Jeremia 50

Lutherbibel 2017

1 Dies ist das Wort, das der HERR durch den Propheten Jeremia geredet hat über Babel und das Land der Chaldäer: (Jes 13,1)2 Verkündet’s unter den Völkern und lasst’s erschallen, richtet das Banner auf! Lasst’s erschallen und verbergt es nicht und sprecht: Babel ist genommen, Bel ist zuschanden, Merodach[1] ist zerschmettert; ihre Götzen sind zuschanden, ihre Götterbilder sind zerschmettert! (Jes 46,1; Jer 4,5)3 Denn es zieht von Norden ein Volk heran gegen sie, das wird ihr Land zur Wüste machen, dass niemand darin wohnen wird, weder Mensch noch Vieh; sie fliehen und laufen davon. (Jer 9,9)4 In jenen Tagen und zur selben Zeit, spricht der HERR, werden kommen die Leute von Israel samt den Leuten von Juda und weinend einherziehen und den HERRN, ihren Gott, suchen. (Jer 3,18; Jer 31,9)5 Sie werden fragen nach dem Wege nach Zion und sich dorthin kehren: »Kommt, wir wollen uns dem HERRN zuwenden zu einem ewigen Bunde, der nimmermehr vergessen werden soll!« (Jer 32,40)6 Denn mein Volk war eine verlorne Herde. Ihre Hirten haben sie verführt und auf den Bergen in die Irre gehen lassen, dass sie über Berge und Hügel gegangen sind und ihren Ruheplatz vergaßen. (Jer 23,1)7 Es fraßen sie alle, die sie antrafen, und ihre Feinde sprachen: Wir tun nicht unrecht! Denn sie haben sich versündigt an dem HERRN, der rechten Weide, und an dem HERRN, der ihrer Väter Hoffnung war.8 Flieht aus Babel und zieht aus der Chaldäer Lande und macht’s wie die Böcke vor der Herde! (Jes 48,20; Jer 51,6)9 Denn siehe, ich will Völker in großen Scharen erwecken und aus dem Lande des Nordens gegen Babel heranführen; die sollen sich gegen die Stadt rüsten und sie auch einnehmen. Ihre Pfeile sind wie die eines guten Kriegers, der nicht ohne Beute zurückkehrt.10 Und das Chaldäerland soll ein Raub werden; alle, die es berauben, sollen satt werden, spricht der HERR.11 Freut euch nur und rühmt, die ihr mein Erbteil geplündert habt, und hüpft wie die Kälber im Grase und wiehert wie die starken Rosse!12 Eure Mutter steht in großen Schanden, und die euch geboren hat, ist zum Spott geworden. Siehe, unter den Völkern ist sie die Geringste, wüst, dürr und öde.13 Denn vor dem Zorn des HERRN wird sie unbewohnt und ganz wüst bleiben, dass alle, die an Babel vorüberziehen, sich entsetzen werden und spotten über alle ihre Plagen. (Jer 19,8; Jer 49,17; Jer 51,37)14 Stellt euch ringsum gegen Babel auf, all ihr Bogenschützen; schießt nach ihr, spart nicht an Pfeilen; denn sie hat wider den HERRN gesündigt.15 Erhebt das Kriegsgeschrei ringsum. Sie hat sich ergeben, ihre Pfeiler sind gefallen, ihre Mauern sind abgebrochen; denn so vergilt der HERR. Übt Vergeltung an Babel, tut ihr, wie sie getan hat.16 Rottet aus von Babel den Sämann und den Schnitter in der Ernte! Vor dem mörderischen Schwert wird sich jeder zu seinem Volk wenden und in sein Land fliehen. (Jer 46,16)17 Israel ist ein versprengtes Schaf, das die Löwen verscheucht haben. Zuerst fraß es der König von Assyrien, danach nagte seine Knochen ab Nebukadnezar, der König von Babel.18 Darum, so spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will heimsuchen den König von Babel und sein Land, gleichwie ich den König von Assyrien heimgesucht habe.19 Israel aber will ich wieder heim zu seiner Aue bringen, dass sie auf dem Karmel und in Baschan weiden und sich sättigen sollen auf dem Gebirge Ephraim und Gilead.20 Zur selben Zeit und in jenen Tagen wird man die