Micha 7

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ach, es geht mir wie einem, der Obst pflücken wollte, der im Weinberge Nachlese hielt, doch keine Traube gab’s zu essen, keine Frühfeige, nach der ich verlangte! (Jer 6,9)2 Die frommen Leute sind weg in diesem Lande, und die Gerechten sind nicht mehr unter den Leuten. Sie lauern alle auf Blut, ein jeder jagt den andern, dass er ihn fange. (Ps 12,2; Jes 57,1)3 Ihre Hände sind geschäftig, Böses zu tun. Obere und Richter fordern Geschenke. Der Gewaltige redet nach seinem Mutwillen, und so verdrehen sie alles.4 Der Beste unter ihnen ist wie ein Dornstrauch und der Redlichste schlimmer als eine Dornenhecke. Der Tag ist gekommen, den deine Späher geschaut haben, deine Heimsuchung ist da; dann werden sie nicht wissen, wo aus noch ein. (Ri 9,14)5 Niemand glaube seinem Nächsten, niemand verlasse sich auf einen Freund! Bewahre die Tür deines Mundes vor der, die in deinen Armen schläft! (Jer 9,3)6 Denn der Sohn verachtet den Vater, die Tochter widersetzt sich der Mutter, die Schwiegertochter ist wider die Schwiegermutter; und des Menschen Feinde sind seine eigenen Hausgenossen. (Mt 10,35)7 Ich aber will auf den HERRN schauen und harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören.8 Freue dich nicht über mich, meine Feindin! Wenn ich auch darniederliege, so werde ich wieder aufstehen; und wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der HERR mein Licht. (Ps 27,1; Ob 1,12)9 Ich will des HERRN Zorn tragen – denn ich habe wider ihn gesündigt –, bis er meinen Rechtsstreit führe und mir Recht schaffe. Er wird mich ans Licht bringen, dass ich meine Freude an seiner Gerechtigkeit habe. (Jer 14,7)10 Meine Feindin wird’s sehen müssen und in Schande dastehen, die jetzt zu mir sagt: Wo ist er, der HERR, dein Gott? Meine Augen werden’s sehen, dass sie dann wie Dreck auf der Gasse zertreten wird. (Ps 79,10; Joe 2,17)11 Es kommt der Tag, da werden deine Mauern gebaut werden, der Tag, an dem die Grenzen sich weiten; (Jes 61,4)12 an jenem Tag werden sie von Assur und von den Städten Ägyptens zu dir kommen, von Ägypten bis an den Euphrat, von einem Meer zum andern, von einem Gebirge zum andern.13 Die Erde wird wüst sein ihrer Bewohner wegen, um der Frucht ihrer Werke willen.14 Weide dein Volk mit deinem Stabe, die Herde deines Erbteils, die da einsam wohnt im Walde, mitten im fruchtbaren Lande; lass sie in Baschan und Gilead weiden wie vor alters! (Ps 95,7; Jer 50,19; Mi 5,3)15 Lass uns Wunder sehen wie zur Zeit, als du aus Ägyptenland zogst,16 dass die Völker es sehen und zuschanden werden in ihrer ganzen Macht und die Hand auf ihren Mund legen und ihre Ohren taub werden.17 Sie sollen Staub lecken wie die Schlangen und wie das Gewürm auf Erden. Zitternd sollen sie hervorkommen aus ihren Verstecken. Dem HERRN, unserm Gott, sollen sie sich ängstlich nähern und sich vor dir fürchten. (Ps 72,9; Hos 3,5; Hos 11,11)18 Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Schuld denen, die geblieben sind als Rest seines Erbteils; der an seinem Zorn nicht ewig festhält, denn er hat Gefallen an Gnade! (2Mo 34,6; Ps 103,3; Ps 103,8)19 Er wird sich unser wieder erbarmen, unsere Schuld unter die Füße treten und alle unsere Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.20 Du wirst Jakob die Treue halten und Abraham Gnade erweisen, wie du unsern Vätern vorzeiten geschworen hast. (1Mo 22,16; 1Mo 28,13; Lk 1,73)

