1HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?2Weil der Frevler Übermut treibt, müssen die Elenden leiden; sie werden gefangen in den Ränken, die er ersann.3Denn der Frevler rühmt sich seines Mutwillens, und der Habgierige sagt dem HERRN ab und lästert ihn.4Der Frevler meint in seinem Stolz, Gott frage nicht danach. »Es ist kein Gott«, sind alle seine Gedanken.5Er fährt fort in seinem Tun immerdar. / Deine Gerichte sind ferne von ihm, er handelt gewaltsam an allen seinen Feinden. (Am 6,3)6Er spricht in seinem Herzen: »Ich werde nimmermehr wanken, es wird für und für keine Not haben.« (Ps 73,6)7Sein Mund ist voll Fluchens, voll Lug und Trug; seine Zunge richtet Mühsal und Unheil an. (Röm 3,14)8Er sitzt und lauert in den Höfen, / er mordet die Unschuldigen heimlich, seine Augen spähen nach den Armen.9Er lauert im Verborgenen wie ein Löwe im Dickicht, / er lauert, dass er den Elenden fange; er fängt ihn und zieht ihn in sein Netz.10Er duckt sich, kauert nieder, und durch seine Gewalt fallen die Schwachen.11Er spricht in seinem Herzen: »Gott hat’s vergessen, er hat sein Antlitz verborgen, er wird’s nimmermehr sehen.« (Ps 73,11; Ps 94,7; Jes 29,15)12Steh auf, HERR! Gott, erhebe deine Hand! Vergiss die Elenden nicht! (4Mo 10,35)13Warum lästert der Frevler und spricht in seinem Herzen: »Du fragst doch nicht danach«?14Du siehst es ja, / denn du schaust das Elend und den Jammer; es steht in deinen Händen. Die Armen befehlen es dir; du bist der Waisen Helfer. (2Mo 22,22; Ps 68,6)15Zerbrich den Arm des Frevlers und Bösen / und suche seinen Frevel heim, dass man nichts mehr davon finde. (Hi 38,15)16Der HERR ist König immer und ewiglich; die Heiden sind verschwunden aus seinem Lande.17Das Verlangen der Elenden hörst du, HERR; du machst ihr Herz gewiss, dein Ohr merkt darauf, (Ps 9,19)18dass du Recht schaffest den Waisen und Armen, dass der Mensch nicht mehr trotze auf Erden.
1Warum bist du so weit weg, HERR? Warum verbirgst du dich vor uns? Wir sind vor Elend am Ende![1] (Ps 22,2)2Schamlose Schurken stellen den Armen nach und fangen sie in heimtückischen Fallen.3Sie geben auch noch damit an, dass sie so unersättlich sind. Nichts zählt bei ihnen, nur ihr Gewinn. Sie danken dir nicht, Gott, sie lästern dich nur!4In ihrem Größenwahn reden sie sich ein: »Wie sollte Gott uns zur Rechenschaft ziehen? Wo er doch gar nicht existiert!« Weiter reicht ihr vermessenes Denken nicht. (Ps 14,1)5Sie tun, was sie wollen, und alles gelingt. Ob du sie verurteilst, berührt sie nicht; du bist ja so fern dort oben! Sie lachen spöttisch über jeden Gegner. (Ps 73,3; Ps 73,11)6»Was soll uns erschüttern?«, sagen sie. »An uns geht jedes Unglück vorüber; so war es immer, so bleibt es auch!«7Sie fluchen, sie lügen und drohen, was sie reden, bringt Verderben und Unheil. (Röm 3,14)8Im Hinterhalt liegen sie nah bei den Dörfern, warten auf Leute, die nichts Böses ahnen, heimlich ermorden sie schuldlose Menschen.9Sie liegen und lauern wie Löwen im Dickicht, sie spähen nach hilflosen Opfern aus und fangen sie ein mit ihren Netzen.10Sie ducken sich, werfen sich auf die Armen und stoßen sie nieder mit roher Gewalt.11Bei alledem sagen diese Verbrecher: »Gott fragt nicht danach, er sieht niemals her, er will von uns gar nichts wissen.« (Ps 14,1)12Steh auf, HERR! Greif doch ein, Gott! Vergiss nicht die Schwachen, nimm sie in Schutz!13Lass nicht zu, dass die Schurken dich missachten! Warum dürfen sie sagen: »Er straft uns ja nicht«?14Aber du bist nicht blind! Du siehst all das Leiden und Unheil und du kannst helfen. Darum kommen die Schwachen und Waisen zu dir und vertrauen dir ihre Sache an. (Ps 9,13; Ps 68,6)15Zerschlage die Macht der Unheilstifter, rechne mit ihnen ab, mach dem Verbrechen ein Ende!16Du, HERR, bist König für immer und ewig. Die Fremden, die nichts von dir wissen wollen, müssen aus deinem Land verschwinden.17Du nimmst die Bitten der Armen an, du hörst ihr Rufen, HERR, du machst ihnen Mut.18Den Waisen und Unterdrückten verschaffst du Recht und lässt keinen Menschen mehr Schrecken verbreiten auf der Erde.
Psalm 10
Einheitsübersetzung 2016
von Katholisches Bibelwerk1HERR, warum bleibst du so fern,
verbirgst dich in Zeiten der Not?2Voller Hochmut verfolgt der Frevler den Elenden.
Sie sollen sich fangen in den Ränken, die sie selbst ersonnen.3Denn der Frevler hat sich gerühmt nach Herzenslust,
der Gierige hat gelästert und den HERRN verachtet.4Überheblich sagt der Frevler: Gott ahndet nicht.