Missetat Israels suchen, spricht der HERR, aber es wird keine da sein, und die Sünden Judas, aber es wird keine gefunden werden; denn ich will sie vergeben denen, die ich übrig bleiben lasse. (Ps 103,3; Jer 31,34; Jer 33,7)21 Zieh heran gegen das Land Meratajim; zieh heran gegen die Einwohner von Pekod[2]; vertilge sie und vollziehe den Bann an ihren Nachkommen, spricht der HERR, und tu alles, was ich dir befohlen habe!22 Es ist ein Kriegsgeschrei im Lande und großer Jammer.23 Wie ist der Hammer der ganzen Welt zerbrochen und zerschlagen! Wie ist Babel zum Entsetzen geworden unter den Völkern! (Jer 51,20; Jer 51,41)24 Du hast dir selbst eine Falle gestellt, Babel, und du hast dich darin gefangen, ehe du dich’s versahst; du bist getroffen und ergriffen, denn du hast den HERRN herausgefordert.25 Der HERR hat sein Zeughaus aufgetan und die Waffen seines Zorns hervorgeholt; denn Gott, der HERR Zebaoth, hat etwas auszurichten in der Chaldäer Lande.26 Kommt her gegen dies Land von allen Enden, öffnet seine Kornhäuser, werft alles auf einen Haufen und vollzieht den Bann an ihm, dass nichts übrig bleibe!27 Tötet alle seine Stiere, führt sie hinab zur Schlachtbank! Weh ihnen, denn ihr Tag ist gekommen, die Zeit ihrer Heimsuchung!28 Man hört ein Geschrei der Flüchtigen und derer, die entronnen sind aus dem Lande Babel, dass sie verkünden zu Zion die Vergeltung des HERRN, unseres Gottes, die Vergeltung für seinen Tempel. (Jer 51,11)29 Ruft Schützen wider Babel, alle, die den Bogen spannen, belagert die Stadt ringsum und lasst keinen davonkommen! Vergeltet ihr, wie sie verdient hat; wie sie getan hat, so tut ihr wieder! Denn sie hat stolz gehandelt wider den HERRN, den Heiligen Israels. (Jer 15,1)30 Darum soll ihre junge Mannschaft fallen auf ihren Gassen, und alle ihre Kriegsleute sollen umkommen an jenem Tage, spricht der HERR. (Jer 49,26)31 Siehe, du Stolzer, ich will an dich, spricht Gott, der HERR Zebaoth; denn dein Tag ist gekommen, die Zeit deiner Heimsuchung.32 Da soll der Stolze stürzen und fallen, dass ihn niemand aufrichte. Ich will an seine Städte Feuer legen; das soll alles, was ringsumher ist, verzehren.33 So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, die Leute von Israel samt den Leuten von Juda müssen Gewalt und Unrecht leiden; alle, die sie gefangen weggeführt haben, halten sie fest und weigern sich, sie zu entlassen. (2Mo 7,14)34 Aber ihr Erlöser ist stark, der heißt HERR Zebaoth; der wird ihre Sache so hinausführen, dass er das Land erbeben und die Einwohner von Babel erzittern lässt.35 Das Schwert soll kommen, spricht der HERR, über die Chaldäer und über die Einwohner von Babel und über seine Fürsten und über seine Weisen!36 Das Schwert soll kommen über seine Wahrsager, dass sie zu Narren werden; das Schwert soll kommen über seine Starken, dass sie verzagen!37 Das Schwert soll kommen über seine Rosse und Wagen und über das ganze Gemenge der Völker in seiner Mitte, dass es zu Weibern wird! Das Schwert soll kommen über seine Schätze, dass sie geplündert werden! (Jer 51,30)38 Dürre soll kommen über seine Wasser, dass sie versiegen! Denn es ist ein Götzenland, und angesichts der Schrecken sollen sie toll werden.39 Darum sollen Wüstentiere und wilde Hunde darin wohnen und die Strauße, und es soll nimmermehr bewohnt werden und niemand darin hausen für und für. (Jes 13,20)40 Gleichwie Gott Sodom und Gomorra samt ihren Nachbarn zerstört hat, spricht der HERR, soll niemand darin wohnen