Hiob 28

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es hat das Silber seine Gänge und das Gold seinen Ort, wo man es läutert.2 Eisen bringt man aus der Erde, und aus dem Gestein schmilzt man Kupfer.3 Man macht der Finsternis ein Ende, und bis ins Letzte erforscht man das Gestein, das im Dunkel tief verborgen liegt.4 Man gräbt einen Schacht fern von da, wo man wohnt; vergessen, ohne Halt für den Fuß, hängen und schweben sie, fern von den Menschen.5 Man zerwühlt wie Feuer unten die Erde, auf der doch oben das Brot wächst.6 Man findet Saphir in ihrem Gestein, und es birgt Goldstaub.7 Den Steig dahin hat kein Geier erkannt und kein Falkenauge gesehen.8 Das stolze Wild hat ihn nicht betreten, und kein Löwe ist darauf gegangen.9 Auch legt man die Hand an die Felsen und gräbt die Berge von Grund aus um.10 Man bricht Stollen durch die Felsen, und alles, was kostbar ist, sieht das Auge.11 Man wehrt dem Tröpfeln des Wassers und bringt, was verborgen ist, ans Licht.12 Wo will man aber die Weisheit finden? Und wo ist die Stätte der Einsicht?13 Niemand weiß, was sie wert ist, und sie wird nicht gefunden im Lande der Lebendigen.14 Die Tiefe spricht: »In mir ist sie nicht«; und das Meer spricht: »Bei mir ist sie auch nicht.«15 Man kann nicht Gold für sie geben noch Silber darwägen, sie zu bezahlen. (Spr 3,13)16 Sie kann mit Gold aus Ofir nicht aufgewogen werden, nicht mit kostbarem Onyx und Saphir.17 Gold und edles Glas kann man ihr nicht gleichachten noch sie eintauschen um güldnes Kleinod.18 Korallen und Kristall achtet man gegen sie nicht; ein Beutel voll Weisheit ist mehr wert als Perlen.19 Topas aus Kusch wird ihr nicht gleichgeschätzt, und das reinste Gold wiegt sie nicht auf.20 Woher kommt denn die Weisheit? Und wo ist die Stätte der Einsicht?21 Sie ist verhüllt vor den Augen aller Lebendigen, auch verborgen den Vögeln unter dem Himmel.22 Der Abgrund und der Tod sprechen: »Wir haben mit unsern Ohren nur ein Gerücht von ihr gehört.«23 Gott weiß den Weg zu ihr, er allein kennt ihre Stätte. (Spr 8,22)24 Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist.25 Als er dem Wind sein Gewicht gegeben und dem Wasser sein Maß gesetzt,26 als er dem Regen ein Gesetz gegeben hat und dem Blitz und Donner den Weg:27 Damals schon sah er sie und verkündigte sie, bereitete sie und ergründete sie28 und sprach zum Menschen: Siehe, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, und meiden das Böse, das ist Einsicht. (Ps 111,10; Spr 1,7)

Hiob 28

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Es gibt Minen, wo man nach Silber gräbt, wir kennen die Stellen, wo das Gold gewaschen wird.2 Eisenerz holt man aus der Erde, und Kupfer wird aus Gestein geschmolzen.3 Der Mensch erforscht auch die tiefste Dunkelheit; er untersucht das Gestein und dringt dabei immer weiter vor bis ins Innerste der Erde.4 Fern von jeder menschlichen Siedlung gräbt er einen Schacht, an Orten, wo kein Mensch den Fuß hinsetzt; die Bergleute lassen sich an Stricken hinunter und schweben ohne jeden Halt.5 Oben auf der Erde wächst das Getreide, doch tief unten wird sie umgewühlt, als wütete ein Feuer.6 Ihr Gestein birgt den Saphir, auch Goldstaub ist darin.7 Den Weg zu den Fundorten hat kein Geier erspäht, nicht einmal das scharfe Auge eines Falken.8 Kein wildes Tier hat diesen Pfad betreten, kein Löwe ist auf ihm geschritten.9 Doch der Mensch – er arbeitet sich durch das härteste Gestein, ganze Berge wühlt er um.10 Tief in den Felsen treibt er Stollen, bis er dort findet, was sein Herz begehrt.11 Die Wasseradern im Gestein dichtet er ab; tief Verborgenes bringt er ans Licht.12 Aber die Weisheit – wo ist sie zu finden? Und wo entdeckt man die Einsicht?13 Kein Mensch kennt den Weg zu ihr,[1] unter den Lebenden findet man sie nicht.14 Das Meer und seine Tiefen sprechen: ›Die Weisheit ist nicht bei uns!‹15 Sie ist unbezahlbar, mit Gold und Silber nicht aufzuwiegen.16 Man kann sie weder mit Feingold kaufen noch mit kostbarem Onyx oder Saphir.17 Gold und reines Glas reichen nicht an sie heran, und auch gegen Goldschmuck kann man sie nicht tauschen,18 ganz zu schweigen von Korallen und Kristall! Ja, der Wert der Weisheit übertrifft alle Rubine.19 Der Topas aus Äthiopien ist nichts im Vergleich zu ihr, mit reinem Gold ist sie nicht aufzuwiegen.20 Woher also kommt die Weisheit? Und wo entdeckt man die Einsicht?21 Ja, sie ist dem menschlichen Auge verborgen, und auch die Raubvögel erspähen sie nicht.22 Das tiefe Totenreich und selbst der Tod, sie sprechen: ›Wir haben von ihr nur ein Gerücht gehört!‹23 Gott allein kennt den Weg zur Weisheit; er nur weiß, wo sie zu finden ist.24 Denn er blickt über die ganze Welt, er durchschaut Himmel und Erde.25 Schon damals, als er dem Wind seine Wucht gab und den Wassermassen eine Grenze setzte;26 als er bestimmte, wo der Regen niedergehen sollte, als er den Gewitterwolken einen Weg vorschrieb –27 schon da sah er die Weisheit an und rühmte ihren Wert, er erforschte sie und gab ihr Bestand.28 Und zum Menschen sprach er: ›Weise ist, wer Ehrfurcht vor mir hat, und Einsicht besitzt, wer sich vom Bösen abkehrt.‹«