Es gibt keinen Gott. So ist sein ganzes Denken. (Ps 14,1)5Zu jeder Zeit glücken ihm seine Wege. /
Hoch droben und fern von sich wähnt er deine Gerichte.
Alle seine Gegner faucht er an.6Er sagt in seinem Herzen: Ich werde niemals wanken.
Von Geschlecht zu Geschlecht trifft mich kein Unglück.[1]7Sein Mund ist voll Fluch und Trug und Gewalttat,
auf seiner Zunge sind Verderben und Unheil. (Röm 3,14)8Er liegt auf der Lauer in den Gehöften /
und will den Schuldlosen heimlich ermorden;
seine Augen spähen aus nach dem Schwachen. (Ps 11,2)9Er lauert im Versteck wie ein Löwe im Dickicht, /
er lauert darauf, den Elenden zu fangen;
er fängt den Elenden und zieht ihn in sein Netz. (Ps 17,12)10Er duckt sich und kauert sich nieder,
seine Übermacht bringt die Schwachen zu Fall.[2]11Er sagt in seinem Herzen: Gott hat vergessen,
hat sein Angesicht verborgen, niemals sieht er. (Hi 22,13; Ps 64,6; Ps 73,11; Ps 94,7; Jes 29,15; Hes 8,12; Hes 9,9)12HERR, steh auf, Gott, erheb deine Hand,
vergiss die Elenden nicht!13Warum darf der Frevler Gott verachten
und in seinem Herzen sagen: Du ahndest nicht?14Du, ja du, hast Mühsal und Kummer gesehen!
Schau hin und nimm es in deine Hand!
Dir überlässt es der Schwache,
der Waise bist du ein Helfer geworden.15Zerbrich den Arm des Frevlers und des Bösen, /
ahnde seinen Frevel,
sodass man von ihm nichts mehr findet.16Der HERR ist König für immer und ewig,
verschwunden sind Nationen aus seinem Land. (Ps 24,7)17Die Sehnsucht der Elenden hast du gehört, HERR,
du stärkst ihr Herz, dein Ohr nimmt wahr,18Recht zu verschaffen der Waise und dem Bedrückten.
Kein Mensch mehr verbreite Schrecken im Land. (2Mo 22,21; 5Mo 10,18; Ps 68,6; Ps 146,9)
1Why, O Lord, do you stand far away? Why do you hide yourself in times of trouble? (Ps 9,9; Ps 13,1; Ps 22,1; Ps 22,11; Ps 22,19; Ps 35,22; Ps 38,21)2In arrogance the wicked hotly pursue the poor; let them be caught in the schemes that they have devised. (Ps 7,15)3For the wicked boasts of the desires of his soul, and the one greedy for gain curses[1] and renounces the Lord. (Hi 1,5; Hi 1,11; Ps 10,13; Ps 94,4; Jes 3,9)4In the pride of his face[2] the wicked does not seek him;[3] all his thoughts are, “There is no God.” (Ps 10,3; Ps 14,1; Ps 53,1)5His ways prosper at all times; your judgments are on high, out of his sight; as for all his foes, he puffs at them. (Ps 12,5; Jes 26,11)6He says in his heart, “I shall not be moved; throughout all generations I shall not meet adversity.” (Ps 10,11; Ps 10,13; Offb 18,7)7His mouth is filled with cursing and deceit and oppression; under his tongue are mischief and iniquity. (Hi 20,12; Ps 5,5; Ps 6,8; Ps 7,14; Ps 36,3; Ps 55,11; Ps 72,14; Ps 140,3; Hl 4,11; Röm 3,14)8He sits in ambush in the villages; in hiding places he murders the innocent. His eyes stealthily watch for the helpless; (Ps 17,12; Ps 64,4; Hab 3,14)9he lurks in ambush like a lion in his thicket; he lurks that he may seize the poor; he seizes the poor when he draws him into his net. (Hi 38,40; Ps 9,15; Ps 17,12; Ps 59,3; Mi 7,2)10The helpless are crushed, sink down, and fall by his might.11He says in his heart, “God has forgotten, he has hidden his face, he will never see it.” (Hi 22,13; Ps 73,11; Ps 94,7; Hes 8,12; Hes 9,9; Zef 1,12)12Arise, O Lord; O God, lift up your hand; forget not the afflicted. (Ps 3,7; Ps 9,12; Ps 9,18; Mi 5,9)13Why does the wicked renounce God and say in his heart, “You will not call to account”? (Ps 9,12; Ps 10,3)14But you do see, for you note mischief and vexation, that you may take it into your hands; to you the helpless commits himself; you have been the helper of the fatherless. (Ps 33,13; Ps 68,5; Ps 146,9; Hos 14,3; 2Tim 1,12; 1Petr 4,19)15Break the arm of the wicked and evildoer; call his wickedness to account till you find none. (Ps 37,17; Ps 37,36; Jes 41,12)16The Lord is king forever and ever; the nations perish from his land. (2Mo 15,18; 5Mo 8,20; Ps 29,10; Jer 10,10; Kla 5,19; Dan 4,34; Dan 6,26; 1Tim 1,17; Offb 11,15)17O Lord, you hear the desire of the afflicted; you will strengthen their heart; you will incline your ear (1Chr 29,18)18to do justice to the fatherless and the oppressed, so that man who is of the earth may strike terror no more. (Ps 9,9; Ps 9,19; Ps 17,14; Ps 74,21; Ps 82,3; Jes 1,17; Jes 11,4)