Jeremia 23

Lutherbibel 2017

1 Wehe den Hirten, die die Herde meiner Weide umkommen lassen und zerstreuen!, spricht der HERR. (Jer 10,21; Hes 34,1; Sach 11,5)2 Darum, so spricht der HERR, der Gott Israels, über die Hirten, die mein Volk weiden: Ihr habt meine Herde zerstreut und verstoßen und nicht nach ihr gesehen. Siehe, ich will euch heimsuchen um eures bösen Tuns willen, spricht der HERR.3 Und ich will die Übriggebliebenen meiner Herde sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie verstoßen habe, und will sie wiederbringen zu ihren Weideplätzen, dass sie fruchtbar sein sollen und sich mehren.4 Und ich will Hirten über sie setzen, die sie weiden sollen, dass sie sich nicht mehr fürchten noch erschrecken noch heimgesucht werden, spricht der HERR. (Jer 3,15)5 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich dem David einen gerechten Spross erwecken will. Der soll ein König sein, der wohl regieren und Recht und Gerechtigkeit im Lande üben wird. (Jes 32,1; Sach 3,8)6 Zu seiner Zeit soll Juda geholfen werden und Israel sicher wohnen. Und dies wird sein Name sein, mit dem man ihn nennen wird: »Der HERR ist unsere Gerechtigkeit«. (1Kön 5,5; Jes 45,24; Jer 32,37; Jer 33,16)7 Darum siehe, es wird die Zeit kommen, spricht der HERR, dass man nicht mehr sagen wird: »So wahr der HERR lebt, der die Israeliten aus Ägyptenland geführt hat!«, (Jer 16,14)8 sondern: »So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen des Hauses Israel heraufgeführt und hergebracht hat aus dem Lande des Nordens und aus allen Landen, wohin er sie verstoßen hatte.« Und sie sollen in ihrem Lande wohnen.9 Wider die Propheten. Mein Herz will mir in meinem Leibe brechen, alle meine Gebeine zittern; mir ist wie einem trunkenen Mann und wie einem, der vom Wein taumelt, vor dem HERRN und vor seinen heiligen Worten. (Hes 13,2)10 Denn das Land ist voller Ehebrecher, und wegen des Fluches vertrocknet das Land und die Weideplätze in der Steppe verdorren. Böse ist, wonach sie streben, und ihre Stärke ist Unrecht. (Jer 12,4)11 Denn Propheten wie Priester sind ruchlos; auch in meinem Hause finde ich ihre Bosheit, spricht der HERR. (Jer 5,31; Jer 6,13)12 Darum ist ihr Weg wie ein glatter Weg, auf dem sie im Finstern gleiten und fallen; denn ich will Unheil über sie kommen lassen, das Jahr ihrer Heimsuchung, spricht der HERR. (Ps 35,6)13 Auch bei den Propheten zu Samaria sah ich Anstößiges, dass sie weissagten im Namen des Baal und mein Volk Israel verführten; (5Mo 18,20; Jes 1,10; Hes 13,22)14 aber bei den Propheten zu Jerusalem sehe ich Gräuel, wie sie ehebrechen und mit Lügen umgehen und die Boshaften stärken, auf dass sich ja niemand bekehre von seiner Bosheit. Sie sind alle vor mir gleichwie Sodom und die Bürger Jerusalems wie Gomorra.15 Darum spricht der HERR Zebaoth über die Propheten: Siehe, ich will sie mit Wermut speisen und mit Gift tränken; denn von den Propheten Jerusalems geht Ruchlosigkeit aus ins ganze Land. (Jer 9,14)16 So spricht der HERR Zebaoth: Hört nicht auf die Worte der Propheten, die euch weissagen! Sie betrügen euch, sie verkünden euch Gesichte aus ihrem Herzen und nicht aus dem Mund des HERRN. (5Mo 8,3; Jer 6,13; Jer 14,14)17 Sie sagen denen, die des HERRN Wort verachten: Es wird euch wohlgehen –, und