1Und David zog von dort hinauf und blieb in den Bergfesten bei En-Gedi. (Jos 15,62)2Als nun Saul zurückkam von der Verfolgung der Philister, wurde ihm gesagt: Siehe, David ist in der Wüste En-Gedi.3Und Saul nahm dreitausend auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, David samt seinen Männern zu suchen bei den Steinbockfelsen.4Und als er kam zu den Schafhürden am Wege, war dort eine Höhle, und Saul ging hinein, um seine Füße zu decken[1]. David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. (Ps 142,1)5Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hand geben, dass du mit ihm tust, was dir gefällt. Und David stand auf und schnitt leise einen Zipfel vom Rock Sauls.6Aber danach schlug ihm sein Herz, dass er den Zipfel vom Rock Sauls abgeschnitten hatte, (2Sam 24,10)7und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, dass ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte des HERRN. (1Sam 26,9; 1Sam 26,23; 2Sam 1,14)8Und David wies seine Männer mit diesen Worten von sich und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen. Als aber Saul sich aufmachte aus der Höhle und seines Weges ging,9machte sich danach auch David auf und ging aus der Höhle und rief Saul nach und sprach: Mein Herr und König! Saul sah sich um. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder.10Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf das Reden der Menschen, die da sagen: David sucht dein Unglück?11Siehe, heute haben deine Augen gesehen, dass dich der HERR heute in meine Hand gegeben hat in der Höhle, und man hat mir gesagt, dass ich dich töten sollte. Aber ich habe dich verschont; denn ich dachte: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN.12Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand! Dass ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete, daran erkenne und sieh, dass nichts Böses in meiner Hand ist und kein Vergehen. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir nach, um mir das Leben zu nehmen.13Der HERR wird Richter sein zwischen mir und dir und mich an dir rächen, aber meine Hand soll nicht gegen dich sein; (Röm 12,19; 1Petr 2,23)14wie man sagt nach dem alten Sprichwort: Von Frevlern kommt Frevel; aber meine Hand soll nicht gegen dich sein.15Wem zieht der König von Israel nach? Wem jagst du nach? Einem toten Hund, einem einzelnen Floh! (1Sam 26,20)16Der HERR sei Richter und richte zwischen mir und dir und sehe darein und führe meine Sache, dass er mir Recht schaffe und mich rette aus deiner Hand!17Als nun David diese Worte zu Saul geredet hatte, sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte (1Sam 26,17)18und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen.19Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als mich der HERR in deine Hand gegeben hatte und du mich doch nicht getötet hast.20Wo ist jemand, der seinen Feind findet und lässt ihn im Guten seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!21Nun siehe, ich weiß, dass du König werden wirst und das Königtum über Israel in deiner Hand Bestand haben wird. (1Sam 23,17)22So schwöre mir nun bei dem HERRN, dass du mein Geschlecht nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht austilgen wirst aus meines Vaters Hause. (1Mo 21,23; 2Sam 21,7)23Und David schwor es Saul. Da zog Saul heim. David aber mit seinen Männern zog hinauf auf die Bergfeste.