Micha 7

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Ich unglücklicher Mensch! Ich komme mir vor wie einer, der nach der Ernte hungrig durch die Weinberge streift oder die Feigenbäume nach Früchten absucht. Doch nichts: Keine Traube und keine Feige ist mehr zu finden!2 Ja, im ganzen Land gibt es keine rechtschaffenen Menschen mehr, keiner fragt mehr nach Gott. Einer macht Jagd auf den anderen und wartet bloß auf eine Gelegenheit, um Blut zu vergießen.3 Sie haben nur Böses im Sinn, und darin sind sie wahre Meister. Die führenden Männer lassen sich bestechen, die Richter sind käuflich, und die Mächtigen entscheiden aus reiner Willkür. So arbeiten sie alle Hand in Hand.4 Selbst die Besten und Ehrlichsten unter ihnen sind wie Dornhecken, die bloß Schaden anrichten. Aber der Tag kommt, an dem euch die Strafe trifft – die Propheten haben es vorausgesehen und euch davor gewarnt. Dann werdet ihr mit eurer Weisheit am Ende sein!5 Trau keinem einzigen Menschen mehr, nicht einmal dem besten Freund! Sei verschwiegen wie ein Grab, auch bei der Frau in deinen Armen!6 Denn der Sohn achtet den Vater nicht mehr, die Tochter lehnt sich gegen die Mutter auf und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Die eigenen Angehörigen werden zu Feinden!7 Doch ich verlasse mich auf den HERRN, ich warte auf seine Hilfe. Ja, mein Gott wird mich erhören!8 Freut euch nur nicht zu früh, ihr Feinde! Wir liegen zwar am Boden, doch wir stehen wieder auf. Wir sitzen im Finstern, aber der HERR ist unser Licht.9 Wir haben gegen ihn gesündigt und müssen nun seinen Zorn ertragen. Doch er wird wieder für uns eintreten und das Unrecht vergelten, das man uns angetan hat. Er führt uns von neuem hinaus ins Licht. Wir werden erleben, wie er für Recht sorgt!10 Wenn unsere Feinde das sehen, müssen sie sich in Grund und Boden schämen. Spöttisch riefen sie uns zu: »Wo bleibt denn der HERR, euer Gott?« Aber dann werden wir über sie triumphieren, man wird sie zertreten wie Dreck auf der Straße!11 Jerusalem, es kommt die Zeit, in der deine Mauern wieder aufgebaut werden und dein Herrschaftsgebiet sich weit ausdehnt.12 In jenen Tagen werden die Menschen von überall her zu dir strömen: aus Assyrien und den Städten Ägyptens, aus dem gesamten Gebiet zwischen Euphrat und Nil, ja, von weit entfernten Küsten und Gebirgen.13 Die Erde aber wird zur Wüste wegen der Schuld ihrer Bewohner.14 Herr, kümmere dich um dein Volk wie ein Hirte um seine Schafe, denn wir gehören doch dir! Wir leben einsam in der Öde, doch um uns her dehnt sich fruchtbares Land. Bring uns, deine Herde, dorthin zurück, ja, führe uns wieder auf die saftigen Weiden von Baschan und Gilead, so wie in vergangenen Zeiten.15 Vollbringe Wunder für uns wie damals, als unsere Vorfahren aus Ägypten zogen.[1]16 Dann müssen die anderen Völker beschämt zusehen und können trotz ihrer Macht nichts dagegen tun. Sprachlos werden sie sein, es wird ihnen Hören und Sehen vergehen!17 Sie sollen Staub fressen wie Schlangen und Würmer. Zitternd vor Angst werden sie aus ihren Festungen kriechen und sich vor dir, dem HERRN, unserem Gott, beugen. Ja, vor dir werden sie sich fürchten!18 Herr, wo ist ein Gott wie du? Du vergibst denen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, und verzeihst ihnen ihre Schuld. Du bleibst nicht für immer zornig, denn du liebst es, gnädig zu sein!19 Ja, der Herr wird wieder Erbarmen mit uns haben und unsere Schuld auslöschen. Er wirft alle unsere Sünden ins tiefste Meer.20 Herr, du wirst uns, den Nachkommen von Abraham und Jakob, deine Treue und Gnade erweisen, wie du es einst unseren Vorfahren geschworen hast.

