihn kündet an sein Donnern, wenn er mit Zorn eifert gegen den Frevel.

Hiob 36

Hoffnung für alle

1 Weiter sagte Elihu:2 »Hab Geduld mit mir und hör noch ein wenig zu! Ich will dir zeigen, dass man noch viel mehr zu Gottes Verteidigung sagen kann.3 Mein ganzes Wissen will ich aufbieten, um meinem Schöpfer Recht zu verschaffen.4 Ich sage dir die Wahrheit, vor dir steht ein Mann, der weiß, wovon er spricht – darauf kannst du dich verlassen!5 Wie mächtig ist Gott! Und doch verachtet er keinen. Ja, mächtig ist er und voll Willenskraft.6 Den Gottlosen lässt er nicht am Leben, doch dem Unterdrückten verhilft er zum Recht.7 Wer ihm die Treue hält, den vergisst er nicht, nein, er stellt ihn Königen gleich, betraut ihn für immer mit einem hohen Amt.8 Und wenn Menschen in Ketten liegen, elend gefangen, mit Stricken gefesselt,9 dann redet er ihnen ins Gewissen, überführt sie von ihrer Schuld und aller Überheblichkeit.10 Er macht sie bereit, auf seine Zurechtweisung zu hören, und sagt ihnen, sie sollen vom Unrecht ablassen.11 Wenn sie Gott gehorchen und ihm dienen, werden sie ihre Lebensjahre glücklich und zufrieden verbringen.12 Hören sie aber nicht auf ihn, rennen sie in ihr eigenes Verderben; sie sterben ohne jede Einsicht.13 Wer Gott verworfen hat, der ist bitter gegen ihn; er fleht nicht einmal dann um Gnade, wenn Gott die Fesseln enger zieht.14 Und so stirbt er noch in jungen Jahren, verachtet wie die Männer, die ihren Körper in den Götzentempeln verkaufen.15 Doch wer sich vor Gott demütigt, den wird er aus dem Elend retten und ihn in der Not seine Stimme hören lassen.16 Auch dich reißt Gott aus den Klauen der Angst, er will dir wieder die Freiheit schenken; dann füllen die besten Speisen wie früher deinen Tisch.17 Jetzt aber lastet das Urteil auf dir, das die Gottlosen trifft; die strafende Gerechtigkeit lässt dich nicht entkommen.18 Pass auf, dass dein Zorn dich nicht zum Spötter macht, lass dich nicht durch Bestechungsgeld verleiten!19 Kannst du dich etwa selbst aus der Bedrängnis retten? Niemals! Dazu reicht deine ganze Kraft nicht aus.20 Wünsche dir auch nicht die Nacht herbei, in der ganze Völker verschwinden![1]21 Sei auf der Hut und wende dich nicht dem Bösen zu! Denn davor wollte dich Gott durch das Leid ja gerade bewahren.22 Halte dir Gottes große Kraft vor Augen! Er ist der beste Lehrer, den es gibt!23 Niemand schreibt ihm vor, was er zu tun hat. Keiner könnte zu ihm sagen: ›Du hast Unrecht getan!‹24 Schon immer haben die Menschen seine Taten besungen, nun preise auch du ihn!25 Alle Welt sieht staunend seine Taten, doch man erblickt sie nur von ferne.26 Wie mächtig ist Gott, wie unbegreiflich! Wer kann seine Jahre zählen?27 Er lässt die Wassertropfen aufsteigen; gereinigt gehen sie als Regen in die Flüsse nieder.28 Ja, aus den Wolken strömt der Regen, auf viele Menschen kommt er herab.29 Wer versteht, wie Gott die Wolken auftürmt und wie am Himmelszelt der Donner kracht?30 Sieh nur, wie Gott Licht um sich verbreitet, die Meerestiefen aber verbirgt er.31 Er lässt die Regenwolken kommen, so richtet er die Völker, aber zugleich versorgt er sie reichlich mit Nahrung.32 Den Blitzstrahl nimmt er fest in beide Hände und befiehlt ihm dann, sein Ziel zu treffen.33 Donnergrollen kündigt das Gewitter an, und selbst das Vieh spürt, dass es kommt.