noch ein Mensch darin hausen. (1Mo 19,24; Jer 49,18)41 Siehe, es kommt ein Volk von Norden her, ein großes Volk, und viele Könige werden sich aufmachen von den Enden der Erde. (Jer 6,22)42 Sie führen Bogen und Schwert; sie sind grausam und ohne Erbarmen; ihr Geschrei ist wie das Brausen des Meeres; sie reiten auf Rossen, gerüstet als Kriegsleute, gegen dich, du Tochter Babel.43 Wenn der König von Babel die Kunde von ihnen hört, sinken ihm die Hände; ihm ist angst und weh wie einer Gebärenden.44 Siehe, wie ein Löwe heraufkommt aus dem Dickicht des Jordans in die wasserreichen Auen, so will ich sie eilends daraus wegtreiben und den, der erwählt ist, dort einsetzen. Denn wer ist mir gleich, wer will mich meistern und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann? (Jer 4,7; Jer 49,19)45 So hört nun den Ratschluss des HERRN, den er über Babel gefasst hat, und seine Gedanken, die er hat über die Einwohner im Lande der Chaldäer! Was gilt’s? Wird man sie nicht fortschleifen mit den geringsten ihrer Schafe, werden ihretwegen nicht ihre Auen veröden?46 Und die Erde bebt von dem Ruf: Babel ist genommen!, und sein Wehgeschrei erschallt unter den Völkern.

Jeremia 50

Hoffnung für alle

1 Die folgende Botschaft ließ der HERR durch den Propheten Jeremia verkünden. Sie war an Babylon und das ganze Reich der Babylonier gerichtet:2 »Sagt es den Völkern, verkündet es überall! Stellt Feldzeichen auf und haltet die Neuigkeit nicht zurück! Ruft: ›Die Stadt Babylon ist erobert worden! Ihr Götze Bel[1] ist vernichtet, Marduk liegt zerschmettert am Boden. Ja, Babylons Götter, die sie schützen sollten, sind ein Bild der Schande geworden!‹3 Aus dem Norden zieht ein Volk heran zum Angriff gegen Babylonien; das ganze Land wird es verwüsten. Menschen und Tiere ergreifen die Flucht, bis keiner mehr dort lebt.4 Ich, der HERR, sage: Wenn diese Zeit gekommen ist, kehren die Israeliten und die Judäer gemeinsam aus der Verbannung zurück. Sie weinen und suchen meine Nähe, die Nähe ihres Gottes.5 Sie fragen: ›Welcher Weg führt zum Berg Zion?‹, und gehen in diese Richtung weiter. ›Kommt‹, fordern sie einander auf, ›wir wollen wieder dem HERRN gehören! Wir schließen mit ihm einen ewigen Bund, den wir nie mehr vergessen werden!‹6 Mein Volk war wie eine Herde, die sich verlaufen hat. Seine Hirten führten es auf einen falschen Weg und ließen es in den Bergen umherirren. So zog es über Berge und Hügel und vergaß, wohin es gehört.7 Wer immer diese Herde fand, griff sie an und schlachtete sie ab. Die Feinde Israels sagten: ›Wir begehen kein Unrecht, denn schließlich haben sie gegen den HERRN gesündigt, den Gott, bei dem sie ganz sicher Weide finden und dem schon ihre Vorfahren vertrauten!‹«8 »Ihr Israeliten, flieht aus Babylon und verlasst so schnell wie möglich das Land! Geht den anderen Völkern voran wie Leittiere den Schafen!9 Denn ihr werdet sehen: Ich sorge dafür, dass mächtige Völker aus dem Norden ein Bündnis schließen und sich zum Angriff gegen Babylon rüsten. Dann werden sie kommen und die Stadt erobern. Ihre Soldaten sind treffsichere Schützen, die ihr Ziel niemals verfehlen.10 Sie werden ganz Babylonien plündern, keiner von ihnen kehrt mit leeren Händen zurück. