Esra 9

Lutherbibel 2017

1 Als das alles ausgerichtet war, traten die Oberen zu mir und sprachen: Das Volk Israel und die Priester und Leviten haben sich nicht abgesondert von den Völkern der Länder mit ihren Gräueln, nämlich von den Kanaanitern, Hetitern, Perisitern, Jebusitern, Ammonitern, Moabitern, Ägyptern und Amoritern;2 denn sie haben deren Töchter genommen für sich und für ihre Söhne, und der heilige Same hat sich vermischt mit den Völkern der Länder. Und die Oberen und Ratsherren waren die Ersten bei diesem Treubruch. (5Mo 7,3; 5Mo 23,3; Neh 13,23)3 Als ich dies hörte, zerriss ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir Haupthaar und Bart und setzte mich bestürzt hin.4 Und es versammelten sich bei mir alle, die über die Worte des Gottes Israels erschrocken waren wegen des Treubruchs derer, die aus der Gefangenschaft gekommen waren; und ich saß bestürzt da bis zum Abendopfer.5 Und um das Abendopfer stand ich auf von meiner Buße mit zerrissenem Gewand und Mantel und fiel auf meine Knie und breitete meine Hände aus zu dem HERRN, meinem Gott,6 und sprach: Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist über unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß bis an den Himmel. (Dan 9,7)7 Von der Zeit unserer Väter an sind wir in großer Schuld bis auf diesen Tag, und um unserer Missetat willen sind wir und unsere Könige und Priester in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, ins Schwert, in Gefangenschaft, zum Raub und zur Schmach, so wie es heute ist.8 Nun aber ist uns einen kleinen Augenblick Gnade vor dem HERRN, unserm Gott, geschehen, dass er uns noch Errettete übrig gelassen und uns einen festen Halt an seiner heiligen Stätte gegeben hat, dass unser Gott unsere Augen aufleuchten und uns ein wenig aufleben ließ in unserer Knechtschaft.9 Denn wir sind Knechte, aber unser Gott hat uns nicht verlassen in unserer Knechtschaft und hat uns die Gunst der Könige von Persien zugewandt, dass er uns wieder aufleben ließ, um das Haus unseres Gottes aufzubauen und es aus seinen Trümmern wieder aufzurichten, und uns eine Schutzwehr gebe in Juda und Jerusalem.10 Und nun, unser Gott, was sollen wir nach alledem sagen? Wir haben deine Gebote verlassen,11 die du durch deine Knechte, die Propheten, geboten hast, als sie sagten: Das Land, in das ihr kommt, um es in Besitz zu nehmen, ist ein beflecktes Land, denn die Völker der Länder haben es befleckt mit ihren Gräueln, mit denen sie es von einem Ende bis zum andern Ende in ihrer Unreinheit angefüllt haben. (3Mo 18,24)12 So sollt ihr nun eure Töchter nicht ihren Söhnen geben, und ihre Töchter sollt ihr nicht für eure Söhne nehmen. Und sucht nicht ihren Frieden noch ihr Gutes ewiglich, damit ihr stark werdet und das Gute des Landes esst und es euren Kindern vererbt ewiglich. (Esr 2,1)13 Aber nach allem, was über uns gekommen ist um unserer bösen Werke und großen Schuld willen – doch du, unser Gott, hast unsere Missetat nicht bestraft, wie wir’s verdient hätten, und hast uns diese Schar von Erretteten gegeben –,14 sollten wir wiederum deine Gebote übertreten, dass wir uns verschwägerten mit den Völkern, die diese Gräuel tun? Wirst du nicht über uns zürnen, bis es ganz aus ist, sodass es weder einen Rest noch Entronnene gibt?15 HERR, Gott Israels, du bist gerecht; denn wir sind übrig geblieben als Errettete, wie es heute ist. Siehe, hier sind wir vor dir in unserer Schuld; denn darum kann niemand bestehen vor dir.