Micha 7

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Wehe mir, es ist mir ergangen wie bei der Obsternte, wie bei der Nachlese zur Weinernte: keine Traube zum Essen, keine Frühfeige, nach der ich begehre. (Jes 28,4)2 Verschwunden ist der Getreue aus dem Land, und kein Aufrechter ist unter den Menschen. Sie alle lauern auf Blut, und auf den eigenen Bruder macht jeder Jagd mit dem Netz. (Ps 14,3; Jer 5,1)3 Besonders gut wollen ihre Hände das Böse tun, der Fürst stellt Forderungen, und wer Recht spricht, tut es gegen Bezahlung, und der Grosse redet, wozu seine Gier ihn treibt, und schon immer haben sie alles verdreht. (Zef 3,3)4 Der Beste von ihnen ist wie ein Dornenstrauch, selbst ein Aufrechter ist schlimmer als eine Dornenhecke. Der Tag deiner Späher, deine Heimsuchung, ist gekommen, nun wird Verwirrung unter ihnen herrschen!5 Dem Nächsten sollt ihr nicht glauben, vertraut nicht dem, der euch vertraut ist. Vor ihr, die an deiner Brust liegt, bewache die Pforten deines Mundes!6 Denn der Sohn hält nichts vom Vater, die Tochter erhebt sich gegen ihre Mutter, die Schwiegertochter gegen ihre Schwiegermutter, des Menschen Feinde sind die Menschen im eigenen Haus.7 Ich aber will Ausschau halten nach dem HERRN, will warten auf den Gott meiner Rettung! Mein Gott wird mich hören. (Hab 3,18)8 Freue dich nicht über mich, die du mir Feind bist! Wenn ich gefallen bin, stehe ich auf, wenn ich in der Finsternis sitze, ist der HERR mir Licht. (Ps 27,1)9 Ich werde die Wut des HERRN ertragen, denn ich habe gesündigt gegen ihn, bis er meinen Rechtsstreit führt und mir Recht verschafft; er wird mich hinausführen an das Licht, ich werde seine Gerechtigkeit sehen! (Hi 19,25; Hi 35,14)10 Und die mir Feind ist, soll es sehen, und Schande soll sie bedecken, sie, die zu mir sagt: Wo ist der HERR, dein Gott? Meine Augen werden es sehen: Nun wird sie zertreten wie Kot in den Gassen! (Joe 2,17)11 Ein Tag, um deine Mauern aufzubauen! An jenem Tag rückt die Grenze in die Ferne. (Jes 61,4)12 An jenem Tag, da wird man zu dir kommen von Assur und den Städten Mazors[1] und von Mazor bis zum Strom und von Meer zu Meer und von Gebirge zu Gebirge.13 Die Erde aber wird zur Wüstenei, ihrer Bewohner wegen, der Frucht ihrer Taten wegen.14 Weide dein Volk mit deinem Stab, die Schafe deines Erbbesitzes, die in Einsamkeit leben, im Wald, mitten im Fruchtland. Im Baschan und im Gilead werden sie weiden wie in den Tagen der Vorzeit. (Ps 95,7; Ob 1,19; Sach 2,12; Sach 11,7)15 Wie in den Tagen deines Auszugs aus dem Land Ägypten, lasse ich es Wunder sehen!16 Nationen werden es sehen und zuschanden werden, werden all ihre Macht verlieren; sie werden die Hand auf den Mund legen, ihre Ohren werden taub.17 Wie die Schlange lecken sie Staub, wie jene, die auf der Erde kriechen. Zitternd kommen sie aus ihren Gefängnissen, ängstlich nähern sie sich dem HERRN, unserem Gott, und sie fürchten sich vor dir. (1Mo 3,14; Hos 3,5)18 Wer wäre ein Gott wie du, der Schuld vergibt und hinwegschreitet über Vergehen für den Rest seines Erbbesitzes? Nicht für immer hält er fest an seinem Zorn, denn er hat Gefallen an Gnade! (Jer 3,12)19 Er wird sich wieder über uns erbarmen, unsere Schuld wird er niedertreten. Und in die Tiefen des Meeres wirst du all ihre Sünden werfen. (Ps 85,3; Jes 33,24)20 Jakob erweist du Treue, Abraham Güte, wie du es unseren Vorfahren geschworen hast seit den Tagen der Vorzeit. (1Mo 22,16; Lk 1,73)