1Auch David zog weiter und blieb in den unzugänglichen Bergen bei En-Gedi.2Kaum hatte Saul die Philister wieder aus dem Land vertrieben, da wurde ihm gemeldet: »David ist jetzt in der Wüste von En-Gedi!«3Saul wählte 3000 Elitesoldaten aus ganz Israel aus und machte sich auf die Suche nach David und seinen Leuten. Als sie in der Nähe des Steinbockbergs vorbeikamen4und dort bei den eingezäunten Schafweiden eine Höhle fanden, ging der König hinein, um seine Notdurft zu verrichten. Ausgerechnet im hintersten Winkel dieser Höhle hatten David und seine Männer sich versteckt.5»Das ist die Gelegenheit, David!«, flüsterten einige von ihnen ihrem Anführer zu. »Der HERR hat doch versprochen, dir eines Tages deinen Feind auszuliefern. Jetzt kannst du mit ihm tun, was du willst!« Da schlich sich David nach vorne und schnitt unbemerkt einen Zipfel von Sauls Mantel ab.6Doch er hatte ein schlechtes Gewissen dabei, und sein Herz klopfte wild.7Als er wieder zu seinen Männern kam, sagte er: »Der HERR bewahre mich davor, meinem König etwas anzutun, denn er ist vom HERRN selbst eingesetzt worden! Nein, niemals werde ich Saul töten, denn der HERR hat ihn zum König erwählt.«8David verbot seinen Männern, sich an Saul zu vergreifen. Nach einer Weile verließ Saul die Höhle wieder, um seine Suche fortzusetzen.9David ließ ihm einen kleinen Vorsprung, trat dann zum Ausgang und rief: »Mein Herr und König!« Saul drehte sich um; David verneigte sich tief vor ihm und warf sich zu Boden.10Dann begann David zu reden: »Warum glaubst du dem Geschwätz einiger Leute, die behaupten, ich wolle dich ins Verderben stürzen?11Heute kannst du mit eigenen Augen sehen, dass es nicht wahr ist! Vorhin in der Höhle hat der HERR dich mir ausgeliefert. Meine Leute wollten mich dazu verleiten, dich umzubringen. Doch ich habe dich verschont. Ich dachte: ›Niemals kann ich meinem König etwas antun, denn er ist vom HERRN selbst auserwählt worden.‹12Schau, mein Vater, was ich hier in der Hand halte: einen Zipfel deines Mantels! Den habe ich abgeschnitten, anstatt dich zu töten. Glaubst du jetzt, dass ich kein Verräter bin und nichts Böses gegen dich im Schilde führe? Ich habe dir nichts getan, und trotzdem verfolgst du mich und willst mich beseitigen.13Der HERR soll Richter sein und entscheiden, wer von uns beiden im Recht ist. Er soll dich für das Unrecht bestrafen, das du mir antust. Ich aber werde dir kein Haar krümmen.14Schon ein altes Sprichwort sagt: ›Nur Verbrecher begehen Verbrechen.‹ Nein, von mir hast du nichts zu befürchten.15Wer bin ich schon, König von Israel, dass du mich verfolgst? Warum jagst du mir hinterher? Ich bin doch so unbedeutend wie ein toter Hund, ja, wie ein winziger Floh!16Der HERR soll unser Richter sein. Er soll entscheiden, wer von uns im Unrecht ist. Möge er mein Fürsprecher sein und mir zu meinem Recht verhelfen.«17Da begann Saul laut zu weinen und rief: »Bist du es wirklich, mein Sohn David?18Du bist ein besserer Mensch als ich. Du bist gut zu mir, obwohl ich dich schlecht behandelt habe.19Gerade heute hast du wieder bewiesen, wie großmütig du bist: Obwohl der HERR mich dir ausgeliefert hat, hast du mich nicht umgebracht.20Wer lässt schon seinen Feind unbehelligt laufen, wenn er ihn einmal in seiner Gewalt hat? Der HERR möge dich für deine Großzügigkeit belohnen!21Ich weiß genau, dass du König sein wirst und deine Familie in Israel für alle Zeiten regieren wird.22Darum bitte ich dich: Schwöre mir vor dem HERRN, dass du meine Familie nicht auslöschen wirst. Bitte lass nicht zu, dass mein Geschlecht ausstirbt.«23David schwor es. Danach kehrte Saul nach Hause zurück, während David und seine Leute wieder in die Berge hinaufstiegen.