Hiob 28

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Wohl gibt es einen Fundort für das Silber, / eine Stätte für das Gold, wo man es läutert. (Weis 6,22; Sir 24,1)2 Eisen holt man aus der Erde, / aus Gestein wird Kupfer geschmolzen.3 Er setzt dem Finstern eine Grenze, / er forscht hinein bis in das Letzte, bis ins düstere, dunkle Gestein.4 Er gräbt einen Stollen, wo niemand wohnt und an sie denkt; / ohne Halt für den Fuß hängen sie, / fern von Menschen schweben sie.5 Die Erde, daraus das Brotkorn hervorgeht, / wird in den Tiefen wie mit Feuer umgewühlt.6 Fundort des Saphirs ist ihr Gestein / und Goldstaub findet sich darin.7 Kein Raubvogel kennt den Weg dorthin; / kein Falkenauge hat ihn je erspäht.8 Das stolze Wild betritt ihn nicht, / kein Löwe schreitet über ihn.9 An harte Kiesel legt er seine Hand, / von Grund auf wühlt er Berge um.10 In Felsen haut er Stollen ein / und lauter Kostbarkeiten erblickt sein Auge.11 Sickerbäche dämmt er ein, / Verborgenes bringt er ans Licht.12 Die Weisheit aber, wo ist sie zu finden / und wo ist der Ort der Einsicht? (Spr 3,13; Sir 1,6; Bar 3,15)13 Kein Mensch kennt die Schicht, in der sie liegt; / sie findet sich nicht in der Lebenden Land. (Bar 3,29)14 Die Urflut sagt: Bei mir ist sie nicht. / Der Ozean sagt: Bei mir weilt sie nicht.15 Man kann nicht Feingold für sie geben, / nicht Silber als Preis für sie wägen. (Hi 22,24; Spr 3,14; Mt 13,44)16 Nicht wiegt sie Gold aus Ofir auf, / kein kostbarer Karneol, kein Saphir.17 Gold und Glas stehen ihr nicht gleich, / kein Tausch für sie ist Goldgerät, (Weis 7,9)18 nicht zu reden von Korallen und Kristall; / weit über Perlen geht der Weisheit Besitz.19 Der Topas von Kusch kommt ihr nicht gleich / und reinstes Gold wiegt sie nicht auf.20 Die Weisheit aber, wo kommt sie her / und wo ist der Ort der Einsicht? (Spr 2,10; Spr 8,22; 1Kor 1,24; 1Kor 2,8; Jak 1,5; Weis 7,1; Sir 1,1)21 Verhüllt ist sie vor aller Lebenden Auge, / verborgen vor den Vögeln des Himmels.22 Abgrund und Tod sagen: / Unser Ohr vernahm von ihr nur ein Raunen.23 Gott ist es, der den Weg zu ihr weiß, / er ist es, der ihren Ort kennt. (Spr 2,6; Spr 8,27; Bar 3,37)24 Denn er blickt bis hin zu den Enden der Erde; / was unter dem All des Himmels ist, sieht er.25 Als er dem Wind sein Gewicht schuf / und die Wasser nach Maß bestimmte, (Hi 36,27; Jes 40,12; Weis 11,20)26 als er dem Regen das Gesetz schuf / und einen Weg dem Donnergewölk, (Ps 135,7)27 damals hat er sie gesehen und gezählt, / sie festgestellt und erforscht. (Sir 1,8)28 Zum Menschen aber sprach er: / Sieh, die Furcht des Herrn, das ist Weisheit, / das Meiden des Bösen ist Einsicht. (Hi 1,1; Spr 1,7; Spr 8,13; Sir 1,11)