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.11 Jetzt triumphiert ihr noch und jubelt, ihr Babylonier, weil ihr mein Land ausgeraubt habt! Ihr seid ausgelassen und springt vor Freude umher wie Kälber auf der Weide[2], ihr wiehert wie übermütige Hengste!12 Doch euer Heimatland, in dem ihr geboren seid, wird nun selbst unterworfen und von allen verachtet. Es soll ein unbedeutender Fleck Erde sein, eine dürre und trostlose Wüste.13 Mein Zorn wird Babylon treffen und es zu einem einzigen Trümmerhaufen machen, in dem niemand mehr wohnt. Wer vorüberzieht und die Ruinen sieht, wird entsetzt sein und verächtlich über sie lachen.14 Ihr Bogenschützen, stellt euch rings um die Stadt zum Angriff auf und schießt! Spart nicht mit Pfeilen! Denn Babylon hat gegen mich, den HERRN, gesündigt.15 Umzingelt die Stadt und stimmt das Kriegsgeschrei an! – Da, sie ergibt sich! Ihre Türme stürzen ein, die Mauern reißt man nieder! Ich, der HERR, strafe sie für all ihre Bosheit. Rächt auch ihr euch an Babylon! Zahlt ihm das heim, was es euch angetan hat!16 Lasst niemanden am Leben, der die Saat ausstreuen oder die Ernte einbringen könnte! Alle Ausländer, die in Babylon wohnten, werden vor dem Schwert des Feindes fliehen und in die Heimat zu ihren Landsleuten zurückkehren.17 Israel ist wie eine Herde, die von Löwen auseinandergetrieben wurde. Zuerst ist der König von Assyrien über sie hergefallen, und dann hat König Nebukadnezar von Babylonien ihre Knochen abgenagt.18 Deswegen sage ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich bestrafe den König von Babylonien und sein ganzes Land so gewiss, wie ich auch den König von Assyrien zur Rechenschaft gezogen habe.19 Aber mein Volk, meine Herde, bringe ich zurück zu ihrem Weideplatz, dann kann sie sich wieder beim Berg Karmel und im Hochland von Baschan ausbreiten; auch im Bergland von Ephraim und in Gilead findet sie genug zu essen.20 Ich, der HERR, verspreche euch: Wer zu dieser Zeit nach Israels Schuld sucht, wird sie nicht finden. Man wird den Bewohnern Judas keine einzige Sünde vorhalten können. Denn wen ich von meinem Volk übrig lasse, dem werde ich vergeben.«21 »Ich, der HERR, sage euch: Tut, was ich euch befehle! Greift das Land Meratajim an, zieht gegen die Bewohner von Pekod in den Kampf![3] Vernichtet sie, zerstört alles ohne Erbarmen!22 Hört das Kriegsgeschrei, Babyloniens Untergang naht!23 Alle Völker hat es niedergeschlagen wie ein Hammer, doch nun liegt es selbst zerschmettert am Boden. Bei diesem Anblick werden die Völker von Entsetzen gepackt.24 Ich habe dir eine Falle gestellt, Babylonien, und du bist hineingelaufen, ehe du wusstest, was geschah! Man hat dich eingeholt und überwältigt, denn du hast gegen mich, den HERRN, Krieg geführt.25 Ich öffne meine Waffenkammer und hole die Waffen heraus, mit denen ich dich in meinem Zorn angreifen werde. Ja, für mich, den allmächtigen HERRN und Gott, gibt es in diesem Land viel zu tun!26 Nehmt es von allen Seiten ein, brecht seine Kornspeicher auf und schüttet die Beute auf einen Haufen! Dann vernichtet alles und zerstört das ganze Land – lasst nichts mehr übrig!27 Stecht alle seine Soldaten nieder, schlachtet sie ab wie Vieh! Wehe ihnen! Denn nun ist der Tag gekommen, an dem ihre Strafe sie trifft.28 Hört, was die Flüchtlinge aus Babylonien erzählen! In Jerusalem, der Stadt auf dem Berg Zion, berichten sie, wie der HERR, unser Gott, sich an den Feinden gerächt hat: Er hat sie gestraft, weil sie seinen Tempel zerstört haben.29 Ruft sämtliche Bogenschützen zum Kampf gegen Babylon herbei! Belagert die Stadt und lasst keinen entkommen! Vergeltet ihr alles Unrecht! Zahlt ihr heim, was sie euch angetan hat. Denn Babylon hat sich voller Stolz gegen mich, den heiligen Gott Israels, aufgelehnt.30 Wenn es so weit ist, kommen die jungen Männer in den Straßen um, und alle Soldaten fallen noch am selben Tag im Kampf. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.31 Pass auf, denn ich, der allmächtige HERR und Gott, greife dich an, du stolze Stadt! Deine Strafe lässt nicht länger auf sich warten.32 Du wirst stürzen, und niemand richtet dich wieder auf. Ich stecke dich und deine Nachbarstädte in Brand, das Feuer wird alles ringsum verzehren.«33 »So spricht der HERR, der allmächtige Gott: Noch werden die Israeliten und auch die Judäer unterdrückt. Ihre Feinde halten sie gefangen und lassen sie nicht in ihr Land zurückkehren.34 Doch sie haben einen starken Erlöser, denn ich selbst, der HERR, der allmächtige Gott, verhelfe ihnen zu ihrem Recht. Auf der ganzen Welt sorge ich für Ruhe und Frieden, aber die Bewohner von Babylonien stürze ich in Angst und Schrecken.35 Ich, der HERR, sage: Tod den Babyloniern und der Stadt Babylon mit ihren führenden Männern und ihren klugen Beratern!36 Tod ihren Wahrsagern – sie werden als dumme Schwätzer entlarvt! Tod ihren Soldaten – die Angst soll sie packen!37 Tod den Pferden und Streitwagen und allen Söldnern, die Babylonien unterstützt haben – sie werden sich nicht mehr wehren können! Die Schätze Babyloniens gebe ich der Plünderung preis.38 Alle Gewässer des Landes sollen austrocknen! Denn Babylonien ist ein Land voll abscheulicher Götzenstatuen, die seinen Bewohnern den Verstand geraubt haben.39 Wilde Wüstentiere werden in den Trümmern hausen, Schakale und Strauße streifen dort umher. Ja, Babylonien wird nie mehr bewohnt sein, für alle Zeiten bleibt es unbesiedelt.40 Es soll zerstört werden wie damals Sodom und Gomorra mit ihren Nachbarstädten. Kein Mensch wird mehr dort wohnen, niemand sich dort auch nur aufhalten. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.«41 »Seht, von Norden zieht ein Volk heran, eine mächtige Nation macht sich auf den Weg vom Ende der Erde. Viele Königreiche wollen gegen Babylonien Krieg führen.42 Mit Schwertern und Bogen sind sie bewaffnet, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Pferden heranstürmen, klingt es wie das Tosen des Meeres. Sie haben sich zum Kampf gerüstet gegen dich, du Stadt Babylon!43 Dein König hört die Schreckensmeldung, ihn hat aller Mut verlassen. Er zittert vor Angst wie eine Frau in den Wehen.44 Ja, ich will die Babylonier aus ihrem Land vertreiben wie ein Löwe, der aus dem Dickicht am Jordan hervorbricht und ins fruchtbare Weideland einfällt. Dann wird einer, den ich selbst erwählt habe, über Babylonien regieren. Wer ist mir gleich und kann mich zur Rechenschaft ziehen? Welcher Herrscher ist imstande, sich mir zu widersetzen?45 So hört nun, welchen Beschluss ich, der HERR, über Babylon gefällt habe und was ich mit den Einwohnern von Babylonien vorhabe: Man wird sie alle, auch die Jüngsten unter ihnen, wie hilflose Schafe forttreiben. Ja, das ganze Land wird entsetzt sein, wenn dies geschieht.46 Babyloniens Sturz lässt die Erde erbeben, selbst die anderen Völker hören noch die lauten Hilfeschreie.«

Jeremia 50

Neues Leben. Die Bibel