Micha 7

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Weh mir! Es ist mir ergangen wie einem Hungernden, der im Spätherbst Weinstöcke und Feigenbäume absucht: Keine Traube mehr zu finden, keine Spur mehr von den köstlichen Feigen!2 Im ganzen Land gibt es keinen redlichen Menschen mehr, niemand, der Gott die Treue hält. Sie schrecken nicht vor Mord und Totschlag zurück und stellen sich gegenseitig Fallen. (Ps 14,3; Jes 59,7; Jer 5,1; Mi 3,9)3 Sie sind voll Eifer, wenn es gilt, Böses zu tun; darauf verstehen sie sich. Die Beamten schrauben die Abgaben in die Höhe; die Richter geben dem recht, der ihnen am meisten zahlt; die Mächtigen schalten nach ihrer Willkür. So drehen sie gemeinsam dem Volk einen Strick.[1]4 Noch der Beste und Anständigste von ihnen ist schlimmer als eine Dornenhecke. Aber der Tag der Abrechnung ist da, eure Warner haben ihn vorausgesagt. Dann werdet ihr nicht mehr aus noch ein wissen. (Hes 3,16)5 Traut niemand, nicht dem Nachbarn, nicht dem besten Freund! Hütet eure Zunge, selbst vor der Frau, die ihr liebt! (Jer 9,3; Mt 10,35; Mk 13,12)6 Es ist so weit gekommen, dass der Sohn verächtlich auf den Vater herabsieht, die Tochter sich der Mutter widersetzt und die Schwiegertochter der Schwiegermutter. Ein Mann hat seine Feinde jetzt im eigenen Haus.7 Ich aber schaue aus nach dem HERRN, ich warte auf den Gott, der mir hilft. Mein Gott wird mein Rufen erhören. (Jes 8,17; Hab 2,1)8 Jerusalem sagt:[2] »Sei nicht so schadenfroh, du Feindin meines Volkes! Ich liege am Boden, aber ich stehe wieder auf; ich sitze im Dunkeln, aber der HERR ist mein Licht. (Ps 27,1; Ob 1,12)9 Ich hatte gegen ihn gesündigt, deshalb bekam ich seinen Zorn zu spüren. Aber er wird mir auch wieder beistehen und mir zu meinem Recht verhelfen. Er wird mich aus dem Dunkel ins Licht führen; ich werde es erleben, dass er mich rettet.10 Meine Feindin wird es mit ansehen müssen und ihr Triumph wird zuschanden. Sie hat gehöhnt: ›Wo ist denn der HERR, dein Gott?‹ Aber nun werde ich mich an ihrem Unglück weiden. Sie wird zertreten wie Kot auf der Straße.« (Ps 115,1)11 Ja, Jerusalem,[3] der Tag kommt, an dem deine Mauern wieder aufgebaut und deine Grenzen ausgeweitet werden. (Jes 10,5; Mi 5,4)12 Dann werden sie von überall her zu dir kommen: von Assyrien bis zu den Städten Ägyptens und von Ägypten bis zum Eufrat, von einem Meer bis zum andern und von einem Gebirge bis zum andern.13 Die Erde aber wird eine Wüste; das ist die Folge der schlimmen Taten, die ihre Bewohner begangen haben.14 Sorge für dein Volk, HERR, wie der Hirt für seine Herde! Wir sind doch dein Eigentum! Wir leben auf engem Raum und auf kargem Boden, und ringsum ist gutes Land. Führe uns, deine Herde, auf die fetten Weiden von Baschan und Gilead wie in alten Zeiten! (Ps 23,1; Jer 50,19)15 Vollbringe[4] Wundertaten wie damals, als du mit deinem Volk aus Ägypten zogst! (2Mo 14,10)16 Ohnmächtig sollen die Völker zuschauen müssen trotz all ihrer Macht, es soll ihnen die Sprache verschlagen, Hören und Sehen sollen ihnen vergehen,17 sie sollen sich auf dem Boden winden und Staub fressen wie die Schlange. Zitternd sollen sie aus ihren Schlupfwinkeln hervorkriechen und sich dir, HERR, unser Gott, voll Furcht und Schrecken unterwerfen. (1Mo 3,14; Jes 2,19; Jes 2,21)18 HERR, wo sonst gibt es einen Gott wie dich? Allen, die von deinem Volk übrig geblieben sind, vergibst du ihre Schuld und gehst über ihre Verfehlungen hinweg. Du hältst nicht für immer an deinem Zorn fest; denn Güte und Liebe zu erweisen macht dir Freude. (2Mo 34,6; Ps 103,8; Jer 50,20)19 Du wirst mit uns Erbarmen haben und alle unsere Schuld wegschaffen; du wirst sie in das Meer werfen, dort, wo es am tiefsten ist. (Jes 38,17)20 Den Nachkommen Abrahams und Jakobs wirst du mit Liebe und Treue begegnen, wie du es einst unseren Vorfahren mit einem Eid zugesagt hast. (1Mo 22,16; 1Mo 28,13; Lk 1,55; Lk 1,72)