Esra 9

Hoffnung für alle

1-2 Nach einiger Zeit kamen führende Männer Israels zu mir und berichteten: »Das Volk, die Priester und die Leviten haben sich mit anderen Völkern im Land eingelassen, die abscheulichen Götzen dienen. Junge und ältere Männer von uns haben Frauen der Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter geheiratet. So hat sich das heilige Volk Gottes mit diesen Völkern vermischt – allen voran die führenden Männer und Beamten!«3 Als ich das hörte, zerriss ich entsetzt mein Gewand, riss mir Haare vom Kopf und aus dem Bart aus und sank zu Boden.4 Wie betäubt saß ich da bis zur Zeit des Abendopfers. Inzwischen hatten sich viele bei mir versammelt. Sie hatten große Angst davor, wie der Gott Israels die Ehe mit Götzendienern bestrafen würde.5 Zur Zeit des Abendopfers stand ich auf. In meinen zerrissenen Kleidern kniete ich nieder und betete mit erhobenen Händen zum HERRN, meinem Gott:6 »Mein Gott, ich schäme mich und wage nicht, mein Gesicht zu dir zu erheben. Welch schwere Schuld haben wir auf uns geladen! Der Berg unserer Sünden reicht bis an den Himmel.7 Schon unsere Vorfahren haben deine Gebote missachtet, und so ist es bis heute geblieben. Darum sind wir auch immer wieder fremden Herrschern in die Hände gefallen. Sie haben uns, unsere Könige und Priester getötet, verschleppt, ausgeraubt und Schimpf und Schande über uns gebracht. Bis heute hat sich daran nichts geändert.8 HERR, unser Gott! Du hast uns für kurze Zeit deine Gnade erwiesen. Einen Rest unseres Volkes hast du aus der Gefangenschaft entkommen lassen und hierher in die Heimat gebracht, wo dein heiliger Tempel steht. Darum können wir uns wieder freuen und wieder aufatmen, obwohl ein anderes Volk uns regiert.9 Wir stehen unter fremder Herrschaft, aber du hast uns nicht verlassen; du hast uns sogar die Gunst der persischen Könige verschafft. Darum konnten wir ein neues Leben beginnen und deinen zerstörten Tempel wieder aufbauen. Du hast uns in Juda und Jerusalem Sicherheit geschenkt.10 Doch was können wir jetzt noch sagen, unser Gott, nach allem, was wir getan haben? Wir haben uns über dein Gebot hinweggesetzt,11 das du uns durch deine Diener, die Propheten, gegeben hast. Du sprachst: ›Das Land, das ihr in Besitz nehmen werdet, ist durch den Götzendienst seiner Bevölkerung entweiht. Sie haben eure künftige Heimat durch ihre abscheulichen heidnischen Bräuche beschmutzt.12 Darum sollt ihr mit ihnen keine Ehe eingehen – eure Töchter nicht mit ihren Söhnen und eure Söhne nicht mit ihren Töchtern! Fördert niemals den Erfolg und Wohlstand dieser Völker. Wenn ihr euch daran haltet, werdet ihr stark sein, die Ernte eures Landes genießen und es euren Nachkommen für alle Zeiten weitervererben.‹13 Aber unser Volk war dir ungehorsam und lud immer mehr Schuld auf sich, darum brachtest du großes Unheil über uns. Doch du hast uns nicht so schwer gestraft, wie wir es verdient hätten, sondern uns hier im Land in Sicherheit gebracht.14 Wie konnten wir nur aufs Neue deine Gebote mit Füßen treten und uns mit diesen heidnischen Völkern einlassen? Muss dich da nicht der Zorn packen, bis du uns ganz vernichtet hast, bis niemand von uns mehr übrig bleibt?15 HERR, du Gott Israels, du bist gerecht! Du hast uns, den Rest deines Volkes, gerettet. Doch jetzt stehen wir als Schuldige hier und können nicht vor dir bestehen.«