1 Für Babel, das Land der Babylonier, gab der HERR Jeremia folgende Botschaft: (Jes 13,1; Offb 14,8)2 »Verkündet es allen Nationen, jeder soll es erfahren. Richtet überall Kriegszeichen auf. Denn alle sollen es wissen, niemandem soll es verheimlicht werden. Ruft laut: ›Babel ist erobert worden! Auch seine Götter sind am Ende: Bel ist zuschanden, Merodach[1] steht hilflos da! Die Standbilder sind zerschmettert, die Götter sind vernichtet!‹ (Jes 46,1; Jer 51,31)3 Denn ein Volk aus dem Norden zieht gegen Babel heran, um es anzugreifen. Es wird das Land zu einer einzigen Wüste machen. Dann wird kein Lebewesen mehr darin zu finden sein: Alle Menschen und Tiere haben die Flucht ergriffen und haben sich an einem anderen Ort niedergelassen.« (Zef 1,3)4 Der HERR verspricht: »Wenn sich das alles erfüllt hat, werden Israel und Juda zusammen heimkehren. Weinend werden sie zurückkommen, sie werden nach mir, dem HERRN, ihrem Gott, rufen. (Esr 3,12; Jes 11,12; Jer 31,9; Hos 2,2)5 Sie erfragen den Weg nach Jerusalem[2], ihre Blicke sind nur noch auf ihre Heimat gerichtet. Sie fordern einander auf und sagen: ›Komm, schließ auch du wie wir einen Bund mit dem HERRN, der für alle Zeiten gilt und der nicht mehr vergessen werden soll!‹ (Jes 55,3; Jer 6,16; Jer 32,40)6 Mein Volk war wie eine Schafherde, die sich verlaufen hatte. Ihre Hirten haben sie in die Irre, auf die verführerischen Berge, geführt. Mein Volk zog über Berge und Hügel, bis sie gar nicht mehr wussten, wo sie eigentlich hingehörten. (Jes 53,6; Jer 13,16; Hes 34,15; Mt 9,36)7 Wer auch immer unterwegs auf diese Herde stieß, hat sie rücksichtslos verschlungen. Ihre Feinde sagten: ›Wir begehen doch gar kein Unrecht! Das ist nur die Strafe dafür, dass sie gegen den HERRN gesündigt haben, der doch der richtige Weideplatz für sie war, auf den auch ihre Vorfahren schon immer vertrauten.‹ (Jer 17,13)8 Jetzt heißt es aber: Flieht aus dem Machtbereich Babels, verlasst das Land der Babylonier. Leitet mein Volk sicher nach Hause, so wie ein Leithammel eine Schafherde anführt. (Jer 51,6; Offb 18,4)9 Denn seht: Ich lasse viele mächtige Völker aus dem Norden gegen Babel heranziehen. Diese sollen die Stadt angreifen und sie erobern. Die Pfeile der Feinde sind kraftvoll wie ein todesmutiger Soldat: Nie verfehlen sie ihr Ziel.10 Babel soll vollständig ausgeraubt werden; alle Plünderer werden mit vollen Händen abziehen«, spricht der HERR. (Jer 51,24)11 »Ihr Plünderer meines Erbteils, freut euch nur und frohlockt! Ihr gebärdet euch in eurem Übermut so ausgelassen wie Kälber auf der Wiese, ihr wiehert wie die Hengste. (Jer 12,14; Jer 46,20)12 Doch auch eure Heimat[3] wird geschändet und geht unter. Ihr seid das letzte aller Völker[4]; ihr sollt zu einer Wüste werden, zu einem trockenen, öden Land. (Jer 22,6)13 Ja, Babel soll gänzlich zu einer Wüste werden und nicht mehr bewohnt sein, weil der HERR zornig auf euch ist. Alle, die an Babel vorübergehen, werden entsetzt sein und voller Verachtung den Kopf schütteln. (Jer 18,16)14 Ja, ihr Bogenschützen, stellt euch rings um Babel auf und seid bereit zum Angriff! Bedeckt die Stadt mit einem Hagel aus Pfeilen – denn Babel hat sich gegen mich, den HERRN, vergangen. (Hab 2,8)15 Jubelt laut, ihr alle, die ihr rings um die Stadt steht: ›Seht! Die Stadt ergibt sich! Die Mauern sind gefallen!‹ Der HERR hat Rache genommen, deshalb verschont sie nicht. Zahlt ihm alles heim: Verfahrt mit ihm genauso, wie es selbst mit den anderen verfahren ist. (Ps 137,8)16 Es soll in Babel keiner mehr übrig bleiben, der das Land bearbeitet oder die Ernte einbringt. Und ihre Gefangenen sollen vor dem Schwert des Feindes wieder zurück in ihre Heimat fliehen. (Jer 46,16)17 Die Israeliten sind wie Schafe, die von Löwen in alle Richtungen auseinandergetrieben wurden. Zuerst hat der König von Assyrien ihnen Bisswunden zugefügt. Dann kam der babylonische König Nebukadnezar und hat sie bis auf ihre Knochen abgenagt.