allen, die im Starrsinn ihres Herzens wandeln, sagen sie: Es wird kein Unheil über euch kommen. (Jer 7,24)18 Aber wer hat im Rat des HERRN gestanden, dass er sein Wort gesehen und gehört hätte? Wer hat sein Wort vernommen und gehört? (Hi 15,8; Jes 40,13; Am 3,7)19 Siehe, es wird ein Wetter des HERRN kommen voll Grimm und ein schreckliches Ungewitter auf den Kopf der Gottlosen niedergehen. (Jer 30,23)20 Und des HERRN Zorn wird nicht ablassen, bis er tue und ausrichte, was er im Sinn hat; zur letzten Zeit werdet ihr es klar erkennen.21 Ich sandte die Propheten nicht, und doch laufen sie; ich redete nicht zu ihnen, und doch weissagen sie. (Jer 14,14)22 Denn wenn sie in meinem Rat gestanden hätten, so hätten sie meine Worte meinem Volk gepredigt, um es von seinem bösen Wandel und von seinem bösen Tun zu bekehren.23 Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?24 Meinst du, dass sich jemand so heimlich verbergen könne, dass ich ihn nicht sehe?, spricht der HERR. Bin ich es nicht, der Himmel und Erde erfüllt?, spricht der HERR. (Ps 139,7)25 Ich höre es wohl, was die Propheten reden, die Lüge weissagen in meinem Namen und sprechen: Mir hat geträumt, mir hat geträumt.26 Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen27 und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt, so wie ihre Väter meinen Namen vergaßen über dem Baal? (Ri 3,7)28 Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR.29 Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Hebr 4,12)30 Darum siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die meine Worte stehlen einer vom andern.31 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die ihr eigenes Wort führen und sprechen: »Er hat’s gesagt.«32 Siehe, ich will an die Propheten, spricht der HERR, die falsche Träume erzählen und verführen mein Volk mit ihren Lügen und losem Geschwätz, obgleich ich sie nicht gesandt und ihnen nichts befohlen habe und sie auch diesem Volk nichts nütze sind, spricht der HERR. (Jer 14,14)33 Wenn dich dies Volk oder ein Prophet oder ein Priester fragen wird und sagt: Was ist die Last, die der HERR jetzt ankündigt?, sollst du zu ihnen sagen: Ihr seid die Last[1], ich will euch abwerfen, spricht der HERR. – (Jes 13,1)34 Und wenn ein Prophet oder Priester oder die Leute sagen werden: »Das ist die Last des HERRN«, den will ich heimsuchen und sein Haus dazu.35 Vielmehr sollt ihr einer mit dem andern reden und zueinander sagen: »Was hat der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«36 Aber sagt nicht mehr »Last des HERRN«; denn einem jeden wird sein eigenes Wort zur Last werden, weil ihr so die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN Zebaoth, unseres Gottes, verdreht.37 So sollst du zum Propheten sagen: »Was hat dir der HERR geantwortet?«, und: »Was hat der HERR gesagt?«38 Wenn ihr aber sagt: »Last des HERRN«, so spricht der HERR: Weil ihr dies Wort Last des HERRN nennt, obgleich ich zu euch gesandt habe und euch sagen ließ, ihr sollt nicht »Last des HERRN« sagen, –39 siehe, so will ich euch aufheben wie eine Last und euch samt der Stadt, die ich euch und euren Vätern gegeben habe, von meinem Angesicht wegwerfen40 und will euch ewige Schande und ewige Schmach zufügen, die nie vergessen werden soll. (Jer 20,11)