David verschont Sauls Leben in der Höhle von En-Gedi
1Und David zog von dort hinauf und blieb auf den Berghöhen von En-Gedi. (Jos 15,62; 2Chr 20,2; Hl 1,14; Hes 47,10)2Und es geschah, als Saul von der Verfolgung der Philister zurückkehrte, da wurde ihm berichtet: Siehe, David ist in der Wüste von En-Gedi! (1Sam 23,27)3Und Saul nahm 3 000 auserlesene Männer aus ganz Israel und zog hin, um David samt seinen Männern zu suchen, auf den Steinbockfelsen. (Ps 104,18)4Und als er zu den Schafhürden am Weg kam, war dort eine Höhle; und Saul ging hinein, um seine Füße zu bedecken.[1] David aber und seine Männer saßen hinten in der Höhle. (Ps 57,1; Ps 142,1; Spr 20,24; Jer 10,23)5Da sprachen die Männer Davids zu ihm: Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hand geben, dass du mit ihm machst, was dir gefällt! Und David stand auf und schnitt heimlich einen Zipfel von Sauls Obergewand ab. (1Sam 26,8; Ps 1,1; Spr 16,32; Jak 1,6; Jak 1,13)6Aber es geschah danach, da schlug ihm sein Herz, weil er den Zipfel von Sauls Obergewand abgeschnitten hatte; (2Sam 24,10)7und er sprach zu seinen Männern: Das lasse der HERR ferne von mir sein, dass ich so etwas tue und meine Hand an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN, lege; denn er ist der Gesalbte des HERRN! (1Sam 26,9; 2Sam 1,14)8So hielt David seine Männer mit diesen Worten zurück und ließ ihnen nicht zu, sich gegen Saul zu erheben. Saul aber machte sich auf aus der Höhle und ging seines Weges. (Ps 7,4; Mt 5,44; Röm 12,17)9Danach machte sich auch David auf und verließ die Höhle und rief Saul nach und sprach: Mein Herr [und] König! Da sah Saul hinter sich. Und David neigte sein Angesicht zur Erde und verbeugte sich. (1Sam 26,13)10Und David sprach zu Saul: Warum hörst du auf die Worte der Leute, die sagen: Siehe, David sucht dein Unglück? (3Mo 19,16; Spr 16,28; Spr 26,20; Spr 29,12)11Siehe, an diesem Tag siehst du mit eigenen Augen, dass dich der HERR heute in der Höhle in meine Hand gegeben hat; und man sagte mir, ich solle dich töten, aber es war mir leid um dich, denn ich sprach: Ich will meine Hand nicht an meinen Herrn legen; denn er ist der Gesalbte des HERRN! (1Sam 24,5; 1Sam 26,8; 1Sam 26,9; Ps 105,15)12Nun sieh, mein Vater, sieh doch den Zipfel deines Obergewandes in meiner Hand! Da ich [nur] den Zipfel deines Obergewandes abschnitt und dich nicht umbrachte, so erkenne und sieh daraus, dass nichts Böses in meiner Hand ist, auch keine Übertretung; ich habe auch nicht an dir gesündigt; du aber stellst mir nach, um mir das Leben zu nehmen! (1Sam 26,18; Ps 35,7)13Der HERR sei Richter zwischen mir und dir; und der HERR räche mich an dir, aber meine Hand soll nicht über dir sein! (1Mo 16,5; 1Mo 31,53; Ri 11,27; Spr 20,22)14Wie man nach dem alten Sprichwort sagt: »Von den Gottlosen kommt Gottlosigkeit« — aber meine Hand soll nicht gegen dich sein! (Mt 7,16)15Wen verfolgst du, König von Israel? Wem jagst du nach? Einem toten Hund! Einem Floh! (2Sam 3,8; 2Sam 9,8; 2Sam 16,9)16Der HERR sei Richter und entscheide zwischen mir und dir, und er sehe danach und führe meine Sache und verschaffe mir Recht von deiner Hand! (1Sam 24,13; 1Sam 26,24; Ps 35,1; Ps 37,5; Ps 43,1; Ps 119,154; 1Petr 2,23; 1Petr 4,19)17Und es geschah, als David aufgehört hatte, diese Worte zu Saul zu reden, da sprach Saul: Ist das nicht deine Stimme, mein Sohn David? Und Saul erhob seine Stimme und weinte; (1Sam 26,17; Spr 15,1)18und er sprach zu David: Du bist gerechter als ich; denn du hast mir mit Gutem vergolten, ich aber habe dir mit Bösem vergolten! (1Mo 38,26; Röm 12,17)19Und du hast heute bewiesen, dass du Gutes an mir getan hast, weil der HERR mich in deine Hand gegeben hat, und du hast mich doch nicht umgebracht. (1Sam 23,12; Ps 31,8)20Und wie sollte jemand seinen Feind finden und ihn friedlich seines Weges ziehen lassen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast! (Rut 2,12; Spr 25,21; Mt 6,4)21Und nun siehe, ich weiß, dass du gewiss König werden wirst und dass das Königreich Israels in deiner Hand bestehen wird. (1Sam 23,17; Ps 37,4; Ps 37,8; Ps 37,29; Ps 37,34)22So schwöre mir nun bei dem HERRN, dass du meinen Samen[2] nach mir nicht ausrotten und meinen Namen nicht vertilgen wirst aus dem Haus meines Vaters! (1Mo 21,23; 2Sam 21,6)23Und David schwor dem Saul. Da zog Saul heim; David aber und seine Männer stiegen auf die Bergfeste hinauf. (1Sam 23,19; 1Sam 24,1)