« (2Kön 18,9; 2Kön 24,1)18 Deshalb spricht der HERR, der Allmächtige, der Gott Israels: »Jetzt will ich den babylonischen König und sein Land bestrafen, genauso wie ich den König von Assyrien bestraft habe. (Jes 10,12; Nah 1,1; Nah 3,7)19 Dann bringe ich Israel wieder zurück auf seine gute Weide. Auf dem Berg Karmel und in Baschan soll es wieder weiden, und im Gebirge Ephraim und in Gilead soll es sich satt fressen.20 In jenen Tagen und zu jener Zeit«, spricht der HERR, »wird man zwar genau schauen, ob Israel sich etwas zuschulden hat kommen lassen, man wird aber nichts finden können. Man wird auch in Juda danach suchen. Aber auch dort wird keine Schuld mehr zu finden sein. Denn ich habe dem Rest des Volkes, den ich gerettet habe, vergeben. (Jer 31,34; Mi 7,19)21 Auf, zieht gegen das Land Meratajim und gegen die Bewohner von Pekod[5]. Verfolgt sie, tötet sie, rottet sie aus[6]! Tut alles genau so, wie ich es euch befohlen habe«, spricht der HERR. (Hes 23,23)22 »Hört doch genau hin: An allen Ecken und Enden des Landes herrscht Krieg und alles stürzt in sich zusammen. (Jer 4,19)23 Das Reich von Babel, das die ganze Welt wie ein Hammer zertrümmert hat, liegt jetzt selbst zerschlagen und zerbrochen am Boden. Es ist zu einem Sinnbild des Schreckens für die Völker geworden. (Jer 51,20)24 Babel, ich habe dir Fallen gestellt, und du bist in diese Fallen getreten, bevor du sie bemerkt hast. Jetzt bist du ertappt, du bist in Gewahrsam genommen, denn du hast gegen mich, den HERRN, einen Kampf angezettelt. (Hi 9,4; Hi 40,2; Jer 48,43)25 Der HERR hat seine Waffenkammer aufgeschlossen und seine Waffen hervorgeholt, mit denen er dich voller Zorn angreifen wird. Denn der HERR, der Allmächtige, hat im Land der Babylonier viel zu tun. (Jes 13,4)26 ›Ja, zieht von allen Seiten heran, brecht ihre Kornspeicher auf und schüttet alles, was sich darin befindet, auf einen großen Garbenhaufen. Dann macht alles dem Erdboden gleich: Nichts darf erhalten bleiben! (Jes 14,23)27 Tötet auch ihr gesamtes Vieh – ja, schlachtet es! Auch ihm soll es schlecht ergehen.‹ Denn die Zeit der Bestrafung ist für Babel gekommen. (Ps 37,13; Hes 7,7)28 Hört doch, wie die Flüchtenden, die aus Babel entkommen sind, rufen! Sie berichten allen Menschen in Jerusalem, wie der HERR, unser Gott, Rache an denen genommen hat, die seinen Tempel zerstört haben. (Ps 149,6; Jes 48,20; Kla 1,10)29 Holt Bogenschützen heran: Alle, die die Kraft haben, die Sehne zu spannen, sollen sich um Babel lagern. Umzingelt die Stadt, niemand darf aus ihr entkommen. Tut ihr alles das an, was sie anderen angetan hat. Denn wie sie sich gegenüber dem HERRN, dem Heiligen Israels, aufgespielt hat, war völlig unangemessen. (2Mo 10,3; Ps 137,8)30 Deshalb sollen auch alle ihre jungen Männer an dem besagten Tag in den Straßen getötet werden und alle kampferprobten Soldaten umkommen«, spricht der HERR. (Jer 18,21)31 »Sieh, ich selbst will dich bestrafen, du freches Volk«, spricht der HERR, der Allmächtige. »Deine Stunde hat geschlagen, jetzt sollst du bestraft werden. (Nah 2,14)32 Da soll diejenige, die sich immer so stolz gebärdet hat, stolpern und fallen – und keiner wird ihr zu Hilfe eilen, um ihr wieder auf die Beine zu helfen! Und dann werde ich Feuer an ihre Städte legen, und alles soll niedergebrannt werden.