Jeremia 23

Hoffnung für alle

1 »So spricht der HERR: Wehe euch, ihr Führer meines Volkes! Ihr seid Hirten, die ihre Herde auseinandertreiben und zugrunde richten!2 Ich hatte euch befohlen, die Menschen meines Volkes wie Schafe zu weiden. Aber ihr habt sie zerstreut und davongejagt, anstatt für sie zu sorgen. Darum sorge ich nun dafür, dass eure Vergehen bestraft werden! Das sage ich, der HERR, der Gott Israels. Mein Wort gilt!3 Ich selbst werde die Schafe sammeln, die noch von meiner Herde übrig geblieben sind. Aus allen Ländern, in die ich sie vertrieben habe, bringe ich sie in ihre Heimat zurück. Dort werden sie sich wieder vermehren und das Land bevölkern.4 Ich werde Hirten über sie einsetzen, die sie auf gute Weide führen. Dann werden sie sich nicht mehr fürchten und keine Angst mehr haben; niemand von ihnen geht verloren. Das verspreche ich, der HERR.5 Es kommt die Zeit, da werde ich einen König aus der Nachkommenschaft von David hervorgehen lassen, den man wirklich als gerecht bezeichnen kann[1]. Er wird weise regieren und in seinem Land für Recht und Gerechtigkeit sorgen. (Jes 4,2; Jer 33,15; Sach 3,8)6 Unter seiner Regierung wird Juda Hilfe finden und Israel in Sicherheit leben. ›Der HERR ist unsere Gerechtigkeit‹, so wird man diesen König nennen.7 Ja, ich, der HERR, verspreche euch: Es kommt die Zeit, da wird man beim Schwören nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der das Volk Israel aus Ägypten geführt hat‹,8 sondern: ›So wahr der HERR lebt, der die Nachkommen der Israeliten aus dem Land im Norden zurückgebracht hat und aus allen anderen Ländern, in die er sie vertrieb.‹ Dann werden sie wieder in ihrem eigenen Land wohnen.«9 Über die Propheten sagte Jeremia: »Mir bricht das Herz, ich zittere am ganzen Leib. Ich taumle wie ein Betrunkener, der vom Wein benommen ist. Denn die Worte des HERRN, des heiligen Gottes, haben mich getroffen.10 Unser Land ist voll von Ehebrechern, darum lastet Gottes Fluch auf uns. Ausgedörrt ist das Land, vertrocknet sind die Weideplätze in der Wüste. Die Propheten haben einen falschen Weg eingeschlagen, sie missbrauchen ihre Macht.11 So spricht der HERR: Gottlos sind sie alle – Priester und Propheten. Und selbst in meinem Tempel muss ich ihr Treiben mit ansehen!12 Doch die Wege, die sie gehen, werden glatt und schlüpfrig sein; in die Dunkelheit wird man sie stoßen, und dort kommen sie zu Fall! Ja, ich lasse Unheil über sie hereinbrechen, ich, der HERR! Es kommt der Tag, an dem ihre Strafe sie trifft.13 Unter den Propheten von Samaria habe ich Abscheuliches gesehen: Sie haben im Namen des Gottes Baal geweissagt und mein Volk in die Irre geführt.14 Aber was ich unter den Propheten von Jerusalem sehe, ist noch viel erschreckender: Sie begehen Ehebruch, sie lügen und betrügen; und den, der ein gottloses Leben führt, bestärken sie noch darin, anstatt ihn davon abzubringen. In meinen Augen sind sie keinen Deut besser als die Einwohner von Sodom und Gomorra!15 Darum spreche ich, der HERR, der allmächtige Gott, dieses Urteil über die Propheten: Ich werde ihnen bittere Kost[2] zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben. Denn die Propheten von Jerusalem haben die Gottlosigkeit im ganzen Land verbreitet.16 Hört, was ich, der HERR, der allmächtige