Esra 9

Neues Leben. Die Bibel

1 Danach kamen jedoch die führenden Männer zu mir und sagten: »Das Volk der Israeliten und die Priester und Leviten haben sich nicht von den Völkern, die im Land leben, ferngehalten. Dies hätten die abscheulichen Praktiken der Kanaaniter, Hetiter, Perisiter, Jebusiter, Ammoniter, Moabiter, Ägypter und Amoriter verlangt. (2Mo 23,28; 3Mo 18,24; 5Mo 20,17)2 Die Israeliten nahmen deren Töchter für sich und ihre Söhne. So wurde die heilige Nachkommenschaft mit den Völkern, die im Land leben, vermischt. Und die Obersten und führenden Männer begingen als Erste diesen Treuebruch.« (2Mo 34,16)3 Als ich von dieser Sache hörte, zerriss ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir Haare und Bart. Erschüttert saß ich auf dem Boden. (Neh 1,4)4 Da versammelten sich alle bei mir, die Ehrfurcht vor dem Wort des Gottes Israels hatten und die angesichts des Treuebruchs der Verbannten erzitterten. Ich aber blieb zutiefst bestürzt sitzen, bis die Zeit des abendlichen Speiseopfers gekommen war. (2Mo 29,38)5 Zur Zeit des abendlichen Speiseopfers raffte ich mich mit zerrissenem Kleid und Mantel aus meiner Trauerhaltung auf. Ich kniete nieder, erhob meine Hände zum HERRN, meinem Gott, (2Mo 9,29)6 und betete: »Mein Gott, ich schäme mich und ich wage kaum, mein Gott, mein Gesicht zu dir zu erheben. Denn unsere Sünden haben sich hoch über uns aufgetürmt und unsere Schuld reicht bis zum Himmel. (2Chr 28,9; Offb 18,5)7 Seit den Tagen unserer Väter leben wir in großer Schuld, bis heute. Wegen unserer Sünden wurden wir, unsere Könige und unsere Priester in die Hand der Könige der Länder ausgeliefert; dem Schwert, der Gefangenschaft, der Plünderung und den offenen Schmähungen übergeben. Das ist noch heute so.8 Doch nun wurde uns ein kurzer Augenblick der Gnade geschenkt, denn der HERR, unser Gott, hat uns Gerettete überleben lassen. Er hat uns Zuflucht an dem Ort seines Heiligtums gewährt. Unser Gott hat unsere Augen hell gemacht und unsere Unterdrückung erleichtert.9 Denn wir sind Sklaven, doch unser Gott hat uns auch in der Sklaverei nicht verlassen, sondern uns durch die Könige Persiens Gnade gewährt. Er hat uns wieder zum Leben erweckt, sodass wir das Haus unseres Gottes aufbauen und es aus seinen Trümmern erstehen lassen konnten. Er hat uns ein Bollwerk in Juda und Jerusalem gegeben. (2Mo 1,11; Neh 9,36; Ps 106,45)10 Was, unser Gott, sollen wir nun sagen, nach all diesem? Wir haben deine Gebote missachtet!11 Diese hast du durch die Hand deiner Diener, der Propheten, gegeben, indem du sagtest: ›Das Land, in das ihr kommt, um es zu besitzen, ist verunreinigt von den Unreinheiten der Völker der Länder. Durch ihre Gräueltaten ist das Land von einem Ende zum anderen mit Verderben erfüllt.12 Nun sollt ihr eure Töchter nicht ihren Söhnen geben und ihre Töchter nicht für eure Söhne nehmen. Ihr sollt bis in Ewigkeit nicht nach ihrem Wohlstand und ihrem Glück suchen, damit ihr stark werdet, die Güter des Landes genießen und sie für immer an eure Söhne vererben könnt.‹ (5Mo 7,3)13 Nach allem, was uns wegen unserer bösen Taten und unserer großen Schuld widerfahren ist – dabei warst du, unser Gott, zurückhaltend angesichts unserer Vergehen, denn du hast uns Gerettete wie diese geschenkt –14 nach all dem sollten wir etwa deine Gebote erneut missachten? Sollten wir uns mit den Völkern zusammentun, die so abscheuliche Dinge vollbringen? Muss dein Zorn uns denn nicht vernichten, sodass kein Rest Gerettete überleben wird? (5Mo 9,7)15 HERR, Gott Israels, du bist gerecht. Wir stehen vor dir in unserer Schuld, ein kleiner Rest, der entkommen ist, doch auch von diesem Rest kann keiner in deiner Gegenwart bestehen.« (Neh 9,33; Ps 130,3; Dan 9,7)