« (Jes 10,12; Jer 21,14)33 Jetzt spricht der HERR, der Allmächtige: »Die Völker von Israel und von Juda mussten viel erleiden. Und diejenigen, die sie in die Gefangenschaft verschleppt haben, halten sie fest und wollen sie unter keinen Umständen mehr freilassen. (Jes 14,17; Jes 58,6)34 Aber Israel und Juda haben einen starken Erlöser. Er heißt ›HERR, der Allmächtige‹. Mit allem Nachdruck wird er sich für sie einsetzen, sodass sie in Israel wieder in Ruhe leben können. Aber den Einwohnern von Babel wird er keinen Frieden geben. (Jes 14,3; Jes 43,14; Mi 7,9)35 Das Schwert wird die Babylonier bestrafen«, spricht der HERR. »Es soll die einfachen Bewohner Babels genau so schlagen wie seine Fürsten und weisen Männer. (Jer 47,6; Dan 5,1)36 Das Schwert komme auch über seine sogenannten Wahrsager: Sie sollen alle wie Narren dastehen! Das Schwert komme über seine kampferprobten, tapferen Soldaten: Sie sollen von Panik ergriffen werden. Das Schwert komme auch über seine Schlachtrösser und Streitwagen und über alle Söldner, die Nebukadnezar unterstützt haben: Sie sollen schwach werden wie Frauen. (Ps 20,8; Jes 44,25)37 Das Schwert komme über die Schätze, die sie gesammelt haben: Sie sollen alle geraubt werden. (Jer 25,19; Jer 48,41)38 Das Schwert komme sogar über seine Wasservorkommen: Sie sollen austrocknen. Und warum geschieht das alles? Weil das Land voller Götzenbilder ist. Über der ganzen Götzenverehrung haben die Bewohner vollkommen den Verstand verloren.39 Schon bald werden in der Stadt Babel nur noch Strauße, Schakale und Wildkatzen hausen. Niemals mehr sollen Menschen den Entschluss fassen dort zu siedeln – für alle Zeiten soll Babel unbewohnt bleiben. (Jes 13,20)40 Ich will sie genauso zerstören, wie ich[7] damals Sodom und Gomorra und deren Nachbarstädte zerstört habe«, spricht der HERR. »Genau wie diese Städte wird auch in Babel für alle Zeiten niemand mehr siedeln. Kein Mensch wird auf den Gedanken kommen, sich dort auch nur kurz aufzuhalten. (1Mo 19,24; Lk 17,28; 2Petr 2,6; Jud 1,7)41 Seht her! Von Norden zieht ein großes Heer heran! Es erheben sich auch ein großes Volk und viele Könige aus fernen Ländern gegen euch. (Jes 13,2)42 Sie sind bis an die Zähne bewaffnet, mit Bogen und Krummschwert, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Wenn sie auf ihren Rössern herandonnern, tost es wie das Meer. Sie haben sich gegen dich gerüstet, du Tochter Babels, so wie ein Soldat vor dem Kampf seine Rüstung anlegt. (Jes 13,17; Hab 1,8)43 Der babylonische König hat davon gehört: Jetzt verlässt ihn aller Mut zum Handeln. Er zittert sogar vor Angst. Krämpfe schütteln ihn wie eine Frau bei der Geburt ihres Kindes. (Jer 30,6)44 So wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordan hervorbricht und zum Weideplatz der Schafherde hinaufsteigt, so will ich plötzlich über sie kommen, um sie zu vertreiben. Über Babel wird dann einer herrschen, den ich selbst ausgewählt habe. Denn wer ist mir gleich, wer darf es wagen, mich zur Rechenschaft zu ziehen? Gibt es irgendeinen Herrscher, der es mit mir aufnehmen könnte? (4Mo 16,5; Hi 41,2; Jes 46,9)45 Hört, welchen Beschluss der HERR über Babel gefasst hat und welche Absichten er gegen das Land der Babylonier hegt: Alle, selbst die kleinsten Kinder, sollen verschleppt werden. Darüber wird sich ihre Heimat entsetzen.46 Die Erde erbebt beim lauten Gebrüll: ›Babel ist erobert!‹ Und an allen Enden der Erde kann man die Verzweiflungsschreie Babels hören.« (Jer 10,10; Hes 26,18)