Gott, sage: Achtet nicht auf die Weissagungen dieser Propheten! Sie machen euch falsche Hoffnungen und verkünden euch Visionen, die sie sich selbst ausgedacht haben, aber nicht meine Worte sind.17 Denen, die nichts mehr von mir wissen wollen, verkünden sie in meinem Namen: Es wird euch weiterhin gut gehen. Und zu allen, die bloß ihrem eigensinnigen Herzen folgen, sagen sie: Kein Unheil wird euch treffen!18 Doch keiner dieser Propheten kennt meine geheimen Gedanken[3], keiner hat mein Wort gehört oder meine Pläne durchschaut. Keiner weiß, was ich gesagt habe.«19 Seht, der Zorn des HERRN bricht los wie ein gewaltiger Sturm, wie ein Wirbelsturm fegt er über die Gottlosen hinweg.20 Er wird sich erst legen, wenn alles ausgeführt ist, was der HERR sich vorgenommen hat. Die Zeit kommt, in der ihr das klar erkennen werdet!21 Gott sagt: »Ich habe diese Propheten nicht gesandt, und doch sind sie losgezogen. Ich habe ihnen keine Botschaft anvertraut, trotzdem haben sie geweissagt.22 Wenn sie wirklich meine Gedanken kennen würden, dann hätten sie meinem Volk meine Botschaft verkündet, damit es von seinen falschen Wegen umkehrt und aufhört, Böses zu tun.23 Ich, der HERR, sage: Ich bin nicht nur der Gott in eurer Nähe, sondern auch der ferne Gott, über den ihr nicht verfügt.24 Meint ihr, jemand könnte sich so vor mir verstecken, dass ich ihn nicht mehr sehe? Ich bin es doch, der den Himmel und die Erde erfüllt, ich, der HERR!25 Ich weiß ganz genau, was die Propheten reden: ›Hört, was euch Gott durch unsere Träume sagen will!‹ Und dann weissagen sie Lügen und berufen sich dabei auf mich!26 Wie lange soll das noch so weitergehen? Was wollen diese Propheten damit erreichen, dass sie Lügen und selbst erfundene Botschaften verbreiten?27 Sie denken wohl, wenn sie meinem Volk ihre Träume erzählen, vergisst es mich, so wie seine Vorfahren mich vergessen haben, weil sie dem Götzen Baal dienten!28 Ein Prophet, der Träume hat, sollte sagen, dass es nur Träume sind; aber wer mein Wort empfängt, soll es gewissenhaft als mein Wort verkünden. Meint ihr, Spreu und Weizen seien dasselbe?29 Ich, der HERR, sage euch: Mein Wort ist wie ein Feuer und wie ein Hammer, der Felsen in Stücke schlägt!30 Darum bekommen es diese Propheten mit mir zu tun, sie, die einander die Worte stehlen und behaupten, sie hätten sie von mir!31 Sie werden mir ganz gewiss nicht entkommen, diese Propheten, die ihre eigenen Gedanken von sich geben und dann sagen: ›Der Herr hat gesprochen.‹32 Nein, mir entgehen diese Lügner nicht, die ihre Träume als mein Wort ausgeben! Sie führen mein Volk in die Irre und täuschen es mit ihrer zusammengereimten Botschaft. Ich, der HERR, habe sie nicht gesandt und ihnen keinen Auftrag gegeben. Sie helfen diesem Volk keinen Schritt weiter!«33 »Jeremia, wenn das Volk, ein Priester oder ein Prophet dich fragt: ›Welche Botschaft hat der HERR dir heute wieder aufgelastet?‹,[4] sollst du ihm in meinem Auftrag antworten: ›Ihr seid die Last, die auf mir liegt, aber ich werde euch abwerfen!‹34 Wenn ein Prophet, ein Priester oder jemand aus dem Volk sagt: ›Der HERR hat mir eine Botschaft aufgelastet‹, dann werde ich ihn bestrafen, ihn und seine ganze Familie!35 Fragt einander lieber: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was sagt der HERR?‹36 Aber bezeichnet meine Botschaft nicht mehr als Last! Denn wer dies tut, der bürdet sich selbst damit eine Last auf, weil er die Botschaft des HERRN verfälscht, die Worte des lebendigen und allmächtigen Gottes!37 Darum fragt einen Propheten: ›Was hat dir der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was sagt der HERR?‹38 Wenn ihr aber weiterhin meine Botschaft als Last bezeichnet, obwohl ich euch durch meine Boten davor warnen ließ,39 dann will ich euch hochheben wie eine Last[5] und euch wegwerfen, ebenso die Stadt Jerusalem, die ich euch und euren Vorfahren gegeben habe.40 Die Schande, in die ich euch dann stürze, wird ewig dauern und nie vergessen werden!«

Jeremia 23

Neues Leben. Die Bibel

1 Der HERR spricht: »Den Hirten soll es schlecht ergehen, wenn sie die Schafe meiner Herde nicht sorgfältig weiden, sodass diese auseinanderlaufen und zugrunde gehen.« (Jes 56,9; Jer 10,21; Jer 50,6; Hes 13,3; Hes 34,1; Sach 11,17)2 Deshalb spricht der HERR, der Gott Israels, über die Führer des Volkes, die mein Volk weiden: »Ihr seid es, ihr habt meine Schafe zerstreut und auseinandergejagt, anstatt sorgfältig auf sie zu achten. Aus diesem Grund werde ich euch für all eure bösen Taten zur Rechenschaft ziehen. (2Mo 32,34; Jer 44,22)3 Die aber, die von meiner Herde übrig geblieben sind, will ich wieder zusammenbringen. Aus allen Ländern der Erde, in die ich sie vertrieben habe, will ich sie wieder in ihre vertraute Heimat zurückführen. Dort werden sie fruchtbar sein und es wird ihnen gut gehen. (Jes 11,11; Jer 31,7; Jer 32,37)4 Dann werde ich zuverlässige Hirten einsetzen, die für sie sorgen werden, sodass sie keine Angst mehr haben müssen. Sie sollen auch nicht mehr erschreckt werden und kein einziges von ihnen soll je verloren gehen«, spricht der HERR. (Jer 3,15; Jer 31,10; Joh 6,39; Joh 10,28; 1Petr 1,5)5 »Denn es kommt der Tag«, spricht der HERR, »da will ich einen Nachkommen Davids zum König ernennen[1]. Er wird mit großer Weisheit regieren und für Recht und Gerechtigkeit im Land sorgen. (Jes 9,5; Jes 11,1; Jes 53,2; Jer 33,15; Sach 3,8; Sach 6,12)6 In den Tagen seiner Herrschaft wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen. Diesem König wird man den Namen geben: ›Der HERR ist unsere Gerechtigkeit[2]‹. (Mt 1,21; Röm 3,21; 1Kor 1,30)7 Und es wird auch der Tag kommen«, spricht der HERR, »da wird man beim Schwören nicht mehr sagen: ›So wahr der HERR lebt, der das Volk Israel aus dem Land Ägypten herausgeführt hat‹. (Jes 43,18; Jer 16,14)8 Stattdessen wird man sagen: ›So wahr der HERR lebt, der alle, die zum Volk Israel gehören, aus dem Land im Norden zurückbrachte und aus allen Ländern, in die er sie vertrieben hatte, damit sie wieder in ihrer Heimat leben.‹«9 Wegen der falschen Propheten ist mir das Herz im Leib zerbrochen und ich zittere an allen Gliedern. Ich torkle umher wie ein Betrunkener, wie einer, dessen Sinne vom Wein benebelt sind, denn der HERR hat gesprochen. Seine heiligen Worte haben mich getroffen. (Hab 3,16)10 Das ganze Land ist voll von Ehebrechern. Ja, das ganze Land ist verflucht und liegt trauernd am Boden, die fruchtbaren Wiesen der Weide sind ausgetrocknet, weil die Propheten ausschließlich nach Bösem trachten und ihre Macht missbrauchen. (Ps 107,34; Jer 5,7; Jer 9,10; Jer 12,4; Hos 4,2)11 Der HERR spricht: »Sie sind alle niederträchtig – die Propheten wie auch die Priester; sogar in meinem Tempel muss ich ihre bösen Taten ertragen«, spricht der HERR.12 »Deshalb sollen ihre Wege wie glitschiger Grund werden: Im Dunkeln sollen sie sich überall anstoßen und der Länge nach hinfallen. Denn ich will Unheil über sie bringen, eine Zeit des Gerichts will ich über sie verhängen. Ich, der HERR, habe gesprochen! (Jes 8,22; Joh 12,35)13 Bei den Propheten Samarias musste ich schon schreckliche Dinge erdulden, denn sie weissagten im Namen des Baal und führten mein Volk Israel in die Irre. (1Kön 18,18)14 Aber bei den Propheten Jerusalems muss ich noch viel schrecklichere Dinge erleben! Sie brechen die Ehe, sie leben heuchlerisch und verlogen. Sie bestärken sogar die Menschen in ihrem bösen Lebenswandel! Sie wollen gar nicht, dass jemand merkt, dass er falsch lebt; sie wollen nicht, dass jemand von seinen bösen Taten ablässt. Für mich sind diese Propheten so schlecht wie die Leute von Sodom, und die Bewohner ihrer Stadt sind genauso verkommen wie die Leute von Gomorra.« (Jes 1,9; Jer 5,30; Jer 29,23; Hes 13,22; Mt 11,24)15 Deshalb spricht der HERR, der Allmächtige, über die Propheten: »Ich werde ihnen bittere Speise zu essen geben und giftiges Wasser zu trinken. Denn von den Propheten Jerusalems ging die Bosheit aus, die jetzt im ganzen Land verbreitet ist.« (5Mo 29,17; Jer 8,14; Jer 9,15)16 Der HERR, der Allmächtige, spricht zu seinem Volk: »Hört nicht auf das, was diese Propheten euch versprechen! Was sie sagen, ist flüchtig wie der Wind: Sie verkündigen euch Visionen, die sie sich selbst ausgedacht haben. Ich habe ihnen keinen Auftrag gegeben. (Jer 14,14; Hes 13,2; Mt 7,15; 2Kor 11,13; Gal 1,8; 1Joh 4,1)17 Zu denen, die mich mit Füßen treten, sagen sie: ›Ihr müsst keine Angst haben, der HERR verspricht euch Frieden und Wohlstand.‹ Und zu denen, die hartnäckig Böses tun, sagen sie: ›Euch wird nichts Schlimmes geschehen.‹ (Jer 5,12; Jer 8,11; Am 9,10; Mi 2,11; Mi 3,11)18 Kein einziger dieser Propheten kennt doch mich, den HERRN, gut genug, um zu wissen, was ich sage. Es hört auch keiner zu, wenn ich rede.« (Hi 15,8; Hi 33,11)19 Ihr werdet es sehen: Der Zorn des HERRN bricht herein wie ein heulender Orkan, wie ein Wirbelsturm fegt er über die hinweg, die ohne ihn leben wollen. (Jer 30,23; Am 1,14)20 Der Zorn des HERRN wird nicht nachlassen in seiner Stärke, bis alles ausgeführt ist, was er sich vorgenommen hat. Am Ende der Tage werdet ihr das alles richtig verstehen. (Jes 55,11; Jer 30,24; Sach 1,5)21 »Ich habe diese Propheten nicht geschickt, trotzdem sind sie losgelaufen. Ich habe ihnen keine Botschaft gegeben, dennoch weissagen sie.22 Wenn sie mich wirklich kennen würden, hätten sie dem Volk die Botschaft weitergegeben, die von mir kommt, und würden mein Volk von seinem falschen Weg und seinen bösen Taten abbringen. (Sach 1,4; 1Thess 1,9)23 Bin ich etwa nur ein Gott, der in der Nähe ist?«, spricht der HERR. »Bin ich nicht auch ein Gott in der Ferne? (Ps 139,1)24 Gibt es Schlupfwinkel, in denen sich ein Mensch verbergen könnte, sodass es mir nicht mehr möglich wäre, ihn zu sehen? Bin ich denn nicht überall, fülle ich nicht den Himmel und die Erde aus? (Hi 22,13; Ps 139,7; Jes 29,15)25 Ich habe gehört, was diese Propheten sagen, die sich auf mich berufen, aber nur Lügen verbreiten: ›Ich hatte einen Traum, ich hatte einen Traum!‹ (Jer 8,6; Jer 29,8)26 Wie lange soll das mit ihnen noch so weitergehen? Was wollen diese Lügenpropheten eigentlich damit erreichen, wenn sie das, was sie sich selbst ausgedacht haben, als Weissagung ausgeben? (1Tim 4,1)27 Sie hoffen wohl, dass mein Volk mich ganz und gar vergisst über all den vielen Träumen, die sie erzählen – so wie ihre Vorfahren mich wegen des Baal vergessen haben. (5Mo 13,2; Ri 3,7; Ri 8,33)28 Ein Prophet, der einen Traum hatte, soll auch deutlich machen, dass es sich um einen Traum handelt, wenn er ihn erzählt. Wer aber mein Wort gehört hat, verkündige es zuverlässig und wahrhaftig. Gibt es eine Gemeinsamkeit zwischen Spreu und Weizen? (1Kor 3,12)29 Brennt mein Wort nicht wie Feuer?«, fragt der HERR. »Ist es nicht wie ein großer Schmiedehammer, der Felsen zertrümmert? (2Kor 10,4)30 Deshalb«, spricht der HERR, »will ich gegen die falschen Propheten vorgehen. Sie stehlen sich gegenseitig meine Botschaften. (Hes 13,8)31 Ja, ich werde gegen die Propheten vorgehen, die ihre Zunge dazu benützen, irgendwelche Orakelworte von sich zu geben. Darauf könnt ihr euch verlassen!32 Ich will gegen die vorgehen, die ihre Lügenträume als Weissagung ausgeben«, spricht der HERR. »Sie erzählen diese Träume überall herum und führen durch ihre Lügen und ihre zusammengereimten Botschaften mein Volk vollständig in die Irre! Dabei habe ich sie weder geschickt noch beauftragt. Deshalb können sie meinem Volk gar nicht von Nutzen sein«, spricht der HERR.33 »Wenn dich jemand aus dem Volk, einer der Propheten oder ein Priester fragen sollte: ›Was ist die Last, die der HERR ankündigt?‹, dann antworte: ›Die Last seid ihr[3] – und der HERR wird euch abwerfen!‹34 Wenn ein Prophet, Priester oder einer aus dem Volk weiterhin sagen sollte: ›Der HERR hat mir eine Weissagung als Last für euch gegeben‹, so werde ich ihn und seine ganze Familie bestrafen. (Kla 2,14; Sach 13,3)35 Stattdessen sollt ihr einander fragen: ›Was hat der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was hat der HERR gesagt?‹ (Jer 33,3; Jer 42,4)36 Auf keinen Fall aber sollt ihr von der ›Last des HERRN‹ sprechen. Sonst soll jedem Einzelnen diese seine Redeweise tatsächlich zur Last werden. Ihr verfälscht mit diesem Ausdruck vollständig die Worte des lebendigen Gottes, des HERRN, des Allmächtigen. (Jer 10,10; 2Petr 3,16)37 Stattdessen sollt ihr die Propheten fragen: ›Was hat dir der HERR geantwortet?‹ oder: ›Was hat der HERR gesagt?‹38 Wenn ihr aber weiterhin den Ausdruck ›Last des HERRN‹ verwendet, sagt euch der HERR Folgendes: Ihr redet weiterhin von der ›Last des HERRN‹, obwohl ich euch gesagt habe, dass ihr nicht mehr von der ›Last des HERRN‹ sprechen sollt.39 Aus diesem Grund werde ich euch wie eine Last aufheben und wegwerfen, sodass ich euch nicht mehr sehen muss. Genauso werde ich auch Jerusalem aus meinem Gedächtnis auslöschen, die Stadt, die ich doch euch und euren Vorfahren gegeben habe. (Jer 7,14; Hes 8,18)40 Ich werde Schande über euch bringen, die für immer an euch hängen bleiben soll, und ich will euch so demütigen, dass es keiner je vergessen wird.« (Jer 20,11; Hes 5,14)